Das Herz des Jägers - Deon Meyer

  • Inhalt:
    Thobela führt ein bürgerliches Leben in Kapstadt, Südafrika. Er ist in Miriam verliebt, kümmert sich um deren Sohn und arbeitet in einer Motorradwerkstatt. Niemand weiß, daß Thobela einst ein Killer des KGB war.


    Bis eines Tages die Tochter eines alten Freundes vor seiner Tür steht. Ihr Vater, ein ehemaliger Regierungsbeamter, ist gekidnappt worden. Für Thobela ist es keine Frage, das er helfen wird. Mit einer Festplatte (voller Geheiminformationen?!), die die Entführer fordern, macht er sich mit einem "geliehenen" Motorrad auf den Weg quer durch Südafrika.


    Ddaurch macht er allerdings den Geheimdienst auf sich aufmerksam - und ehe er sich versieht ist er nicht mehr nur Jäger (der Entführer) sondern selbst Gejagter!


    meine Meinung:
    Ein sehr interessantes Buch! Sicher kein üblicher Thriller, sondern ein anspruchsvoller Roman, der einige Aufmerksamkeit des Lesers erfordert.


    Der Einstieg ist nicht ganz einfach, die afrikanischen Namen sind schwer zu lesen und zu behalten, das Geflecht der verschiedenen Geheimdienste und Organisationen (häufig nur mit Abkürzungen benannt) nicht immer leicht zu durchschauen.


    Trotzdem wird man über kurz oder lang von dem Buch gefesselt - vor allem durch die Hauptperson Thobela, der ein durch und durch vielschichtiger Mann ist. Kein positiver Held, sondern zerrissen, zweifelnd, suchend ... Dazu eine beinahe gehetzte, sprunghafte Story mit vielen Handlungsebenen.


    Alles in allem ein außergewöhnlicher Thriller - nur nicht gleich nach den ersten Seiten aufgeben! Ich habe auch fast 100 Seiten gebraucht um richtig einzusteigen - und den Rest dann in einem Zug verschlungen!

  • Ein Tolles Buch!! Mir hat es sehr gut gefallen.
    Das liegt sicher viel an der Hauptperson Thobela aber auch an dem wirklich spannend gemachten Aufbau der Geschichte.
    Thobela wird einem durch Rückblenden sehr nahe gebracht, trotzdem er über Jahre ein Auftragskiller war hofft und bangt man mit ihm.


    Es gibt viele Stellen im Buch die mir sehr gut gefallen haben.
    Unter anderem das Gespräch zwischen Allison und Zatopek über "das Böse" auf Seite 280 - überhaupt hat mich die Beziehung zwischen diesen beiden ( wie sie zustande kam usw. ) sehr beeindruckt.


    Und dann die in das Gespräch eingebauten Ausschnitte aus dem Gedicht "Der Tiger" von William Blake.........


    "Welches Gottes Aug und Hand
    Nur dein furchtbar Gleichmaß band?


    In welch Himmelstiefen bannte
    Feuer, dir ins Aug gebrannte?


    Wessen Flügel war Betreuer?
    Welche Hand ergriff das Feuer?


    Als die Sterne Speere schossen
    Und Tränen in den Himmel gossen,
    Sah lächelnd er sein Werk vor sich?
    Schuf er, der auch das Lamm schuf, dich?"



    Super. :anbet


    Zitat von Michael Ridpath auf der Buchrückseite:


    "Das Herz des Jägers" ist ein brilliantes Buch. Es ist großartig, wie Deon Meyer Charaktere beschreibt, die alle von den großen Veränderungen in Südafrika geprägt sind. Und Thobela, ein Riese von einem Mann, der nichts als Frieden und Erlösung sucht, ist ein wunderbarer Held."


    Das ist er.


    10 Punkte.

  • Ich hab das Buch grade beendet.
    Ich habe recht lange gebraucht bis ich richtig in die Handlung reingekommen bin und hab insgesamt auch ziemlich lange gebraucht bis ich es fertig hatte. Ich denke, das liegt vor allem an den vielen Hintergrundinformationen zu den Geheimdiensten und den Sprüngen zwischen den Erzählperspektiven und den Charakteren. Trotz allem war mir immer klar, dass ich das Buch fertig lesen muss, was bei mir keinesfalls selbstverständlich ist, wenn ich nicht von Anfang an gefesselt bin.
    Ich denke, dass man für diesen Thriller einfach etwas mehr Zeit braucht, er liest sich nicht so einfach runter, man muss sich schon konzentrieren. Auch ist er nicht wirklich superspannend, zumindest nicht in meinen Augen. Nicht in dem Sinne, als dass man atemlos auf dem Sofa sitzt. Trotzdem lässt er mich mit einem mulmigen, nachdenklichen Gefühl zurück. Ich finde die Handlung unglaublich tragisch, ich denke, das ist das richtige Wort.
    Meiner Meinung nach absolut lesenswert, allerdings nichts für mal eben zwischendurch.

  • Das "Herz des Jägers" habe derzeit am Wickel und bin nach den ersten 100 Seiten schon wieder mehr als "sehr angetan".


    Irgendwie habe ich diesen Monat beim Griff in das GUB ein äußerst glückliches Händchen


    freut sich Dyke und wundert sich, welche Schätzchen da doch schon länger schlummern.


    EDIT: dicke Finger

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

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  • @ Prisca:


    Zitat

    Alles in allem ein außergewöhnlicher Thriller - nur nicht gleich nach den ersten Seiten aufgeben! Ich habe auch fast 100 Seiten gebraucht um richtig einzusteigen - und den Rest dann in einem Zug verschlungen!


    Durch die ersten 100 Seiten habe ich mich geradezu gequält und bin jetzt bei Seite 220 und nur wenig glücklicher mit diesem Buch.
    Es bleibt der Eindruck, dass Deon Meyer eine über seinen Krimistoff hinausgehende Geschichte im heutigen Südafrika erzählen will und seine Idee hier in Deutschland (bzw. im Ausland) nicht funktioniert, weil der Autor nur punktuell Wissen über afrikanische Stämme und Geheimdienste einfließen lässt,
    das dem Leser fehlt. Schade, denn die eigentlichen Beschreibungen von Land und Leuten gefallen mir und machen Appetit, sich mit Südafrika näher zu beschäftigen.

  • Ich hab das Buch heute zu Ende gelesen und bin begeistert. Sicherlich ein eher anspruchsvoller Südafrika-Thriller, ich hab zwischendurch auch mal Google bemüht.


    Man kann eine Menge über Südafrika von der Apartheid bis ins jetzt hinein lernen, der Held Thobela ist sympathisch aber nicht nur gut, sondern gebrochen positiv und die Verstrickungen der Figuren untereinander lassen einen immer weiter lesen.


    Ich fand es nicht übermäßig schwierig rein zu kommen und fand auch die Namen etc. nicht zuuu schwierig.


    Rundum gelungen, für einige Längen am Ende gibt es einen Punktabzug, also 9 von 10.


    Ich habe die englische Übersetzung (aus dem Afrikaans) gelesen.

  • Meine Rezension:


    Als die Tochter eines alten Freundes Thobela um Hilfe bittet, ahnt er nicht, dass dieser Gefallen sein so sorgsam aufgebautes neues Leben komplett verändern wird. Thobela ist ein Kind der jüngeren Geschichte Südafrikas, innerlich zerrissen, hat Gewalt, Korruption und Intrigen am eigenen Leib erlebt. Er ist die Symbolfigur eines Landes, das seinen demokratischen Weg und ein Ende der Gewalt noch finden muss. Die Menschen, die hier leben, versuchen, ihre Hoffnungen aufrechtzuerhalten und glauben an den neuen Staat, sehen sich jedoch immer wieder Einschränkungen gegenüber. Die Regierung versucht Ordnung in das Chaos zu bringen, hat aber vor allem damit zu tun, die eigenen Kreise unter einen Hut zu bringen. Deon Meyer hat mit "Das Herz des Jägers" einen beeindruckenden Krimi vorgelegt, der genau diese Situation auf spannende und eindringliche Weise darstellt. Somit ist es mehr als ein Krimi, es ist ein Roadmovie, eine Charakterstudie, ein Politthriller, eine Liebesgeschichte zugleich und zwar absolut harmonisch und durch den ständigen Perspektivwechsel auch durchweg spannend miteinander kombiniert. Vor allem die Figuren sind wunderbar komplex gezeichnet, fast keine ist nur gut oder böse, alle haben ihren inneren Kampf auszutragen. Einziger Wermutstropfen ist das fehlende Glossar, in dem die wichtigsten Abkürzungen und Organisationen noch einmal aufgelistet sind, ohne Gedächtnisstütze sind diese zumindest am Anfang nur schwer zu merken. Alles in allem bleibt ein außergewöhnlicher Thriller, den ich nicht nur allen, die sich für Südafrika interessieren, empfehlen kann!


    9 Punkte von mir! :-]

  • Hallo,


    ich habe das Buch an einem verregneten Wochenende in nicht einmal 2 Tagen zu Ende gelesen. Und bin wieder einmal von Deon Meyer und seiner Art zu schreiben beeindruckt. Er schafft es, glaubwürdige Charaktere zu zeichnen und Südafrika vor meinem inneren Auge aufleben zu lassen.


    Nach dem Lesen bleibt mir nur noch, Thobela und Pakamile viel Glück und, endlich, Frieden zu wünschen.


    Die Namen fand ich hier gar nicht so schwer, und auch mit dem Verständnis der Situation Südafrika hatte ich wenig Probleme. Das kann aber auch daran liegen, dass ich schon einige Bücher von ihm gelesen habe und somit schon eine "kleine Vorbildung" besitze.


    Bücher von Deon Meyer empfehle ich zu lesen, bisher habe ich noch nichts Schlechtes von ihm gelesen!

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher