Schreibwettbewerb November 2005 - Punktevergabe

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Tom
    Folgende mögliche Ursache (oder war's Wirkung?) könnte auch sein:


    - Trugbild möchte Dich zu genau so einem Posting verleiten


    :-)


    Mit Sicherheit nicht. Die scheinbar vorhandene Empörung hat mich auch sehr irritiert. Nicht umsonst habe ich bei meinem Kommentar explizit von mir geschrieben. Eine neue Diskussion über Themenzeug halte ich auch für unnötig. Jemand (wer war's?) hat letztes mal dazu geschrieben: wer keinen Bezug zum Thema herstellen kann, soll einfach keine Punkte geben und fertig. Finde ich gut. Das mache ich so.


    Zitat

    Trugbild
    Ich kann Dein Posting nicht nachvollziehen.


    Meine Gfühlswelt ist halt nicht für jedermann zugänglich :lache


    Zitat

    Aber da der Schreibwettbewerb anscheinend Dein mehr oder weniger einziges Betätigungsfeld hier ist,


    Völlig falsch. Sieh Dir doch mal meine Büchervorstellungen an - oder die Musiktipps. Von Diskussionen halte ich mich eher fern und verirre mich da nur seltener - aus dem einfachen Grund, dass es meist ausartet und viele User manchmal vergessen, dass Meinungsäusserungen eben Meinungsäusserungen sind. Vor allem wenn sie so geschrieben sind, dass sie sich einzig und allein auf den Verfasser beziehen.


    Zitat

    siehst Du das Ganze vielleicht mit etwas zusammengekniffeneren Augen, als der Rest.


    Die Herleitung ist falsch. Und von zusammengekniffenen Augen würd ich hier nicht reden. Ein Thema schränkt ein, fordert die Interpretationsangabe und die Fantasie - wer einfach irgend etwas schreibt und dann nachträglich einen Bezug zum Thema reinflickt, macht es sich meiner Meinung nach zu einfach und muss sich bei mir im Vergleich zu denen, die sich was Originelles haben einfallen lassen, definitiv hinten anstellen. Aber wie schon erwähnt: Diskussionen lohnen sich nicht. Ich geb einfach keine Punkte und ich sehe keine Notwendigkeit, meine diesbezüglichen Gründe weiterhin umständlich erklären zu müssen - oder mich dafür zu rechtfertigen. Mit dem Kommentar "sehe keinen Bezug zum Thema" werdet Ihr sicher leben können.


    Tom : Die Mutmassungen über die Ursache, warum ich keinen Themenbezug herstellen konnte, werte ich als unüberlegte Provokation. Ich denke ich tu uns beiden einen Gefallen wenn ich mich nicht weiter dazu äussere.

  • Herzlichen Glückwunsch, Wilma!! :knuddel1


    Zitat

    @ Hinderwäldlerin: Ich bin geplättet, dass das Interpretiermich von dir ist. Du steigerst dich von mal zu mal!! (Ich hatte Churchill in Verdacht, dieses Werk verfasst zu haben...)


    Danke! Aber was soll Churchill mit einem Gedicht über Deutsch-Leistungskurs-Leid?


    Zitat

    Erstaunlich! Damit hätte ich Dich nicht in Verbindung gebracht.


    Ich habe 8 Punkte und bin in der oberen Hälfte! Ich geb einen aus!

    (Und ich gebe es auf, Bilder einfügen zu wollen...)

  • Was soll denn noch aufgelöst werden? Es ist ein Hilfeschrei, der auf das Schicksal eines Deutsch-LK-Schülers aufmerksam macht- alles muss interpretiert werden, und du hast nicht die geringste Ahnung, worum es eigentlich geht. Oder versuch mal, einen Text von Kant zu verstehen. Nada.


    Das Interpretiermich


    Unerklärlich, fest verschlossen,
    Was will uns der Autor damit sagen???
    damit’s ja nicht wird genossen,
    Ich bring einfach keinen Sinn in diese Geschichte!
    schadenfreudig und eiskalt
    Es ist aber auch kein einziger Hinweis in dieser Geschichte...
    sitzt’s versteckt im Wörterwald.
    Nur aneinandergereihte Worte!


    Lebt von Haar’n, herbeigezogen,
    Ich deute halt mal "Sinn in ein Vakuum",
    wird auf Goldwaagen gewogen;
    wäge jedes falsch gesetzte Komma ab,
    wird gesucht wie’n böser Dieb,
    suche hinter jeder Formulierung Erkenntnisse-
    das Schlimmste: niemand hat es lieb!
    und beginne, die Geschichte für ihre Nichtssagendheit zu hassen.


    Hinter Erzählperspektiven,
    hinter Syntax und Motiven,
    hinter Raum, Zeit und Personen
    würde sich die Suche lohnen!
    Jaja, das muss alles im Hauptteil einer Interpretation durchgekaut werden!


    Wenn man jenes grob geordnet,
    erkannt, entwirrt, Infos gehortet,
    gedeutet im Zusammenhang
    sind die Hauptarbeiten schon getan.
    'Aber bis jetzt habt ihr den Text nur analysiert', würde mein Lehrer sagen.


    Es fehlt noch etwas Fantasie,
    Naja, seeehr viel Fantasie...
    ein Teil- Gespinne, Denkmagie,
    Wir versuchen, Bezüge zur Biografie etc. herzustellen...
    doch wenn auch dies ist überwunden
    Und das kann dauern!
    kann man schrei’n: „Ich hab’s gefunden!“
    Und wenn man Glück hat, stimmts sogar.


    Und wie man merkt ist dies Gedicht
    - springt es dir schon ins Gesicht?-
    ein wunderbares Wortversteck
    für den Interpretiermich- Gag.
    Wäre es das nicht, hätte Trugbild schließlich nicht gefragt,
    oder?


    Zusammenfassend lässt sich also sagen, das Interpretiermich ist der Kern, der Sinn einer Geschichte. Oder eines Gedichtes. Oder eines Kant-Textes.

  • Hallo, Trugbild.


    Zitat

    Die Mutmassungen über die Ursache, warum ich keinen Themenbezug herstellen konnte, werte ich als unüberlegte Provokation. Ich denke ich tu uns beiden einen Gefallen wenn ich mich nicht weiter dazu äussere.


    "Unüberlegte Provokation"? Du solltest Deinen Ironiedetektor dringend mal zum Service bringen. :grin


    Ich habe selbst schon in Bewerbs-Kommentaren angemerkt, wenn ich der Meinung war, das Thema wäre verfehlt (allerdings fällt mir jetzt kein Beispiel ein und ich bin zu faul zum Suchen). Da ging es dann aber auch wirklich um "Themen", nicht um Schlagworte. Beim Bewerb "Schokolade" hatte nur eine Minderheit der Texte Schokolade zum Thema, vielmehr war Schokolade irgendwie ein Anlaß, stand in Verbindung mit dem tatsächlichen Thema oder war schlicht Mittel zum Zweck. Wirklich thematisiert wurde sie nur in Einzelfällen. Desgleichen gilt für andere Bewerbe, zum Beispiel "Sarkasmus". Das ist ja auch in Ordnung, wenn man den Wettbewerb so begreift. Genaugenommen ist die Vorgabe ("Wettbewerb ..., Thema ...") mißverständlich. Denn, wie gesagt, eine Thematisierung findet sowieso nur selten statt. Und deshalb genügt mir inzwischen auch die Nutzung des Schlag-/Stichwortes. Dieser Vorgabe genügen alle Geschichten, und meine auch.

  • Zitat

    Original von hinterwäldlerin
    Zusammenfassend lässt sich also sagen, das Interpretiermich ist der Kern, der Sinn einer Geschichte. Oder eines Gedichtes. Oder eines Kant-Textes.


    Naja... bin nicht mit jeder Zeile einverstanden (vor allem nicht mit "niemand hat es lieb" - denn Dein Lehrer beweist ja wohl das Gegenteil, oder?)


    Ich kann mich daran erinnern, wie ich Interpretieren gehasst habe. Die Beispiele meiner Lehrerin schienen immer so weit hergeholt - ich war sicher, man hätte beliebig Wörter zusammenwürfeln können und sie hätte ein ganzes Epos darin erkennen können.
    Das lag aber vor allem an der Lehrerin - die war einfach blöd.


    Mir wurden die Augen geöffnet, als ich mit 19 an einer Führung durch das Basler Kunstmuseum teilnahm bzw. teilnehmen musste. Da gelangten wir in den Raum mit dem Bild "Tierschicksale" von Franz Marc. Ein riesiges Kunstwerk, das ein Grossteil der Wand einnahm und mich von Anfang an mit den leuchtenden Farben fesselte. Es waren ansprechende Muster, ohne etwas darzustellen... dachte ich jedenfalls.
    Dann begann die Leiterin mit der Erklärung dessen, was das Bild darstellte. Und ich konnte es kaum glauben: plötzlich war ein Wald mit Rehen, Schweinen, Pferden und Füchsen erkennbar. Und dann interpretierte sie das Bild, sprach von der Darstellung äusserer Gewalteinwirkung und dem Verhalten verschiedener Menschentypen.
    Ich hörte zu und (wohl mit runtergeklapptem Unterkiefer) musste zugeben: das ist es! Das ist genau das, was der Künstler ausdrücken wollte. Es liegt auf der Hand und alles passt so perfekt zu dieser Interpretation dass ich sicher bin, dass ich mit ein wenig Kunstverständnis selbst auf die Lösung hätte kommen können.
    Ich würd hier gern das Bild posten. Aber es bringt nichts. Das Original ist riesengross und auf den Verkleinerungen sind die einzelnen Elemente nicht so gut erkennbar. Ausserdem hab ich keine Abbildung im Internet gefunden, welche die Farben auch nur halbwegs dem Original entsprechend widergibt.


    Seither weiss ich, dass gute Werke wie kleine Rätsel sein können - und wenn man die Lösung hat weiss man, dass man sie hat.

  • Ich erinnere mich beim Thema "Interpretieren" an eine Deutschstunde im Jahr 1979. Wir hatten in der neunten Klasse einen Aufsatz über unsere Stadt zu schreiben. Da ich damals schon relativ faul war, schrieb ich lieber ein Gedicht. Der Lehrer hat dann mit meinen Mitschülern das Gedicht interpretiert...


    Es war faszinierend, was ich mir alles gedacht haben soll, als ich das Gedicht schrieb :grin


    Vielleicht geht es manchen Künstlern so, dass sie erst durch ihre Interpreten erfahren, wie genial sie sind ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Es war faszinierend, was ich mir alles gedacht haben soll, als ich das Gedicht schrieb :grin


    Der Fantasie der Lehrer sind scheinbar keine Grenzen gesetzt.
    Nichtsdestotrotz gibt es viele Künstler, die sich sehr viel bei der Erstellung ihrer Werke denken. Ob das diese Interpretier-freudigen Lehrer dann allerdings erkennen, halte ich für unwahrscheinlich...