Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
September 1888. Der 29-jährige Arthur Conan Doyle erhält von der Metropolitan Police das Angebot, sie einen Monat lang als "Berater" bei der Jagd nach dem Serienmörder zu unterstützen, der bald unter dem Namen Jack the Ripper bekannt werden wird.
Doyle akzeptiert unter der Bedingung, dass sein ehemaliger Dozent für Chirurgie, Professor Joseph Bell – Doyles Inspiration für Sherlock Holmes – mit ihm zusammenarbeitet. Zu den beiden gesellt sich Miss Margaret Harkness, eine im East End lebende Schriftstellerin, die mit einer Pistole umzugehen weiß und die beiden als Führerin und Begleiterin unterstützt.
Autor (Quelle: Amazon)
Bradley Harper ist ein pensionierter Colonel und Pathologie der US Army, ein Experte für Autopsien und forensische Untersuchungen. Dies ist sein erster Roman, welcher gleich für den Edgar Allan Poe Award nominiert wurde.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „A Knife in the Fog“, ins Deutsche übersetzt von Dorothee Schröder
Erschienen am 7. Oktober 2024 im Dryas Verlag als TB mit 300 Seiten
Gliederung: Karte des Londoner East Ends 1888 – Anmerkung des Autors – Roman in 49 Kapiteln, teilweise mit Text, teilweise mit Datum überschrieben – Nachwort – Danksagungen
Ich-Erzählung aus der Perspektive von Arthur Conan Doyle
Handlungsort und -zeit: London 1888
Inhalt und Beurteilung
Arthur Conan Doyle, Arzt und Autor der Sherlock Holmes-Geschichten, wird gebeten, als Berater der Metropolitan Police nach London zu kommen, um mit seinem vermuteten kriminalistischen Scharfsinn bei der Entlarvung des Serienmörders „Lederschürze“, später bekannt als Jack the Ripper, zu helfen. Auf Doyles Wunsch wird auch dessen ehemaliger Mentor, der schottische Chirurg Joseph Bell, hinzugezogen. Da die beiden Herren sich in London nicht gut auskennen, wird ihnen als Assistentin und Stadtführerin die im East End lebende Journalistin Margaret Harkness zugeteilt, die auch unter dem männlichen Pseudonym John Law schreibt. Gemeinsam versucht das Trio, dem Mörder durch deduktive Fähigkeiten auf die Spur zu kommen und begibt sich im nächtlichen East End auch selbst in Lebensgefahr.
Das Fesselnde an diesem Roman ist der große Realitätsbezug. Die Untaten von Jack the Ripper, die gesellschaftlichen Missstände im East End und die Hilflosigkeit der Polizei in einer Epoche vor Einführung moderner forensischer Methoden sind bestens recherchiert. Auch bei den drei Protagonisten handelt es sich um reale historische Persönlichkeiten, die allerdings nicht – wie im Roman beschrieben – zusammengearbeitet haben. Im Nachwort klärt der Autor über ihre weiteren Lebenswege auf.
Als Ich-Erzähler tritt Arthur Conan Doyle auf, der im Gegensatz zum deutlich älteren Joseph Bell eher ein „spießiges Weichei“ ist, ungern aus seiner Komfortzone kommt – das Schlafen auf Feldbetten in der Polizeistation macht ihn fertig – und der auch sehr traditionelle Anschauungen hat und sich anfangs mit der unkonventionellen Margaret Harkness in ihrer männlichen Kluft schwertut. Er dürfte mit seinem Weltbild für das Viktorianische Zeitalter ziemlich repräsentativ sein.
Die Handlung wird nach einem ruhigen Beginn stetig spannender und entwickelt sich angesichts der Tatsache, dass der Ripper nie gefasst wurde, gegen Ende natürlich von einer realitätsnahen in eine fiktive Geschichte. Die Lösung, die der Autor sich einfallen lässt, ist dabei intelligent konstruiert und bietet auch eine Erklärung dafür, dass es nie einen offiziellen Abschluss des Falls gegeben hat.
Fazit
Ein lesenswerter Roman, der Reales und Fiktives geschickt verbindet!
8 Punkte