Ich finde, dass schon der Titel dieses Buches eine beispielslose Geschmacklosigkeit ist. Hier werden Einzelfälle völlig unwissenschaftlich zusammengetragen, zusammengeschrieben und dann als Buch veröffentlicht.
Frau Kühn - sie klagen Unmenschlichkeit an und schreiben gleichzeitig unmenschlich und unsachlich???
Ich bin selbst Lehrer an einer Grundschule und kann sagen, dass ich viele überdurchschnittlich engagierte Kollegen und Kolleginnen kenne, die sich durch Handlungskompetenz, Methodenkompetenz, Menschlichkeit und vor allem Einsatzbereitschaft für ihre Schüler und Schülerinnen auszeichnen.
Wir haben täglich mit Kindern zu tun, die keine Liebe im Elternhaus erfahren,die kein Frühstücksbrot mit in die Schule bekommen (der Lehrer oder die Lehrerin bringen diese mit);Kinder, die keine Grenzen gesetzt bekommen, mit denen nicht gespielt wird; Kinder, die von früh bis spät Programme schauen bei denen es mir schlecht wird; Kinder, mit den unterschiedlichsten Symptomen von Verhaltensauffälligkeiten usw..
Das Jugendamt und die Schulpsychologen sind unsere täglichen Begleiter. Die Gleichgültigkeit vieler Eltern ihrer Kinder gegenüber spiegelt sich auf Elternabenden wider. Wenn von 25 Kindern 8-10 Elternteile erscheinen, können sie zufrieden sein.
Wir planen Schulausflüge (Museen,Ausstellungen, lebensnahe Orte der Kinder-Feuerwehr, Kläranlage,Wasserwerk, Bäckerei, Innenstadt, Wälder, Altenheime,usw.), Klassenfahrten, Lesenächte, Arbeitsgemeinschaften, Musikforen, haben endlose Fortbildungen, Dienstbesprechungen und Konferenzen -neben der Vorbereitungszeit am Nachmittag. Wir müssen uns von Eltern freche und respektlose Kommentare anhören oder zwischen Eltern gehen, die sich auf dem Schulflur vor den Kindern streiten ("Du alte Sau, ich hetz' dir das Jugendamt auf den Hals"-Beispielzitat). Wir sind Wissensvermittler, Psychologen, Familienberater, Vater-oder Mutterersatz, Freund oder Freundin zugleich.
Trotzdem liebe ich diesen Beruf.
Die alltägliche Arbeit wäre jedoch häufig einfacher zu ertragen, wenn nicht so viele Kinder einen Riesenberg von Problemen aus dem Elternhaus mitbrächten. Oder glauben sie, Frau Kühn, dass uns Kinder, die häusliche Gewalt oder sexuellen Missbrauch erfahren oder in verwahrlosten Wohnungen leben nicht in unsere Träume begleiten??
Es ist nicht nur traurig, sondern für engagierte Lehrkräfte sehr verletzend, dass sie das Wort "HASS" in ihren Titel einbauen, wo wir alle viel mehr vom Gegenteil bräuchten.
Entsetzlich auf welches Niveau sie sich da begeben. Da hat die Bild am Sonntag wieder ein gefundenes Fressen für eine neue Reihe gefunden und kann denjenigen, die ihre Arbeit ernst nehmen und eigentlich Unterstützung bräuchten, nochmal so richtig schön einen Knüppel vor die Beine werfen.