Der Sternenstaubdieb
Autorin: Chelsea Abdullah
Übersetzer: Urban Hofstetter
Klett Cotta
ISBN: 3608966137
576 Seiten, 26 Euro
Dieses Buch entführt uns in die Welt aus 1001-Nacht. In der Haupthandlung begleiten uns einige Geschichten, die so oder so ähnlich aus dem berühmten Klassiker stammen könnten. Es geht um Loulie al-Nazari, die als Mitternachtshändlerin mit magischen Relikten handelt, die sie den Dschinn abgenommen hat. Die Dschinn haben in ihrem Land keinen guten Stand mehr, seitdem sie die Frau des Sultans getötet haben. Und auch Loulie hat ihr Schicksal den Dschinn zu verdanken. Ihr Begleiter und enger Freund Quadir ist selbst ein Dschinn und muss es gut verbergen.
Eines Tages lässt der Sultan Loulie verhaften und beauftragt, besser gesagt, erpresst sie, eine geheimnisvolle Lampe für ihn zu suchen. Zusammen mit ihrem Freund und dem Sohn des Sultans muss sie sich auf eine abenteuerliche Suche begeben, die extreme Gefahren birgt…
Diese Zutaten weisen auf eine spannende Geschichte hin und der Anfang des Buches lässt einen beim Lesen eintauchen in eine bunte orientalische Welt, die allerdings modern interpretiert ist. So haben Frauen eigene Wohnungen und leben selbst bestimmt, führen Kneipen und die beste der 40 Räuber (Alibaba lässt grüßen) ist eine Frau. Loulie als Protagonistin ist sympathisch, ihr Begleiter männlich und geheimnisvoll und eigentlich habe ich die beiden gerne auf ihrem Abenteuer begleitet, doch die Sache hat einen Haken; laut Übersetzer ist im amerikanischen Original ein Dschinn als „nicht binär“ gekennzeichnet und somit wird dafür dann mit den entsprechenden Artikeln, Pronomina und Adjektiv-Endungen gearbeitet.
Dass diese Art der Übersetzung bei mir grandios den Lesefluss gestört hat, ist meine große Kritik an diesem Buch.
Damit man sich ein Bild davon machen kann, ein Zitat: „Als dier Dschinn aus dem Sand auftauchte…Sies Gesicht veränderte sich mit jedem Schritt… Sier war von so furchtbarer Majestät…forderte Amir dien Dschinn immer wieder heraus…Siese Beine wurden schwer…Da sier ein stolzes Geschöpf war…“
Sorry, das hat mir die Lust am Lesen und die Freude auf eine Fortsetzung dann gründlich verdorben. Das hat nichts mit mangelnder Akzeptanz nicht binärer Personen zu tun, wir leben Vielfalt in unserem Land, doch die muss nicht immer in die Sprache übernommen werden…
Fazit: Spannende Zutaten, orientalisches Flair, sprachlich grenzwertig…
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ASIN/ISBN: 3608966137 |