Hermann Hesse - Siddharta

  • Siddharta habe ich auch in ganz jungen Jahren gelesen und für gut befunden... heute wäre das wahrscheinlich nicht mehr so.


    Ich glaube, es gibt so Bücher, die man nur in einer bestimmten Ära gut findet. Das jedenfalls ist so eines.... so ein Lebensabschnittsbuch. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo!


    Ich habe auch Siddharta damals in meiner Jugendzeit gelesen und habe es heuer, ca 17 Jahre später, nochmals gelesen.


    Ich war in meiner Jugendzeit schon begeistert davon, muss aber sagen, es hat mir jetzt fast noch besser gefallen als damals. Der Blickwinkel ist ein anderer, heute stehe ich dem Leben vielleicht etwas abgeklärter gegenüber, aber das Buch hat nichts an seiner Fasziniation verloren!

  • Ich habe das Buch auch auf meinem SUB. Weil es nicht so dick ist, wollte ich mich mal an der englischen Version versuchen (was recht merkwürdig ist, weil ich es so ja nicht im Original lese :grin. Freue mich schon drauf, es endlich mal anzupacken, eure Beiträge dazu sind ja sehr motivierend! :-)

  • Hallo,
    ich mußte es in grauer Vorzeit (so ca 1979) auch in der Schule lesen-- Bäh!
    Es hat mir nicht gefallen und auch die Versuche mit dem Steppenwolf und Unterm Rad gingen daneben. Es gibt mir nichts.
    Es muß nicht jeder Hesse mögen!


    LG doctrix

  • Wissen kann man mitteilen. Weisheit aber nicht.


    „Lebensabschnittsbuch“, „eher für junge Leute geeignet“ sind Beschreibungen, die schon genannt würden. Dann hätte ich es eigentlich gar nicht lesen dürfen, denn über das Jugendlichenalter bin ich seit langem weit hinaus. Dazu kommt, daß ich noch nie etwas von Hermann Hesse gelesen habe. :rolleyes Warum, weiß ich nicht. Vielleicht, weil man von ihm etwas gelesen haben „muß“, weil mir das Foto von ihm nicht gefällt? Keine Ahnung. Jedenfalls habe ich Neujahr die Verfilmung gesehen und wollte nun auch das Buch lesen. Und wieder einmal stelle ich fest, daß ich wohl sehr anders bin: das hätte ich in meiner Jugend vermutlich nicht ausgelesen, geschweige denn verstehen können. Um so begeisterter bin ich jetzt.


    “Und jetzt, Siddhartha, was bist du jetzt?“
    „Ich weiß es nicht, ich weiß es so wenig wie du. Ich bin unterwegs. Ich war ein Reicher, und bin es nicht mehr; und was ich morgen sein werde, weiß ich nicht.“

    Solche Sätze hätten mir in meiner Jugend eher wenig gesagt. Heute weiß ich sie zu schätzen. Und eigentlich ist damit schon alles gesagt.


    Unterwegs vom Anfang zum Ende, von der Geburt hin zum Tod. Eingebunden in den unendlichen Kreislauf dessen, was war, was ist, was sein wird. (Wunderschön das Beispiel vom Stein, das Siddhartha seinem alten Freund Govinda erzählt.)


    Und alles in einer wunderbar altmodischen, teilweise verschnörkelten, aber ausgefeilten und zum Inhalt passenden Form geschrieben.


    Langsam blühte, langsam reifte in Siddhartha die Erkenntnis, das Wissen darum, was eigentlich Weisheit sei, was seines langen Suchens Ziel sei.


    Ich habe in dem Buch etliche Anregungen für das Ziel des Suchens gefunden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich denke, es ist allgemein so, dass man Hesse mag oder nicht mag. Sein Stil ist derart markant, dass es unwahrscheinlich ist, ein Buch zu mögen andere von ihm nicht (abgesehen vielleicht von den frühesten Romanen). Bei "Siddharta" ist Hesse eindeutig in seinem Element, hier kann er seine eigentlich immer etwas "märchenhafte" Sprache (kann es grad nicht besser ausdrücken) und seine Neigung zu "Selbstfindungsgeschichten" voll ausschöpfen.
    Ich denke, Siddharta ist gut geeignet, als erster "Hesse" gelesen zu werden.

  • Danke dem, der die Vorstellung des wunderbares Werkes von Hesse
    "hochgeschuppst" hat.
    Ich liebe dieses Buch.
    Der Aussage

    Zitat

    „eher für junge Leute geeignet“


    kann ich aber nur bedingt zustimmen, ich finde schon, dass das Buch zu einer bestimmten Entwicklungsphase (Selbstfindungsprozess)
    des Menschen gehört, "diese Phase"
    muss aber nicht zwangsläufig in der Jugend liegen :grin
    Ich habe die Geschichte schon einige Male gelesen, war immer positiv überrascht und konnte auch einiges für mich herausnehmen.
    Eine wunderschön erzählte Geschichte, die fliessend zu lesen ist
    und auf mich irgendwie eine beruhigende Wirkung hat.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Estha ()

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ich habe in dem Buch etliche Anregungen für das Ziel des Suchens gefunden.


    Das Schöne ist, wenn man dieses Buch im Erwachsenenalter liest, dass man einige Erkenntnisse schon selbst gefunden hat - selbstgefällig grinsen muss ... und scih auch eine eigene Weisheit und Zufriedenheit widerspiegelt ... ein Bekannter machte sich dieses Buch zur "Bibel seines Lebens", scheitert aber immer wieder.


    das es im Bücherschrank behaltende eyre

  • Zitat

    Original von levita
    (...) ich finde schon, dass das Buch zu einer bestimmten Entwicklungsphase (Selbstfindungsprozess)
    des Menschen gehört, "diese Phase"
    muss aber nicht zwangsläufig in der Jugend liegen :grin


    :gruebel Was soll / kann / muß ich daraus jetzt schließen? :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    :gruebel Was soll / kann / muß ich daraus jetzt schließen? :grin


    Hallo SiCollier,
    eigentlich nichts besonderes, auf jeden Fall überhaupt nichts negatives,
    ich bin ein wenig erstaunt, ?(
    habe ich mich irgendwie falsch ausgedrückt?
    Falls es der Fall ist, tut es mir leid.
    Ich wollte lediglich sagen, dass das Buch
    oft als Lektüre für suchende jünge Leute empfohlen wird,
    dabei ist dieses Buch, meiner Meinung nach,
    durchaus auch an Erwachsene zu empfehlen.
    Wie gesagt, tut mir leid, wenn du das auf deinen Beitrag bezogen hast.
    Zitiert habe ich nur, weil es wortwörtlich übernommen worden ist. :-)

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • @ levita
    Nix passiert, ich habes es nicht böse gemeint. Die Antwort lag nur irgendwie nahe, empfand ich. Kein Problem, vielleicht habe auch ich mich mißverständlich ausgedrückt. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe das Buch heute Morgen beendet, und finde den Schreibstil und die gesamte Geschichte einfach nur wunderschön. Es war auch mein erstes Buch von Hermann Hesse, obwohl ich auch den Steppenwolf noch hier habe (werde mich sicherlich bald dran setzen). Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, mir hat es prima gefallen, und es wird sicher nicht mein letztes Buch von Hesse gewesen sein.

    :roeslein


    Die Veilchen kichern und kosen
    und schaun nach den Sternen empor;
    heimlich erzählen die Rosen
    sich duftende Märchen ins Ohr.

    Heinrich Heine

  • Siddharta ist wie die meisten Hesse Bücher ein weiteres Meisterwerk zur Selbstfindung, besonders schön hierbei fand ich die Anlehnung an den indischen Kulturraum und seine geistigen "Lehren" Ich würde es immer wieder :lesend


    Das einzige Hesse-Werk, das mich je enttäuscht hat, war der Steppenwolf, da es ach so anspruchsvoll sein soll und ich (zum Glück) erstmal die anderen Hessebücher lesen wollte, hatte ich es mir zum Schluss meiner "Hessischen Reise" aufgehoben. Und ich muss sagen...ich hätt heulen können. Ich hab Hesse nicht wieder erkannt. Nie zuvor hab ich so etwas Deprimierendes und das Leben so Entwertendes gelesen. Also ich drohte echt den Glauben zu verlieren und auf nicht wenigen Seiten fühlte ich mich :bonk und hätte am liebsten um mich :schlaeger und vor allem hab ich geheult ;-( ,weil ich den Eindruck hatte mein geistiger Mentor hätte völlig vorm Leben resigniert. Mit dem Steppenwolf kann ich wahrlich nichts anfangen und halte ihn für völlig überbewertet. Dennoch wüsste ich gerne, was wieder und wieder die Leute daran so fasziniert...
    Ich hoffe, ich werde ihn in ein paar Jahren noch mal lesen können und auch aus ihm einen Wert für mich ziehen können, denn Hesses Bücher vermitteln sonst auch immer einen Wert :anbet
    Ick lieb den Mann!

    [*Mögen Licht und Liebe auf alle, die diese Zeilen lesen niederregnen und ihr Leben mit Freude und positiven Gedanken füllen* :knuddel1

  • Hm... was ist früher geschrieben worden? Steppenwolf oder Siddharta?
    Wenn Siddharta jünger wär, wäre es die wandlung eines zornigen jungen mannes zum weisen :grin

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Siddharta ist wunderschöne, ergreifende Dichtung, ein Quell der Weisheit, und sehr erbaulich. Der Steppenwolf, wenn auch lebensbejahend, ist das komplette Gegenteil, und dessen sollte man sich vorher auch bewusst sein, sonst überlebt man nach der Lektüre von Siddharta vielleicht eine unliebsame Überraschung.


    Steppenwolf ist soweit ich weiß sehr autobiografisch geraten, Harry Haller ist im Buch fast 50, und Hesse selber hat sich in etwa demselben Lebensabschnitt befunden, als er an dem Werk schrieb.


    Mal frech von Wikipedia zitiert:


    „Ich schmeiße alles hin, mein Leben, […] ich alternder Mann. Auf eure Welt anders zu reagieren als durch Krepieren oder durch den Steppenwolf wäre für mich Verrat an allem, was heilig ist.“


    Die Schilderung des Seelenlebens Haller's, und besonders das Traktat über den Steppenwolf, gehören für mich zum intensivsten, ergreifendsten, kraftvollsten Stück Literatur, was ich je gelesen habe. Eines der wenigen Bücher, das ich in einem Rutsch durchlas.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Voland ()

  • Dieses Buch habe in in meinem ersten Jahr in der Oberstufe gelesen =)
    Das ist jetzt schon ein paar Jährchen her XD
    Das Buch war Klassenlektüre und ich war so ziemlich die Einzige, die dieses Buch bis zum Ende gelesen hat - und das auch noch gerne! Mir hat dieses Buch wirklich sehr gut gefallen. ^^ Ich sollte es mal wieder lesen...

  • Ich war von Siddhartha wirklich begeistert und habe mich, aus irgendeinem Grunde, nach Beendigung des Buches wahrlich gut gefühlt. Ich hatte das Gefühl, ein paar Empfindungslücken haben sich geschlossen, ein paar Dinge sind verständlicher und klarer geworden. Ein tolles Buch, das jeder mal gelesen haben sollte, finde ich. Siddhartha hat mir auch besser gefallen als der Steppenwolf. Auch den Eindrücken Indiens wegen, die ich als sehr interessant und lehrreich empfunden habe. Und das, ohne den Zeigefinger zu erheben.

  • Dieses Buch ist unglaublich. Es öffnet einem unendlich viele Türen, zeigt Möglichkeiten und Wege, Gedanken. Es lässt einen in sich selbst einfühlen und öffnet ganz sacht das eigene Herz. Unfassbar wieviel Aussage in einem so "kleinem" Buch möglich ist. Und ja er geht dabei sehr sanft vor, keine Aufforderung, kein Finger heben. Absolut empfehlenswert!!!!