Wörtliche Rede - mit oder ohne Anführungszeichen?

  • Das Buch "Narrenturm" brachte mich darauf: In einigen Büchern wird die wörtliche Rede ja nicht in Anführungszeichen gesetzt, sondern einfach durch Komma abgetrennt. Ich finde, das erschwert das Lesen. Wie seht Ihr das?


    Und eine Frage an die Autoren: warum macht man das, hindert doch eher den Lesefluß und man kann Erzählungen, Gedanken und eben wörtliche Rede nicht auf einen Blick auseinanderhalten?


    Freue mich auf Eure Meinung!


    Emma

  • Keine Ahnung, ob das jetzt auch im Sinne der NDR erlaubt ist, aber ich mache das nicht. Für meinen Geschmack lesen sich Texte flüssiger, wenn wörtliche Rede auch durch Anführungszeichen gekennzeichnet ist. Ich machs nur mit. ;-)

  • Also, ich habe so etwas noch nie gelesen, und werde es auch hoffentlich nicht, denn ich finde solche Sachen auch unangenehm!


    Bei meinem Buch werde ich Anführungszeichen setzen!


    LG Saphira-Wolf

  • Ach du lieber Himmel, wie lese-unfreundlich! Da kann man dann ja auch direkt komplett auf die Interpunktion und am besten auch noch auf Groß- und Kleinschreibung verzichten. Und mal ganz im Ernst: wer braucht eigentlich die Wortzwischenräume?
    gehtdochvielbesserwennmangleichdasganzebuchsoschreibtoderfindeichaber :grin


    Nee, ich finde, alles, was den Lesefluss erleichtert, hat auch seine Berechtigung. Aber wahrscheinlich wollte da jemand "Kunscht" produzieren.


    Susanne

  • Bei "Narrenturm" von Sapkowski erschwert das Fehlen der Anführungszeichen den Lesefluß vor allem, weil der Rednerwechsel erst klar wird, wenn erwähnt wird wer und wie etwas gesagt wird - und das ist eben meist eher am Ende einer direkten Rede oder in der Mitte, ganz selten am Anfang.


    "Narrenturm" ist ein intelligenter, informativer und humorvoller historischer Roman mit Fantasy-Elementen, der sich aber leider durch die oben beschriebe Problematik etwas anstrengend liest.

  • Vielleicht schreiben die in Polen so? :grin


    Was ist es denn für ein Stil? Roman? *edit* schon beantwortet. Dann scheint das wirklcih die Eigenwilligkeit des Autoren zu sein :-) Ist euch schon aufgefallen, dass viele Bücher keine Anführungszeichen haben? Das sind imemr diese seltsamen Klammern >> << ich mag die irgendwie lieber.



    Susanne: Ich zerreiße Kleist regelmäßig. :grin Seine Aussagen waren sicher nicht schlecht, aber die Art, wie er sie vermittelt, sein Sprachstil und die Szenerien, der er nimmt, missfallen mir sehr.



    JAss :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Es ist ein historischer Roman mit Fantasy-Elementen. Ich bin ca. 200 Seiten vor Ende und bis dahin halten sich die Fantasy-Elemente noch deutlich in Grenzen.


    Die Sprache ist zum Teil recht deftig, aber durchaus mittelaltergemäß. Anachronismen setzt Sapkowski gezielt ein und erteilt unserer heutigen Welt damit den ein oder anderen Seitenhieb.

  • Zitat

    Original von JASS
    aufgefallen, dass viele Bücher keine Anführungszeichen haben? Das sind imemr diese seltsamen Klammern >> << ich mag die irgendwie lieber.


    Die seltsamen Klammern sind Anführungszeichen ... französische oder englische (je nachdem, welche Richtung als erste auftaucht: >>text<< oder <<text>>



    Zitat

    Ich zerreiße Kleist regelmäßig. :grin Seine Aussagen waren sicher nicht schlecht, aber die Art, wie er sie vermittelt, sein Sprachstil und die Szenerien, der er nimmt, missfallen mir sehr.


    WAAAAS? Mensch, so schön wie der hat so ziemlich niemand in deutscher Sprache geschrieben! (Okay, ich bin ein totaler Fan seiner Theaterstücke - aber auch die Erzählungen und Novellen ... nee, das unterschreib ich dir nicht!)
    Welche Autoren entsprechen deinem Geschmack denn für besser? *neugierig*


    Susanne

  • Zitat

    Original von JASS
    Vielleicht schreiben die in Polen so? :grin


    Was ist es denn für ein Stil? Roman? *edit* schon beantwortet. Dann scheint das wirklcih die Eigenwilligkeit des Autoren zu sein :-) Ist euch schon aufgefallen, dass viele Bücher keine Anführungszeichen haben? Das sind imemr diese seltsamen Klammern >> << ich mag die irgendwie lieber.


    Emma sprach von einem Roman, der gar keine Anführungszeichen enthält, egal ob deutsch, englisch, französisch etc.

  • Ich finde, dass sich Bücher ohne "Gänsefüßchen" ziemlich schwer lesen lassen. Man weiß überhaupt nicht mehr, was nun was ist.


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Zitat

    Original von SusanneG
    Die seltsamen Klammern sind Anführungszeichen ... französische oder englische (je nachdem, welche Richtung als erste auftaucht: >>text<< oder <<text>>


    einspruch, oia ährn!


    in der eilfertigen hoffnung, dass die eulensoftware mac-zeichen richtig umsetzen kann:
    «…», die so genannten chevrons, werden zum beispiel in frankreich, der schweiz und liechtenstein eingesetzt.
    in der reihenfolge »…« "erlaubt" sie der duden auch nach der rechtschrei_reform als variante des in deutschland verwendeten schriftsatzes, neben „…”.
    vermutlich ist es der kompetenten sachwaltung der gate'schen arbeitsdrohnen zu danken, dass die amerikanische variante “…” immer mehr verwendet wird.


    ich plädiere natürlich auch dafür, dass autorInnEn anführungszeichen verwenden — und erwähne als rühmenswerte ausnahme Corinna Waffender, bei der die texte auch ohne gänsefüßchen oder wie herum auch immer gesetzte chevrons funktionieren.


    schöne grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Ich kann mich erinnern, das ich mal ein Buch gelesen habe (fragt jetzt bloß nicht, welches), das war die wörtliche Rede immer mit einem - gekennzeichnet. Das hat mich ganz irre gemacht :wow


    Also, für mich kommen nur noch Bücher mit Anführungszeichen in Frage!Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, warum man immer alles "verbessern" will - Anführungszeichen als Kennzeichnung für wörtliche Rede haben sich doch bewährt, warum muss man das unbedingt ändern?!

  • Zitat

    Original von blaustrumpf


    einspruch, oia ährn!


    «…», die so genannten chevrons, werden zum beispiel in frankreich, der schweiz und liechtenstein eingesetzt.
    in der reihenfolge »…« "erlaubt" sie der duden auch nach der rechtschrei_reform als variante des in deutschland verwendeten schriftsatzes, neben „…”.
    vermutlich ist es der kompetenten sachwaltung der gate'schen arbeitsdrohnen zu danken, dass die amerikanische variante “…” immer mehr verwendet wird.


    Carissima, du hast natürlich Recht! Die Guillemets, die ich fälschlicherweise für englisch gehalten habe, sind die "auch erlaubten" deutschen .... Kannstemalsehen. Wiederwasgelernt. :-)


    Susanne

  • Zitat

    Original von Prisca
    Ich kann mich erinnern, das ich mal ein Buch gelesen habe (fragt jetzt bloß nicht, welches), das war die wörtliche Rede immer mit einem - gekennzeichnet.

    So wird das im Spanischen gehandhabt, die kennen keine Gänsefüsschen für die direkte Rede. Die nehmen sie nur her, wenn sie etwa zitieren wollen.

  • Ich erinnere mich, dass Frank McCourt bei "Die Asche meiner Mutter" vollständig auf Gänsefüßchen verzichetet hat.


    Am Anfang war es etwas schwierig, aber mit der Zeit hat es mir gut gefallen. Wenn der Zusammenhang verständlich bleibt, kann diese Schreibweise auch Ausdruck eines eigenen Stils sein.