Johannes Albendorf - Was wir füreinander waren

  • Herausgeber: Querverlag; 1. Edition (5. März 2025)

    Taschenbuch: ‎304 Seiten

    ISBN-10: ‎ 3896563521

    ISBN-13: ‎ 978-3896563521


    Kurzbeschreibung

    Clemens ist erfolgreicher Schlagzeuger und reist in den 2010er Jahren auf die Nordseeinsel Ameland, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Der junge Leo übernimmt im Köln der 1930er Jahre die Kunsthandlung seines Vaters und will in turbulenten Zeiten seine Liebe leben. Simone ist Fischer im Neapel des Jahres 1826 und träumt davon, sein Leben dem Theater zu widmen. Ihre Suche nach Liebe und Vollendung wird durch ein geheimnisvolles Gemälde berührt, das alle Zeiten überdauert, ihre Leben miteinander verbindet und sie ihre eigenen Wege gehen lässt. Mit behutsamer Sensibilität und unverwechselbarer Stimme erzählt Johannes Albendorf in raffiniert ineinander verwobenen Geschichten von den Reisen, die wir im Inneren beginnen. Ein Buch voll sinnlichem Zauber und Lebensdrang, über die Kraft der Kunst und über die Liebe, die nur einen Moment dauern kann.


    Autor


    Johannes Albendorf stammt aus Niedersachsen und studierte Schauspiel und Gesang in Hamburg. Seine erste literarische Publikation erschien im Jahr 2013. Von ihm wurden Romane, Erzählungen und ein Theaterstück veröffentlicht. Berliner Sehnsucht, sein erster Roman im Querverlag, erschien 2021.


    Rezension


    Was wir füreinander waren von Johannes Albendorf ist kein Roman, der laut um Aufmerksamkeit bittet. Er wirkt leise – und genau deshalb bleibt er. Drei Zeitebenen, drei Leben, verbunden durch ein Gemälde und durch eine zentrale Frage: Wie tief reicht Liebe, wenn das Leben dazwischenkommt?


    Clemens flieht vor seinem Burnout auf die Insel Ameland. Er ist Musiker, äußerlich erfolgreich, innerlich leer. Dort trifft er Juk, und was als flüchtige Begegnung beginnt, wird zur vorsichtigen Annäherung. Keine klischeehafte Romanze, sondern eine glaubwürdige Geschichte über Trauma, Erschöpfung und die Kraft von Nähe.


    Im Köln der 1930er Jahre verlieben sich Leo und Friedrich. Ihre Liebe steht unter dem Schatten des Nationalsozialismus, der Homosexualität kriminalisiert. Albendorf erzählt ihre Geschichte ohne Pathos, aber mit großer Wucht. Die Bedrohung ist spürbar, die Liebe dennoch stark – auch wenn sie nicht siegen darf.


    Der dritte Strang führt nach Neapel, 1826. Simone, ein junger Fischer, träumt vom Theater und liebt einen Mann, der unerreichbar bleibt. Diese Episode ist kürzer, aber atmosphärisch dicht. Sie bringt das Gemälde ins Spiel, das sich durch alle Geschichten zieht – als Symbol für das, was bleibt, wenn Worte und Zeit versagen.


    Albendorf schreibt ruhig, klar und respektvoll. Er romantisiert nicht. Er benennt das Dunkle, ohne darin stecken zu bleiben. Seine Figuren sind nicht perfekt, aber sie tragen ihre Geschichte mit Würde.


    Fazit: Was wir füreinander waren ist ein Roman über Liebe in schwierigen Zeiten, über Identität, Verlust und darüber, wie Kunst manchmal das auffängt, was sonst verloren geht. Kein Buch, das man schnell durchblättert – sondern eins, das hängen bleibt.


    10/10 - Was wir füreinander waren ist ein Roman über Liebe, Verlust und Verbundenheit – und eines meiner ganz klaren Jahreshighlights.


    ASIN/ISBN: 3896563521