Eure Lieblingsgedichte!!!

  • @ Ida,


    Ich hatte als Teenager mal einen Band von Erich Fried aus der Buecherei ausgeliehen und verlaengert und verlaengert und verlaengert ... fand ich damals so toll!!!


    Mein Lieblingsgedicht bleibt aber Shakespeares Sonnet 18. Es ist das einzige von Shakespeare was ich in der Schule ueberhaupt zu sehen bekommen hab, und das einzige was wir auswendig lernen mussten. Dafuer bin ich unserem Englischlehrer bis heute dankbar :anbet


    XVIII


    1. Shall I compare thee to a summer's day?
    2. Thou art more lovely and more temperate:
    3. Rough winds do shake the darling buds of May,
    4. And summer's lease hath all too short a date:
    5. Sometime too hot the eye of heaven shines,
    6. And often is his gold complexion dimmed,
    7. And every fair from fair sometime declines,
    8. By chance, or nature's changing course untrimmed:
    9. But thy eternal summer shall not fade,
    10. Nor lose possession of that fair thou ow'st,
    11. Nor shall death brag thou wander'st in his shade,
    12. When in eternal lines to time thou grow'st,
    13. So long as men can breathe, or eyes can see,
    14. So long lives this, and this gives life to thee.

    [EMAIL=http://www.shakespeares-sonnets.com/xviiicomm.htm]Hier[/EMAIL] ist auch eine sehr gute Erlaeuterung, Zeile fuer Zeile, zu finden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Waldläufer, grosses Dankeschön für Deinen Tipp....


    ....wenn ich jetzt aber nur wüsste wie ich das wieder hinkriege :gruebel

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Beim Antwortfeld zum Eintippen sind oben verschiedene Knöpfe (das zweite hat ein B, das dritte ein I, das vierte ein unterstichenes U...). Drück den sechsten. Dann erscheint ein Feld (Linknamen eingeben), da schreibst du z.B. "Erich Fried Gedicht soundso", dann klickst du "okay". Es erscheint wieder ein Feld. Hier gibt du die Linkadresse ein (oder kopierst sie einfach aus einem anderen Fenster über die Funktion "kopieren" und "einfügen" ). Klick erneut "okay".
    Es erscheint dann was irre kompliziert Aussehendes und letztlich einmal verstanden sehr einfach Funktionierendes.


    Und im fertigen sieht das dann so aus:
    Gerhard Rühm


    Tädää.


    (Meine Wegbeschreibungen sind noch schlimmer :grin . )

  • Okay, danke Waldläufer...Du hast Dir solche Mühe gemacht...Ich werde mir jetzt über Nacht, so hoffe ich, eine grosse Portion Konzentrationsfähigkeit süssträumenderweise mir anschaffen...und morgen packe ich das an....


    Eine ganz erholsame Nacht wünsche ich auch Dir...Joan

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  • Eins meiner Lieblingsgedichte:


    Also, Joseph Freiherr von Eichendorff ist schon mehr als 100 Jahre tot.
    Es wäre auch schade, wenn man das folgende Gedicht kürzen müßte. ;-(



    Joseph Freiherr von Eichendorff:


    Schläft ein Lied in allen Dingen,
    die da träumen fort und fort,
    und die Welt hebt an zu singen,
    triffst du nur das Zauberwort.

  • Ach Waldlaeufer...Du traust mir zuviel zu :-(


    Ich habe jetzt eine ganze Stunde lang probiert...


    Den ganzen Post könnte ich verlinken indem ich alle Zeichen "von Hand" hineinschreibe [url= etc.etc.


    Aber ich will ja nur das Gedicht verlinken...


    Grüsse von einer über sich selbst total genervte Joan


    Edit: mittlerweile sind daraus 2 Stunden geworden...

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Shakespeare ist toll.
    Mir gefällt Sonett 29 am besten:


    Wenn ich verbannt von glück und menschenblick
    Bewein allein mein ausgestossnen-los ·
    Mich selber sehend fluche dem geschick ·
    Zum tauben himmel schreie aussichtslos:

    Möcht ich wie einer sein mit freunden viel ·
    Wie er geformt · wie er von hoffnung voll
    Und wünsche eines kunst · des andren ziel -
    Dess mindest froh was meist mich freuen soll.

    In solchem sinnen fast mich selbst verachtend
    Fällst du mir plötzlich ein: ich steig empor
    Und · wie die lerche mit dem frührot trachtend
    Aus trüber erd · lobsing am himmelstor.

    Dein · süsse liebe · denken bringt solch glück . ..
    Nun weis ich tausch mit königen zurück.



    Auch schön, Gottfried Benn:


    Und bin ich stolz auch von Dir geschieden,
    mit lachendem Blick und bitterem Spott,
    vergessen konnt ich Dich nie hienieden,
    Du warst meine Liebe, mein Glück und mein Gott.


    Und hat mich mancher Stern noch geblendet,
    und hab ich genommen, was jeder mir gibt,
    und Liebe empfangen und Liebe gespendet,
    ich hab ja nur dich und nur dich geliebt.

  • Für mich, seit der Schulzeit, das absolute Gedicht überhaupt:


    Theodor Fontane


    John Maynrd


    »Wer ist John Maynard?«

    »John Maynard war unser Steuermann,
    Aus hielt er, bis er das Ufer gewann,
    Er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
    Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
    John Maynard.«


    * * *


    Die »Schwalbe« fliegt über den Erisee,
    Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
    Von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
    Die Herzen aber sind frei und froh,

    kplt. Gedicht

  • Dieses hier finde ich vorzüglich:


    Marie Luise Kaschnitz


    Hiroshima


    Der den Tod auf Hiroshima warf
    Ging ins Kloster, läutet dort Glocken.
    Der den Tod auf Hiroshima warf
    Sprang vom Stuhl in die Schlinge, erwürgte sich.
    Der den Tod auf Hiroshima warf
    Fiel in Wahnsinn, weht Gespenster ab
    Hunderttausend, die ihn


    kplt. Gedicht


  • Ein sehr schönes Gedicht. Ich kenne es selbst auch aus meiner Schulzeit.

  • Guten Morgen


    kann mir vielleicht jemand sagen aus welcher Autorenfeder dieses sehr spezielle Gedicht stammt?



    Am Flusse.


    Wenn du am breiten Flusse wohnst,
    Seicht stockt er manchmal auch vorbei;
    Dann, wenn du deine Wiesen schonst,
    Herüber schlemmt er, es ist ein Brei.


    etc.....



    weiter darf ich ja nicht.... :rolleyes

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  • Johann Wolfgang von Goethe, verfasst zwischen 1820 und 1822 :-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich finde die beiden Gedichte von Goethe schön:


    Erlkönig


    Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
    Es ist der Vater mit seinem Kind;
    er hat den Knaben wohl in dem Arm,
    er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.


    "Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"
    "Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
    Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?"
    "Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif."


    "Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
    Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
    manch bunte Blumen sind an dem Strand,
    meine Mutter hat manch gülden Gewand."


    "Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
    was Erlenkönig mir leise verspricht?"
    "Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind!
    In dürren blättern säuselt der Wind."


    "Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
    Meine Töchter sollen dich warten schön;
    meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
    und wiegen und tanzen und singen dich ein."


    "Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
    Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?"
    "Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
    es scheinen die alten Weiden so grau."


    "Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
    und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt."
    "Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
    Erlkönig hat mir ein Leids angetan!"


    Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
    er hält in Armen das ächzende Kind,
    erreicht den Hof mit Müh' und Not:
    in seinen Armen das Kind war tot.


    Gefunden


    Ich ging im Walde
    so für mich hin,
    um nichts zu suchen,
    das war mein Sinn.


    Im Schatten sah ich
    ein Blümchen stehn,
    wie Sterne leuchtend,
    wie Äuglein schön.


    Ich wollt' es brechen,
    da sagt' es fein:
    "Soll ich zum Welken
    gebrochen sein?"


    Ich grubs mit allen
    den Würzlein aus;
    zum Garten trug ich's
    am hübschen Haus.


    Und pflanzt' es wieder
    am stillen Ort;
    nun zweigt es immer
    und blüht so fort.

  • Für Churchill und ein grosses Dankeschön.


    Dieses Gedicht hätte ich nie und nimmer Goethe zugeeignet....es schien mir eines aus jüngerer Zeit zu sein...Da sieht man wieder, dass es wohl schon so ist, dass manche von Goethes Gedichten seiner Zeit weit voraus waren....
    Ich muss mich jetzt mal eingehender mit seinen Gedichten befassen...unbedingt!


    Nasuada
    Das erste dieser Gedichte hätte ich Dir vor 30 Jahren noch vorsingen können ...mit der entsprechenden Begleitung brächte ich es vielleicht heute noch hin
    ...das zweite Gedicht könnte ich Dir auch heute noch locker vorsingen...auch ohne Begleitung ;-)

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    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Der Erlkönig von Goethe musste ich einmal in der Schule vortragen. Ich fand das Gedicht so traurig und während des Aufsagens begann ich zu weinen. Der Lehrer gab mir dafür die Note 6 und von einigen Schülern wurde ich nachher lange gehänselt.


    Ich finde es immer noch traurig, aber schön.