Jessie Rosen - Something old, Someone new

  • Klappentext

    Verfolgt von der hässlichen Scheidung ihrer Eltern, schwört Shea Anderson, sich an den Aberglauben ihrer Nonna zu halten: Sollte sie einen Heiratsantrag erhalten, wird sie kein Erbstück als Verlobungsring annehmen. Die Ehe ist schon schwer genug, warum sollte man da noch schlechtes Karma hinzufügen? Als ihr Freund John ihr einen Heiratsantrag mit einem vererbten Ring macht, ist Shea daher wie erstarrt. Angetrieben von den Warnungen ihrer Nonna, macht sie sich auf die Suche nach den Vorbesitzerinnen des Rings und ist fest entschlossen, dessen Karma zu retten. Mit der Hilfe ihrer Schwester und eines gut aussehenden, aber zynischen Journalisten begibt sich die junge Frau auf eine Reise, die sie von New York nach Italien, Portugal und Boston führt, wobei sie an jeder Station ihre vorgefassten Meinungen darüber, was Liebe und Ehe wirklich bedeuten, ein Stück weiter über Bord wirft.


    Über die Autorin

    Jessie Rosen ist eine Autorin, deren Karriere mit dem preisgekrönten Blog 20-Nothings.com - einem TIME Top 25 Blog und einer Forbes Top 10 Website für Millennials - ihren Anfang nahm. Sie wechselte vom Schreiben von Essays in New York zum Fernsehen in LA und verkaufte Originalprojekte an ABC, CBS, Warner Brothers und Netflix.


    Mein persönliches Fazit

    Die Grundidee finde ich witzig gedacht. Welche persönliche Geschichte hat ein Schmuckstück? Diese zu recherchieren und die vorherigen Besitzerinnen ausfindig zu machen, klingt nach einer interessanten Art von Schnitzeljagd. Leider bleibt die Geschichte dann aber doch ziemlich hinter meinen Erwartungen zurück. Mir fehlte einfach dieses cosy Gefühl, die Leichtigkeit, die mich die Geschichte mit Genuss und Spaß lesen lässt.


    Die Reise nach Italien und Portugal wird eher halbherzig abgehandelt. Man hat den Eindruck, dass Shea ziemlich planlos einen Flug gebucht und keine Ahnung hat, wie sie die Vorbesitzerinnen ihres Rings finden soll. Die Recherche beläuft sich daher auch eher auf mehr oder weniger auf Zufälle und diverse ominöse Kontakte im Hintergrund, die Graham aus dem Hut zaubert. Funktioniert mal etwas nicht so, wie angedacht, gibt es einfach eine überraschende Wendung und schon sind alle wieder auf dem richtigen Weg. Das geht einmal und eventuell auch noch ein zweites Mal, aber doch bitte nicht bei jeder sich auch nur halbwegs bietenden Gelegenheit. Ich habe auch grundsätzlich nichts gegen kurze Kapitel. Hier aber habe ich das Gefühl, dass sie meinen Lesefluss stören. Sie sind mir teilweise zu kurz, springen dann schnell von einer Szene bzw Begebenheit zur nächsten und lassen nicht wirklich Platz damit sich eine Handlung auch entwickeln kann.


    Ich erwarte ja gar keine ausgefeilten Figuren, aber ein bisschen mehr hätte es dann doch sein dürfen. Am ehesten bin ich noch mit Sheas Schwester Annie warm geworden. Diese holt Shea immer wieder auf den Boden zurück, wenn Shea sich mal wieder in ihren Aberglauben reinsteigert.

    Shea ist ganz nett gezeichnet, aber ich konnte mich für sie nicht so richtig begeistern. Sie ist schon ziemlich oberflächlich, hinterfragt entweder gar nichts oder alles bis ins Detail und dieses Pochen auf den Aberglauben der Großmutter und das Sehen von Zeichen - man ahnt es - lässt mich dann doch irgendwann nur noch mit den Augen rollen.

    John und Graham waren einfach nur nettes Beiwerk, auch wenn man über Graham ein wenig mehr erfährt. Graham verschwindet dann einfach in der Versenkung, Verlobter John taucht aus dieser erst gar nicht so richtig auf und hinterlässt keinen tieferen Eindruck.


    Gefallen hat mir dann doch das Ende. Es ist nicht so ausgegangen, wie ich es zuvor erwartet habe. Ich mochte die Erkenntnis, die Shea gewonnen hat. Die Einsicht, mit der sie sich mit ihrer Kindheit, ihren Erinnerungen und Gefühlen auseinandersetzt und so am Ende wirklich zu sich selbst findet. Und damit wirklich aus tiefstem Herzen und mit voller Überzeugung Ja zu ihrer Beziehung sagen kann.


    ASIN/ISBN: 3365008373

  • Die Italoamerikanerin Shea Anderson fällt aus allen Wolken, als ihr Freund John ihr einen Heiratsantrag mit einem Vintage - Ring macht, denn Shea meidet Gebrauchtes wie der Teufel das Weihwasser. Sheas Großmutter/nonna (eine Brautmodenboutique - Besitzerin) hatte ihr stets eingebläut, nicht das schlechte Karma von Gegenständen, die eine Vorbesitzerin hatten, auf sich zu ziehen. Da Shea sogar plant, ihren Lebensabend in Italien zu verbringen, kann sie gar nicht anders, als die abergläubischen Sitten zu befolgen.

    Von ihrer Familie ist ihr nach diversen Todesfällen eigentlich nur noch ihre Schwester geblieben; darüber hinaus ist sie in Sachen Liebe ein gebranntes Kind, da der hässliche Scheidungskrieg ihrer Eltern Bindungsängste auslöste und Neurosen triggerte.

    Am Schmuckstück soll’s nicht scheitern, also beschließt die Protagonistin die Vorgeschichte des Rings zu erforschen, indem sie die Vorbesitzerinnen ausfindig macht. Zu jedem Fluch muss es schließlich ein ‚Gegengift‘ geben?!


    Die junge Frau möchte den Heiratsantrag ihres Liebsten nicht leichtfertig ablehnen:

    „Ich konnte kaum fassen, was für einen Aufwand John getrieben hatte, um seinen Antrag so besonders zu machen, gleichzeitig überraschte es mich nicht im Geringsten.“


    Sheas Recherchetrip führt sie quer durch Amerika und Europa. Auf dieser Reise macht sie neue Erfahrungen & sie begegnet verschiedenen Menschen, die ihr helfen, ihre Ängste zu überwinden und ihre eigene Vergangenheit zu bewältigen…


    Die Erzählperspektive gefiel mir sehr gut, die Gefühle und Gedanken einer Ich -Erzählerin bewirken stets, dass man als Leser/in mit der Heldin der Geschichte mitfiebert. Der Stil der Autorin liest sich flott und unkompliziert, er passt gut zum Genre. Die deutsche Übersetzung fand ich stellenweise aber nicht so gelungen – „red flags“ hätte ich persönlich nicht mit „roten Fahnen“ tradiert (von „goldene[n] Verlobungsfahnen“ ganz zu schweigen). Es ist kein Zufall, dass in der Geschichte von der RomCom „E-Mail für Dich“ die Rede ist. Jessie Rosens Chicklitroman ähnelt tatsächlich amerikanischen Liebesfilmen aus der Feder einer Nora Ephron, dies muss man natürlich mögen, sonst wird man an „Something Old, Someone New“ keine Freude haben. Den ‚Aufhänger‘ darf man nicht albern finden, auch die Konflikte nicht als First World Problems abtun. Rational betrachtet ist das Drama qua Kommunikation vermeidbar, die Geschichte wäre dann allerdings schnell erzählt gewesen.

    Trotz gewisser Längen ist der Liebesroman ganz unterhaltsam. Manche Beschreibungen wirken auf europäische Leserinnen und Leser vielleicht kitschig und klischeehaft, daher muss man grundsätzlich in der richtigen Stimmung für Frauenliteratur sein & sich auf die Geschichte einlassen. Für mich war „Something Old, Someone New“ die perfekte Lektüre für Zwischendurch.


    3/5


    ASIN/ISBN: ‎ 3365008373

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."