Kurzbeschreibung:
Höchste Zeit, dass sie damit anfängt. Denn für ihr Leben hat sie schon 39 Jahre gebraucht. Und sie ist noch nicht fertig. Dabei hat es sich am Anfang so gezogen. Mensch, die ersten Jahre dauern furchtbar lang, es geht einfach nicht voran, und dann, ab 29, geht das unheimlich fix. Aber die Trödelei vom Anfang kriegt man später nicht mehr reingeholt. Cordula Stratmann, vielen bekannt aus ihrer Paraderolle der Annemie Hülchrath aus der WDR Sendung „Zimmer frei“, hat ein Buch geschrieben! Ne, erst hat sie es geschrieben und dann auch noch vorgelesen. Für Euch und Eure Freundin und Euren Freund und Eure Mutter und Eure Schwester und Euren Bruder und was sie hier zu sagen hat, bietet einen tiefen Einblick in Cordulas individuelle Sicht der Dinge.
Ich hatte Mühe das Buch richtig zuzuordnen. Denn Dieses Buch ist nicht wie andere. Da gibt es weder eine Story, noch irgendwelche Briefe oder Tagebuchauszüge, nicht mal einen wirklichen roten Faden.
Aber es geht ums Alltägliche, das Leben an sich und im weitesten Sinne. Drum nun hier:
Nee, sowas hab ich noch nicht gelesen.
Da will Cordula ein Buch schreiben, weiß aber weder WIE noch WAS sie schreiben soll. Sie fängt einfach schon mal und plaudert munter drauf los. Wer sie aus der "Schillerstraße" kennt wird sie hier wiederfinden.
So sehr sich Cordula bemüht, auch versucht bestimmte Aspekte, von denen sie hörte die müssten mit rein, sie redet vom Hundertsten ins Tausendste. Fast ohne Punkt und Komma.
Anfangs dachte ich, naja....mal schauen ob das irgenwie noch wird...... Aber es wird! Auf ihre besondere Art erzählt sie von alltäglichen Dingen und was ihr so durch den Kopf geht. Schafft sogar innerhalb von zwei Seiten einen fließenden Übergang von den Stones zu norwegischen Tannen, über Kommunionsfrisuren bis hin zur eigen Spätentwicklung. Hut ab!
Sie hat weder ein Konzept noch ein Thema das sie bearbeiten will. Aber was ihr so aus der Feder rutscht ist doch überdenkenswert und mit Humor gespickt.
Wer nun denkt, die redet ja nur und man soll diesen Redeschwall einfach über sich ergehen lassen, der hat weit gefehlt!
Man wird von Anfang an fest mit einbezogen. Sie fordert den Leser, seine Aufmerksamkeit und wird schon recht ärgerlich wenn man nicht richtig mitmacht.
Wenn die Zeit zu lang wird und sie etwas Bewegung zwischendrin braucht, macht sie sich Gedanken wie die Zeit zu überbrücken ist. Man könnte ja etwas Sport treiben. Nur wie soll sie die Übungen ansagen wenn der Leser inzwischen das Buch zur Seite legt?
Wer ein "sinnvolles" Buch lesen will, der sollte lieber die Finger von lassen. Aber wer sich auf amüsante Nebensächlickeiten eilassen kann, ihr zusehen mag wie sie sich redlich müht ein gutes Buch zustande zu bringen, der wird auch ganz sicher wie ich gelegentlich ein paar Lachtränen aus dem Auge wischen.