Der vermisste Tim wurde wahrscheinlich gefunden....

  • Tja, die Sache mit dem Rechtsstaatsprinzip und dass nicht jeder entscheiden darf, wer hier Mensch ist und wer nicht, hat sich noch nicht soooo verbreitet, wie die Macher der Verfassung sich das gedacht hatten.


    So schwer es euch fällt, ihr dürft die Täter nicht einfach so nach Scheußlichkeitsgrad der Verbrechen hinrichten. Andernfalls begebt ihr euch in gefährliche Nähe eben dieser Täter.

  • Danke, Idgie. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
    Mir fehlten die Worte angesichts einiger Vorrednerinnen, und das will bei mir was heißen.
    Dazu fallen mir nur noch die Worte Talbots in Schillers Jungfrau von Orleans ein ...


    Alexx, langsam wird 's echt peinlich.

  • Idgie, Dein vorletztes posting unterschreibe ich.


    Vielleicht denkt man anders, wenn man solche Verbrechen hautnah mitbekommen hat....
    Mein Mann hat damals mit dem Suchtrupp die arme Christina Nietsche gefunden (und halt leider auch sehen müssen. Sie durften den Fundort nicht verlassen bis die Polizei, die Spurensicherung, und der Vater da waren. Weil es halt hätte sein können, das der Mörder an den Ort zurück kommt und die Leiche entfernt, bzw. was verändert- was sehr sehr schlimm für ihn war so hilflos ausharren zu müssen, und dort wo ich gearbeitet habe, wurde die arme Kim Kerkow entführt (und später ja auch umgebracht). Mir ging jeden Morgen ein Gruseln über den Rücken, wenn ich an der Bushaltestelle vorbei kam. Dort standen IMMER Mütter, die aufpassten das alle Kinder einsteigen und die auch aufpassten, dass jedes einzelne Kind von der Haltestelle wieder abgeholt wurde von den Eltern, weil die Angst dort noch sehr gegenwärtig ist.....und das auch noch Jahre nach Kim´s Tod....

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Ich sag ja, das wird nix mit der sachlichen Diskussion. Da wo der Volkszorn das Denken steuert, verabschiedet sich manchmal die Vernunft.


    Klar sind Sexualmorde an Kindern so ziemlich das Verabscheuungswürdigste, das ein menschliches Hirn sich ausdenken kann. Tatsache ist, dass es Menschen gibt, die solche Taten begehen. Tatsache ist auch, dass sich die Gesellschaft vor solchen Menschen und ihren Taten schützen möchte. Aber denkt doch mal nach, das funktioniert doch nicht, indem man die Täter zum Abschuss durch die Angehörigen der Opfer freigibt und es völlig ok findet, wenn die am besten noch vor einem zu milden Urteil abgeknallt werden. Wovor wollen sich diese Leute denn schützen, vor den Tätern oder vor der ihrer Meinung nach zu laschen Justiz?

  • Iris:
    Den Rechtsstaat will hier niemand aushebeln, du darfst in solche Aussagen nicht mehr hinein interpretieren, als da steht. Vor allem darfst du die Emotionen, die bei einem solchen Thema eine große Rolle spielen nicht vergessen.
    Ich glaube kaum, daß auch nur einer der hier vorhandenen Diskussionsteilnehmer tatsächlich Lynchjustiz betreiben würde, geschweige denn wirklich und wahrhaftig auf die Einführung der Todesstrafe in Deutschland pochen würde, wenn er sich die Folgen ernsthaft durch den Kopf gehen läßt.


    Du wirst aber doch mit mir übereinstimmen, daß das deutsche Rechtssystem zwar durchaus funktionstüchtig, im Bereich der Wiederholungstäter (spez. im Bereich der Sexualstraftaten) aber auf jeden Fall verbesserungswürdig ist, oder?


    Hier mit dem Ausdruck Bild-Zeitungsmentalität daher zukommen, halte ich für etwas deplatziert und ganz ehrlich deiner nicht würdig. Entweder du bist hier zu einer Diskussion bereit oder du willst dich schlicht und ergreifend auf Kosten der anderen vielleicht nicht so *gebildeten* Diskussionsteilnehmer profilieren. Deine bisherigen Postings zu diesem Thema lassen eher den Schluß auf letzteres zu.

  • Zitat

    Original von Katja
    Vielleicht denkt man anders, wenn man solche Verbrechen hautnah mitbekommen hat....


    Keineswegs alle Menschen, die einmal oder auch mehrmals Opfer von Gewalt wurden, befürworten Lynchjustiz und Todesstrafe.


    Die Forderung nach "drakonischen Strafen" ist nichts als Ausdruck der Hilflosigkeit, will nur Probleme vom Hals haben, aber keine lösen. Solche Strafen mögen das Bedürfnis nach einem Rachemord (und dabei ist es am Ende egal, ob es den Schuldigen trifft oder nur ein Exempel statuiert wird) befriedigen, aber solche Gelüste sind genauso primitiv wie die Tat, die damit gerächt werden soll. Und kein potenzieller Täter wird wirklich abgeschreckt. Sonst wären ja Länder mit Todesstrafe verbrechensfrei.

  • Idgie ich habe nicht gesagt das ich/ wir zum Abschuß frei geben. Ich schrieb, dass er verstehen KANN wenn es die Eltern tun würden (was sie in diesem genannten Fall natürlich nicht getan haben!).


    Hast Du Kinder? Ich glaube man wird viel sensibler, wenn man selber Kinder hat (by the way: Als Mutter würde ich heute auch nicht mehr Bücher wie Mo Hayder "Die Behandlung" als auch "Der stille Herr Genardy" lesen, weil man alles einfach mit ganz anderen Augen sieht).


    Himmel hab ich eine Diskussion ins Rollen gebracht...war eigentlich gar nicht Sinn dieses postings gewesen....aber hätte ich mit rechnen sollen.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ich glaube kaum, daß auch nur einer der hier vorhandenen Diskussionsteilnehmer tatsächlich Lynchjustiz betreiben würde, geschweige denn wirklich und wahrhaftig auf die Einführung der Todesstrafe in Deutschland pochen würde, wenn er sich die Folgen ernsthaft durch den Kopf gehen läßt.


    Und du glaubst, wenn sich in diesem Fred alle gegenseitig mit einem "Finde ich auch" auf die entsetzten Schultern klopfen, ist das gewährleistet?


    Denk doch, was du willst. :wave

  • Das glaube ich dir, Katja. Und ich weiß, dass meine Welt zusammenbrechen würde, wenn meinem Kind so etwas schlimmes passieren würde. Bis zu einem gewissen Grad kann ich auch nachvollziehen, dass Eltern als erstes nur von Rache getrieben werden. Oder wie du und dein Mann von solch schlimmen Bildern verfolgt werden.


    Wie ich oben schon schrieb, (oder schrub ;-) ) steuert da oft die Angst den Schrei nach Vergeltung. Ich bin immer noch der Auffassung, dass es deutlichen Nachholbedarf im Bereich der Sicherungsverwahrung geben muss. Ich bin auf diesem Gebiet ein Laie, aber dennoch glaube ich daran, dass bestimmte psychische Störungen (und Menschen mit diesem Hemmschwellendefizit sind schwer gestört) nicht therapierbar sind. Mit Gutachtern, die Prognosen zum zukünftigen Verhalten von Forensikpatienten abgeben müssen möchte ich nicht tauschen, aber die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Täter mit einer guten Prognose vorschnell entlassen worden sind. Die Gefahr für die Gesellschaft ist da mMn größer und der Schutzanspruch höher zu bewerten, als der Freiheitsanspruch der Täter. Deshalb sollte in diesem Bereich nachgedacht werden, wie man die Risiken minimiert, statt die Täter umzubringen.

  • Zitat

    Original von Iris
    Und du glaubst, wenn sich in diesem Fred alle gegenseitig mit einem "Finde ich auch" auf die entsetzten Schultern klopfen, ist das gewährleistet?


    Nein, aber zum Nachdenken anregen kann man auch durch etwas feinfühligere bzw. subtilere Postings. :kiss


    Zitat

    Original von Iris
    Denk doch, was du willst. :wave


    Tu ich ja sowieso.... :wave

  • Zitat

    Original von Idgie
    Die Gefahr für die Gesellschaft ist da mMn größer und der Schutzanspruch höher zu bewerten, als der Freiheitsanspruch der Täter. Deshalb sollte in diesem Bereich nachgedacht werden, wie man die Risiken minimiert, statt die Täter umzubringen.


    Sag ich doch... :-]

  • Die BILD und ähnliche Blätter versuchen ihre Auflagen zu machen, indem sie bewusst ein falsches Bild der Vorkommnise in diesem Land liefern. Natürlich gibt s diese Straftaten, die muss keiner erfinden, auch keine BILD. Aber der Eindruck, dass uns allen hier ständig Gefahr droht ist blanker Unsinn.
    Wir sind ein Volk von 80 Millionen Menschen. In NRW beispielsweise (16 Mio Einwohner) gab es 2004 67 Morde (zum Vergöleich: 347 Drogentote) . also 2,3 Morde auf 100.000 Einwohner. Die Zahl ist seit Jahren am Sinken! Die Boulevadblätter hingegen wollen uns weiß machen, es würde immer schlimmer!



    Auch die Theorie, es würden immer mehr Sexualmorde an Kindern verübt, ist schlichtweg falsch.


    Okay; man ist ja bei klarem Kopf nicht für Todesstrafe, aber aus Wut lynchen muss man schon verstehen .. ist dann nur Totschlag (79 Fälle in NRW in 2004)

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Nein, aber zum Nachdenken anregen kann man auch durch etwas feinfühligere bzw. subtilere Postings. :kiss


    Offen gestanden gibt es Äußerungen (»sollten gleich die Todesstrafe bekommen«), denen ist mit Feinfühligkeit und Sensibilität nicht mehr beizukommen.

  • Zitat

    Original von Katja
    Hast Du Kinder? Ich glaube man wird viel sensibler, wenn man selber Kinder hat (by the way: Als Mutter würde ich heute auch nicht mehr Bücher wie Mo Hayder "Die Behandlung" als auch "Der stille Herr Genardy" lesen, weil man alles einfach mit ganz anderen Augen sieht).


    Hab ich. Sogar drei und ich lebe nicht weit von der größten Forensikabteilung des Landes. Hier sind schon öfter Sexualstraftäter abgehauen und haben die Gegend unsicher gemacht und die Bewohner in Panik versetzt.


    Du hast oben geschrieben, dass ihr aufgrund eurer Erlebnisse Verständnis für die Leute aufbringen könnt, die an Lynchjustiz denken. Daran denken und es tatsächlich ausführen, sind ja schon mal zwei verschiedene Paar Schuhe. Aber ich halte auch solche "verständnisvollen" Gedanken für nicht ganz ungefährlich. Die beeinhalten nämlich zum einem Teil stillschweigende oder auch geäußerte Billigung dieses Rachegedanken und das ist der erste Schritt, bei dem man sich aus dem Rechtsstaatsprinzip leise verabschiedet.


    Mo Hayder lese ich übrigens auch jetzt noch. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was fiktive Geschichten mit der Realität gemein haben. Wenn du mich fragst, ist die Realität oft härter als die Thriller von Mo Hayder. Verroht haben mich Bücher dieser Art bisher nicht. ;-)