J.S. Mancapello - Mhelanohm

  • Herausgeber: Eigenverlag (15. März 2025)

    Taschenbuch: ‎129 Seiten

    ASIN: ‎ B0DYZQD17D


    Kurzbeschreibung


    Der Mann, dessen Namen man nicht nennt, liebt es, Geschichten zu erzählen. Dies ist eine davon:


    Dunkelheit umgibt ihn. Dunkelheit erfüllt ihn. Seit Urzeiten bewegt Mhelanohm sich durch die Atmosphäre. Wartend. Lauernd. Bis der Augenblick kommt, in dem sich alles zusammenfügt und er geboren wird.

    Mhelanohm ist pure Energie. Reines Bewusstsein. Die Konzentration einer Essenz, die einzig und allein aus einem Verlangen besteht.

    Mhelanohm will fressen …


    Sommer 1982: Die großen Ferien haben begonnen und für den elfjährigen Ben gibt es nichts Schöneres als gemeinsam mit seinem Freund Paul das verwilderte Gelände der alten Schuhfabrik zu erkunden. Da stört es ihn nicht einmal, dass er manchmal seinen kleinen Bruder mitnehmen muss. Schließlich ist Micha eigentlich ganz in Ordnung – für einen Sechsjährigen. Doch dann entdeckt Ben eines Tages einen merkwürdigen Fleck am Finger seines kleinen Bruders und plötzlich beginnt Micha sich zu verändern.


    Autor


    J. S. Mancapello will dich entführen - dorthin, wo die Grenzen zwischen dem, was ist, und dem, was nicht sein darf, verschwimmen. Wenn Chaos und Dunkel ihren Weg in unsere Welt finden, ist J. S. Mancapello nicht weit - mit einem Stift und einem Zettel in der Hand. Um Geschichten zu schreiben, die sich wie eine kalte Hand in deinen Nacken legen, bei denen du plötzlich Blicke im Dunkeln spürst und die Decke unbewusst ein Stückchen weiter nach oben ziehst …


    Rezension


    Mhelanohm von J. S. Mancapello ist eine intensive, atmosphärisch dichte Horrorgeschichte, die weniger auf Effekte setzt und mehr auf das, was unter der Oberfläche brodelt. Kein lautes Spektakel, sondern ein langsamer, präziser Albtraum.


    Die Geschichte spielt im Sommer 1982, in einer Welt, die echt wirkt, ohne nostalgisch verklärt zu werden. Im Mittelpunkt stehen der elfjährige Ben, sein Freund Paul und Bens kleiner Bruder Micha. Was als harmlose Erkundung einer verlassenen Schuhfabrik beginnt, kippt schleichend ins Unheimliche – ausgelöst durch einen scheinbar banalen schwarzen Fleck an Michas Finger.


    Mancapello erzählt hier keine klassische Monsterjagd. Mhelanohm, die titelgebende Kreatur, ist kein greifbares Wesen, sondern eine Kraft, die Besitz ergreift, langsam und von innen heraus. Der eigentliche Horror liegt in der Veränderung, in der Zerstörung von Vertrauen, in der Auflösung von Vertrautheit. Gerade darin liegt die Stärke des Buches: Es zwingt dazu, das Fremde nicht außen zu suchen, sondern in sich selbst.


    Die Atmosphäre ist von Anfang an dicht, die Spannung baut sich subtil auf. Mancapellos Stil ist klar, schnörkellos und gerade dadurch sehr wirkungsvoll. Die Angst schleicht sich nicht durch Effekthascherei ein, sondern durch kleine Verschiebungen, durch Blicke, Gesten, Schweigen.


    Besonders eindrücklich bleibt eine Szene, die ich übersprungen habe – nicht, weil sie reißerisch wäre, sondern weil sie eine Schmerzgrenze berührt, die nicht jede:r bereit ist auszuhalten. Gerade dadurch zeigt sich, wie kompromisslos und emotional direkt Mancapello erzählt.


    Besonders reizvoll ist der geheimnisvolle Erzähler – der Mann, dessen Namen man nicht nennt –, der der Geschichte eine zusätzliche Dimension gibt, ohne zu viel zu erklären. Manche Leerstellen bleiben bewusst offen und laden zum Nachdenken ein.


    Fazit: Mhelanohm ist kein harmloser Grusel für zwischendurch, sondern ein psychologisch dichter Text über Verlust, Veränderung und das Zerbrechen von Vertrautheit. Wer stillen, echten Horror schätzt, wird hier fündig.


    8/10 - Wer düstere, psychologisch dichte Horrorkurzgeschichten mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Eine klare Empfehlung für Fans des Genres.


    ASIN/ISBN: B0DYZQD17D