Klappentext (Amazon):
Amsterdam, 1941. Die junge Betty ist Kinderpflegerin in einer jüdischen Kindertagesstätte. Als auf der anderen Straßenseite ein Deportationszentrum eingerichtet wird, werden die Kinder der Betroffenen vorerst in der Kindertagesstätte untergebracht. Die Leiterin lässt allerdings immer wieder Namen von den offiziellen Listen verschwinden, denn Betty und andere Pflegerinnen schmuggeln die Kinder an den deutschen Soldaten vorbei aus dem Land. Als Jüdin erlebt Betty auch am eigenen Leib, wie die Lage immer bedrohlicher wird, doch um die Kinder zu beschützen, würde sie alles tun.
Meine Rezension:
Kinderschicksale
Elisabeth (Betty) Oudkerk ist gelernte Kinderpflegerin in Amsterdam im Jahre 1941. In diesem Buch erzählt sie davon, was in der jüdischen Kindertagesstätte gegenüber einem Deportationszentrum unternommen worden ist, um zumindest einen Teil der Kleinen vor dem Unausweichlichen zu bewahren.
Die übersichtlich gestalteten Kapitel beginnen jeweils mit einer sachlichen Information zum aktuellen Geschehen in den grausamen Kriegsjahren, bevor Betty in Ich-Form ihre ganz persönlichen Eindrücke schildert. Anfangs finde ich das Ganze noch etwas distanziert, später wird immer mehr spürbar, wie das Leben der Juden Stück für Stück eingeschränkt wird. Während Betty zu Beginn noch mit der Straßenbahn zu ihrem Arbeitsplatz fährt, wird sie bald darauf mit einem gelben Stern ausgestattet, von den öffentlichen Verkehrsmitteln ausgeschlossen und darf schließlich nicht einmal mehr ein Fahrrad benutzen, sondern muss zu Fuß die tägliche Strecke bewältigen. Der Tagesablauf in der Kinderpflege unterliegt einer strengen Routine, welche den Zöglingen Halt und Stütze bietet. Im Laufe der Entwicklung werden die Kinder aber nur mehr deshalb abgegeben, damit sie von hier direkt in spezielle Auffanglager geschickt werden. Die Heimleiterin ersinnt einen perfiden Plan, um zumindest einen Teil der Kinder zu schützen und sie heimlich in Pflegefamilien unterzubringen, wobei Betty und wenige andere Kolleginnen mutig und unter Lebensgefahr mithelfen.
Diese Geschichte beruht auf wahren Gegebenheiten, was sie umso beklemmender werden lässt, die richtige Nähe zum Mitfühlen stellt sich dennoch nicht wirklich bei mir ein. Nichtsdestotrotz ist dieser Roman äußerst lesenswert, schildert er doch die Beherztheit und Entschlossenheit, mit welcher man sich dem NS-Regime entgegengestellt hat. „Für Angst blieb keine Zeit“ – wichtige Erinnerungen an grausame Tage, welche wir nicht vergessen dürfen.
Titel Für Angst blieb keine Zeit
Autor Elle van Rijn
ASIN B0DHV4W8KB
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (368 Seiten) und Hörbuch
Erscheinungsdatum 30. Jänner 2025
Verlag Piper
Übersetzer Gaby van Dam
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ASIN/ISBN: B0DHV4W8KB |