Tanja Kinkel - Im Wind der Freiheit

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    1848: Die Menschen im Deutschen Bund erheben sich gegen die Macht der Fürsten und der Zensur. Während Deutschland die Morgendämmerung der Demokratie erlebt, finden in den Wirren der Zeit zwei ungleiche Frauen zueinander: Die arbeits- und mittellose Susanne, die sich auf einen gefährlichen Auftrag eingelassen hat – und die mutige Schriftstellerin und unbeirrbare Demokratin Louise Otto. Seite an Seite kämpfen sie für Freiheit und Selbstbestimmung in einer Revolution, die trotz ihres Scheiterns das Land für immer verändern wird.

    Ein großer, ergreifender Roman, der mitreißend und unvergesslich erstmals davon erzählt, wie eines unserer wertvollsten Güter – die Demokratie – maßgeblich von Frauen erkämpft wurde.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, studierte Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft und erhielt diverse Literaturpreise und Stipendien. Sie ist u. a. Mitglied im Deutschen PEN, Präsidentin der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft L. A. und wurde mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

    Tanja Kinkel ist eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen.


    Allgemeines

    Erschienen im HOFFMANN UND CAMPE VERLAG am 6. März 2025 als HC mit 480 Seiten

    Gliederung: Prolog (1835) – Roman in drei Teilen mit insgesamt 27 Kapiteln – Epilog - Bibliographie

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsorte und zeit: Verschiedene Städte im Deutschen Bund, 1848 / 1849


    Inhalt und Beurteilung

    „Im Wind der Freiheit“ beschäftigt sich mit den Vorgängen des Revolutionsjahres 1848/1849 im Deutschen Bund, als viele Menschen – der Unterdrückung durch Fürsten und Zensur überdrüssig – für mehr Freiheit und eine gerechtere Staatsform, entweder als Konstitutionelle Monarchie oder gleich als Republik, zu kämpfen beginnen. Ziel ist die Schaffung eines demokratisch verfassten, einheitlichen deutschen Nationalstaates. Nach anfänglichen Erfolgen (Wegfall der Zensur) werden die Aufstände in verschiedenen Städten mit militärischer Gewalt brutal niedergeschlagen, Tausende Menschen verlieren ihr Leben.

    Im Mittelpunkt stehen hier vor allem weibliche Revolutionäre, die sonst in der Geschichtsschreibung gern vernachlässigt werden. Eine große Rolle spielen die sozialkritische Schriftstellerin Louise Otto (1819 – 1895) und die frühe Frauenrechtlerin Amalie Struve (1824 – 1862), ihnen an die Seite gestellt ist die fiktive Figur der Susanne Grabasch, eine junge Frau aus dem einfachen mittellosen Volk, die ihre lungenkranke Mutter versorgen muss und nach der Entlassung aus einer Fabrik eine Anstellung im Haushalt einer Dame sucht, um sich nicht länger prostituieren zu müssen.

    Auch Susanne fühlt sich zur revolutionären Bewegung hingezogen, im Gegensatz zu Louise und Amalie, die etwas träumerisch von Freiheit, freien Wahlen und Gerechtigkeit für alle Menschen schwärmen, hat Susanne jedoch materielle Not kennengelernt und deshalb konkrete Wünsche. Sie will bessere Bezahlung und weniger Ausbeutung der Fabrikarbeiter und fordert, dass Arbeiterinnen nicht geringer entlohnt werden dürfen als ihre männlichen Kollegen. Trotz ihrer Sympathie für die Ziele der Revolution gerät Susanne in die Fänge eines Mitarbeiters des Mainzer Informations-Bureaus, eines die Revolutionäre bespitzelnden Geheimdienstes. Dieser Mann, den Susanne als großzügigen und sympathischen Freier kennengelernt hat, bringt ihre kranke Mutter, in seine Gewalt und erpresst Susanne dadurch, für seine Organisation zu arbeiten. Für die intelligente Susanne beginnt nun ein gefährlicher Tanz auf dem Drahtseil: Um ihre Mutter nicht zu gefährden, muss sie ihrem Auftraggeber Informationen über revolutionäre Umtriebe liefern, andererseits will sie Louise Otto, Amalie Struve und ihrem Umfeld möglichst wenig schaden.

    Susanne ist ein interessanter, mutiger und sehr gut ausgearbeiteter Charakter, obwohl sie lügen und betrügen muss, ist sie doch im Grunde ihrer Seele ein anständiger Mensch, dessen Verhalten den Umständen geschuldet ist.

    Auch Louise und Amalie, die beiden historischen Hauptfiguren, werden eindrücklich dargestellt, dabei wird anschaulich aufgezeigt, welche Knüppel im 19. Jahrhundert Frauen zwischen die Beine geworfen werden, die sich außerhalb der Rolle als Ehefrau und Mutter betätigen wollen.

    Im Roman treten eine Menge anderer historischer Persönlichkeiten auf, hier wäre ein Personenverzeichnis als Ergänzung sehr hilfreich gewesen.

    Eine sinnvolle Ergänzung bietet die beigefügte Bibliographie, die interessierten Lesern Lektüretipps bietet.


    Fazit

    Eine anschauliche, spannend geschriebene Darstellung des Revolutionsjahres 1848/1849, mit besonderem Augenmerk auf den Frauen, die die Revolutionäre unterstützen.


    9 Punkte


    ASIN/ISBN: 3455019269

  • Sachsen während der Revolution


    Tanja Kinkel ist eine Schriftstellerin, die ich schon lange gerne lese.

    Der Roman, Im Wind der Freiheit, ist eine gut recherchierte Geschichte. Die Politik nimmt viel Zeit ein und ist hauptsächlich da.

    Dann gibt es doch einige Verliebtheiten.

    Zwei Frauen sind die passenden Protagonisten. Die eine , die junge Frau Louise Otto, die sich als Journalistin und Schriftstellerin, aus gutem Haus, etabliert.

    Dann ist da Susanne, die als Kind schon missbraucht wird. Als sie in der Weberei arbeitet, erleben wir die Zeit, als die Maschinen aufkamen.

    Man erlebt die Ungerechtigkeiten, das verunglückte Frauen, einfach auf die Stra0e gesetzt werden.


    Es ist das Jahr 1848 in Sachsen.

    Es kommt zu der Reichsverfassungscampagne und

    1849, gab es dann noch den Maiaufstand in Dresden

    Es ist eine gefährliche Zeit.

    Ich habe das Leben der beiden Frauen interessiert miterlebt und um sie gebangt.

    Der Roman ist spannend und ich möchte ihn gerne weiter empfehlen..


    Der Name Tanja Kinkel ist ein Garant für gute Literatur.

  • Starke Frauen im Kampf für die andere Hälfte der Menschheit

    * * * * *

    Vor Kurzem habe ich auch meine Vorliebe für Historische Romane wiederentdeckt. Als ich dieses Buch hier bei NetGalley entdeckte, reizten mich das Cover und die Inhaltsangabe. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es wenig später auch schon auf meinem Kindle lesen zu können.


    Louise Otto, aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammend, war schon als junges Mädchen anders als ihre beiden älteren Schwestern. Im Gegensatz zu denen wollte sie keinen Ehemann, sondern Schriftstellerin werden. Aufgrund der bereits 1835 im Freistaat Sachsen geltenden Gesetze und der ihr eigenen kämpferischen Natur war das nach dem frühen Tod ihrer Eltern auch möglich. Trotzdem stößt sie immer wieder auf Widerstände und das meistens nur, weil sie eine Frau ist.


    Susanne Grabasch ist in ärmsten Verhältnissen groß geworden und hat dennoch von ihrer schnell gealterten Mutter nie etwas Anderes als Liebe und größte Opferbereitschaft erfahren. Nachdem sie aus einer Tuchfabrik ohne Zeugnis entlassen wurde, bekommt sie keine Arbeit mehr und steht, mit ihrer inzwischen kranken Mutter, vor dem Nichts. Um den Lebensunterhalt für sie beide weiter bestreiten zu können, verkauft sie ihren Körper und lässt sie sich auf einen riskanten Auftrag ein.


    Als sich die Menschen im Deutschen Bund 1848 gegen die Macht der Fürsten und die Zensur für ein geeintes Deutschland erheben, kämpfen auch die beiden so unterschiedlichen Frauen mit für Freiheit und Selbstbestimmung...


    Leicht und flüssig konnte ich diesen in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven geschriebenen Roman lesen. Von Anfang bis Ende empfand ich den Lesestoff als sehr interessant und spannend, so, dass ich nie irgendwelche Längen verspürte und das Buch auch immer nur sehr ungern für Pflichten im realen Leben aus der Hand legte. Die Hauptfiguren wurden mir sehr schnell sympathisch. Obwohl gerade die in der Inhaltsangabe genannten Frauen so unterschiedlich waren, mochte ich sie beide.


    Mir gefiel ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte und ich konnte auch ihre jeweiligen Motivationen immer sehr gut nachvollziehen. Mit der im Buch behandelten Revolution habe ich mich vorher nie befasst und sollte sie vor vielen Jahren im Geschichtsunterricht behandelt worden sein, dann ist mir das schon lange entfallen. Die gesamte Handlung des Buches wirkte auf mich jedoch glaubhaft, die geschichtlichen Fakten gut recherchiert und Tatsächliches mit Fiktivem geschickt vermischt.


    Insgesamt hat mir dieses Buch richtig gut gefallen und es war zwar mein allererster Lesekontakt mit der Autorin, aber ganz bestimmt nicht mein Letzter!


    ASIN/ISBN: B0DK653GQY

  • Meine Meinung


    Ich bin etwas zwiegespalten bei diesem Roman.


    Einerseits gefiel mir das Buch gut, auch mochte ich die beiden Hauptpersonen – Susanne Grabasch und Louise Otto. Ebenso fand ich auch die Thematik des beginnenden Kampfes um die Frauenrechte sehr interessant.


    Andererseits empfand ich die gesamte Revolutionsbewegung die entstand, die deutschen Staaten zu vereinigen, eine Art der demokratische Monarchie, oder Republik erreichen zu wollen, die Kämpfe, die blutigen und brutalen Niederschlagungen des Volkes, nicht ganz so interessant und auch teilweise verwirrend.


    Das liegt vermutlich daran, daß ich eher die englische Geschichte liebe und die Deutsche erst interessant finde ab Anfang des 20. Jahrhunderts.

    Also eher eine persönliche Sache, für die die Autorin nichts kann.


    Susanne Grabatsch, eine junge Frau aus sehr ärmlichen Verhältnissen, die ihre Mutter unterstützen muß und für geringsten Lohn in der Fabrik schuftet, wird entlassen und steht vor dem Nichts.

    Aus Not bleibt ihr nur noch die Prostitution...


    Louise Otto, eine Frau aus wohlsituierten Verhältnissen, dank des sächsischen Rechtes unabhängig, ist eine engagierte sozialkritische Schriftstellerin, die sich sehr für Frauenrechte einsetzt.


    Beide Frauen treffen aufeinander und kämpfen jeweils um ihre Rechte.

    Die Sicht beider Frauen wird sehr gut dargestellt und ich fand beide sehr sympathisch und auch ihr Handeln nachvollziehbar.


    Ebenso der Kampf um die Frauenrechte, in den schon damals mehrere prominente Frauen eingebunden waren, war interessant beschrieben.

    Gerade bei diesem Thema wird doch sehr deutlich, daß der Kampf um „höhere“ Werte schwerer und nebensächlicher wird, je ärmer die Menschen sind und um die pure Existenz kämpfen müssen.

    Dieses Dilemma fand ich gut herausgearbeitet.


    Ein Personenregister hätte ich hier allerdings doch sehr erleichternd und gut gefunden, da es doch sehr viele Personen sind, die beschrieben werden in ihren jeweiligen Kämpfen


    Schreibstilmäßig ist das Buch sehr gut, wie ich es von Tanja Kinkel gewohnt bin.


    Lediglich die Thematik war eben nur teilweise meins.



    Fazit

    Ein interessanter Roman um den beginnenden Kampf um Frauenrechte, die deutsche Revolution um Einigung der deutschen Staaten und Mitbestimmungsrechte für das Volk.

    Die Figuren sind gut dargestellt, sowohl die realen, als auch die fiktiven.

    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, wie bei der Autorin nicht anderes erwartet.


    Ich kann es für Interessierte an der deutschen Geschichte und der Revolutionsbewegungen empfehlen, hätte es aber, dank der Vielfalt der verschiedenen Personen gut gefunden, würde das Buch ein Personenregister enthalten.

  • Im Wind der Freiheit – Tanja Kinkel


    Da ich bisher alle Tanja Kinkel-Romane mochte, manche zähle ich sogar zu den Besten des Genres, wollte ich auch ihren neuen historischen Roman lesen, auf den man lange Jahre warten musste.


    Schauplatz ist Sachsen 1848 mit den gegensätzlichen Protagonistinnen Louise Otto und Susanne Grabasch.


    Mir ging es ein wenig wie Johanna, dass ich einigen geschilderten Geschehnisse um die Deutsche Revolution 1848 nicht ganz folgen konnte. Über Robert Blum, Amalie Struve, Louise Otto oder August Peters wusste ich bisher wenig bis nichts. Ich habe daher einiges gegoogelt und dann hat Tanja Kinkels Verdichtung des historischen Fakten doch funktioniert.


    Tanja Kinkel schreibt routiniert im Besten Sinne. Man spürt ganz die erfahrene Autorin. Daher wieder ein sehr gelungener Roman und der nächste mit dem Titel Sieben Jahre ist schon im Herbstprogramm angekündigt.