Neue Vahr Süd - Sven Regener

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    Frank Lehmann ist zurück. Neue Vahr Süd erzählt, wie es dem liebenswerten Kauz neun Jahre vor den Erlebnissen in Sven Regeners grandiosem Erstlingswerk Herr Lehmann ergangen ist. Lehmanns Freunde nennen ihn noch bei seinem Vornamen Frank, er wohnt noch in Bremen bei seinen Eltern im Neubauviertel Neue Vahr Süd und muss seinen Wehrdienst ableisten, weil er schlicht vergessen hat zu verweigern. Und damit ändert sich sein Leben völlig.
    Kaum kommt er nach der ersten Woche beim Bund wieder nach Hause, hat sich sein Vater in seinem Zimmer ausgebreitet, um dort kaputte Fernseher zu reparieren. Frank versteht den Wink mit dem Zaunpfahl und zieht aus. In der neuen WG seines Freundes Martin Klapp ist zufällig noch ein kleines Durchgangszimmer frei, und da er unter der Woche eh in der Kaserne ist, genügt ihm das. Und so pendelt er wöchentlich zwischen zwei völlig unterschiedlichen Welten hin und her, von der Kaserne, wo er seine Hemden ordentlich auf A4 Format zusammenlegen muss, zu seiner politisch linken WG, in der niemand abspült. Nur getrunken wird hier wie da.


    Frank Lehmann hält immer innerlich Distanz, beobachtet und hinterfragt alles mit einer naiven Sturheit, die das Absurde in beiden Welten aufdeckt. Er verliebt sich und versucht, es sich selbst wieder auszureden, schließlich bringt es ja doch nur Probleme. Und Probleme hat er schon genug beim Bund, in der WG und mit den Eltern, die nicht zuhören, weder ihm, noch sich selbst. Überhaupt wird im ganzen Buch selten richtig zugehört und viel geredet. So entstehen herrliche Dialoge, die Satz für Satz die Figuren und ihre Unfähigkeiten entlarven. Doch nicht bissig-verbittert oder mit erhobenem Zeigefinger, sondern hintergründig, mit viel Humor und irgendwie auch Verständnis für all die seltsamen Gestalten. Neue Vahr Süd ist urkomisch und streckenweise bedrückend zugleich. So lebendig und facettenreich, so klar wie verspielt, so schlichtweg brillant, dass man vor dem Autor nur den Hut ziehen kann und inständig flehen: mehr davon! --Ewald Richter



    Meine Meinung: das buch fängt sehr gut an, mein erster Gedanke, besser als Herr Lehman, die ersten Seiten sind sehr witzig, zum lachen.
    Normal hätte ich es nicht zu ende gelesen, aber immer wieder habe ich gehofft das der Autor den Humor der ersten seiten wiederfindet. Wer sich über die Beschreibungen seiner Erlebnisse bei der Bundeswehr erfreuen kann, soll es lesen, für mich ziemlich langweilig.

  • Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, erinnerte es mich doch sehr an meine Bundeswehrzeit, und das war nicht die schlechteste Zeit in meinem Leben.
    "Neue Vahr Süd" fällt auch in meinen Augen nicht gegenüber "Herr Lehmann" ab. Ich habe beide Bücher mit großem Vergnügen gelesen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, erinnerte es mich doch sehr an meine Bundeswehrzeit, und das war nicht die schlechteste Zeit in meinem Leben.
    "Neue Vahr Süd" fällt auch in meinen Augen nicht gegenüber "Herr Lehmann" ab. Ich habe beide Bücher mit großem Vergnügen gelesen.


    Habe das Buch gestern beendet und kann mich hier nur anschliessen. Für Menschen, die nicht bei der Bundeswehr waren und dementsprechend nicht in Erinnerungen schwelgen können, mag die Sache möglicherweise anders aussehen, zumal "Neue Vahr Süd" wesentlich umfangreicher als sein Vorgänger ist und die BW-Ereignisse doch einen recht grossen Teil einnehmen.


    Insgesamt ein Buch, das über weite Strecken irgendwie ähnlich unspektakulär daherkommt, wie das Leben des Protagonisten. Aber genauso, wie es Herr Lehmann immer wieder schafft, irgendwie "durchzukommen", schafft es das Buch immer wieder, den leser bei der Stange zu halten.

  • Hallo zusammen!


    Ich lese Neue Vahr Süd gerade:


    Also für mich ist das erste Buch über Frank Lehmann. Ich habe es geliehen bekommen.
    Anfangs war doch etwas geschockt über Franky, der 21 Jahre alt ist, zwar eine Berufsausbildung hat, aber wegen dem etwas schusseligen Art verpeilt hat den Kriegsdienst zu verweigern.


    Zu Beginn hat die Person Frank Lehmann mich einfach nur genervt.
    Mein Gott, er geht zu Bund, dann soll er doch nicht so ein Geschiss machen, aber irgendwann fand ich seine nervenden Fragen um in den Krümmeln zu suchen einfach nur noch witzig.


    Etwas irritieren tun mich aber die teilweise ultralangen Schachtelsätze, die teilweise über 24 Zeilen gehen.... :yikes
    Da fragt man sich, kann der Autor kein Deutsch, oder ist das Absicht um die Konzentrationsfähigkeit des Lesers zu strapazieren... :rofl


    Gruß Janina

  • Ich habe das Buch auch sehr gerne gelesen und fand Frank, nach Anfangsschwierigkeiten - ich habe es zwischendurch vorübergehend weggelegt - durchaus sympathisch.


    Die inneren Zustände der damaligen Bundeswehr sind wirklich komisch, ebenso die Situation in der WG, auch wenn dort keine echten Freundschaften gepflegt werden.


    Eindringlich auch die Schilderung der familiären Situation, die für mich von einer leisen Traurigkeit geprägt war.
    Von mir ebenfalls eine Empfehlung für NEUE VAHR SÜD.


    Viele Grüße,
    Bücherfrau

  • Ich les das gerade, nachdem es über ein Jahr gesubt hat.


    Mein erster Eindruck von meinem Regener-Erstling war Genervtheit. Diesen Protagonisten mit dem Charme einer Rolle Valium wollte ich einfach nur mal ordentlich durchschütteln. Dann, ungefähr bei Seite 100, war klar, dass der Typ einfach so ist und ich begann, seine Macken irgendwie zu mögen.
    Außerdem ist der gute Frankie fast mein Jahrgang und erinnerte zeitweilig auch an einen guten Freund, der im gleichen Jahr damals auch zum Bund ging und sein alter ego hätte sein können. Jetzt bin ich mittendrin und sicher, dass ich bis zum Schluss durchhalten werde. Ich amüsiere mich, habe teils sogar Mitleid mit dem Kerl und bin neugierig, ob der noch mal wacher wird.

  • Ich habe das Buch Anfang des Jahres gelesen und fand es interessant, die Orte und Plätze an denen sich Frank Lehmann aufhält mitzuverfolgen, da ich in Bremen wohne und fast alle Orte bzw. Plätze kenne.


    Am besten fand ich noch die Chaos-WG. Da ging es immer drunter und drüber :-)



    Insgesamt fand ich es ein nettes Buch für zwischendurch zum Lesen.

  • Bei mir hat es jetzt etwas gedauert, bis ich "Neue Vahr Süd" gelesen habe. Nachdem mich "Herr Lehmann" schon nicht so wirklich überzeugt hat, wollte ich warten, bis ich das zweite Buch etwas günstiger ergattern kann.


    Naja, es war stellenweise wirklich sehr amüsant zu lesen. Und obwohl ich nicht beim Bund war ;-) (dafür mein Mann aber 12 Jahre), haben mir diese Kapitel am besten gefallen. Hier konnte ich auch mit einigen Passagen meinem Mann ein Schmunzeln entlocken.
    Ansonsten fand ich es ein klein wenig zu sehr in die Länge gezogen. Die teilweise sinnlosen Dialoge finde ich nach mehr als zwei Seiten auch nicht mehr ganz so witzig und die alkoholtriefenden Ereignisse in der WG waren eigentlich auch immer die gleichen.
    Die Langeweile zwischendurch wurde mir aber immer wieder durch so schräge Typen wie Harry vertrieben. Mit dem hätte er meinetwegen doch öfter um die Häuser ziehen können. :grin


    Viele Grüße
    Shirat

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • An "Herr Lehmann" kommt "Neue Vahr Süd" meiner Meinung nach nicht heran, ganz unterhaltsam ist es aber dennoch. Die Beschreibungen der Abläufe in der Bundeswehr sind schon ziemlich witzig, auch ist mir Frank sehr sympathisch, vor allem wenn er gerade mal wieder in Rage gerät und dies simultan in inneren Monologen reflektiert.
    Die Geschehnisse in der WG hingegen langweilten mich eher, zum einen sind die anderen Mitbewohner lauter Schaumschläger, die Frank eigentlich gar nicht ernst nehmen dürfte, zum anderen kann ich mir partout nicht vorstellen, wie man so freiwillig wohnen kann. Aber so etwas soll es ja tatsächlich geben...
    Die Auftritte von Harry hingegen fand ich super, das ist schon ein starker Charakter, der in Frank ja sehr zwiespältige Gefühle auslöst.
    Verwundert war ich, obwohl mein Leseeindruck ein etwas zwiespältiger ist, wie schnell ich mit dem Buch durch war, es hat mich also durchaus auf seine eigene Weise gefesselt, vor allem nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte.
    Fazit: keine vertane Lesezeit, aber auch kein Highlight - nett für zwischendurch. Bei dem Abschlußband der Trilogie ("Der kleine Bruder") hoffe ich allerdings auf eine Steigerung.