Ein Glück, dass ich den Tod nicht fürchte - Lara Marlowe

  • Ein Glück, dass ich den Tod nicht fürchte

    Leutnant Julija Mykytenkos Kampf für die Ukraine

    Lara Marlowe

    Tropen

    ISBN: 3608502823

    384 Seiten, 18,00 Euro


    Über die Autorin: Lara Marlowe, geb. in Kalifornien, studierte Französisch an der UCLA und der Sorbonne sowie Internationale Beziehungen in Oxford. Sie begann ihre Karriere im Journalismus als Associate Producer bei der CBS-Sendung „60 Minutes“ und berichtete aus Beirut für die Financial Times und das TIME Magazin über die arabische Welt. 1996 wechselte sie als Paris-Korrespondentin zur Irish Times und kehrte 2013 nach Paris zurück. Für ihren Beitrag zu den französisch-irischen Beziehungen wurde Marlowe 2006 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.


    Amazon-Kurzbeschreibung: Die bewegende Geschichte der 29-jährigen Ukrainerin Julija Mykytenko, Kommandeurin einer Drohneneinheit an der Front. Seit Beginn des Krieges kämpft sie im Donbas und befehligt die »Hellish Hornets«. Aus einer Reihe von langen Gesprächen mit der Autorin und Journalistin Lara Marlowe entstand das eindringliche Selbstporträt dieser einzigartigen jungen Frau.


    Julija Mykytenko, 1995 in Kiew geboren, ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Während der Maidan Revolution war sie Mitglied des Frauenkommandos und setzte sich für gewaltfreien Widerstand ein. 2016 trat sie der ukrainischen Armee bei. Durch ein russischen Bombardement verlor sie ihren Ehemann. Als im Februar 2022 die russische Invasion begann, meldete sie sich freiwillig. Seitdem kämpft sie für die Freiheit ihres Landes.




    Zu gerne schiebt man das Thema Krieg von sich weg. Je näher er in den letzten Jahren geographisch und medial gerückt ist, umso gesünder fühlt es sich an, das Thema nicht so nah an sich herankommen zu lassen. Doch in dem wir die Augen verschließen, stecken wir den Kopf in den Sand. Die dunklen Wolken über Europa kann man und sollte man nicht ignorieren. Die Menschen in meinem Umfeld, die den letzten Weltkrieg noch erlebt/überlebt haben, werden immer weniger und sie sprechen zum großen Teil nur sehr ungern über ihre Erinnerungen.

    In einer Zeit in der Kriege nur vom gemütlichen Sofa in der Tagesschau wahrgenommen werden, wollte ich wissen, was Krieg für die Menschen bedeutet, die ihn ganz aktuell erleben müssen. Wie fühlt es sich an, täglich sogar direkt an der Front zu sein? Aus diesem Grund habe ich das Buch über Julija Mykytenko gelesen.


    Julija ist Soldatin durch und durch. Nach ihrer Zeit im Frauenkommando während der Maidan-Revolution versuchte sie im normalen Leben wieder Fuß zu fassen. Sie merkte schnell, dass ihr das nicht gelang. Als 2022 die russische Invasion begann, meldete sie sich umgehend freiwillig in den Kriegsdienst zurück.


    Sie berichtet von den politischen Entwicklungen im Land, von der Kriegserklärung durch Putin und widerlegt seine Darstellung, dass er der Friedensbringer sei.

    Von ihr erfahren wir den Alltag an der Front, wie man welche Waffen und welche Drohnen einsetzt, was es bedeutet, Kameraden zu verlieren, Verpflegung zu organisieren, mit krassen hygienischen Verhältnissen klarzukommen und durch zerstörte Dörfer und Städte zu gehen, in denen früher Freunde und Familie ein ganz normales Leben geführt haben.


    Der Ton ist sachlich und die Schilderung der Zustände an der Front ist militärisch geprägt. Julija scheint die Emotionen denen zu überlassen, die ihre Geschichte lesen. Das Buch ist sehr informativ und lässt sich sehr gut lesen, auch wenn viele erschütternde und verstörende Erlebnisse berichtet werden, so zeigt es doch auch sehr viel über die Menschlichkeit in Zeiten des Krieges auf.


    Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch „gern“ gelesen habe, da es die Schrecken dieses Konfliktes deutlich aufzeigt, doch ich finde, es ist ein wichtiges Buch, das viele Dinge erklärt, die man nicht in den Medien erfährt. Dem Vergleich mit dem Buch „Im Westen nichts Neues“ kann ich nur zustimmen.


    Mein Fazit: Sehr lesenswert…



    ASIN/ISBN: 3608502823