Selbständig machen?

  • Hallo Zusammen,
    Was haltet ihr denn davon, sich in der heutigen Zeit Sebständig zu machen ?


    Ich bin gelernte Speditionskauffrau und mach grad ne Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin, was aber warscheinlich an Spanisch scheitern wird. Und ich will auch nicht den Rest meines Lebens in einem Büro versauern.
    Nun spukt mir schon lange die Idee eines Literarischen Cafes vor. Also sowas wie ein Cafe und gleichzeitig Buchhandlung und Treffpunkt für Leser und evtl. auch Autoren. Ein Lesezirkel wäre auch schön.


    Nun ja ist das realistisch ? Oder sollte ich die Idee gleich ganz aus meinem Kopf verbannen?

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Tja.. kommt drauf an...


    Hast du ausreichen Kapital?


    Eine Familie/Freunde, die mitziehen und verständnis haben, wenn du plötzlich keine Zeit mehr hast?


    Hast du wenigstens ein bißchen Ahnung, wie man so einen Laden führt?


    Bist du gewillt, deine Freizeit zu opfern?



    Da ich in den letzten paar Jahren die Pleite von mehreren Betrieben in meinem Freundes und Bekanntenkreis miterleben durfte, würde ich jedem davon abraten.... aber das ist nur meine persönliche Meinung. Tu was du willst, wenn du auf die Nase fällst, bist du in spätestens 7 Jahren nach der Insolvenz wieder schuldenfrei. :lache

  • Für mich die wichtigste Frage: Hast du Erfahrungen damit, wie man einen Buchladen/ein Café führt?
    Die Idee ist gut und spukte mir auch schon mal im Kopf herum. Allerdings habe ich es mir nicht zugetraut, eben weil mir diese Erfahrungen fehlen. Quereinsteiger schön und gut, aber wenn man von der Materie keine Ahnung hat, bzw. auch niemanden kennt, der unterstützend wirkt, dann halte ich es für waghalsig.


    Zitat

    Hast du ausreichen Kapital?


    Die alles entscheidende Frage...


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Das kommt ganz darauf an, ob du den Anforderungen gewachsen bist, und das mußt du selbst herausfinden.


    Ich habe mit der Gastro-Branche viel zu tun, deshalb folgender Tip:
    Du hast die Möglichkeit, vor der Anmeldung deines Betriebes eine Existenzgründungsberatung durchführen zu lassen, die staatlich subventioniert wird. Bei einer solchen Beratung sollten möglichst viele Fragen und Problemstellungen abgeklopft werden, die mit einer Existenzgründung im allgemeinen und deiner Idee im speziellen zusammenhängen.
    Suche dir dafür allerdings einen Berater, der sich mit der Branche auskennt und entsprechende Erfahrungen hat!


    Unten noch ein Buchtip, der ehrlich gesagt nicht ganz uneigennützig ist. :grin Aber dieses Buch, das sich auch mit deinem Thema beschäftigt, hat auf der Buchmesse eine Auszeichnung bekommen, nämlich eine Silbermedaille der Gastronomischen Akademie Deutschland als »ein Buch mit viel Sinn für die Realität des Gastgewerbes, verständlich, übersichtlich und dazu unterhaltsam«.

  • Die Idee ist ja nicht neu - und ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich funktioniert. Ein grosser Buchladen in meiner Heimatstadt hat ein interenes Cafe - das aber kaum genutzt wird. Und ein Cafe in meiner Heimatstadt ist gleichzeitig auch noch ein kleiner Buchladen - der wiederum kaum genutzt wird.


    Baby Janes Aussage über Startkapital ist aber nicht unbedingt richtig. Im Gastgewerbe ist es ja üblich, dass man das Geld für die gesamte Einrichtung von einem Unternehmen (im Normalfall eine Bierbrauerei) erhält - an die man sich dann aber vertraglich binden muss.


    Von Selbständigkeit halte ich grundsätzlich sehr viel und ich beabsichtige auch, mich in absehbarer Zukunft selbständig zu machen (allerdings nicht mit einem Gastronomiebetrieb). Das Gastgewerbe ist aber ein ziemlich hartes Pflaster. Da muss man ganz schön ran und muss sehr viel aushalten (vor allem auch was nervliche Belastung betrifft). Ausserdem ist der Weg in die Selbständigkeit meist von vielen Tränen begleitet und meiner Meinung nach sollte man sich schon im Vorfeld die nötige Unterstützung durch Freunde und Verwandte sichern.

  • Zitat

    Original von Trugbild


    Baby Janes Aussage über Startkapital ist aber nicht unbedingt richtig. Im Gastgewerbe ist es ja üblich, dass man das Geld für die gesamte Einrichtung von einem Unternehmen (im Normalfall eine Bierbrauerei) erhält - an die man sich dann aber vertraglich binden muss.
    .



    Ähm...das ist mir komplett neu, kann ich mir ganz ehrlich nicht wirklich vorstellen :wow

  • Ich nehme ja an, daß du das alles wieder viel besser weißt als jeder andere, aber ...


    Zitat

    Original von Trugbild
    Im Gastgewerbe ist es ja üblich, dass man das Geld für die gesamte Einrichtung von einem Unternehmen (im Normalfall eine Bierbrauerei) erhält - an die man sich dann aber vertraglich binden muss.


    Das ist längst nicht mehr gewährleistet, da Brauereien auch nicht mehr so locker Darlehen und Kredite erhalten wie vor "Basel II".


    Zitat

    meiner Meinung nach sollte man sich schon im Vorfeld die nötige Unterstützung durch Freunde und Verwandte sichern.


    Solange du damit nicht das Einholen von Bürgschaften meinst ...

  • Die Idee an sich finde ich gut, ich habe hier noch nie so ein Cafe gesehen, wohne allerdings in einer Kleinstadt und bin in den Großstädten in der Umgebung nicht oft unterwegs.
    Bevor du so etwas machst, solltest du dich aber mal umhören und umschauen, ob es so etwas schon gibt und vielleicht mal in deinem Bekanntenkreis und so fragen, ob so etwas ankomen würde. Wenn du nämlich so etwas ganz neu aufmachst und es gibt so einen Laden in deiner Umgebung noch nicht, könnte es gut ankommen.
    Du brauchst vor allem ein Konzept, eine genaue Vorstellung von dem was du machen möchtest und natürlich auch Erfahrungen im Führen eines eigenen Geschäftes. Unterstützung durch Freunde oder auch durch Menschen die schon Erfahrungen mit so etwas haben, kann nie schaden.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Branka
    Du brauchst vor allem ein Konzept, eine genaue Vorstellung von dem was du machen möchtest und natürlich auch Erfahrungen im Führen eines eigenen Geschäftes.


    Ersteres stimmt. Je genauer man sich darüber im Klaren ist, was man will, desto besser kann man die Sache umsetzen.


    Letzteres stimmt nicht -- es gibt sehr viele erfolgreiche Existenzgründer. Speziell unter denen, die vorher sehr genau durchdacht und geplant haben, was sie machen wollen. :-)


    Zitat

    Unterstützung durch Freunde oder auch durch Menschen die schon Erfahrungen mit so etwas haben, kann nie schaden.


    Sobald Geld ins Spiel kommt, hört erfahrungsgemäß die Freundschaft auf, deshalb sollte man niemals bei Freunden Schulden machen. Das führt häufig zu bösem Blut und zerstört Freundschaften. Dieser Preis ist schlichtweg zu hoch!
    Mit arbeitstechnischer oder beratender Unterstützung aus dem Freundeskreis sollte man ebenfalls sehr vorsichtig sein. Irgendwann stellt sich die Gefahr ein, daß man unwillentlich seine Freunde ausbeutet oder diese sich ausgebeutet fühlen.
    Außerdem stellt sich bei beratender Hilfe die Frage, wieso Freunde, die keine Branchenprofis sind, es besser wissen sollten als man selbst. Der Blick von außen reicht nicht wirklich aus.
    Mitbewerber (auch befreundete) sind auch eher eine problematische Unterstützung, da sie durch ihre Unterstützung leicht in einen Interessenskonflikt geraten können. Allerdings ist z.B. ein Existenzgründerstammtisch eine gute Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch im allgemeinen.
    Im Speziellen braucht man jedoch jemanden, der mit einem das eigene Konzept abklopft. Solche Leute kosten allerdings Geld.


    Das Hinzuziehen eines Beraters ist eine ähnliche Vorgehensweise, wie wenn ein Schriftsteller sich einen Agenten nimmt: Es schränkt die unvermeidliche Betriebsblindheit ein, da der Agent den Blick von außen hat, und auf der Basis seiner Branchenkenntnisse mit dem Klienten die unterschiedlichen Aspekte eines Projektes abklopft.
    Daß er dafür Honorar erhält ist sinnvoll -- bei einem guten Agenten ist es auch sehr gut investiert (man verdient letztendlich auch mehr als ohne). Und warum soll ich für Dinge, über die ich nichts weiß, nicht jemanden zu Rate ziehen, der sich damit auskennt? :-)


    Genauso ist es mit einem guten Berater.


    Dabei kann als Ergebnis schon mal rauskommen, daß man das Projekt besser fallenläßt -- aber selbst dann ist das Honorar bestens investiert, denn eine Pleite käme erheblich teurer.

  • Die Frage bei so einem Projekt ist auch: Mit wem wird man zusammenarbeiten? Es ist kaum möglich ein Café und einen Buchladen alleine zu bedienen. Will man also jemanden einstellen oder tut man sich vielleicht mit jemanden zusammen, der gleichberechtigter Teilhaber ist.


    Und was das Geld leihen oder Bürgschaften angeht: Man sollte sich nicht nur von Freunden kein Geld leihen oder Bürgschaften geben lassen. sondern auch nicht von der Familie bzw. den Eltern. Es ist nicht schön, wenn die Eltern vielleicht (schon beobachtet) ihr Haus verkaufen müssen, weil man sich mit dem Projekt hoffnunglos übernommen hat.


    Gerade das Konzept finde ich richtig wichtig! Es gibt so viele Cafés, Kneipen und Läden, die einfach schlecht umgesetzt sind. Bei uns sagt man da: Wie will und kann nicht! Sie sind oft einfach nicht ansprechend für Kunden und dann ist das Projekt von vornherein zum scheitern verurteilt. Die Ausstattung, das Angebot, das Ambiente und vor allem die Freundlichkeit, Kompetenz und Arbeitsbereitschaft sind meiner Meinung nach sehr entscheidende Faktoren in der Praxis, wenn der Laden dann mal stehen sollte. Man sollte die ersten drei Aspekte von einem Fachmann planen lassen, wenn man nicht selber ein 100%ig gutes Händchen für sowas hat.

  • Vielleicht könntest du auch erst einmal mit einem Projekt anfangen - sprich: Buchladen oder Café. Oder ein Buchladen mit einer kleinen Café-Ecke o.ä.
    Wenn du nach einiger Zeit bemerkst, dass es gut ankommt, kannst du dich immer noch vergrößern.


    Zitat

    Bevor du so etwas machst, solltest du dich aber mal umhören und umschauen, ob es so etwas schon gibt und vielleicht mal in deinem Bekanntenkreis und so fragen, ob so etwas ankomen würde.


    Richtig - im Prinzip eine kleine Marktforschung betreiben.
    Ich würde es bspw. nicht wagen, einen Buchladen in einer Kleinstadt zu eröffnen, in der es schon zwei oder drei andere gibt - egal, was für innovative Ideen ich umsetzen möchte.


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Hallo Ihr Lieben,


    Dabke schon mal für eure Antworten und Ratschläge.


    Bisher ist es wie gesagt nur eine Idee, die mir allerdings schon länger im Kopf rumschwirrt. Naürlich müsste man das alles konkret durchplanen, wenn es wirklich Sprucjreif werden sollte.


    Im Moment bin ich halt nicht mit meiner Situation zufrieden. Spedition hab ich gelernt, will ich aber eigentlich nimmer. Fremdsprachenkorrespondentin scheitert warscheinlich an Spanisch, ich bekomm das einfach nicht in den Kopf. Ich mach das Abschlußjahr ja dieses Jahr zum zweiten mal und ich sehr irgendwie schwarz. Englisch wäre überhaupt keine Problem, aber leider kann man die Prüfung nicht nur in englisch machen. :-(


    Und ich hab auch nicht die Lust danach mein restliches Leben in einem Büro zu versauern, ich will Menschen um mih haben.


    Allerdings bin ich nun auch schon zu alt (25) um nochmal was neues anzufangen, also Ausbildungsmäßig mein ich.


    Meine Mama und meine Oma waren nur entsetzt als ich das mal vorsichtig angesprochen hab. Die meinen es gibt nix unsicheres zur Zeit als sich selbständig machen zu wollen. Mein Freund findet die Idee klasse. Er sudiert Chemie, und wollte auch schon mal mit nem Kumpel eine Bar aufmachen, dem gefällt der Gedanke, das zu tun und nebenbei seinen Doktor zu machen.


    Finanziell ists allerdings wirklich mau bei uns, da müßte man sich echt mal schlau machen, wegen finanzierung oder so.


    qIris: Das Buch werd ich mir auf jeden fall mal anschaun.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Zitat

    Original von Momo
    Vielleicht könntest du auch erst einmal mit einem Projekt anfangen - sprich: Buchladen oder Café. Oder ein Buchladen mit einer kleinen Café-Ecke o.ä.
    Wenn du nach einiger Zeit bemerkst, dass es gut ankommt, kannst du dich immer noch vergrößern.



    Fände ich nicht sooo gut. Cafés gibt es wahrscheinlich schon genug und Buchläden auch. Aber vielleicht wäre eben beides zusammen das Ausschlaggebende, das die Menschen neugierig darauf macht.


    melanie : Wenn du es in Nürnberg versuchen solltest, hättest du mit mir und einer Schwester von mir schon zwei Kunden sicher, wenn es uns dort gefallen sollte. :grin


    Ich hab auch schon mit einer Freundin davon geträumt so etwas mal zu machen. Allerdings rein theoretisch!


    In Nürnberg weiß ich nur von einem Laden, in dem es sowas gibt. Ich war allerdings noch nicht dort. Ansonsten hat nur die Stadtbibliothek etwas ähnliches. Aber das ist eben nur eine Bibliothek.



    Die Lage währe natürlich auch entscheident. Innenstadt ist sehr teuer, allerdings wäre es dort einfacher an Kunden zu kommen. Außerhalb ist es günstiger, da müssten die Kunden aber erstmal hinkommen...

  • Zitat

    Original von Iris


    Solange du damit nicht das Einholen von Bürgschaften meinst ...


    Ich meinte mentale Unterstützung


    @BabyJane:
    Die Brauereien müssen ja auch irgendwie dafür sorgen, dass ihr Bier getrunken wird, oder? Da ist es aus Sicht der Brauereien nicht das Dümmste, Gastronomiebetriebe vertraglich an sich zu binden. Das Sponsern einer Einrichtung macht sich schnell bezahlt, wenn man dafür über Jahre hinweg einen Abnehmer hat. Stichwort Knebelverträge.


    und Iris :
    Ist ja nicht so, dass das irgendein besonders sozialer Dienst der Brauereien ist. Und denkst Du wirklich, dass eine Brauerei entsprechender Grösse einen Kredit aufnehmen muss, um die Einrichtung eines Restaurants zu bezahlen?

  • melanie
    Deine Idee finde ich großartig. Wenn ich dann mal in Nürnberg bin, werde ich garantiert bei dir vorbeischauen und sehr, sehr viel Geld ausgeben. Und mit 25 Jahren bist du für absolut nichts zu alt.
    Wenn du deine Idee verwirklichst, dann erfüllst du dir meinen Traum. :grin :grin
    Etwas in der Art hatte ich mir auch schon vorgestellt. Ein Treffpunkt für literaturinteressierte Menschen - kein Buchkaufhaus.
    Ich drücke dir mehr als sämtliche Daumen die ich habe.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Ronja
    melanie : Wenn du es in Nürnberg versuchen solltest, hättest du mit mir und einer Schwester von mir schon zwei Kunden sicher, wenn es uns dort gefallen sollte. :grin


    Ach, da wüßte ich auch noch jemanden, der dort wohl häufiger wäre :grin



    Zitat

    Original von Ronja
    In Nürnberg weiß ich nur von einem Laden, in dem es sowas gibt.


    Verrätst Du mir wo? Ich kenne den leider nicht



  • Ich weiß nicht mehr genau, wo der ist. Frag mal Batcat, die kann es dir verraten. :-)

  • Hallo Ihr Lieben,


    Also ich werd mich dann erst mal in aller Ruhe über alle Notwenigkeiten, Voraussetzungen und evtl. Hindernisse informieren. Wenn dann ist das ganze sowieso erst Mitte nächsten Jahres in Angriff zu nehmen, denn versuchen werde ich meinen aktuellen Abschluß schon noch.


    Ronja oder Batcat: Der Laden würde micha uch interessieren, könnte man sich ja mal anschaun.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )