Paul Ruban - Der Duft des Wals

  • Klappentext

    Judith und Hugo versuchen, ihre Ehe zu retten, indem sie sich einen Aufenthalt in einem luxuriösen All-inclusive-Resort in Mexiko gönnen. Das Meer glitzert am Horizont, die Eiswürfel klirren im Glas, doch dann trübt sich die Stimmung: Ein toter Wal wird an den Strand gespült und verströmt einen üblen Geruch, den die tropische Brise trotz aller Bemühungen des Hotelpersonals bis in den letzten Winkel trägt. Wie lange lässt sich unter diesen Umständen die Illusion vom perfekten Urlaubsparadies aufrechterhalten?


    Über den Autor

    Paul Ruban wurde in Winnipeg, Kanada, geboren und ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Übersetzer. Er lebt in Kanada und in Deutschland. »Der Duft des Wals« ist sein erster Roman, der in Kanada zu einem Überraschungserfolg wurde.


    Mein persönliches Fazit

    Aufgrund des Klappentextes hatte ich eher mit einer bissigen und humorvollen Satire gerechnet. Das hat das Buch letztlich für mich nur halbwegs geschafft.

    Erzählt wird die Geschichte nur aus der Sicht einer Familie, sondern auch aus der einer Flugbegleiterin und eines Hotelangestellten. Judith und Hugo verbringen in der Hotelanlage gemeinsam mit ihrer Tochter Ava ihren Urlaub und Hugo hofft auch ein wenig darauf, ihre Ehe wieder kitten zu können. Ava ist die meiste Zeit mit ihrer Maltafel beschäftigt und stellt so ihre eigenen Beobachtungen über ihre Eltern an. Celeste berichtet über den Flug und Waldemar schildert seine Sicht über die Ankunft der Urlauber. Es ist nicht unwitzig geschrieben. Die einzelnen Beobachtungen von Celeste und Waldemar finde ich schon humorvoll.

    Und es gibt auch Punkte, die wie nebenbei erzählt werden, aber einen ernsteren Hintergrund haben. Wie etwa Müllsammler am Strand. Oder Judiths Enttäuschung und auch ihr Schreck, als sich das Korallenriff zum Schnorcheln sich als mausetot herausstellt. Der Autor zeigt da für mich eine seiner Stärken. Einen ernsten Sachverhalt so leicht zu erzählen, dass man die Ernsthaftigkeit dahinter erst auf den zweiten Blick erkennt.


    Für mich bleibt die Geschichte aber hinter ihren Möglichkeiten zurück. Mir fehlt es an Pepp und Spitzzüngigkeit. Letzteres blitzt zwar hin und wieder durch und sorgt dann auch schon mal für skurrile Szenen und Dialogen, geht aber dann leider noch im allgemeinen Rauschen unter. Die zwischenmenschlichen Abgründe, die durch den Gestank ja erst so richtig rausgekitzelt werden, kommen mir leider auch viel zu kurz.

    Mir ist bewusst, dass hier absoluter Metaphern-Alarm herrscht. Es ist geschickt geschrieben, für mich hätte der Autor aber viel mehr überziehen dürfen. Es plätschert leider alles etwas sehr behäbig daher und daher wirkt es manchmal leider wie eine Aneinanderreihung von Klischees.


    ASIN/ISBN: 3351042531