Was ich von dir weiß – Eric Chacour

  • Gutkind, 2025

    288 Seiten

    OT: Ce que je sais de toi

    Aus dem kanadischen Französisch


    Kurzbeschreibung:

    Im flirrenden Kairo der 1980er-Jahre scheint der Weg eines jungen Arztes vorgezeichnet. Unter den strengen Blicken der Familie führt Tarek die prestigeträchtige Praxis seines verstorbenen Vaters weiter. Als er eine Ambulanz in einem Armenviertel eröffnet, fühlt es sich wie ein Befreiungsschlag an. Dort begegnet er Ali, einem jungen Mann aus dem Quartier. Ihre Freundschaft ist so überraschend wie kompromisslos. Wie kann jemand, der so wenig besitzt, ihm, der alles zu haben scheint, so viel geben? Ein Wind der Freiheit wird Tareks Gewissheiten aufwühlen und sein Leben umwerfen.


    In seinem vielfach ausgezeichneten Roman erzählt Éric Chacour berührend und tiefgründig von einer zerrissenen Gesellschaft, den Geheimnissen einer Familie und einem Mann auf der Suche nach seiner Wahrheit. Schon jetzt ein moderner Klassiker.


    Über den Autor:

    Eric Chacour, geboren in Montréal in Kanada als Sohn ägyptischer Einwanderer, studierte Wirtschaftswissenschaften und Internationale Beziehungen. Er arbeitet im Finanzwesen. Zehn Jahre schrieb Chacour an seinem Debüt, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.


    Über die Übersetzerin:

    Sina de Malafosse lebt als Übersetzerin und Lektorin in Toulouse. Sie übersetzt unter anderem Fatima Daas und Adeline Dieudonné.


    Mein Eindruck:

    An dem Roman fällt zunächst die Erzählstruktur auf, denn das Buch ist in zweiter Person geschrieben. Den stilistischen Kniff des Buches enthüllt sich erst später. Zudem wird einiges in den Zeiten gesprungen. Das hat der Autor äußerst geschickt gemacht.


    Der Roman erzählt von einem Mann in Ägypten, der Arzt geworden ist, weil auch sein Vater Arzt war, verheiratet ist und der so lebt, wie es den Erwartungen der Familie und der Gesellschaft genügt.

    Eine Tages lernt er Ali kennen, da dessen Mutter erkrankt ist. Sie freunden sich an. Ein Freundschaft, die auch nach dem Tod der Mutter anhält. Ali ist homosexuell und Stricher. Zwischen den beiden entsteht eine Beziehung.


    Der Schauplatz Kairo der Achtziger Jahre hat einen Reiz. Aber die Handlung zieht sich bis in die neunziger und frühen 2000-Jahre.


    Der Verlag bietet als Vergleich Call me by your name an und vielleicht ist Andre Acimans Stil wirklich vergleichbar.

    Beide Autoren schrieben elegant und einfühlsam.


    Ein vorzügliches Stück Literatur, dass mich nachhaltig beeindruckt hat.


    ASIN/ISBN: 3989410105

  • Erst vor zwei Monaten habe ich Eric Chacours Roman gelesen. Auch ich war von ihm beeindruckt. Es ist mMn ist ein Roman über Liebe und Kampf, über Abstammung und Entsagung, über eine Welt, die von toten und (über)lebenden Opfern übersät ist.

    Zudem hat mir der Stil zugesagt. Wie schon erwähnt, fand auch ich das „Du/Ich/Wir“ der Erzählweise originell, bewundernswert und subtil. Es verleiht Eric Chacours Erstling eine tolle Dichte.


    Gut war, dass ich kurz zuvor "Die Republik der Träumer" von Alaa al-Aswani beendet hatte. So rundete sich das gesellschaftliche Bild von Ägypten in den letzten Jahrzehnten ab, leider nicht zum Guten des Landes. Eric Chacour wie Alaa al-Aswani leben zu ihrer eigen Sicherheit im Ausland.

    ASIN/ISBN: 3446267492