„Wenn du eine Garantie willst, kaufe Reifen,“ schimpfte sein Gewissen. „Es gibt keine Garantie auf das Leben. Es ist, was es ist.“* (Seite 144)
Bibliographische Angaben meiner gelesenen Ausgabe:
221 Seiten, kartoniert
Reihe: Kirkwood Lake 1
Verlag: LoveInspiredBooks, New York/NY 2013
ISBN-10: 0-373-87813-3
ISBN-13: 978-0-373-87813-0
Zum Inhalt (eigene Angabe)
Drei Jahre nach dem Krebstod seiner Frau zieht Lt. Alexander Steele mit seinen drei Kindern in eine neue Stadt. Nie wieder wollte Alexander mit der Krebskrankheit zu tun haben, nie wieder sollten seine Kinder so einen Verlust erleiden.
Durch ein Schulprojekt seiner Tochter Emma lernt er Lisa Fitzgerald kennen. Beide fühlen sich gleich zueinander hingezogen, die Kinder mögen sie sehr. Doch sie hat selbst Krebs gehabt und im Gegensatz zu seiner Frau überlebt. Ein Kontakt über das Schulprojekt hinaus verbietet sich also von selbst. Theoretisch. Aber ob sich das praktisch durchhalten läßt?
Über die Autorin ...
... habe ich nicht allzuviel gefunden. Sie hat über siebzig Bücher und Novellas geschrieben und lebt auf einer Kürbisfarm im westlichen Teil des Staates New York.
- Die Webseite der Autorin (in englischer Sprache)
Eine Leseprobe findet sich auf der Produktseite bei Amazon.de
Meine Meinung
Nachdem mir der dritte Band der Serie so gut gefallen hatte, wollte ich nun der Reihe nach lesen und habe mit dem ersten begonnen. Hier gibt es nun weder vom Personal noch von den Ereignissen her Verbindungen zum dritten. Vielleicht abgesehen davon, daß auch hier durchaus ernste Themen handlungsprägend sind. Und das mit einer Wucht, wie ich sie in einem „Romance-Roman“ nie erwartet hätte. Insofern mag das Buch vom Verlag, dem Umfang und vor allem der Covergestaltung zwar ins Genre gehören, inhaltlich wird die Problematik Krebs jedoch ungewöhnlich ausführlich behandelt. Verständlich wird dies durch das Nachwort, in dem die Autorin schreibt, daß eine 36-jährige Freundin von ihr, Mutter von vier Kindern, mit Brustkrebs diagnostiziert wurde und überlebte. Hierdurch wurde sie zu dieser Geschichte und der Lisa dieses Buches inspiriert.
Erschwert wird die Sache noch dadurch, daß Alexander Steeles Frau vor drei Jahren nach wohl längerem Kampf an Brustkrebs verstorben ist. Er möchte seinen drei kleinen Kindern eine neuerliche solche Situation auf jeden Fall ersparen. Als Lisa einer seiner Töchter für ein Schulprojekt als Mentorin empfohlen wird, ist noch alles gut, zumal sich beide gleich sympathisch sind. In dem Moment jedoch, da er erkennt, daß auch Lisa an Brustkrebs erkrankt war - und im Gegensatz zu seiner Frau überlebt hat - erschrickt er zu Tode und zieht sich zurück. Zu sehr haben er und die Kinder seinerzeit mitgelitten, als daß sie jemals wieder damit konfrontiert werden wollen.
Auch Lisa kennt den Blick und das Zurückweichen, als Alexander die Wahrheit erkennt. Hat sie nach der Erkrankung ihr damaliger Mann doch wie eine heiße Kartoffel fallen und alleine gelassen.
Der Konflikt, der sich aus Zuneigung (zwischen den beiden, aber auch zwischen den Kindern und Lisa) vs. Ablehnung (wegen der Krankengeschichte) ergibt, durchzieht praktisch das gesamte Buch und hat mal mehr, mal weniger Einfluß auf die Handlung. Dabei werden die Ängste Alexanders vor einer Beziehung mit einer Frau, die die selbe Krankheit wie seine erste verstorbene Frau hatte, sehr überzeugend dargestellt. Ein Gleiches gilt auch für Lisa, die stets mit der Ungewißheit lebt, ob die Krankheit zurück kommt. Sie möchte nie wieder so zurückgewiesen werden wie von ihrem früheren Mann - und sie möchte den Kindern nicht zumuten, daß diese im schlimmsten Fall alles nochmals wie bei ihrer leiblichen Mutter er- und durchleben müssen. Besonders gut und glaubhaft fand ich dabei die Beschreibung der ständig latent vorhandenen Angst Lisas, es könnte ein Rezidiv auftreten, weswegen man mit Sorge auf jede Veränderung im Körper, auf jedes neue „Wehwehchen“ achtet.
Es sind solche Momente, wenn es im wörtlichen Sinne um Leben und Tod geht, die noch eine andere Dimension ins Spiel bringen. Der Glaube oder der nicht vorhandene Glaube an (einen) Gott. Das Hadern, das Flehen, das Hoffen auf ein Wunder. Es bleibt nicht aus, daß auch solches vorkommt. Die Autorin hat dies jedoch so gekonnt und passend eingefügt, daß es niemals vordringlich oder gar aufgesetzt wirkt. Viele Menschen, die mit dieser Erkrankung ringen, dürften ganz ähnliche Gedanken und Gebete haben, wie sie hier im Buch zu finden sind.
Auch wenn (alleine schon durch das Genre bedingt) man annehmen kann, daß das Buch ein wie auch immer gut geartetes Ende hat, unterscheidet sich dieser Roman durch die Ernsthaftigkeit der Thematik und ihrer Behandlung, durch die ständige unterschwellige Drohung der Rückkehr des Krebses, für meine Begriffe deutlich von den meisten anderen des Genres.
Auch ein Unterhaltungsroman kann tiefer gehen und sehr lange nachwirken.
Mein Fazit
Was leicht und luftig beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Erzählung mit ernstem Hintergrund. Ein schweres Thema verpackt in eine gut erzählte Geschichte mit sympathischen Figuren.
Originaltext
* = If you’re looking for guarantees, buy tires, his conscience scolded. There’s no warranty of life. It is what it is.
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ASIN/ISBN: 0373878133 |