Klappentext:
Wie alle Schriften Lessings, schrieb Heinrich Heine, hätten auch seine Dramen >eine soziale Bedeutung, und [I]Nathan der Weise ist im Grunde nicht bloß eine gute Komödie, sondern auch eine philosophisch-theologische Abhandlung zugunsten des reinen Deismus. Die Kunst war für Lessing ebenfalls eine Tribüne, und wenn man ihn von der Kanzel oder vom Katheder herabstieße, dann sprang er aufs Theater, und sprach dort noch viel deutlicher, und gewann ein noch zahlreicheres Publikum.< [/I]
Inhalt:
Nathan ist ein reicher jüdischer Kaufmann. Als er von einer Reise zurückkommt, erfährt er, dass seine Tochter Recha beinahe verbrannt wäre, wenn nicht ein junger Tempelherr, den der Sultan begnadigt hatte, sie aus den Flammen gerettet hätte. Recha will ihren Engel unbedingt wiedersehen, doch der Tempelherr weigert sich zunächst. Als Nathan ihn jedoch überzeugen kann, verliebt sich der Tempelherr auf den ersten Blick in Recha. Doch Nathan ist reserviert, sie herzugeben -denn er bewahrt ein Geheimnis, und braucht erst Klarheit.
Nebenbei ist das Land des Sultans -jüdisch- im Krieg gegen die Tempelherren -christlich- und der Sultan bittet Nathan zu sich, um ihn um Rat zu bitten.
Meine Meinung:
Bekannt ist Nathan der Weise ja vor allem für das Ring-Gleichnis, das ich wirklich sehr gelungen finde. Im Ring-Gleichnis vergleicht Nathan die der Weltreligionen Islam, Christentum und Judentum mit 3 Brüdern, deren Vater jeden von ihnen den Ring ( = Die richtige Religion ) versprach, um keinen von ihnen zu kränken, weil er sie alle gleich liebte. Um dieses Versprechen zu halten, ließ er zwei Ringe nach dem Vorbild anfertigen. Da jedoch nicht mehr erkenntlich war, welcher Ring nun der richtige war, stritten sich die drei Brüder, dass nur ihr Ring der Wahre sei...
Lessings Sprache ist nicht ganz leicht zu lesen, jedoch nicht unverständlich. Ich finde, die Charaktere wirken alle sehr jung in ihrer Art zu reden, kann das jedoch nicht näher definieren. Unverbittert? Ungezeichnet?
Es sind kluge Aussagen dabei, wie der Gedanke, dass auch Christus ein Jude war. Das Ende finde ich etwas verwirrend in den Familienverhältnissen, es ist jedoch durchschaubar. Überrascht haben mich die intensiven Gefühlsäußerungen der Charaktere.
Ich mag die Geschichte, doch es bleibt ein leichter fader Nachgeschmack, als wären alle Gedanken nur angefangen und nicht zu Ende gebracht.
JAss