Spannende Geschichte, sehr sympathische Hauptfiguren, nur das Ende enttäuschte mich leicht
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Vor einigen Wochen entdeckte ich die Ankündigung dieses Buches bei Vorablesen. Der Klappentext und die Leseprobe reizten mich zwar und ich hatte auch genügend Punkte für ein Wunschbuch zusammengesammelt, entschied mich dann aber, diese für ein anderes Buch einzulösen, welches nicht nur als Printexemplar, sondern auch als E-Book verfügbar war. Als „Die Brücke von London“ dann vor einigen Tagen als Rezensionsexemplar bei NetGalley angeboten wurde, konnte ich jedoch nicht mehr widerstehen, freute mich kurze Zeit später riesig, dass ich es auf meinen Kindle laden konnte und begann nahezu sofort mit dem Lesen.
London 1749: Die Tuchhändlerin Juliana Hamley kämpft mit ihrem Laden im Kapellhaus auf der London Bridge ums Überleben. Nicht nur, dass die Geschäfte schlecht gehen, nein, wenige Wochen nach dem Tod ihres Ehemannes, erfährt sie auch noch, dass dieser ihr Schulden in schwindelerregender Höhe hinterlassen hat. Die Rettung kommt mit dem gewieften Straßenjungen Alder daher, den sie aus der Themse rettet. Dieser verhilft ihr zu einem neuen, allerdings nicht legalen Geschäftsmodell und unterstützt sie, gemeinsam mit seinen Freunden, tatkräftig dabei. Doch ungefährlich ist das nicht…
Anno Domini 1202: Die London Bridge wird gerade gebaut und die Kirche unterstützt den Bau nach Kräften. Allerdings gibt es einige schwere Unfälle, bei denen Brückenarbeiter ums Leben kommen und den Bau verzögern. Der Baumeister und der Priester sind sich einig: Das ist Hexenwerk. Die Schuldige ist schnell gefunden. Wird es Estrid auch gegen den Willen ihres gottesfürchtigen Ehemannes gelingen, ihre Schwester, die Kräuterfrau Sibilla, zu schützen?
Leicht und flüssig konnte ich diesen in zwei verschiedene Zeitebenen erzählten historischen Roman innerhalb eines Tages lesen. Verfasst ist er in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Die Sprache empfand ich als einfach, aber trotzdem bildhaft und gut den jeweils behandelten Zeiten angepasst. Sowohl die Figuren, als auch die Örtlichkeiten, konnte ich mir sehr gut vorstellen und während der gesamten Lesezeit empfand ich, neben dem Kopfkino, auch eine permanent vorhandene Grundspannung. Längen verspürte ich nie.
Schnell hatte ich die Hauptfiguren in beiden Handlungssträngen liebgewonnen und fieberte mit ihnen, egal ob es um das Gelingen des neuen Geschäftsmodells und das Lösen von in diesem Zusammenhang auftretenden Problemen ging oder um die Gefahr einer Verurteilung wegen Hexerei. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen oder den Perspektiven endeten jeweils mit kleinen Cliffhangern, so, dass ich an diesen Stellen zwar immer gern noch weitergelesen hätte, mich aber auch über die Fortsetzung der Geschehnisse im nachfolgenden Kapitel freute.
Lediglich am Ende war ich dann leicht enttäuscht. Zum einen, weil der Verbleib von zwei mir im Laufe des Buches liebgewordenen Figuren vage blieb. Zum anderen kam mir der Epilog aus dem Jahr 1832 zu abrupt. Er schloss zwar mit einem Geheimnis der Brücke ab und passte so auch wunderbar zum Prolog. Allerdings hätte ich wirklich sehr gern noch erfahren, ob den übrigen Hauptfiguren ihre Vorhaben gelangen. Insgesamt hat mir das Buch aber trotzdem sehr gut gefallen und wegen des offenen Endes für die mir ans Herz gewachsenen Figuren hoffe ich fast auf eine Fortsetzung.
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ASIN/ISBN: B0DKSWJFTD |