Dtv, 2025
352 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein verblühtes Azaleenbäumchen, fast schon im Müll, und dann, ganz unerwartet, eine rosa Wolke, neues Grün – »so müsste man arbeiten, wie diese Pflanze!« Sagt Louis Creutz, ein Maler, der über Grenzen hinweggeht, weil er keine sieht. Von den Menschen, die mit ihm in Berührung kommen, profitiert er, solange sie ihm nützlich sind, und dann lässt er sie fallen. Meist sind es Frauen, seine Modelle. Eine von ihnen ist inzwischen obdachlos, eine Streunerin mit goldgefärbten Locken, schwarzem Seidenumhang und einem unheimlichen Maskengesicht. Eine andere, noch junge, lebensfrohe, die barfuß in Sandalen der Kälte trotzt, schlägt jede Warnung in den Wind.
Über den Autor:
Büchnerpreisträger von 2007
Mein Eindruck:
Ein Roman im Kulturbetrieb um einen egomanen Maler und seine Modelle.
Martin Mosebach hat seinen eigenen spezifischen Ton, der schon in seinen vorherigen Romanen wie Krass oder Taube und Wildente so gut funktionierte.
Doch Mosebach macht es dem Leser nicht leicht. Während der Protagonist des früheren Romans Herr Krass trotz Eigenarten dennoch auch sympathisch war, hat der aktuelle Held, der Maler Louis Creutz wenig angenehme Züge. Er hält sich selbst für einen Dichterfürst und die Malerei steht über allen. Eine gewisse Distanz habe ich als Leser daher dauerhaft behalten. Aber das soll wohl auch so sein und dient der Irritation. Mosebach weiß immer genau, was er tut.
Dass der Text hohe literarische Qualität hat, ist unübersehbar. Überzeugend die detaillierten Beschreibungen, z.B. im Maler-Atelier, in Venedig oder von einer Jagd auf Sauen im Wald.
Eine wesentliche Rolle im Buch spielen Frauen. Astrid, die neues Modell für Creutz wird und Flora, früheres Modell, jetzt Obdachlose.
Mit diesen beiden Frauen kommt Bewegung in den Plot, es wird zum Ende hin sogar dramatisch. Das belebt das Buch.
![]() |
ASIN/ISBN: 3423284552 |