:wowhuchdoppelt
Narrenturm von Andrzej Sapkowski
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Zitat
Original von Pelican
Ich hoffe, ich kann das umgekehrt auch mal sagen...
sagt man, pelican, denn schelmenroman, stammbäume, langsam... einschlafen...
Orig Pelican:
Bezüge zur heutigen Zeit lassen den Leser immer wieder Schmunzeln. Sapkowskis Roman ist, zum Vergnügen des Lesers, durchsetzt mit Überzeichnungen, Persiflagen, Situationskomik, Groteskem und Absurdem. So farbenprächtig, lebendig und beeindruckend Sapkowskis „Narrenturm“ geworden ist, so blaß blieb leider der Protagonist für mich.leichenblasse protagonisten?
das klingt nach meinem nächsten muss-haben-bettbuch -
Ich habe mich heute bei der Büchereule registriert. Nun wollte ich doch gleich einmal schauen, ob sich schon ein Thema zu meinem derzeitigen Lesevergnügen - die Sapkowski Mittelalter Trilogie - findet. Umso erstaunter war ich, dass "Narrenturm" auf so geringes Interesse stößt und "Gottesstreiter" noch gar nicht rezensiert wurde. So kribbelte es in meinen Fingern und nun schreibe ich auch ein paar Worte zu diesem - meiner Meinung nach mehr als gelungenem - Roman.
Ich bekam "Narrenturm" von meinem Verlobten geschenkt, der mir als Liebhaberin von historischen Romanen den Genuss einer " kulinarischen Köstlichkeit" in diesem Genre bereiten wollte. Und ich muss sagen: nichts anderes war dieses wunderschöne Buch für mich. Ich bin zwar absolut kein Mittelalter-Fan, aber das hohe Niveau und die absolut liebenswürdige Geschichte samt seiner Protagonisten (die übrigens schön ambivalent gezeichnet werden) überzeugten mich völlig und es fiel mir richtig schwer, auf die Fortsetzung "Gottesstreiter" zu warten, die mir der Weihnachtsmann gebracht hat :-).
"Sapkowskis Narrenturm - die Rettung des historischen Romans"... in diesem Sinne sehe auch ich die fabelhafte Mischung aus
+gut recherchierten historischen Gegebenheiten, die die damalige Zeit mit ihrer Brutalität, der Vermischung von Zauberglauben und christlicher Religion, das Chaos feudalistischer Herrschaftsverhältnisse mit rücksichtslosen Machtkämpfen und der aufkeimenden Reformation samt Umbruch zur Moderne und Freiheitsglauben, lebendig machen,
+einem außergewöhnlichen Schreibstil und
+der Feinzeichnung der Charaktere als menschliche, teils naive, aber auch lernende und sich verändernde Wesen,
macht das Buch - zumindest für mich - wie schon erwähnt zu einem besonderen Lesevergnügen.
Das einzige, was ich kritisch sehe, ist der Tick zuviel Fantastik im Romangeschehen, was aber im Nachhinein gesehen doch gut passt und im menschlichen Empfinden subjektiver Realitäten die Brücke schlägt zwischen Schein und Sein, Glauben und Wissen.Ich finde, dass es gerade im Bereich "Historische Romane" sehr schwer ist, gute Bücher zu finden, wenngleich sehr viele Bücher auf dem Markt sind.
Ich war schon von vielen sehr enttäuscht.
Aber genug geschrieben. Ich würde mich über weitere Meinungen freuen... und vielleicht findet sich ja jemand, der Interesse hätte, Gottesstreiter parallel zu lesen und sich darüber auszutauschen?Liebe Grüße
Hospitusa Anima -
Oh, ich werd's sicher lesen, mir hat der Hexer ja auch gefallen...
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na, und jetz bin ich mitten drin im Narrenturm... ein wunderbares buch, ein echter schelmenroman.
Das mit der nicht bezeichneten direkten anrede war auf den ersten 100 seiten sehr anstrengend, hat sich aber gelegt, notfalls liest man die sätze zweimal, man kommt in der regel dahinter, wer jetzt was spricht.
Dass man es aus der hand legen und zwingend pausieren müsse, fiel mir nicht so sehr auf, aber ich bin des abends immer zu müde, als mehr als ein paar absätze zu lesen, selten mehr als ein halbes kapitel, und für solche kurz-vor-einschlaf-leser ist es gut geeignet. Es ist nicht so aufregend, dass man sich einbildet, man müsse die nacht durchlesen, und nicht so fad, dass man es weglegen müsste; Nein, es schläft sich gut mit Reynevan und den seltsamen wegbekanntschaften, die man mit ihm macht. Ich war die nächte der letzten zwei wochen in meinen träumen auf schlesischen landstrassen unterwegs, die laden ein, länger zu bleiben.Das buch hat zwar eine menge lateinischer zitate hinten übersetzt, aber dem buch fehlen stammbäume und fussnoten - am besten hat man daneben mehrere lexika stehen, wo man nachlesen kann. Ich habe aufgegeben mir eine personenliste zu schreiben, es werden einfach zu viele.
Ich bin grad in der mitte auf mindestens fünf mir völlig unbekannte mittelalterliche sekten und religiöse gruppierungen gestoßen, mir unbekannte herzöge, orte und gegenden...
das buch bildet ungemein, und veranlasst einem noch dazu häufig zu schmunzeln und gelegentlich laut brüllend loszulachen, was das buch neben dem gewicht, der größe und der dicke für busfahrten eher ungeeignet macht. Ich werd's trotzdem jetzt wieder in den bus mitnehmen... -
Na, doch fertig, und stellenweise dacht ich mir, ich schaff es heuer nicht mehr, und warum?
Weil ich in dem buch nicht kapitelweise, sondern nur absatzweise vorankam, und das, weil meinereiner immer wissen muss, ob...
...man das Necronomicon wirklich nur aus Lovecraft kennt
...sich schierling in den originalrezepten von flugsalben tatsächlich findet
...St.Wendelin-Beeren und St-Linhard-Kraut tatsächlich existieren
...sich was über Gerbert d'Aurillac findet
...Origines De principiis, Thomas von Aquin's Summa Theologiae und die Bekenntnisse von Augustinus tatsächlich was mit medizin und dämonologie zu tun haben
...das mit Daniel Carret und dem Grafen von Faux wahr ist
...Sabur ben Sahla's Ehrabaddin wirklich existiert
...sich Nicolas Flamel tatsächlich mit Hieroglyphen auskannte, oder ich sie besser als er lesen kann - von binse und biene, dem herrn der beiden länder, ihm möge gegeben sein ewiges leben
und was zum geier das alchimistische buch 'Der Rote Drache' sein soll - stammt das etwa von Mao Tse Tung?
schneller gings dann ab dem treffen mit dem Magier Huon von Sagar, da fühlte man sich plötzlich mitten in einem Witcher-Roman, der unheimlich stille teich, und das Mabonfest am Berg, das treffen mit den alten völkern las sich so vertraut, und vor allem das elend auf den strassen...
und nicht zu vergessen, der notorische Gefängnisaufenthalt, der hier im namensgebenden narrenturm der inquisition war, der zug mit dem heer
Ich geb euch recht, mit Reynevan wird man nie so richtig warm, er ist ein esel, und lernt nix dazu aber das macht nichts, er ist nur die klammer für die unglaublichen geschichten und begegnungen, die er hat.
Ich mag ja Scharley und Urban Horn am liebsten, und hoff, dass ich sie im nächsten band wieder finde, und dass sich irgendwann mal auflöst wie Samson Honig wieder aus demselben heraus kommt...
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Die Hälfte habe ich geschafft und dann dachte ich, das Leben ist zu kurz für nicht schlechte, aber doch nicht fesselnde Bücher.
Habe die komplette Trilogie zu vergeben, Porto reicht, Teil 1 und 3 Taschenbuch, Teil 2 gebunden.
Entweder ihr meldet euch gleich oder es dauert bis zum nächsten Jahr, die Bücher sind nämlich im Ferienhaus