Die erzählte Geschichte gefiel mir zwar, aber wirklichen Thrill verspürte ich selten
* * *
Kürzlich entdeckte ich dieses Buch bei NetGalley. Der Autorenname machte mich stutzig. Sollte das wirklich der französische Schauspieler Jean Reno sein, den mein Mann und ich so gern mögen. Ein Blick auf die weiteren Informationen zum Buch bestätigte das. Da Thriller sowieso zu meiner Lieblingslektüre gehören und auch der Klappentext mein Interesse weckte, fragte ich ein Rezensionsexemplar an. Ich war wirklich sehr gespannt auf das Buch und freute mich riesig, es kurze Zeit später bereits auf meinem Kindle lesen zu können.
Emma arbeitet in einem Thalasso-Zentrum an der bretonischen Küste. Als Masseurin ist sie dort sehr gefragt. Im Privatleben kämpft sie allerdings mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und wünscht sich eigentlich einen Neuanfang. Die Chance dazu sieht sie, als sie die Möglichkeit bekommt, für ein neues Luxus-Wellness-Resort im Oman das Massage-Team zu schulen. Der Eigentümer ist Tariq, der Sohn des stellvertretenden Premierministers, den sie bei seinem Besuch an ihrem vorherigen Arbeitsplatz durch ihre Massage nachhaltig beeindruckte.
Aber auch sie selbst spürte die außergewöhnliche Anziehungskraft zwischen ihnen und im Oman kommen sie sich noch näher. Allerdings muss das in aller Heimlichkeit geschehen. Doch trotz der ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen bleibt das Verhältnis nicht unentdeckt. Plötzlich steckt Emma in geheimen Machenschaften fest, soll gefährliche Dinge tun und weiß nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann…
Nun habe ich das Buch ausgelesen und bin in meiner Bewertung hin- und hergerissen. Einerseits gefielen mir der flüssige Schreibstil und die manchmal nahezu poetisch anmutende Sprache des Autors ganz gut. Ich erfuhr einiges über den mir bislang eher unbekannten Oman, was gut recherchiert schien und auf mich realistisch wirkte. Ich mochte auch die Hauptfigur Emma, die sich von den psychischen Folgen des Ereignisses vor 9 Jahren nie richtig erholt hat, innerlich sehr zerrissen ist und im Grunde ihr wirkliches Ich sucht.
Andererseits empfand ich das, was ich hier gelesen habe, lange Zeit nicht wirklich als spannenden Thriller und die energetischen Kräfte in Emmas Händen hatten für mich auch einen etwas fantastischen Einschlag. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person, vorwiegend aus der Perspektive der titelgebenden Hauptfigur. Zwischenrein finden sich immer mal wieder anonyme bzw. mit Decknamen versehene Notizen einer vertraulichen, geheimdienstlichen Korrespondenz der französischen Botschaft, die auf mich anfangs aber nicht wirklich brisant und sogar etwas unbeholfen wirkten.
Ich konnte das Buch zwar gut lesen und tat dies auch gern, aber eine atemberaubende Spannung, wie bei anderen von mir gelesenen Thrillern, die ich irgendwann gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, verspürte ich selten. Das lag vielleicht daran, dass sich viele der drohenden Gefahren bei dem was Emma tat, lediglich gedanklich in ihrem Kopf abspielten und sich deshalb für mich als Leserin nicht ganz real anfühlte. Manchmal empfand ich auch ein Zuviel an bildhaften Vergleichen hintereinander weg, in eigentlich brenzligen Situationen, als spannungsmindernd.
Trotzdem gefiel mir das Gelesene meistens dennoch, auch wenn ich die Geschichte zum größten Teil nicht als Thriller empfand. Das Ende schreit dann sogar nach einer Fortsetzung. Aufgrund meiner beim Lesen entwickelten Sympathie für die Hauptfigur, würde ich Jean Reno bei einer Solchen auch als Autor nochmals eine Chance geben.
![]() |
ASIN/ISBN: B0D69RKQR5 |