Mit freundlicher Genehmigung von Susanne Gerdom haben wir von ihrer HP die Biographie und das Foto übernommen. Außerdem bedanken wir uns für das überlassene Foto.
Susanne Gerdom
Me, myself and I
Me ...
Im November des Jahres 1958 habe ich mich in Düsseldorf zum ersten Mal in meinem Leben bemüht, klar zu sehen - ich war damals wahrscheinlich schon fast so kurzsichtig wie heute.
Aufgewachsen bin ich dann ein paar Kilometer weiter nördlich, am Niederrhein, in Rheinhausen. Dort bin ich auch zur Schule gegangen, aber nach dem Abitur hat es mich in die Großstadt gezogen. Inzwischen weiß ich, dass diese Beschreibung auf Düsseldorf nur bedingt zutrifft, aber für eine Kleinstädterin war es hier zu Anfang doch überwältigend. Ich wollte einfach in einer Stadt leben, in der auch der Plural von "Buchhandlung" existiert.
Ich habe dann folgerichtig auch gleich eine Ausbildung zur Buchhändlerin gemacht - der Stern-Verlag in Düsseldorf war eine ausgesprochen anregende Umgebung für einen geborenen Bücherwurm.
myself ...
Bücher verkaufen ist fast so toll wie Bücher lesen - aber meine kreative Seite fühlte sich dabei arg vernachlässigt. Ich habe also angefangen, mich mit Pantomime und Clownerie zu beschäftigen, und habe dabei festgestellt, dass es auf einer Bühne sogar recht nett sein kann - wenn man sich an das Lampenfieber erst einmal gewöhnt hatte.
Wortlose Kunst hat mir dann nicht mehr gereicht, und ich bin richtig ins Theatergeschehen eingestiegen. Ich habe selbst gespielt, inszeniert, ein paar Jahre lang mit Freunden ein kleines Kellertheater geleitet und Unterricht gegeben.
Zu der Zeit habe ich auch schon keine Bücher mehr verkauft, sondern bei der Deutschen Oper am Rhein gearbeitet. Opern waren nämlich schon immer meine zweite Leidenschaft nach Büchern ...
... and I
Auch das Theater begann irgendwann, schal zu werden. Die Worte, die auf der Bühne gesprochen wurden, stammten von jemand anderem, die Figuren hatte ein anderer entworfen, die Handlungen waren im Großen und Ganzen vorgegeben - und die Schauspieler taten sowieso fast nie das, was ich von ihnen wollte.
Also habe ich angefangen zu schreiben.
Mein erster Roman - ein nicht gerade dünnes Epos - ist mir in drei Monaten aufs Papier explodiert. (So schnell war ich danach nie wieder, und dabei habe ich inzwischen tippen gelernt.)
Das Manuskript lag dann friedlich bei mir herum, bis ich mich traute, es einer Freundin zu lesen zu geben. Und die hat mich dann so lange getreten, bis ich es an fünf Verlage geschickt habe. Fünf große Verlage! Wenn schon, denn schon.
Es kamen vier Absagen. Vier!
"Ellorans Traum" erschien 2000 bei Heyne.
Inzwischen sitze ich an meinem fünften Roman, der im Sommer 2006 erscheinen wird - er spielt ganz klassisch zwischen Elben, Zwergen und ein paar Menschen und wartet noch immer auf einen guten Titel.
Und meine "Darsteller" neigen nach wir vor dazu, dickköpfig zu sein und ihre eigenen Wege zu gehen, und ich arme Autorin hechele atemlos hinterher und versuche, möglichst alles mitzuschreiben und sie dazwischen sanft in die Richtung zu lenken, die mir für die jeweilige Geschichte wünschenswert erscheint. Ganz wie früher beim Theater ...