Aus gleichem Holz - Marion Fayolle

  • Atlantis, 2025

    128 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Ein Bauernhof im Südosten Frankreichs. Hier verbringt man sein ganzes Leben unter demselben Dach, man wird im linken Bett geboren, stirbt im rechten, und in der Zwischenzeit kümmert man sich um die Tiere im Stall.

    Weit weg von den Verlockungen der Stadt wird sie groß, die »Kleine«, bei der besorgten Mutter, der rührenden Oma, dem fleißigen Opa und dessen Bruder, den man lieber im Hinterzimmer versteckt. Und natürlich mit den Kühen, die ihre Kälber ablecken, den Kaninchen, die irgendwann dran glauben müssen und den Kindern die weißen Schwänze bescheren, für Spiele, die man immer schon gespielt hat. Wenn »die Kleine« die Wörter der Oma, die Gesten des Opas oder die Gesichtszüge der Mutter beobachtet, kann sie sehen, wie alle etwas weitertragen – bis hin zu ihr.

    Zart und herb zugleich beschreibt Marion Fayolle eine Welt, scheinbar unveränderlich und außerhalb von Zeit und Raum. Und doch machen sich in ihren Fugen erste Risse bemerkbar, weil sie eingeholt wird vom Tod und der Moderne. Ein Roman wie ein verspielter und melancholischer Abschied, ein sanfter und tiefer Blick auf einen Hof, dem man irgendwann entfliehen musste, um etwas Eigenes erschaffen zu können.


    Über die Autorin:

    Marion Fayolle, 1988 geboren, aufgewachsen in der Ardèche, ist eine bekannte französische Comiczeichnerin. Ihre Arbeiten erscheinen in französischen und internationalen Zeitungen und Magazinen, u.a. in The New Yorker und The New York Times. Sie hat bereits mehrere Graphic Novels für Erwachsene und für Kinder herausgebracht. Aus gleichem Holz ist ihr erster Roman; er wurde in Frankreich zum Überraschungserfolg des literarischen Frühjahrs und mehrfach ausgezeichnet.


    Mein Eindruck:

    Hier bekommt man aus erster Hand gezeigt, wie sich das Leben auf einem Bauernhof, der seit Generationen von einer Familie geführt wird, abspielt.

    Die Leute sind in ihren Rollen gefangen, unterstützen sich aber auch gegenseitig.

    Selbst die demente Oma ist dennoch noch Teil der Familie.


    Die Hauptfigur/Autorin reflektiert auch ihre eigene Rolle und Aufwachsen als kleine, halb große Kleine und schließlich Große Kleine. Da ist eine interessante Entwicklung zu erkennen.

    Sie erkennt ihre ungeeignet sein für das Betreiben eines Bauernhofes. Und so kommt es auch zu einem Ende.


    Ein kurzer, aber fein gemachter Roman!


    ASIN/ISBN: 3715250453