Lilith - Christoph Marzi

  • Ich mußte meine Freude über Lilith auch bei Amazon kundtun. Nachfolgend meine dortige Rezi.


    Nachdem ich letztes Jahr „Lycidas“ von Christoph Marzi geradezu verschlungen hatte, habe ich mit großer Spannung auf den Nachfolgeband „Lilith“ gewartet. Obwohl meine Erwartungen schon sehr hoch waren, hat mich der Autor positiv überrascht und meine Erwartungen noch übertroffen!


    Zu den aus „Lycidas“ bekannten und liebgewonnenen Figuren wie Emily, Aurora, Wittgenstein und Maurice Micklewhite gesellen sich neue Charaktere. Von London und der uralten Metropole geht die Reise nach Paris, wo sich wieder eine eigene Welt eröffnet. Die vielschichtige Handlung in Vergangenheit und Gegenwart ist in ihren Ebenen auf vielfältige Art und Weise verknüpft, ebenso Mystisches und Mythisches, und es zeigt sich erneut, dass Gut und Böse nicht klar voneinander trennbar sind. Wann immer ich dachte, dass der Autor mich in eine bestimmte Richtung führt, musste ich feststellen, dass ich im Irrtum war. Christoph Marzi zündet aufs Neue ein gigantisches Feuerwerk an Ideen, egal ob im Ägypten oder Rumänien der Vergangenheit oder im London oder Paris der Gegenwart.


    Sprachlich bleibt Christoph Marzi bei seiner an Dickens orientierten Sprache und seinem trockenen, manchmal lakonischen Humor, der den Leser auch in traurigsten Momenten immer wieder zum Schmunzeln bringt. Wiederholungen von Kommentaren bestimmter Personen empfinde ich nach wie vor als sympathisch, Wiederholungen verschiedener Feststellungen des Erzählers sind für mich nicht enervierend sondern in gewisser Weise beruhigend und anheimelnd. Auch bei „Lilith“ darf sich der Leser an vielen literarischen und musikalischen Anspielungen erfreuen und sich durchaus zu weiterer Lektüre anregen lassen. Obwohl „Lilith“ ähnlich wie der Vorgängerband in mehrere Bücher bzw. Teilabschnitte gegliedert ist, wirkt der Roman kompakter und runder als sein Vorgänger, und ist deutlich dynamischer, weil der Spannungsbogen nicht durchbrochen wird. Wer mit den Rückblenden bei „Lycidas“ Probleme hatte, wird sich freuen, eine klarere Strukturierung bei „Lilith“ vorzufinden.


    Auch wenn der Autor immer wieder kurze Zusammenfassungen oder Hinweise auf das Geschehen im Vorgängerband „Lycidas“ macht, empfehle ich, diesen vorher zu lesen, um die Entwicklung der Charaktere zu erleben und alle Anspielungen und Witze, die sich zum Teil auf „Lycidas“ beziehen, verstehen zu können.


    Mit „Lilith“ beweist Christoph Marzi, dass sein Überraschungserfolg „Lycidas“ kein Zufall war, und zeigt wie einfallsreich und spannend phantastische Literatur sein kann. Ich wünsche dem Autor, dass seine Trilogie auch in andere Sprachen übersetzt werden wird, da die ersten beiden Bände meines Erachtens ohne weiteres mit den Werken ausländischer Autoren und Preisträger mithalten können.


    Dem Heyne-Verlag gebührt ein Lob für die wirklich gelungene Gestaltung der beiden ersten Bände der Trilogie, auch wenn ich es nach wie vor bedauere, dass es keine Hardcover-Versionen gibt. Leider sind in der ersten Auflage von „Lilith“ noch viele durchaus störende Tippfehler vorhanden, einige Wörter fehlen sogar, was hoffentlich beim letzten Band der Trilogie vermieden werden kann.


    In Ermangelung des sechsten Amazon-Stern vergebe ich 5 Sterne, denn Lilith hat alles, was einen hervorragenden phantastischen Roman ausmacht: Einfallsreichtum, Überraschungsmomente, interessante Protagonisten, Niveau, Dramatik und ein Quentchen Humor.


    Sie wollen wissen, ob ich den letzten Teil der Trilogie mit Spannung erwarte? Fragen Sie nicht.

  • Hi


    ich hab schon sehr oft in der Bücherei gestanden und habe dieses Buch in den Händen gehalten! Aber der Preis hat mich zurückgeschreckt!
    Ich habe es auf mein Wunschzettel für meine Familie gesetzt! Mal schauen ob ich es bekomme!

  • Was für eine Fortsetzung! Vier Jahre nach den Unruhen, die London heimgesucht haben, geraten Emily und ihre Gefährten erneut in Gefahr. Menschen verschwinden oder sterben auf grausame Art und Weise. Irgendetwas geschieht in der uralten Metropole und die liebgewonnenen Figuren machen sich auf den Weg, das sinnlose Morden zu stoppen. Bis sie das Geheimnis lüften können, begegnen sie zahllosen Gefahren, stehen selbst am Abgrund und müssen um sich selbst und ihre Lieben kämpfen.


    Christoph Marzi schafft es, die Atmosphäre aller Handlungsorte so gekonnt realistisch aufzubauen, dass man den Ereignissen kaum entkommt. Uralte Legenden und berühmte Personen finden ihren Weg in die düsteren Stätten der Ereignisse, die das Leben vieler Menschen bedrohen. Neben neuen Handlungssträngen werden einige Geheimnisse aus "Lycidas" gelüftet, Verbindungen aufgedeckt und neue Figuren eingeführt. "Lilith" hat mehr Tempo als "Lycidas" und ist insgesamt flüssiger zu lesen, da viele Querverweise auf Bekanntes gemacht werden. Das ganze Buch ist ein einziger Spannungsbogen, in dem trotz aller Dramatik auch geschmunzelt werden darf.


    FAZIT: Eine phantastische Reise in eine Welt voller Mythen, perfekt arrangiert zum echten Pageturner!

  • So, bin jetzt auch endlich durch :-) Im Großen und Ganzen wurde das meiste ja schon gesagt, ein wirklich großartiges Buch :anbet Allerdings fehlen mir etwas die - ich nenn sie mal denkwürdigen Momente - derer es im ersten Band so viele gab, das mag aber auch daran liegen, dass das Buch insgesamt ein höheres Tempo aufweist und diese Momente sich dadurch vielleicht nicht mehr so deutlich herausstellen.
    Aber trotzdem eine tolle Fortsetzung - warte gespannt auf den dritten Teil ;-)


  • Ebay sei dank, hab ich dieses Buch nun auch endlich.
    Und damit stellt sich diesmal auch nicht die Frage, die sich immer stellt:
    welches meiner zahllosen Bücher aus dem RuB ist das nächste?
    Es gibt einfach Bücher, die kommen direkt zuoberst :-].
    Freue mich schon drauf. Zumal Ihr ja oft betont,
    es sei etwas 'schneller' zu lesen. Lycidas fand ich toll,
    es hatte aber tatsächlich die ein oder andere Länge für mich.


  • Nun denn, obwohl ich gestern einen sehr ruhigen Tag hatte
    konnte mich Lilith noch nicht packen. :wow
    Jetzt kommt es erst mal mit in die Wanne.
    Wenn es mich dort nicht packt, dann muss es wohl doch
    noch etwas auf mich warten.
    Fand es noch jemand am Anfang etwas zäh???


  • So, ich hab es nun tatsächlich durch...
    Schade. es konnte mich bei weitem nicht so packen wie Lycidas.
    Die 2. Hälfte war dann etwas besser.
    Ich kannn nicht sagen, woran es liegt, ich fand es bis zum
    ersten Tagebuch von Eliza einfach einschläfernd... :-(


    Nichtsdestotrotz werde ich den 3. Teil lesen, wenn es ihn dann
    gibt. Vielleicht versöhnt der mich ein wenig.
    Bin ich denn die einzige, der es so gegangen ist???

  • Ich finde das Buch genauso gut wie Lycidas. Wie ihr schon gesagt habt, hat es mehr Tempo und am Schluss ist es unglaublich spannend. Ich habe wieder viele Zettelchen in das Buch gesteckt, die tolle Stellen markieren. Aber es waren weniger als in Lycidas. (vielleicht liegt das auch daran, dass das Buch so spannend ist und ich nicht so sehr auf die Sprache achten konnte, sondern unbedingt weiter lesen musste)
    Mein einziger Kritikpunkt ist die Schriftgröße: Ich fand sie zu groß und hätte es besser gefunden, sie wäre kleiner und das Buch dünner gewesen. (Vielleicht hätte sich dann ja auch was am Preis machen lassen...14 Euro für ein Taschenbuch ist schon sehr viel. Aber ich werde wohl bereit sein, für den nächsten Band wieder so viel zu zahlen... ) Ich muss doch unbedingt wissen wie es weiter geht. Wie soll ich es da nur bis November durchhalten???