Herausgeber: Ashera Verlag (27. Februar 2025)
Taschenbuch: 56 Seiten
ASIN : B0DYVMQHDW
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ASIN/ISBN: B0DYVMQHDW |
Kurzbeschreibung
Das Leben hat es nicht gut gemeint mit Adelheid. Schien ihr als junge und schöne Frau die Welt zu Füßen zu liegen, zwang die Liebe zu ihrem Mann Elmar sie in eine Ehe und schließlich Mutterrolle, mit der sie sich nie richtig anfreunden konnte. Elmar, der stets versucht, seine Frau zufriedenzustellen, kommt bei einem Unfall ums Leben. Adelheid bleibt mit den achtjährigen Zwillingen Joseph und Karl zurück, überfordert mit der Aufgabe, sich selbst und ihre Söhne zu versorgen.
Unter den Wurzeln eines abgestorbenen Baums im Wald entdeckt sie ein Loch, aus dem verführerische Stimmen zu ihr sprechen. Alles, was sie in den Schlund werfe, würde sie verbessert zurückerhalten.
Adelheid folgt der Aufforderung, und tatsächlich erhält sie die Dinge verbessert zurück, die sie in den Schlund wirft. Was wäre, wenn sie nicht nur Dinge so verbessern könnte?
In Adelheid reift eine unheilvolle Idee heran.
Autor
Es war einmal ein Junge, der fürchtete die Nacht. Sobald sich die Dunkelheit wie ein schwarzes Tuch über sein Zimmer legte, erwachten in der Finsternis Wesen. Sie wisperten Geschichten von Orten, die niemals Licht erhellte und die er in diese Welt bringen sollte.
Der Knabe aber fürchtete sich, und je mehr er versuchte, die Wesen zu ignorieren, desto stärker schwoll ihr Flüstern zu einem Gesang an, der sich mit seinen Träumen verwob, die ihn zu diesen finsteren Welten führten.
Der Junge wurde älter, und als er erwachsen war, erschien die Dunkelheit der Nacht leer und die Träume farblos. Jetzt ein Mann wurde er seines Verlustes gewahr. Er begann, aufzuschreiben, was ihm die Stimmen in seiner Kindheit eingeflüstert hatten, und damit kehrten die Träume zurück.
Heute ist die Dunkelheit für ihn wieder voller Geheimnisse, führen düstere Winkel in fremde Welten, doch jetzt fürchtet er sich nicht mehr, denn er weiß, tief hinter der Finsternis verbirgt sich immer das Licht.
Der Schriftsteller Stefan S. Kassner hängte im Oktober 2022 den Arztkittel an den Nagel und lebt seitdem als hauptberuflicher Autor mit seinem Hund Goliath auf der Sonneninsel Mallorca.
Im Oktober 2020 wurde er in die Agentur Ashera aufgenommen und veröffentlich seit 2021 Romane, Novellen und Kurzgeschichten in unterschiedlichen Genres, unter anderem Thriller, Krimi, Cosy Crime, Familiengeheimnis, Familiensaga, (Gay-)Romance, (düstere) Phantastik, Horror, Steampunk und Humor.
Dies prägte auch den Slogan des Schriftstellers: ‚Das Leben wird auch nicht nur in einem Genre geschrieben.‘
Rezension
Wann ist genug wirklich genug? In einer Welt, die uns ständig suggeriert, dass es immer mehr geben muss – mehr Erfolg, mehr Besitz, mehr Optimierung – ist Zufriedenheit oft schwer zu greifen. Der Schlund von Stefan S. Kassner ist weit mehr als eine düstere Novelle: Es ist eine scharfsinnige Reflexion über Gier, Unzufriedenheit und den menschlichen Drang nach Perfektion.
Die Geschichte folgt Adelheid, einer Frau, die sich in ihrem Leben stets eingeschränkt gefühlt hat – als Ehefrau, als Mutter, als Mensch, der nie ganz das bekommen hat, was er wollte. Als sie nach dem Tod ihres Mannes ein geheimnisvolles Loch unter einem Baum entdeckt, beginnt ein gefährliches Spiel. Eine Stimme flüstert ihr zu, dass alles, was sie in den Schlund wirft, verbessert zurückkehrt. Anfangs testet sie diese Behauptung mit kleinen Gegenständen – doch mit jeder „Optimierung“ wächst die Versuchung, es mit weitreichenderen Veränderungen zu versuchen.
Stefan Kassner erzählt diese Geschichte mit einer unaufdringlichen, aber gnadenlosen Präzision. Der Schlund ist nicht einfach eine Horrornovelle, sondern ein beklemmendes Gedankenexperiment. Wie weit würden wir gehen, wenn uns eine bessere Version unseres Lebens versprochen würde? Wo liegt die Grenze zwischen Wunsch und Besessenheit? Die Novelle zwingt uns nicht, diese Fragen zu beantworten – sie lässt uns stattdessen mit einem Unbehagen zurück, das noch lange nachwirkt.
Die Stärke des Buches liegt in seiner Vielschichtigkeit. Der Schlund ist nicht nur ein übernatürliches Phänomen, sondern ein Symbol für den menschlichen Drang nach mehr. Kassner hält unserer Konsumgesellschaft einen düsteren Spiegel vor: Immer schneller, immer besser, immer weiter – bis wir uns selbst verschlingen.
Fazit: Der Schlund ist eine tiefgründige, atmosphärisch dichte Novelle, die weit über ihre Handlung hinausgeht – eine echte Perle.
10/10 – intensiv, nachhallend und absolut lesenswert.
Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension, schaut dort gern mal vorbei! https://buchkomet.wordpress.co…gel-unserer-gesellschaft/