Der Clan der Otori 1: Das Schwert in der Stille von Lian Hearn (ca. 12 J.)

  • Hier nun meine ausführliche Rezi:


    In einer einfachen, aber schönen Sprache erzählt die Autorin die tragisch schöne Geschichte Takeos und Kaedes. Beide Figuren machen im Laufe der Handlung eine Wandlung durch, die glaubhaft und detailliert beschrieben wird. Immer wieder nimmt ihr Leben einen anderen Verlauf, als ursprünglich geplant und mehr als einmal sind sie Spielbälle der Mächtigen der großen Clans. Auch die Charaktere der meisten anderen Personen sind gut ausgearbeitet, lediglich die Bösewichte wurden vernachlässigt und wirken dadurch etwas einseitig.
    Nach und nach entfaltet sich vor dem Leser ein Gespinst von Zusammenhängen und Geheimnissen die kombiniert mit überraschenden Wendungen für ein unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis sorgen.


    Beim Lesen hatte ich oft Bilder wie in einem Martial-Arts-Film im Kopf und konnte die Atmosphäre regelrecht spüren. Dazu tragen auch die Beschreibungen der Landschaft, des Wetters und der Teetassen :-] bei. Doch auch hier hat die Autorin das richtige Maß gefunden, sodass keine Längen entstanden sind.
    Teilweise waren die beschriebenen Szenen sehr brutal, doch diese gingen nie zu sehr ins Detail. Trotzdem finde ich, dass das Buch eher für ältere Jugendliche geeignet ist.


    Das Ende war nicht unbedingt so, wie ich es erwartet hatte und mancher Handlungsstrang wurde für meinen Geschmack etwas überstürzt zu Ende geführt. Trotzdem war das Buch besonders zum Schluss hin sehr spannend.


    Das Personenregister im Anhang ist eine gute Sache, denn bei den vielen Personen mit ihren exotischen Namen habe ich öfters mal nachgeschlagen.


    Im übrigen finde ich den englischen Titel „Across the nightingale floor“ viel passender als „Das Schwert in der Stille“, denn es kommt zwar ein Schwert in der Handlung vor, allerdings nicht in der Stille. Wohingegen der Nachtigallenboden, den es früher tatsächlich in Japan gab, doch eine größere Rolle spielt.


    Lesern von actiongeladenen Fantasyromanen würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen. Wer aber gerne eine schöne atmosphärische Geschichte, im Stil der Martial-Arts-Filme liest, wird hier sicher nicht enttäuscht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde auf jeden Fall die Fortsetzung lesen!

  • Die Geschichtw an sich, von Clans etc., ist schon irgendwie interessant und spannend, aber ich kann mich absolut nicht mit dem Schreibstil anfreunden. Auch dass wirklich alles, was Takeo macht, tut und kann, vom Stamm kommen soll, geht mir ein wenig auf die Nerven.
    Ich werds zu Ende lesen, aber nicht die Folgebände.

  • Ich buddel den Thread mal wieder aus, da ich das Buch heute beendet habe und gerne meine Rezi dazu abgeben würde. Ich bin nämlich total begeistert.




    Inhalt:
    Als Takeos Dorf überfallen wird, rettet Lord Shigeru, der Anführer des Clans der Otori, ihm das Leben. Von Shigeru lernt Takeo die Bräuche des Clans, widmet sich aber auch anderen, dunkleren Künsten - und gerät dabei immer tiefer in eine Welt der Lügen, der Geheimnisse und der Rache...



    Die Autorin:
    Lian Hearn studierte in Oxford und arbeitete in London als Filmkritikerin und Redakteurin. Ihr ganzes Leben lang interessierte sie sich für Japan, lernte schließlich Japanisch und bereiste das Land unzählige Male. Im September entstand dort die Idee zu "Der Clan der Otori".



    Die Rezi:
    Das Buch stand schon sehr lange in meinem Regal und eigentlich war ich mir nie sicher, worum es darin ging. Also habe ich vor einer Woche einfach mal angefangen.
    Japanische Mythologie finde ich interessant und spannend und somit war ich von der ersten Seite an gefesselt.
    Der Schreibstil ist sehr einfach und lässt sich flüssig lesen, nur die vielen japanischen Namen waren für meine deutsche Zunge am Anfang etwas schwierig.
    Doch ich war gefangen in der Geschichte und der junge Takeo, der so viel Leid gesehen und erfahren hatte und im letzten Augenblick vor dem Tod gerettet wurde, war mir direkt ans Herz gewachsen.
    Auch die anderen Figuren haben alle ihre eigenen, individuellen Stärken und Schwächen und jeder seinen eigenen, bezaubernden oder beängstigenden Charakter.
    Die Geschichte wird überwiegend aus Takeos Sicht erzählt und durch seine detaillierte Beschreibung wird die Geschichte unheimlich lebendig und ich konnte mir alles richtig gut vorstellen. Ich war begeistert von der Schönheit der Natur und Takeos Sinnen.
    Neben Takeos Geschichte lernt man auch noch Kaedes Geschichte kennen. Ein junges Mädchen, dass als Geisel bei einem anderen Lord festgehalten wird und bald den Ruf hat Männern den Tod zu bringen.
    Beide Geschichten führen unweigerlich zusammen und werden wundervoll erzählt.
    Lian Hearn schreibt simpel und trotzdem auf eine Art fesselnd, die ich nicht mal richtig in Worte fassen kann.
    Takeos Geschichte ist was vollkommen Neues für mich gewesen und fällt sonst nicht in mein Beuteschema. Doch ich weiß schon jetzt, dass ich mir die Folgebände auch noch zulegen werde.


    Für jeden der die japanische Mythologie interessant findet und ein Buch ohne unnötige Schnörkel sucht und eine Geschichte voller Emotionen und verschiedenen Persönlichkeiten möchte, dem ist dieses Buch ans Herz zu legen.


    Geheimnisse, Intrigen, Verrat, Liebe und Tränen - gespickt mit schöner, japanischer Kultur und Natur.


    Ich bin restlos begeistert, auch wenn ich aus der Zielgruppe schon lange raus bin.



    Dauer:
    Eine Woche (vom 31.01. - 07.02.2010)