Lunte - Dick Francis

  • Lee Morris, 35, Architekt, Ingenieur und Kleinunternehmer ist unglücklich verheiratet mit einer Frau, die ihn nicht mehr liebt, Vater einer sechsköpfigen Kinderschar und steht auch geschäftlich vor einer Entscheidung, die den altadligen Stratton-Clan betrifft. Dabei werden alte Wunden offengelegt, Haß, Neid und ein unsägliches Familiengeheimnis, das zu bewahren dem Clan kein Preis zu hoch ist.


    Dick Francis, geboren 1920, war viele Jahre Englands erfolgreichster Jockey, bis ein mysteriöser Sturz 1956 seine Karriere beendete. Fast 50 Jahre lang schrieb er Thriller, die das Pferderenn- und Wettmilieu als Hintergrund haben. Seine 42 Romane wurden alle Bestseller. Dick Francis starb 2010.


    Meine Meinung


    Architekt und Bauunternehmer Lee Morris hat sich der Instandsetzung von Ruinen gewidmet, die er dann verkauft. Mit seiner Familie zieht er immer in sein aktuelles Bauprojekt. Er und Amanda heirateten jung, und sie bekommt wahnsinnig gerne Kinder, von denen sie inzwischen 6 haben. Leider haben sie sich auseinandergelebt.


    Die adelige Familie Stratton besitzt seit ca. 90 Jahren eine Pferderennbahn, als das Familienoberhaupt William Stratton verstirbt. Damit beginnt der "Krieg" um die Zukunft der Rennbahn, der vor allem durch Keith Stratton geführt wird. Er ist unbeherrscht, extrem gewalttätig, brutal, brüllt gerne herum und hasst, ebenso wie Tochter Hannah, Lee Morris - warum, das lest bitte selbst. Fast jedes Mitglied hat seine eigenen Ideen, was mit der Rennbahn geschehen soll, was es durch das eine oder andere Ereignis deutlich macht.


    Da Lee Anteile an der Rennbahn besitzt, muss er zur Gesellschafterversammlung eingeladen werden. Das verbindet er mit der Suche nach Ruinen und ist dafür mit seinen 5 Jungs (der 6. ist ein Baby) in ihrem umgebauten Bus unterwegs. Er wird nach und nach hineingezogen in eine Familie, die er nicht kennt, bringt sich mehr und mehr ein, verstrickt sich in die Familiengeheimnisse und enttarnt am Ende das schlimmste. Da blieb selbst mir die Spucke weg, obwohl es eigentlich nicht überraschend war, aber es zog schlimme Konsequenzen nach sich.

    Die Familienmitglieder mussten noch nie für Fehler geradestehen, da alles mit Geld geregelt wird. Dick Francis gelingt es hervorragend, ihnen Tiefe zu verleihen. Jedes Familienmitglied wird charakterisiert und erfüllt unterschiedliche Funktionen - bis auf Keith, von dem niemand weiß, wovon er lebt.


    Extrem gut hat mir sein Umgang mit seinen Kindern gefallen, ebenso wie die Jungs selbst, die auch gut charakterisiert werden. Da sie oft umziehen, können sie kaum Freundschaften schließen und haben nur sich. Dadurch besitzen sie eine gewisse Selbstständigkeit und halten zusammen.


    Schreib- und Erzählstil ließen mich durch die Seiten fliegen, ich fand den Spannungsbogen gleichmäßig hoch. Es war mein erstes, aber sicherlich nicht letztes Buch von Dick Francis.


    Von mir gibt es 5 Sterne.



    ASIN/ISBN: B009T1J5RU

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)