'Das Echo der Moore' - Seiten 279 - Ende

  • Theresa zieht dank ihrer frühen Aufzeichnungen Bilanz. Viel hat sie erreicht, da steht wohl auch einer Promotion nichts mehr im Weg. Sie stellt fest, dass sie ihren Platz gefunden hat im Leben. Endlich trifft sie durch einen Zufall auch Frau Loibl, ihre alte Lehrerin wieder, die noch immer kluge Ratschläge zum Leben hat. Nun wird sie wohl tatsächlich eines von Chrissis Kindern unterrichten. Ich finde es schön, wie sich manche Kreise schließen und es immer weitergeht.

    Korbi versetzt alle in Angst und Schrecken, als er nachts nicht nach Hause kommt. Durch eine Verknüpfung unglücklicher Umstände kommt tatsächlich David in Verdacht, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Nach vielen Tränen, viel Tumult und Aufruhr, kommt aber alles wieder in Ordnung und Korbi hat sich endlich geoutet. Ich freue mich für ihn, denke aber dennoch, dass er und seinesgleichen nie ein einfaches Leben haben werden!

    Und in diesen ganzen Schlamassel platzt nun unangemeldet Helene ins Spiel. Sie ist vom schlechten Gewissen geplagt und bittet um Vergebung. Das war mir jetzt fast alles ein wenig zu „Friede, Freude, Eierkuchen“. Klar gab es ein wenig Protest seitens Chrissis aber im Großen und Ganzen hätte es doch für Helene nicht besser laufen können. Und auch die Sache zwischen Korbi und Flo löst sich zur Zufriedenheit aller auf. Wie gesagt, alles ein wenig zu rosa am Schluss, aber dennoch alles schön rund und flüssig zu lesen. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen.

  • Ein versöhnliches Ende findet im wahren Leben eben zu selten statt. Trotzdem finde ich es hier passend, denn die Autorin hat klar beschrieben, dass es zwar ein befriedetes Ende der Geschichte ist, aber ein hart erkämpftes. Jede ihrer Figuren musste mit sich selbst kämpfen, eigene Schatten besiegen und auf andere zugehen und dabei Hemmschwellen überwinden. Das harmonische Ende wurde nicht per deus ex machina eingeführt, sondern als Ergebnis erfolgreicher innerer Kämpfe, als Sieg über die Zerrbilder der Vergangenheit. Das fand ich definitiv nicht zu rosa, sondern passend. Hätte auch schief gehen können, aber so war es ein Sieg auf ganzer Linie. Mich hat das Buch überzeugt und hervorragend unterhalten.

  • Ich konnte nicht anders und musste gestern gleich weiterlesen. Korbi bringt seiner Tante einen Karton voller Erinnerungen. Ich kann mir vorstellen, dass er gerne einen Blick darauf haben würde. Aber zunächst muss Theresa einmal ihre Erinnerungen alleine sichten. Dabei erkennt sie, dass sie ihren Weg gegangen ist und fast alles geschafft hat, was sie sich damals erträumt hat.


    Beim Maifest trifft Resi ihre Lehrerin wieder, die sie so unterstützt hat. Ein emotionaler Moment.


    Korbi erlebt eine Enttäuschung. Flo war wohl etwas überrumpelt. Aus dieser Unsicherheit gerät dann David in einen bösen Verdacht. Toll aber, dass Flo dann bei Korbi auftaucht und sich die beiden aussprechen. Das „Coming out“ ist dann gar nicht schwierig dank offener Vorhänge. Toll, wie Chrissi das aufnimmt und später auch Lucas.


    Helens Auftauchen sorgt zunächst nicht für große Begeisterung bei ihren Töchtern, was verständlich ist, hat sie sich doch so lange nicht blicken lassen. Doch die lange überfällige Aussprache bringt sie näher zusammen und das gemeinsame Lachen tut ein Übriges. Egal ob Helen, Chrissi oder Resi – sie haben alle ihre Kämpfe durchmachen müssen und ihren Weg gefunden, wie sie weiterleben können ohne Groll.

  • So, nun habe ich das Buch auch beendet. Das versöhnliche Ende hat mir gut gefallen. Alle sind in sich gegangen und haben ihr Verhalten hinterfragt. Dann kann so etwas auch funktionieren, ich denke nur dann.


    Selbst Helen hat erkannt, das sie vieles falsch gemacht hat. Vergangenes kann sie nicht ändern, aber immerhin vielleicht in der Zukunft anders handeln. Ich würde ihr wünschen, dass sie ein gutes Verhältnis zu den Enkeln aufbauen kann.


    Lukas ist wirklich ein toller Mann und ein toller Vater. Er und Chrissi sind ein tolles Team und können sich aufeinander verlassen. Ich finde es auch gut, dass Chrissi mit offenen Karten gespielt hat und ihm den Vaterschaftstest angeboten hat. Sowas ist ja auch nicht ganz so selbstverständlich, genauso wenig, dass er es abgelehnt hat ihn machen zu lassen.


    Chrissi muss erst die Situation mit Korbi erleben um zu erkennen, dass es eben nicht ok war, was zwischen ihr und Michi war. Aber immerhin erkennt sie den Zusammenhang.


    Das mit Flo und Korbi geht am Ende ja noch gut aus. David hätte bei sowas ja durchaus seinen Job verlieren können und nicht nur das. Schließlich ist Korbi ja nicht volljährig. Flos Vater ist wirklich ein Ars… Ihm sollte bewusst sein, was er mit sowas anrichtet. Ich denke bei Flo wird das Outing nicht ganz so friedlich ablaufen wie bei Korbi daheim.


    Ich habe das buch richtig gerne gelesen, auch wenn mich Chrissi mit ihren pubertierenden Verhalten ziemlich genervt hat. Aber am Ende hat sie es ja noch geschafft und ein gutes Leben für sich gefunden. Und auch zu erkennen, dass auch sie Fehler gemacht hat nicht nur Schwester und Mutter.

  • Helen ist das Schlimmste passiert, was einem passieren kann: sein Kind – noch dazu in sehr jungen Jahren – zu verlieren. Selbst für Mukoviszidose ist Anselm früh gestorben. Aber wenn es zu so einer Krankheit noch Keime etc. on top gibt, kann manchmal auch die beste Medizin nicht mehr helfen. :(


    Spannend finde ich, dass Helen im letzten Abschnitt plötzlich bei Chrissi auftaucht und wir nun auch ihre Gedanken kennenlernen. Dass ihr sehr wohl bewußt war, dass auch die Mädels Trost und Hilfe gebraucht hätten, aber sie in ihrer Trauer verloren war, bis es zu spät war: „Als sie wieder aufwacht, ist alles anders – Resi lebt in München, Chrissi ist verliebt“.


    Manchmal weint sie über verpasste Chancen und geplatzte Träume. Sie hätte sich professionelle Hilfe suchen müssen. Aber natürlich stellen die Töchter zu Recht fest, dass sie auch einen Vater hatten, der Verantwortung übernehmen hätte müssen, statt sich einfach aus selbiger zu stehlen und sich eine pflegeleichte neue Familie zu suchen.


    „Verurteilen“ kann ich Helen nicht für ihr Verhalten. Es war ja keine böse Absicht von ihr. Sie konnte damals einfach nicht anders und nun muss sie mit den Folgen leben: dass sie kein Bestandteil (mehr) im Leben der Töchter und für ihre Enkel eine Fremde ist. Aber: noch kann sie das ändern.


    Theresa gesteht vor sich selbst ein, was sie eigentlich schon lange weiß: dass Lukas für sie nur eine Schwärmerei war, mehr nicht. Sie will ihre Schwester zurück, den verlorenen Teil ihrer Seele. Ich finde schön, dass sie sich bei Chrissi entschuldigt. Das ist ihr nicht leicht gefallen.


    Chrissi ist ja bereits mit 16 Mutter geworden. Ich dachte mir das ganze Buch über, dass Korbi bestimmt Michis Kind ist. Überrascht – aber auf angenehme Weise war ich – dass Lukas das nie feststellen lassen wollte und dass Korbi einfach schon allein deswegen sein Sohn ist, weil er von Anfang an mit dabei war.


    Auch Korbis Geheimnis kommt ans Tageslicht, wenn auch auf eine etwas unschöne Weise. Es gibt halt immer noch Menschen, die mit allem, was nicht irgendeiner „Norm“ entspricht, Probleme haben. Zum Glück gehören Chrissi und Lukas nicht dazu und es bleibt zu hoffen, dass auch Flos Vater das respektieren kann.


    Das Ende hat mir gut gefallen: es ist positiv, aber ohne Zuckerguss.


    beowulf

    Das hast Du schön geschrieben – ich fand auch, dass das gute Ende keinem einfach nur so in den Schoss gefallen ist, sondern erkämpft wurde und jeder sich dabei den Geistern der Vergangenheit stellen und über seinen Schatten springen musste.


    streifi

    Was Helen angeht, sehe ich das auch so wie Du: Vergangenes kann sie nicht ändern, aber inzwischen haben sie sich ausgesprochen und darauf kann man eine neue Zukunft aufbauen, in der sie vielleicht auch präsenter ist in der Familie. Heutzutage kann man via Whats App, Facetime etc. auch über Distanz in gewissem Maß teilhaben.


    Bei Chrissi hat mich einfach genervt, dass sie im Prinzip bis zuletzt ihre Liebe zu Michi beschworen hat („nie habe ich so sehr geliebt und nie bin ich so sehr gefallen“) und erst zum Ende hin zugegeben/eingesehen hat, dass er nur ihre Sehnsucht nach Liebe ausgenutzt hat und eine Beziehung zwischen einer 15jährigen und einem 32jährigen grundverkehrt ist.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Nun ja, ich habe mal von einem Gericht gehört meinem Plädoyer sei nicht zu folgen, wenn ich auf den Reifeunterschied zwischen einer 13 jährigen (Geschädigten, Mandantin) und einem 28 jährigen (Angeklagter, Täter) Verweise, da vor Gericht die dann 14 jährige einen wesentlich reiferen Eindruck hinterlassen habe als der Mann.

  • Ein versöhnliches Ende findet im wahren Leben eben zu selten statt. Trotzdem finde ich es hier passend, denn die Autorin hat klar beschrieben, dass es zwar ein befriedetes Ende der Geschichte ist, aber ein hart erkämpftes.

    Zumindest die Geschwindigkeit ist im wahren Leben meist eine andere. Durch lange Verletzung entstandene Wunden und Narben lassen sich nicht durch einmal Entschuldigung (von Helen) wegwischen. Eher im Gegenteil kommt so etwas immer wieder hoch - auch dann mit dem Tenor, eine Entschuldiung ist die einfachste Variante.

    Aber ja, für diese Geschichte hat es gepasst. (Wobei ich die Mutter gar nicht gebraucht hätte. Mir waren die Schwestern wichtiger.)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • uch KorbisGeheimnis kommt ans Tageslicht, wenn auch auf eine etwas unschöneWeise. Es gibt halt immer noch Menschen, die mit allem, was nichtirgendeiner „Norm“ entspricht, Probleme haben. Zum Glück gehörenChrissi und Lukas nicht dazu und es bleibt zu hoffen, dass auch Flos Vater das respektieren kann.

    Ganz allgemein ist so ein Outing schon immer eine Hausnummer. Das haben Chrissi und Lukas auf die bestmögliche Art von Eltern gemacht. :anbet Schön fand ich ja den Epilog, wo durchkommt, dass Korbi seinen Weg macht.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe das buch richtig gerne gelesen, auch wenn mich Chrissi mit ihren pubertierenden Verhalten ziemlich genervt hat.

    Ich weiß, was du meinst. Ich denke, dass gerade Verletzungen, die man als Kind bekommen hat, die machen einen manchmal kindisch - weil das Kind in einem sich nicht gesehen und unverstanden fühlt. Auch wenn der Erwachsenenverstand anders denkt. Das ist psychologisch nicht so leicht aufzudröseln. Immerhin kriegt sie die Kurve doch ganz gut.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die Chrissi in der Gegenwart fand ich deutlich angenehmer, als die Teenager Chrissi. Irgendwie hatte ich das Gefühl sie wollte auch einsam bleiben. Sie hatte ja im Gegensatz zu Resi auch Freundinnen , bei denen sie ja auch übernachtet hat und deren Eltern sich ein Stück weit um sie gekümmert haben (wie die Mutter, die mit ihr zum Arzt ist nach dem Bienenstich)

    Von daher fand ich ihr Art, dass sie ja so ungeliebt ist und deshalb Michi derartig verfallen ist, ein wenig drüber

  • Seit dem Wochenende bin ich auch schon ganz mit dem Buch durch, ich hatte es am Sonntag vormittags noch zu Ende lesen können, den Großteil am Samstag noch geschafft. Ich habe es dann aber nicht geschafft, mich hier zu beteiligen, zum einen weil mich Magen-Darm erwischt hat, und zusammenhängende Gedanken aufschreiben war nicht unbedingt gut möglich, zum anderen beschäftigte und beschäftigt mich das Buch doch ganz schön.


    Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wo bei den letzten beiden Teilen die Grenze war, aber das ist im letzten Teil ja auch egal.


    Das Ende hat für mich auch gut gepasst, es wurden ja alle Punkte, die dort aufgekommen sind, vorher aufgebaut, es war nichts ganz überraschendes am Ende. Dass es nach so vielen Verletzungen und Missverständnissen so schnell geht - nagut. Aber das ist in Büchern voll ok finde ich. Wichtigster Punkt von den beiden Schwestern war für mich, dass beide erkannt haben, wie falsch sie die jeweils andere doch eingeschätzt haben. Und das beide erkannt haben, etwas von der jeweils anderen könnte auch eine Stärker für mich sein. Wobei dies bei Theresa noch mehr Entdeckung und Änderung ist, Chrissi hat sich von Teenagerzeit zur aktuellen Chrissi ja schon stark verändert.


    Ganz allgemein ist so ein Outing schon immer eine Hausnummer. Das haben Chrissi und Lukas auf die bestmögliche Art von Eltern gemacht. :anbet Schön fand ich ja den Epilog, wo durchkommt, dass Korbi seinen Weg macht.

    Grundsätzlich stimme ich dir da zu. Wobei mir das schon fast zu glimpflich ablief. Klar, die Nacht zuvor brachte genug Probleme, für Korbi, für Flo & für David. Aber das hat sich alles ja sehr schnell aufgelöst. Natürlich zum Glück für alle Beteiligten, ich gönne es Korbi und Flo (und natürlich auch David, an dem ja vermutlich kein Gerücht hängen geblieben ist). Ich habe das Buch jedoch so verstanden, dass Flo und Korbi bisher "nur" gute Freunde waren, und Korbi ihm seine Waren Gefühle am Abend zuvor gesagt hat. Was Flo verständlicherweise überfordert hat. Da war mir dann zu wenig Vorarbeit oder zu viel Zufall, dass es dann doch gut ausgeht.

  • Ich hätte weder die Mutter zum Ende noch gebraucht noch den Epilog. :grin Es wäre für mich auch ohne beides rund gewesen. :thumbup:


    Die Mutter hätte soviele Jahre Zeit gehabt, sich Hilfe jenseits der Töpfergruppe zu suchen. Und bei Korbi war ich mir auch ohne den Epilog sicher, dass der schon seinen Weg findet. :-]


    beowulf

    Ja, manchmal mag das schon sein, dass ein Teenager reifer wirkt (ob er es auch wirklich ist, sei mal dahin gestellt) als ein Erwachsener. Dennoch gilt es, die Jugend zu schützen und dafür gibt es Gesetze. Aber das muss ich ja gerade Dir nicht sagen. Ich hoffe mal, dass in Deinem Fall dennoch gerecht und angemessen geurteilt wurde. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Und bei Korbi war ich mir auch ohne den Epilog sicher, dass der schon seinen Weg findet.

    war aber nett das noch zu lesen. ;)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)