Beeren pflücken - Amanda Peters

  • Klappentext (Amazon):


    Juli 1962. Eine Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia kommt in Maine an, um den Sommer über Blaubeeren zu pflücken. Einige Wochen später ist die vierjährige Ruthie verschwunden. Sie wird zuletzt von ihrem sechsjährigen Bruder Joe gesehen, als sie auf ihrem Lieblingsstein am Rande eines Beerenfeldes sitzt. Ihr Verschwinden wirft Rätsel auf, die Joe und seine Familie verfolgen und fast fünfzig Jahre lang ungelöst bleiben.

    In Maine wächst ein Mädchen namens Norma als Einzelkind in einer wohlhabenden Familie auf. Ihr Vater ist emotional distanziert, ihre Mutter erdrückend überfürsorglich. Norma wird oft von wiederkehrenden Träumen geplagt. Mit zunehmendem Alter ahnt sie, dass ihre Eltern ihr etwas verheimlichen. Da sie nicht bereit ist, von ihrem Gefühl abzulassen, wird sie Jahrzehnte damit verbringen, dieses Geheimnis zu lüften.



    Meine Rezension:


    Verlorene Leben


    Joe liegt im Sterben, seine Familie ist um ihn, nur Ruthie fehlt. Seine Schwester ist fünf Jahrzehnte zuvor im Alter von vier Jahren einfach verschwunden vom Feld, auf dem die Mi`kmaq-Familie Blaubeeren gepflückt hat, um Geld zu verdienen. Auch Norma blickt zurück, als ihre Mutter stirbt und muss damit zurechtkommen, dass diese etwas vor ihr verborgen hat. Verlorene Leben, Jahre, die man anders hätte verbringen können, füllen die trostlosen Szenen in diesem schicksalhaften Roman.


    Alles beginnt im Jahre 1962 auf einem endlos scheinenden Blaubeerfeld. Ruthie ist plötzlich nicht mehr da, wo sie gerade noch mit ihrem Jausenbrot gesessen ist. Die tagelange Suche bleibt erfolglos, man kehrt schweren Herzens irgendwie in den Alltag zurück. Joe blickt im Jetzt, fünfzig Jahre später, auf dieses Leben zurück, auf seine Eltern, seine Geschwister, auf Ruthie, die sie verloren haben. Immer wieder wechselt die Zeitebene, verschwimmt Vergangenes mit aktuellem Geschehen und wirkt zuweilen verwirrend auf den Leser. Ähnlich trägt es sich mit der Geschichte Normas zu. Auch sie erzählt aus ihrer Sicht ihren bisherigen Weg, der geprägt ist von unerklärlichen Träumen und Gefühlen. Trotz einer bewegenden Handlung ist es jedoch schwierig, die vorherrschende Distanz zu den Figuren zu überwinden, sich auf deren Probleme einzulassen und in die einzelnen Szenen einzutauchen. Der Roman wirkt überwiegend trist und düster, was natürlich nicht grundsätzlich falsch ist, dennoch in gewisser Weise anstrengend und zermürbend. Etwas mehr Kontrast zu Schlägereien, Alkohol und Einsamkeit wäre schön gewesen.


    Eine überaus interessante Geschichte liegt „Beeren pflücken“ zugrunde, die hoffnungslose Grundstimmung trübt allerdings ein wenig die Lesefreude.



    Titel Beeren pflücken

    Autor Amanda Peters

    ASIN B0DGV775Y9

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (320 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 15. April 2024

    Verlag HarperCollins

    Übersetzer Brigitte Jakobeit


    ASIN/ISBN: B0DGV775Y9


  • Ein fesselnder Roman


    Amanda Peters ist eine Schriftstellerin mit Mi'kmaq- und Siedlerabstammung in Kanada.


    Beerenpflücken ist ihr Debütroman. Das hat sie wunderbar gestaltet. Ihre Protagonisten sind auch Mi'kmaq.

    Im Juli 1962 fährt eine Familie zum Beerenpflücken um ihren Unterhalt zu verdienen. Alle Arbeiten mit. Die vierjährige Ruthi wird plötzlich vermisst und nicht wiedergefunden.

    Die Autorin lässt einmal den jüngsten Sohn Jo erzählt und dann von Norma. Die wächst in einer wohlhabenden Familie auf..

    Das geschieht immer abwechselnd und zeigt die Erlebnisse über fünfzig Jahre. Die Autorin hat den Roman mit fesselndem Stil geschrieben. Man erfährt viel von den Indianern und wie sie von den Weißen gesehen werden.

    Ich war total gefesselt und ich habe ihn verschlungen. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen.

    Diese Autorin muss ich mir merken.