Emma - Jean Reno

  • Die erzählte Geschichte gefiel mir zwar, aber wirklichen Thrill verspürte ich selten

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    Kürzlich entdeckte ich dieses Buch bei NetGalley. Der Autorenname machte mich stutzig. Sollte das wirklich der französische Schauspieler Jean Reno sein, den mein Mann und ich so gern mögen. Ein Blick auf die weiteren Informationen zum Buch bestätigte das. Da Thriller sowieso zu meiner Lieblingslektüre gehören und auch der Klappentext mein Interesse weckte, fragte ich ein Rezensionsexemplar an. Ich war wirklich sehr gespannt auf das Buch und freute mich riesig, es kurze Zeit später bereits auf meinem Kindle lesen zu können.


    Emma arbeitet in einem Thalasso-Zentrum an der bretonischen Küste. Als Masseurin ist sie dort sehr gefragt. Im Privatleben kämpft sie allerdings mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und wünscht sich eigentlich einen Neuanfang. Die Chance dazu sieht sie, als sie die Möglichkeit bekommt, für ein neues Luxus-Wellness-Resort im Oman das Massage-Team zu schulen. Der Eigentümer ist Tariq, der Sohn des stellvertretenden Premierministers, den sie bei seinem Besuch an ihrem vorherigen Arbeitsplatz durch ihre Massage nachhaltig beeindruckte.


    Aber auch sie selbst spürte die außergewöhnliche Anziehungskraft zwischen ihnen und im Oman kommen sie sich noch näher. Allerdings muss das in aller Heimlichkeit geschehen. Doch trotz der ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen bleibt das Verhältnis nicht unentdeckt. Plötzlich steckt Emma in geheimen Machenschaften fest, soll gefährliche Dinge tun und weiß nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann…


    Nun habe ich das Buch ausgelesen und bin in meiner Bewertung hin- und hergerissen. Einerseits gefielen mir der flüssige Schreibstil und die manchmal nahezu poetisch anmutende Sprache des Autors ganz gut. Ich erfuhr einiges über den mir bislang eher unbekannten Oman, was gut recherchiert schien und auf mich realistisch wirkte. Ich mochte auch die Hauptfigur Emma, die sich von den psychischen Folgen des Ereignisses vor 9 Jahren nie richtig erholt hat, innerlich sehr zerrissen ist und im Grunde ihr wirkliches Ich sucht.


    Andererseits empfand ich das, was ich hier gelesen habe, lange Zeit nicht wirklich als spannenden Thriller und die energetischen Kräfte in Emmas Händen hatten für mich auch einen etwas fantastischen Einschlag. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person, vorwiegend aus der Perspektive der titelgebenden Hauptfigur. Zwischenrein finden sich immer mal wieder anonyme bzw. mit Decknamen versehene Notizen einer vertraulichen, geheimdienstlichen Korrespondenz der französischen Botschaft, die auf mich anfangs aber nicht wirklich brisant und sogar etwas unbeholfen wirkten.


    Ich konnte das Buch zwar gut lesen und tat dies auch gern, aber eine atemberaubende Spannung, wie bei anderen von mir gelesenen Thrillern, die ich irgendwann gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, verspürte ich selten. Das lag vielleicht daran, dass sich viele der drohenden Gefahren bei dem was Emma tat, lediglich gedanklich in ihrem Kopf abspielten und sich deshalb für mich als Leserin nicht ganz real anfühlte. Manchmal empfand ich auch ein Zuviel an bildhaften Vergleichen hintereinander weg, in eigentlich brenzligen Situationen, als spannungsmindernd.


    Trotzdem gefiel mir das Gelesene meistens dennoch, auch wenn ich die Geschichte zum größten Teil nicht als Thriller empfand. Das Ende schreit dann sogar nach einer Fortsetzung. Aufgrund meiner beim Lesen entwickelten Sympathie für die Hauptfigur, würde ich Jean Reno bei einer Solchen auch als Autor nochmals eine Chance geben.


    ASIN/ISBN: B0D69RKQR5

  • Die 28jährige Emma arbeitet in einem bretonischen Thalassozentrum. Es wird eine hochrangige Delegation aus dem Oman erwartet und ihr Chef übergibt ihr die Aufgabe, die persönliche Masseurin seiner Exzellenz Tariq Khan zu sein, damit sie die laufende Ausschreibung gegen eine thailändische Firma gewinnen. Durch ihren Einsatz gewinnen sie tatsächlich und Emma soll nun im Oman das Personal schulen und auf ihre Aufgabe vorbereiten. Als Anreiz erhält sie ein stattliches Gehalt in Deutschland, vor Ort erhält sie einen zusätzlichen Betrag, Chauffeur, Dolmetscherin und noch mehr Annehmlichkeiten. Als sie dort ankommt ist das Resort noch eine Baustelle, die von zwei Europäern geleitet wird, ihre Unterbringung im Hotel hingegen ist Luxus pur. Dann lernt sie allerdings ziemlich schnell, daß hier einiges anders läuft. Sie erhält ein Handy extra für den Oman und ihre Unterrichtseinheiten werden auf Video aufgezeichnet. Das entspricht nicht unbedingt ihren Vorstellungen. Mit ihrer Dolmetscherin kommt sie ganz gut zurecht, Freundinnen werden sie allerdings nicht. Ihre sechs Schüler sind sehr unterschiedlich, aber Emma bemüht sich zielstrebig, ihre Aufgabe zu erfüllen. Und dann trifft sie wieder auf Tariq, sie fühlen sich beide zueinander hingezogen und beginnen eine Affäre. Alles ist nicht so einfach, denn er ist mit der Tochter des Sultans verlobt und so finden ihre Treffen in aller Heimlichkeit in den Bergen im Zelt statt. Mit den europäischen Expats trifft sie sich häufig und fühlt sich durchaus wohl in der Clique. Soweit so gut, aber dann wird sie in politische Verwicklungen, Machtspiele und Intrigen mit hineingezogen und sie muß sich entscheiden, aber wie?



    Es ist der Debütroman des Autors, der bisher als Schauspieler bekannt ist. Bis zur Hälfte war es für mich mehr ein Wohlfühlroman, dem jegliches Thrillerelement gefehlt hat. Die eingestreuten Passagen der Französischen Botschaft/Geheimdienst und der Operation Beryll konnte ich nirgends verorten. Ab der Hälfte zieht das Tempo an und es wird spannend. Die Figur der Emma wurde eingehend charakterisiert und der Autor scheint auch in Bezug auf Thalasso und Massagetechniken etc. gut recherchiert zu haben. Allerdings waren mir die magical hands, Energieflüsse und das ständige kribbeln too much. Die immer noch bestehende Trauer über den Tod der Mutter konnte ich nachvollziehen. Die sexuelle Anziehung zwischen Emma und dem charismatischen Tariq nehmen einigen Raum ein. Hier hätte ich mir zumindest ab und zu ein Gespräch gewünscht. Die Atmosphäre des Landes hingegen fand ich farbig und bildhaft beschrieben, sowohl in den Souks als auch die Landschaft in den Bergen sowie das Resort. Die Action-Szenen im zweiten Teil fand ich gut geschildert.


    Fazit: Mich hat dieses Buch nicht so gefesselt, wie ich es von einem Thriller erwarte, deshalb werde ich – falls es den geben sollte – einen zweiten Band nicht lesen.