Das Lehrerhasser-Buch - Lotte Kühn

  • Na ja, ich habe mich schon zu Beginn des Referendariats daran gewöhnen müssen, von nun an zu dem Berufsstand zu gehören, der als Depp der Nation gilt :cry


    Vorurteile ("lange Ferien" - schön wär's, wenn's wirklich FERIEN wären..., "Mittagsschlaf" - um 6.00 Uhr aufstehen, ohne Frühstück in die erste Stunde, Programm bis 15.00 Uhr, danach an den PC, Unterrichtsvorbereitung, und dann fällt mir um 17.00 Uhr irgendwann der Kopf auf die Tastatur, "immer frei" - bislang noch nicht erlebt, dafür viele Vertretungsstunden und Pausenaufsichten :wow) habe ich mir in meinem einen Jahr Berufserfahrung zumindest schon en masse anhören dürfen :cry


    Wenn ich nicht von dem missionarischen Eifer ergriffen wäre, Schüler für Latein, Altertum, Geschichte und Literatur zu begeistern ... :cry


    Viele Grüße :cry
    Heike
    *auf die jetzt noch zwei Stunden Vorbereitung zukommen, nachdem ich den ganzen Tag Unterricht und Seminare hatte und mein Freund sich erdreistet hat, mich zu einem Valentinsausflug ins Restaurant vom PC zu entführen :-]*


    :cry :cry :cry

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

  • LEHRERHASSER-POLEMIK


    [URL=http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,402530,00.html]Guten Morgen, liebe Sorgen[/URL]


    Das Lehrerschicksal kann hart sein. Mitunter soll eine Lehrerin gar in die Nachbarschule umgetopft werden und ihren gewohnten Weg zur Arbeit ändern. Tränenblind fordert sie dann Solidarität von Kindern wie Eltern: Ein Wutbrief ans fiese Schulamt muss her, gern auch ein Sitzstreik oder eine Lichterkette.


    bo

    Es gibt nur einen Weg das herauszufinden...

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  • Zitat

    Original von Heike
    Vorurteile ... habe ich mir in meinem einen Jahr Berufserfahrung zumindest schon en masse anhören dürfen :cry


    Nun, es gibt nun mal auch ausreichend Beispiele dafür, daß solche Vorurteile immer wieder mal bestätigt werden. Klar ist das bei vielen Berufsgruppen so, aber Lehrer gehören nach meiner eigenen Erfahrung schon zu den Berufstätigen, die oft und gerne am lautesten jammern.


    Anwesende mögen da anders sein. ;-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Nun, es gibt nun mal auch ausreichend Beispiele dafür, daß solche Vorurteile immer wieder mal bestätigt werden.


    Das ist halt das, was ich auch immer zu hören bekomme :cry *Jammer* ( :lache)


    Stören tun mich vor allem die Kommentare wie die von ehemaligen Kinokollegen, wenn ich zwischen Unterrichtsende (15.00 Uhr, seit 07.15 Uhr an der Schule) und Unterrichts-Vorbereitung (bis 22.00-24.00 Uhr) mal schnell ins Kino haste, um für 120 5-Klässler Karten zu reservieren (weil man ja noch nicht genug Zeit mit Schule und Schülern verbringt und es ein Spaß ist, 120 Popcorn-mampfende Kiddies zu beaufsichtigen :grin), und dann ein fröhliches "Na, die Lehrer haben mal wieder frei?" entgegengerufen bekomme.


    Mag sein, dass es faule Lehrer gibt, aber bei keinem anderem Beruf wird so konsequent in einen Sack gestopft und draufgehauen :cry :cry *Jammer* :cry


    :grin


    Viele *jammernde* Grüße :cry
    Heike

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  • Zitat

    Original von Heike
    Na ja, ich habe mich schon zu Beginn des Referendariats daran gewöhnen müssen, von nun an zu dem Berufsstand zu gehören, der als Depp der Nation gilt :cry


    @ Heike, eigentlich dürfte das schon VOR dem Refrendariat nicht neu gewesen sein, denn der Berufsstand der Lehrer wird, seit ich mich erinnern kann, so definiert. Jeder, der diesen Beruf ergreift, sollte sich darüber im Klaren sein ;-)


    Zitat


    Vorurteile ("lange Ferien" - schön wär's, wenn's wirklich FERIEN wären..., "Mittagsschlaf" - um 6.00 Uhr aufstehen, ohne Frühstück in die erste Stunde, Programm bis 15.00 Uhr, danach an den PC, Unterrichtsvorbereitung, und dann fällt mir um 17.00 Uhr irgendwann der Kopf auf die Tastatur, "immer frei" - bislang noch nicht erlebt, dafür viele Vertretungsstunden und Pausenaufsichten :wow) habe ich mir in meinem einen Jahr Berufserfahrung zumindest schon en masse anhören dürfen :cry


    Schön, dass es Ausnahmen gibt (z.B. dich). Die Lehrer meiner Töchter schauen grundsätzlich in den Ferien keine Arbeiten nach. Argument: "Ich habe schließlich auch Ferien, nicht nur ihr".
    Ein Lehrer wird grundsätzlich einen Tag vor Rückgabe einer Arbeit krank. Warum wohl? :gruebel


    Zitat

    Viele Grüße :cry
    Heike
    *auf die jetzt noch zwei Stunden Vorbereitung zukommen, nachdem ich den ganzen Tag Unterricht und Seminare hatte und mein Freund sich erdreistet hat, mich zu einem Valentinsausflug ins Restaurant vom PC zu entführen :-]*


    Mein Mann muss seine Fortbildungen abends und am Wochenende in seiner Freizeit durchführen. Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes muss eine festgelegte Anzahl von Fortbildungspunkten nachgewiesen werden.
    Demjenigen, der das nicht schafft (oder will), wird das Gehalt gekürzt.
    Ich würde es sehr begrüßen, wenn solche Regelungen auch für Lehrer geschaffen würden.
    Diejenigen, die engagiert sind, haben ja nichts zu befürchten und den anderen wird mehr auf die Finger geguckt.
    Letztendlich käme das Lehrerinnen wie dir zugute, da der Ruf dieses Berufsstandes sich vielleicht im Laufe der Zeit bessern würde.


    Liebe Grüße,


    Roma :wave



    ~~Versäume nicht das kleine Glück, um auf das Große zu warten.~~

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Roma ()

  • Zitat

    Original von Iris
    <Heike mal >


    Du bist sooo gut zu mir .... :-]


    Viele Grüße :knuddel1
    Heike

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  • Hiho,


    Zitat

    Original von Roma
    @ Heike, eigentlich dürfte das schon VOR dem Refrendariat nicht neu gewesen sein, denn der Berufsstand der Lehrer wird, seit ich mich erinnern kann, so definiert. Jeder, der diesen Beruf ergreift, sollte sich darüber im Klaren sein ;-)


    Man ist sich darüber im Klaren. Deshalb sage ich auch jedem, der mich fragt, warum ich denn noch promoviere, dass ich, wenn ich schon Depp vom Dienst bin, dann wenigstens als DR. Depp vom Dienst angesprochen werden möchte :-] :grin


    Zitat


    Schön, dass es Ausnahmen gibt (z.B. dich). Die Lehrer meiner Töchter schauen grundsätzlich in den Ferien keine Arbeiten nach. Argument: "Ich habe schließlich auch Ferien, nicht nur ihr".


    Upps :wow.
    Das kenne ich von meiner Schule anders. In den Weihnachtsferien ging kein Kollege ohne mindestens zwei Klausurenstapel in die Ferien.




    Zitat


    Mein Mann muss seine Fortbildungen abends und am Wochenende in seiner Freizeit durchführen. Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes muss eine festgelegte Anzahl von Fortbildungspunkten nachgewiesen.
    Demjenigen, der das nicht schafft, wird das Gehalt gekürzt.
    Ich würde es sehr begrüßen, wenn solche Regelungen auch für Lehrer geschaffen würden.


    Die Regelung gibt es ja bereits. Lehrerfortbildungen, eine bestimmte Anzahl an Fortbildungspunkten, die man innerhalb einer bestimmten Zeit erreichen muss. Auch am Wochenende und in der Ferien (ich muss das als Referendar noch nicht, da ich ohnehin ständig Seminare - nachmittags-abends oder am Wochenende - habe, aber die Veranstaltungen, an denen ich teilgenommen habe, fanden am Wochenende statt.



    Zitat


    Diejenigen, die engagiert sind, haben ja nichts zu befürchten und den anderen wird mehr auf die Finger geguckt.


    Nichts zu befürchten ist klar, aber an der Reputation ändert sich leider nichts :cry
    (um mal wieder zu jammern :lache)


    Zitat


    Letztendlich käme das Lehrerinnen wie dir zugute, da der Ruf dieses Berufsstandes sich vielleicht im Laufe der Zeit bessern würde.


    Es gibt viele sehr engagierte Lehrer, an meiner Schule kenne ich eine ganze Menge, aber leider hat man immer die Negativfälle vor Augen :wow


    Nun, an der schlechten Lobby kann man vermutlich wenig ändern (auch ich nicht mit meinem Jammern ( :cry), nein, ich bestärke Doc sogar noch, dass Lehrer immer jammern ( jetzt erst recht :cry :cry :cry :cry :cry :lache)


    Aber vielleicht erinnern sich die Schüler eines Tages an einen, und denken mit Wohlwollen zurück, was sie bei einem gelernt haben. Engagierte Lehrer (aber leider auch die Nieten :-() können sehr stark prägen.


    Viele (jammernde :cry) Grüße :wave
    Heike

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  • Und noch einmal ich ...
    (nein, diesmal nicht zum Jammern :lache)


    Wenn ich mir die Textausschnitte aus dem Lehrer-Hasserbuch anschaue und diese Geschichten auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen sollten, kräuseln sich mir allerdings auch die Fußnägel. :wow


    Und es wird für mich erklärbar, warum es dieses miese Lehrerbild gibt und immer wieder gefordert wird, den Beamtenstatus abzuschaffen :rolleyes


    Viele Grüße :wave
    Heike

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    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

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  • Zitat

    Original von Rabarat
    Aber Heike!


    Was hast du denn gegen ein Lehrerhasser-Buch? :lache :lache :lache



    Ich fühle mich gehasst! *GANZ GROßES JAMMER :cry*



    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Ich hab mich hier jetzt auch mal durchgewurschtelt, eigentlich habe ich meine Schulzeit in einem fest verschlossenen Gehirnkasten abgelegt. Die Zeit war nämlich grundsätzlich nicht ganz so toll, eigentlich war sie eher beschissen. :grin


    Und dabei war ich zu einer Zeit in der Grundschule, als es noch keine Kuschelecken gab und wir auch bei der Räschtchreipunk keine freie Hand hatten.


    Wirklich positiv sind mir aus meiner Zeit am Gymnasium nur 4 Lehrer in der Erinnerung geblieben... naja vielleicht 5. Der Rest war durchweg zum in die Tonne klopfen und damit nicht genug, nein die Herren und Damen Mieslehrer machten es den Gutlehrern auch noch durchweg schwer. Der eine wurde gemobbt, weil er bei den Schülern beliebt war. Die nächste weil sie sich zu jugendlich kleidete. Der nächste wurde als senil frühzeitig zwangspensioniert, weil die Schüler eine unnormale Lust am Unterrichtsfach Mathe an den Tag legten und überdurchschnittlich gute Ergebnisse in den Klassenarbeiten erzielten. Dem letzten wurde kurzer Hand eine Affäre mit einer Schülerin angedichtet, weil jemand anderes die Sportstunden geben wollte....


    Tolle Zustände.
    Noch besser war allerdings mein Jahr auf der Realschule. Da schossen die Herren und Damen Lehrer wirklich gegenseitig die Vögel ab. Ob es der Ohrfeigen verteilende Stellvertretende Direktor war, die Mathelehrerin, die nicht in der Lage war den Stoff zu vermitteln und daher vor Klausurbeginn erstmal die Lösungen offen auf dem Tisch liegen ließ und für ein paar Minuten den Raum verließ, damit die Klassenziele erreicht werden konnten oder die auf Klassenfahrt mit dem Englischlehrer herum vö*** Klassenlehrerin..... alles dagewesen, habe mich königlich amüsiert. :fetch


    Allerdings habe ich keine Lust mehr mich damit näher zu beschäftigen, daher werde ich um dieses Buch einen großen Bogen machen.


    @ Heike
    Wie lange bist du jetzt in dem Beruf tätig? Ein Jahr?
    Natürlich mußt du Unterrichte vorbereiten, Vertretungsstunden geben, etc.
    Aber meinst du nicht die Vorbereitungszeit wird weniger werden? Wenn du zum 30. Mal das Mittelalter in Geschichte durchnimmst, dann wirst du dich darauf wohlkaum genauso vorbereiten müssen, wie du es jetzt mit verhältnismässig wenig Erfahrung tun mußt. Du wirst auf bereits vorbereitete Arbeitsblätter zurück greifen können und mußt nicht alles neu erstellen.
    Was die Vertretungsstunden angeht... tja Scheiße fällt immer nach unten, bei uns war es so, daß die jungen Lehrer mit Vertretungsstunden beladen wurden und die alten Herrschaften sich in ihren Freistunden im Cafe gegenüber der Schule die Bäuche rundfutterten oder dort bereits ihre Klassenarbeiten korrigierten, um zu Hause weniger zu tun zu haben, wird bei dir vermutlich auch so sein(wenn vielleicht auch nicht so krass) warte noch ein wenig ab und du wirst die Hierarchie deinr Schule ausreichend durchschaut haben, um zu sehen, daß es überall die Verpisser gibt, die sich mit möglichst wenig Aufwand möglichst gut durch die Zeit schummeln. Ist ja auch grundsätzlich nichts Schlimmes, wenn es nicht auf Kosten der Kinder geht.
    Mein Onkel war bis vor kurzem Grundschullehrer und ich beneide ihn beileibe nicht um den Job sich mit Kindern jeder Gesellschaftsschicht herumschlagen zu müssen und dabei auch noch ein guter Lehrer sein zu wollen.
    Leider gibt es aber viele Lehrer, die ihren Beruf nur noch als Job sehen und nicht mehr als das, was es ist : Eine Berufung. Eine Möglichkeit junge wissensdurstige Menschen zu formen und zu leiten.
    Wunderbar, wenn es mehr von deiner angagierten Sorte gäbe, gibt es aber nicht. (He, nicht den Kopf schütteln, auch wenn an deiner Schule alles in Ordnung scheint, den Unterricht der anderen Lehrer bekommst du nicht mit, oder?)

  • Zitat

    Upps Wow .
    Das kenne ich von meiner Schule anders. In den Weihnachtsferien ging kein Kollege ohne mindestens zwei Klausurenstapel in die Ferien.


    *räusper* Ich finde, das kann man auch erwarten. Immerhin hat kein anderer Berufsstand so viel Urlaub wie Lehrer.

    Zitat


    Die Regelung gibt es ja bereits. Lehrerfortbildungen, eine bestimmte Anzahl an Fortbildungspunkten, die man innerhalb einer bestimmten Zeit erreichen muss. Auch am Wochenende und in der Ferien (ich muss das als Referendar noch nicht, da ich ohnehin ständig Seminare - nachmittags-abends oder am Wochenende - habe, aber die Veranstaltungen, an denen ich teilgenommen habe, fanden am Wochenende statt.


    Das interessiert mich jetzt aber sehr. Kannst du mir eine Quelle nenne, wo ich das detailliert nachlesen kann? Welche Konsequenz hat es, wenn ein Lehrer die Punkte nicht zusammen hat?

    Zitat

    Es gibt viele sehr engagierte Lehrer, an meiner Schule kenne ich eine ganze Menge, aber leider hat man immer die Negativfälle vor Augen


    Ist das nicht die deutsche Mentalität, immer nur die Negativfälle vor Augen zu haben? Wann wird denn heute mal jemand im Job gelobt? An Ärger kann man dagegen allerdings recht schnell kommen ;-)
    Nimmst du das nicht vielleicht alles ein bisschen ZU persönlich, Heike?
    Zieh dir den Schuh doch einfach nicht an, wenn er dir nicht passt :knuddel1

  • Nein, sie nimmt das NICHT zu perönlich.


    Wir haben nur gerade eine Zeit, in der LehrerInnen die Prügelknaben und -mädchen der Nation sind.
    Sie sind faul und unfähig, gemein zu den Kindern und wollen nur Privilegien.


    Diese Argumente sind ganz wunderbar und griffig und tönen so schön gesungen von Volkesstimme in gerechter Empörung, molto vivace.


    Sie sind deswegen so beliebt, weil sie ablenken



    vom baulichen Zustand der Schulen hierzulande
    vom mangelnden Geld für zeitgemäße Unterrichtsmaterialien
    von zu großen Klassen
    zu kleinen Kollegien
    überalterten Kollegien
    Wochenarbeitszeiten von 45 Stunden
    grassierendem Burn-Out, Depressionen und Alkoholismus
    fehlenden pädagogischen und psychologischen Hilfen in Krisen
    schlechter Bezahlung bis endlich ein bestimmter Status des Beamtentums erreicht ist
    nicht vorhandener Wille von Seiten der politisch Verantwortlichen, dringend notwendige Reformen durchzuführen.


    DAS sind die Probleme.


    War nicht grad so einer von der UNO da? So'n komischer Ausländer, der mal gucken sollte, wie's hierzulande schulisch zugeht? Jemand gehört, was der sagte? Nee. Das ist offenbar etwa so geheim wie die Aktivitäten des BND in heißen Wüstenregionen.



    Übrigens haben LehrerInnen ca. 6 Wochen URLAUB, der Rest ist sog. unterrichtsfreie Zeit und dient: Fortbildung, Unterrichtsvorbereitung etc.


    Informieren kann man sich über solche und ähnliche Sachverhalte auf der Site der GEW.


    magali (nein, ich bin keine)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Moin Babyjane,


    Zitat

    Original von Babyjane
    @ Heike
    Wie lange bist du jetzt in dem Beruf tätig? Ein Jahr?
    Natürlich mußt du Unterrichte vorbereiten, Vertretungsstunden geben, etc.
    Aber meinst du nicht die Vorbereitungszeit wird weniger werden? Wenn du zum 30. Mal das Mittelalter in Geschichte durchnimmst, dann wirst du dich darauf wohlkaum genauso vorbereiten müssen, wie du es jetzt mit verhältnismässig wenig Erfahrung tun mußt. Du wirst auf bereits vorbereitete Arbeitsblätter zurück greifen können und mußt nicht alles neu erstellen.


    Auf diesen Moment freue ich mich auch :-]
    Aber das ändert nichts daran, dass man, wenn man einigermaßen engagiert ist, trotzdem noch eine Menge zu tun hat. Klausuren und Klassenarbeiten werden nicht weniger, außerdem sollte man ein- bis zweimal im JHalbjahr von jeder Lermngruppe Hefte und Mappen einsammeln (ein Spaß, das durchzusehen :wow Und anschließend empörte Schülerkommentare "Warum nur eine 4? Ist doch alles da?" - "Ja, aber nur, wenn man viel Zeit zum Suchen hat, und außerdem gehören die Ergebnisse der Gruppenarbeiten nicht auf ein Ketchup-verschmiertes Brotpapier etc." :rolleyes), dazu kommen Wochenpläne, Stationenlernen, Exkursionen, Projekttage, die jedes Mal unheimlich viel Zeit fressen und bei jeder Durchführung erneut überarbeitet und verbessert werden wollen. Abgesehen davon, was einen für Arbeit als Klassenlehrer erwartet.
    Die Materialen für den Unterricht hat man dann zusammen, aber es bleibt die Ausarbeitung und die vielen anderen Dinge, die wichtig sind. Und das ist gerade in meinem Fach wichtig, schließlich will ich Schüler ja für Latein begeistern, damit das Fach auf Dauer überlebt (das sehen die anderen Lehrer an meiner Schule zum Glück auch so).


    Zitat


    Was die Vertretungsstunden angeht... tja Scheiße fällt immer nach unten, bei uns war es so, daß die jungen Lehrer mit Vertretungsstunden beladen wurden und die alten Herrschaften sich in ihren Freistunden im Cafe gegenüber der Schule die Bäuche rundfutterten oder dort bereits ihre Klassenarbeiten korrigierten, um zu Hause weniger zu tun zu haben, wird bei dir vermutlich auch so sein(wenn vielleicht auch nicht so krass) warte noch ein wenig ab und du wirst die Hierarchie deinr Schule ausreichend durchschaut haben, um zu sehen, daß es überall die Verpisser gibt, die sich mit möglichst wenig Aufwand möglichst gut durch die Zeit schummeln. Ist ja auch grundsätzlich nichts Schlimmes, wenn es nicht auf Kosten der Kinder geht.


    Das ist bei uns schon ganz gerecht verteilt, es trifft zur Zeit jeden. Grund ist die Vorgabe, dass kein Unterricht ausfallen darf, also alles vertreten werden muss.Und das ist eine ganze Menge :wow


    Zitat


    Wunderbar, wenn es mehr von deiner angagierten Sorte gäbe, gibt es aber nicht. (He, nicht den Kopf schütteln, auch wenn an deiner Schule alles in Ordnung scheint, den Unterricht der anderen Lehrer bekommst du nicht mit, oder?)


    Doch. Bin ja Referendarin und hospitiere fleißig (ok, jetzt habe ich selbst so viel Unterricht, dass es weniger wird). Daher kenne ich viele verschiedene Lehrer im Unterricht. Aber ich muss zugeben, auf meiner Schule herrschen auch außeergewöhnlich gute Bedingungen.


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Hiho,


    Zitat

    Original von Roma
    *räusper* Ich finde, das kann man auch erwarten. Immerhin hat kein anderer Berufsstand so viel Urlaub wie Lehrer.


    Nicht Urlaub, sondern Unterrichtsfreie Zeit :-]
    Und da ist das Problem, dass man sich selbst seinen "Urlaub" in dem Wust an Dingen, die man zu erledigen hat, freischaufeln muss, den man ja offiziell auch hat (siehe magali unten), und das gelingt nicht immer :-(


    Zitat


    Das interessiert mich jetzt aber sehr. Kannst du mir eine Quelle nenne, wo ich das detailliert nachlesen kann? Welche Konsequenz hat es, wenn ein Lehrer die Punkte nicht zusammen hat?


    Da mich das NOCH nicht betrifft, habe ich mich darüber nicht informiert. Schau mal auf der Seite des Hessischen Bildungsministeriums nach, da müsste etwas stehen (habe gerade keine Zeit zu verlinken, muss dringend los).



    Zitat

    Nimmst du das nicht vielleicht alles ein bisschen ZU persönlich, Heike?
    Zieh dir den Schuh doch einfach nicht an, wenn er dir nicht passt :knuddel1


    Versuche ich ja :knuddel1 Abner ich kriege den Schuh immer wieder angezogen, egal, ob es mir passt oder nicht :cry


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Kurz etwas zum Thema Lehrer und Berufung: Ja, es gibt noch welche, die sich bewusst für diesen Beruf entscheiden, die sich auch bewusst sind, dass sie nicht alle Schüler erreichen können, weder auf sachlicher noch auf persönlicher Ebene. Ein ehemaliger Mitschüler aus meiner BOS (Berufsoberschule: Eine Schule auf der man nach abgeschlossener Ausbildung das Abitur nachholen kann.) ist so ein Fall und ich bin mir sicher, dass er ein guter Lehrer werden wird. Er hat sich auch bewusst für die Hauptschule entschieden und dort auch schon genügend Erfahrungen gesammelt, die seine Entscheidung nur noch bestätigt haben.


    Aber: Wenn ich mir auf der Uni so ansehe, wer dort so auf Lehramt studiert... :wow Bei den wenigsten ist das Berufung, bei den meisten ist das: "Ich weiß nicht, was ist studieren soll, würde je gerne etwas geisteswissenschaftliches machen, trau mich aber nicht nur auf Magister zu studieren und Lehrer ist doch ein anständiger Beruf." Da haben sie zwar recht, aber die wenigsten sind wirklich an diesem Beruf interessiert. Es ist halt ein Job wie jeder andere. Und das ist es meiner Meinung nach nicht. Nicht mehr. Nicht jeder, der sich auf einem Gebiet auskennt, ist auch gut im Vermitteln. Und manche wären gut in der Forschung aufgehoben oder an einem Schreibtisch in der freien Wirtschaft, aber nicht im Umgang mit Menschen, die bis zu einem gewissen Grad von ihnen abhängig sind.


    Und ich rede nicht davon, dass Lehrer gute Kuschelpädagogen sein sollten, sondern einfach dass bestimmte Wesenzüge es den Lehrern und den Schülern einfacher machen zusammen zu arbeiten. Schule ist nun mal Arbeit und nicht Freizeit. Die Schule ist quasi der Beruf der Schüler. Und Kuschelpädagogen bereiten die Schüler nicht auf das Leben nach der Schule vor.



    Das Beste was einem Lehrer passieren kann ist die Anstellung an einer weiterführenden Schule, an der die Schüler schon erwachsen sind und wo ein angenehmes Arbeiten möglich ist und wo man sich auch mal von erwachsenem Mensch zu erwachsenem Mensch unterhalten kann. Die zwei Jahre BOS waren wirklich eine harte Zeit, aber das Verhältnis zu unseren Lehrern war wunderbar und es war kein Problem, dass sie zum Teil kaum älter waren als wir.



    Ich möchte in den heutigen Zeiten, bei der heutigen Schülergeneration und vor allem der Elterngeneration kein Lehrer sein. Ganz sicher nicht. Und ich weiß nicht genau, wie das mit der Verbeamtung heute wirklich funktioniert, ob die jedem überhaupt noch zugesichert wird und wie lange das dauert, aber ich habe auf der BOS gesehen, dass die jungen Lehrer, die noch nicht verbeamtet wirklich, wirklich schikaniert werden. Und zwar nicht von den Schülern, sondern vom Direktor. Der Chemie-Lehrer, der auch Biologe ist, wurde - wie viele andere Junglehrer zu X Zusatzaufgaben herangezogen - unter anderem wurde er Umweltbeauftragter. Ist ja ok, wenn er nicht jeden Tag die privaten Blumen im Büro des Direktors gießen müsste. Vom selbigen musste er sich dann auch die Entlassung androhen lassen, als er auf dem Parkplatz des Direktors parkte.