Zum Werk:
Der Roman ist wie im Zeitraffer geschrieben, er beginnt im Jahre 1133 und endet 1933. Die Familien; Fontana, Seidenweber aus Italien, und die Lukacz, eine polnische Bauernfamilie bei denen die Männer immer Joseph und die Frauen Maria heißen, werden beschrieben.
Die Fontanas ziehen von Lucca, über Florenz, Lyon und Iserlohn nach Düsseldorf, da sie immer fliehen müssen, sei es wegen Steuern oder ihrer Mitgliedschaft der Lutherischen-Kirche (Hugenotten). Sie sind zunächst vorwiegend Seidenweber, dann Erfinder, aber auch tüchtige Unternehmer und Kaufleute, manche aus der Familie sind Privatgelehrte, Philosophen und Schöngeister.
Die Lukacz wohnen im Oderbruch, wissen nie ob sie Deutsche oder Polen sind oder sein wollen, und haben immer ihren Pfarrer sowie die schwarze Madonna dabei. Sie begraben ihre Toten (und es wird viel gestorben) unter einer alten Eiche. Dann kommt der Bergbau und einige aus ihrer Familie wandern nach Gelsenkirchen aus.
Zum Autor von Wikipedia:
Dieter Forte (*14. Juni 1935 in Düsseldorf) ist ein deutscher Schriftsteller.
Dieter Forte absolvierte nach der Schule eine kaufmännische Lehre. 1960/61 hospitierte er am Düsseldorfer Schauspielhaus, 1962/63 arbeitete er als Regieassistent und Lektor in der Fernsehabteilung des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg. Seit dem großen Erfolg seines ersten Theaterstücks lebt er als freier Schriftsteller in Basel.
Nachdem Forte in den Siebzigerjahren vor allem mit dem Schreiben von Theaterstücken und Fernsehdrehbüchern beschäftigt gewesen war, trat der Autor danach mit einer großangelegten autobiografischen Romantrilogie Das Haus auf meinen Schultern (ISBN 3596158753) hervor. Diese Trilogie wurde mit dem Basler Literaturpreis ausgezeichnet. Sie umfasst die Romane Das Muster (1992), Der Junge mit den blutigen Schuhen (1995) und In der Erinnerung (1998 ).
Auch der 2004 erschienene Roman Auf der anderen Seite der Welt (ISBN 3100221168 ) fand Anerkennung in den Kritiken. Die sich der Romantrilogie anschließende Handlung spielt in den 50er Jahren in einem Lungensanatorium auf einer Nordseeinsel. Die Abgeschiedenheit kontrastiert dabei mit den Veränderungen, die die Zeit mit sich bringt.
Dieter Forte ist Mitglied der P.E.N.-Zentren der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz. Er erhielt u.a. folgende Auszeichnungen: 1992 den Literaturpreis der Stadt Basel, 1998 den Bremer Literaturpreis, 2002 die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft, 2004 den Hans-Erich-Nossack-Preis und 2005 den Grimmelshausen-Preis sowie den Niederrheinischen Literaturpreis.
Meine Meinung:
Obwohl es schwer ist in den Roman hineinzufinden (ständiger Wechsel von Personen, extrem kurze Kapitel, manchmal nur eine Seite), hat mich doch von Anfang an die Sprache von Forte sehr beeindruckt. Auch wie er die einzelnen Szenen beschreibt, mal sachlich kühl, mal etwas verspielt, und oft mit spitzfindigem Humor, hat mir sehr gefallen.
Der Einblick in die Düsseldorfer-Geschichte war interessant, auch der Dialekt, denn ich stamme ja aus Mönchengladbach/Nachbarstadt.
Der Zeitraffer, der zum Schluss immer langsamer wurde, und im letzten Kapitel in reale Zeit wechselte, gab mir den Verdacht, dass Forte seinen Schwerpunkt auf diese 30 Seiten legt. Wie kommt es dazu, dass Maria und Friedrich zusammenfinden? Welche Schicksalsverkettungen mussten durchlaufen werden?
Ich fand das Buch rund um gelungen, es hat mir Spaß gemacht.
Weitere Werke von Forte:
Rate mit im Rätselzoo 1970
Martin Luther und Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung 1971
Weiße Teufel 1971
Die Wand. Portrait eines Nachmittags 1973
Jean Henry Dunant oder Die Einführung der Zivilisation 1978
Kaspar Hausers Tod 1979
Fluchtversuche 1980
Das Labyrinth der Träume oder Wie man den Kopf vom Körper trennt 1983
Der Artist im Moment seines Absturzes 1988
- Das Muster 1992
- Der Junge mit den blutigen Schuhen 1995
- In der Erinnerung 1998
(Zusammengefasst“Das Haus auf meinen Schultern)
Schweigen oder sprechen 2002
Auf der anderen Seite der Welt 2004