Hundert Wörter für Schnee – Franzobel

  • Zsolnay, 2025

    528 Seiten


    Kurzbeschreibung:


    Im Herbst 1897 bringt der US-amerikanische Entdecker und Abenteurer Robert Peary sechs Inughuit, so der Name der im Norden Grönlands lebenden Menschen, auf einem Dampfschiff nach New York. Untersucht sollen sie werden, vor allem aber ausgestellt und hergezeigt. Vier von ihnen sterben schnell an Tuberkulose, einer wird zurückgebracht - der neunjährige Minik aber bleibt. Seine Geschichte - Taufe, Schule, betrügerischer Pflegevater, Flucht - sorgt für Schlagzeilen. In Franzobels Roman wird Minik nicht nur zum Spielball zwischen der zivilisierten amerikanischen Kultur und der angeblich primitiven eines Naturvolkes. Sein Schicksal ist ein Heldenlied auf den Überlebenskampf eines beinahe ausgestorbenen Volkes, das bewiesen hat, wie der Mensch selbst in der unwirtlichsten Gegend überleben kann.


    Über den Autor:

    Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Arthur-Schnitzler-Preis, den Nicolas-Born-Preis und den Bayerischen Buchpreis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt die in zahlreiche Sprachen übersetzten historischen Romane »Das Floß der Medusa« (2017), »Die Eroberung Amerikas« (2021), »Einsteins Hirn« (2023) und »Hundert Wörter für Schnee« (2025).


    Mein Eindruck:

    Hundert Wörter für Schnee ist ein großartiger, langer Roman, der mir persönlich besser gefallen hat als Franzobels früheren umfangreichen Roman Die Eroberung Amerikas.


    Es geht um reale historische Persönlichkeiten wie die entdeckungsreißenden Peary und Cook sowie den Inuit Minik.

    Peary machte Reisen nach Grönland. Seine Frau Josefine begleitete ihn. Zurück nahmen sie 6 Eskimos mit in die USA, unter ihnen den Jungen Minik. Eine unbegreifliche Welt zeigt sich den Inuit. Minik wird später nach Grönland zurückkehren. Doch da hat er die Sprache vergessen und seine Lebensweise hat sich geändert. Er kann sich nicht mehr richtig einleben und wird abermals Grönland verlassen.


    Robert Peary und Cook machen Reisen zum Nordpol. Sie sind Rivalen. Ob sie da wirklich als erste Menschen angekommen waren, ist fraglich und geschichtlich nicht nachweisbar.


    Franzobel erzählt ausufernd, aber nie langweilig. Seine Sprache ist bildhaft und originell, sein Plot faktenreich und das Stärkste am Buch sind die Figuren.



    ASIN/ISBN: 3552075437