Monique bricht aus – Edouard Louis

  • Fischer, 2025

    160 Seiten

    OT: Monique s'évade

    Übersetzt von Sonja Finck


    Kurzbeschreibung:

    »Ich habe mich von deinem Vater befreit und dachte, jetzt wird alles besser.« Édouard Louis kehrt zur Geschichte seiner Mutter zurück. Zu einer Frau, die sich schon einmal befreit hat. Von Alkohol, Gewalt und Scham, vom Schweigen. Und deren Geschichte sich zu wiederholen droht, als sie eines Nachts den Sohn anruft, während ihr neuer Partner sie im Hintergrund rüde beschimpft. Schritt für Schritt plant der Sohn mit ihr den Ausbruch, ein neuer Anfang gelingt, aber wie geht das Leben weiter, wenn man Freiheit nie gelernt hat?

    »Monique bricht aus« ist ein einfühlsames und zartes Porträt einer Mutter, die für ihre Selbstbestimmung kämpft, und eines Sohnes, der sich mit ihr verbündet. Zweier Menschen, die sich einander annähern und behutsam beginnen, eine gemeinsame neue Geschichte zu schreiben.


    Über den Autor:

    Édouard Louis wurde 1991 geboren. Sein autobiographischer Debütroman »Das Ende von Eddy«, in dem er von seiner Kindheit und Flucht aus prekärsten Verhältnissen in einem nordfranzösischen Dorf erzählt, sorgte 2015 für großes Aufsehen. Das Buch wurde zu einem internationalen Bestseller und machte Louis zum literarischen Shootingstar. Seine Bücher erscheinen in 30 Ländern und werden vielfach fürs Theater adaptiert und verfilmt. Über seine literarischen Positionen gab er u.a. Auskunft als Samuel Fischer-Gastprofessor an der Freien Universität Berlin (2018), bei der Mosse Lecture an der Humboldt-Universität Berlin (2019) oder 2023 bei den Tübinger Poetikvorlesungen. Zuletzt erschienen »Wer hat meinen Vater umgebracht« und »Die Freiheit einer Frau«, der Gesprächsband mit Ken Loach »Gespräch über Kunst und Politik« sowie »Anleitung ein anderer zu werden«. Édouard Louis lebt in Paris.


    Über die Übersetzerin:

    Sonja Finck übersetzt aus dem Französischen, Englischen und Spanischen, unter anderem Bücher von Annie Ernaux, Jocelyne Saucier, Wajdi Mouawad und Didier Eribon. Sie wurde 2019 mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet. Sonja Finck lebt abwechselnd in Kanada und Deutschland.


    Mein Eindruck:

    Der französische Schriftsteller Edouard Louis ist nach Annie Ernaux der Meister der Autofiktion und schreibt offen über sich und seine Familie. Das führte sogar zu Konflikten mit seinen Familienmitgliedern, auch mit seiner Mutter.


    Dies ist schon sein zweites Buch über seine Mutter Monique und es ist großartig.

    Monique hat Edouards fiesen Vater verlassen, ist jetzt aber mit ca. 55 Jahren wieder in einer toxischen Familie. Mithilfe von Edouard und seinen Freunden gelingt es ihr, sich von diesem Mann zu befreien und erstmals ein eigenständiges Leben aufzubauen.

    Es ist daher ein optimistisches Buch, manchmal auch mit Witz. Zwischen Mutter und Sohn entsteht in dieser Situation viel Sympathie.


    Aber der Autor geht weiter. Immer wieder überlegt er, was Gewalt anrichtet und was sie erzeugt. Er zieht Schlüsse, die über das Familiäre hinausgehen und findet Zusammenhänge zur schiefen Gesellschaftslage.

    Das hebt das Buch heraus. Edouard Louis, der mit 22 Jahren mit Das Ende von Eddy bekannt wurde, ist ein überaus lesenswerter Autor.


    ASIN/ISBN: 3103975589