Hier kann zu den Seiten 163 – 239 (Kapitel 14 - 19) geschrieben werden.
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'Fernwehland' - Seiten 163 – 239
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Hier möchte ich euch gern das Bilz-Bad zeigen. Eine Alteingesessene hat mir so lebhaft ihre Kindheitserinnerungen daran geschildert, dass ich mich unglaublich gut in diese Zeit zurückversetzen konnte. Ich fand es einen Glücksfall, dass dieses Wellenbad früher auch mit Dampfantrieb war, so dass ich hier noch einmal die Verbindung zu den Flussdampfern herstellen konnte.
Um die Gegenwartsebene mit der Vergangenheit verbinden zu können, habe ich die Deckspläne von Stockholm und Astoria miteinander verglichen und die Querschnitte auf Pergament ausgedruckt und übereinander gelegt, damit ich immer gleich sehen konnte, welche Ebene wann wie heißt.
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Meine Notizen, die ich mir während des Lesens gemacht habe:
Was ist Ellis Absicht? Warum hat sie sich in die Online-Gruppe der Völkerfreundschaft-Kollegen eingeschleust? Ist sie harmlos? Recherchiert sie etwas? Sucht sie Verwandtschaft die auf dem Schiff beschäftigt war? Ist sie gefährlich? Hat sie einen schlimmen Plan?Zum Ende des Abschnitts vermute ich: Elli ist die Tochter von Karin. Sie sucht die Familie ihrer Mutter. Karin ist vielleicht der Liebe wegen aus der DDR geflohen in den Westen, hat Elli bekommen... wegen der Flucht hat ihr Bruder sein Seefahrtsbuch verloren. Vielleicht war es sogar so, dass Elli auf einer Reise mit der Völkerfreundschaft geflohen ist.
Henri hatte ein sehr gutes Verhältnis zu "Püppchen", seiner jüngeren Schwester Karin. Da diese in der Gegenwart für ihn "gestorben" ist, hat sie ihn vermutlich sehr enttäuscht und ist ggfs. für das Ende seiner Matrosenzeit verantwortlich. Klar, dass sie nach der Flucht keinen Kontakt hatten/ er auch nicht haben wollte und durfte. Schlimm, wenn es in den 30 Jahre vereintes Deutschland nicht zu einer Aussprache kam. Oder auch doch ein Versuch von Karins Seite, doch Henri kann seiner Schwester nicht verzeihen, nicht verstehen, was sie mit der Flucht ihm angetan hat. Hoffentlich hat die Flucht (mithilfe der Völkerfreundschaft?) Marions Vater nicht mehr miterlebt.Karin leidet, so ist es toll, dass ihr geschiedener Mann der gemeinsamen Tochter die Reise bezahlt. Ursprünglich vermutlich als Reisebegleitung und moralische Unterstützung für Exfrau/Mutter Karin, doch als diese dem Konflikt aus dem Weg geht, versucht Elli allein ihr Glück. Dank der Onlinegruppe weiß sie, Onkel und Tante werden diese Reise machen. Womöglich hat sie ihre Mutter auch zu der Reise überredet "Lass uns mit der Astoria fahren." und Karin bekommt erst nach der Buchung die emotionale Seite zu spüren, als sie erkennt, es ist die frühere Völkerfreundschaft, ihr Fluchtschiff. Die große Liebe ihres Bruders, die sie ihm genommen hat. Oder Elli erzählt ihrer Mutter nach der Buchung: "Dein Bruder ist auch an Bord."
Ich hoffe nicht, dass gesundheitl. Schwierigkeiten verhindern, dass Karin nicht mitreisen kann, Bruder womöglich als Knochenmarkspender benötigt wird. Da geht meine Phantasie jetzt durch. ICH HOFFE, die beiden Geschwister können Frieden miteinander schließen, Henri seiner Schwester die Hand reichen.
Mir gefallen diese kleinen Details zum Leben in der DDR, seien es die Margarinemarken für die Hafenbauteile, die Ferienbetreuung.Spannend fand ich die beschriebene Szene, als Simones Eltern an Bord sind und die Passagiere sich auflehnen, als die Reiseroute sich ändern soll. Bestechungsgeld! Ich staunte.
Warum ziehen Marion und Erwin eigentlich nicht ins Elternhaus seines Vaters? Für mich hörte es sich so an, dass das Häuschen am Uferweg der Familie gehört. Vermutlich hat Erwin es doch geerbt und Dora lebt dort allein.
Es ist toll zu erfahren, wie gründlich und detailverpflichtet Du vorgegangen bist. Es schmerzt bestimmt, diese tollen Recherchebücher zu haben und an manchen Stellen beim Schreiben des Buches festzustellen, dass man einiges Material einfach nicht noch unterbringen kann.
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Warum ziehen Marion und Erwin eigentlich nicht ins Elternhaus seines Vaters? Für mich hörte es sich so an, dass das Häuschen am Uferweg der Familie gehört. Vermutlich hat Erwin es doch geerbt und Dora lebt dort allein.
Ich denke das würde Marions Eltern nicht gefallen. Und trotz aller Liebe zu Erwin möchte sie wahrscheinlich auch lieber im vornehmeren Radebeul wohnen.
Zum Ende des Abschnitts vermute ich: Elli ist die Tochter von Karin.
Ja, das hab ich mir auch schon überlegt. Wobei mir ja Elli immer noch ziemlich unsympathisch ist mit ihrer doofen Art. Zum einen tut sie superschlau zum anderen scheint sie mir ziemlich dumm, naiv und ungebildet.
Bin ja noch gespannt, wohin das führt.
Auf jeden Fall war auch dieser Abschnitt kurzweilig zu lesen. Die tollen Details, die da beschrieben werden, lassen einen da richtig eintauchen. Auch erfährt man immer wieder von Dingen, die wir "Westler" so nicht wussten.
Und dass die sich das trauten, auf dem Schiff regelrecht zu meutern wundert mich. Da hätte ich wohl Angst gehabt wegen Aufwiegelei gleich mal in einem Gefängnis zu verschwinden.
Frida mit ihrer lieben ruhigen Art mag ich ja total. So weltoffen, trotz ihres Schicksalsschlages hat sie ja ihren Weg gemacht und hält trotzdem zu Per indem sie immer wieder diese Reise macht.
Ich weiß ja nicht, was das Regime da sagte, wenn auf dem Schiff Kollegen ein Verhältnis hatten. Vielleicht hat Karin ja ihren Bruder da auch irgendwie hingehängt (Eifersucht, ihn wieder bei sich haben wollen...)?
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Was mir hier sehr gut gefallen hat ist, wie sich zufällig immer wieder die Wege von Henri, Simone und auch Frida kreuzen, lange bevor sie einander kennenlernen.
Was sich auch wie ein roter Faden durch das Buch zieht, sind verlorene Träume: Frida und Dora haben viel zu früh ihre Männer verloren. Erwin gibt den Traum von der Seefahrt auf, als Marion mit dem 1. Kind schwanger ist. Dora gibt auch ihren Traum, wieder auf einem Schiff zu arbeiten auf, als ihre Schwiegertochter das 2. Kind erwartet. Verluste durchziehen die ganze Geschichte.
Ich habe mich gefreut, dass es mit der Kubareise für Erwin und Henri geklappt hat, aber als ich die Jahreszahl sah, zu der diese stattfand, war mir schon klar, dass diese Reise anders ablaufen wird als geplant.
Inzwischen wissen wir ja, dass Henris kleine Schwester Karin sein Leben ruiniert hat. Meine Vermutung ist, dass Elli die Tochter von Karin ist, die ihren Onkel gesucht hat und ihn kennenlernen will und vielleicht auch die Familie wieder versöhnen will. Das würde auch erklären, warum Ellis Mutter so sehr gegen die Reise ist.
Es kann natürlich sein, dass Karin geflohen ist. Ich könnte mir aber auch denken, dass Karin ihren Bruder (unberechtigterweise?) als möglichen Republikflüchtling denunziert hat, nachdem er ja Matrose war und - vermutlich im Gegensatz zu ihr - etwas von der Welt gesehen hat.
Deine Vermutungen gingen mir hier zu weit.
Aber wir werden ja in den nächsten Abschnitten sehen, wie es weiter geht.
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Mir gefallen die vielen Details auch sehr gut, die das Leben in der DDR beschreiben. Danke, Kati Naumann für die Infos zum Licht-Luft-Bad Bilz.
Was mir hier sehr gut gefallen hat ist, wie sich zufällig immer wieder die Wege von Henri, Simone und auch Frida kreuzen, lange bevor sie einander kennenlernen.
Oh ja, das fand ich auch klasse, dass in der Vergangenheit schon Begegnungen hätten stattfinden können. Auf S. 237 sagt Frida "Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke? Vor über 50 Jahren sind wir drei schon einmal am selben Ort gewesen".
Was sich auch wie ein roter Faden durch das Buch zieht, sind verlorene Träume: Frida und Dora haben viel zu früh ihre Männer verloren. Erwin gibt den Traum von der Seefahrt auf, als Marion mit dem 1. Kind schwanger ist. Dora gibt auch ihren Traum, wieder auf einem Schiff zu arbeiten auf, als ihre Schwiegertochter das 2. Kind erwartet. Verluste durchziehen die ganze Geschichte.
Danke, dass Du das so benennst. Es ist mir zwar aufgefallen, aber eher so unterbewusst, doch tatsächlich spielen die Verluste, die dann ja oftmals das Leben ganz anders verlaufen lassen, eine große Rolle.
Ich gestehe, dass ich befürchtete, dass Henri gar nicht von Erwin ist. Bevor Erwin nämlich in See stechen sollte, ist beschrieben, dass Marion sich ihrem Vater anvertraut, der daraufhin Erwins Bordkarte zerreißt und eine Hochzeit zwischen den beiden befielt. Auf S. 105 stand nämlich: "noch vor einer Woche war sie sich nicht einmal sicher gewesen, ob nicht vielleicht Klaus die bessere Wahl wäre."
Elli ist mir total suspekt und da hat mich die Spannung, die erzeugt, aber zunächst nicht aufgelöst wurde, so genervt, dass ich immer schneller beim Lesen wurde, um endlich zu erfahren, was sie im Schilde führt.
Dass Frida ihr zuliebe sogar ihre eiserne Regel bricht, nie an Land zu gehen, zeigt, dass Elli es perfekt schafft, die anderen (außer Henri) zu manipulieren. Das fand ich ganz schön dreist, auch die Duz-Szene im vorherigen Abschnitt.
Bedrückend, wie blind Marions Vater dem Regime folgt und alles tut, dass auch seine Familie sich an alle Regeln hält. Er mag nicht mal Erwin für die Reise auf der Völkerfreunschaft vorschlagen aus Angst, dass ihm das negativ ausgelegt wird. Schön, dass es dann doch geklappt hat. Die Reise ist so fesselnd und detailreich geschildert, dass ich es mir sehr gut vorstellen konnte. Das besondere Essen, die Kabinen, die Stimmung an Bord, vor allem Henris Glückseligkeit.Am Ende diesen Abschnitts, als Henri von seiner Schwester erzählt, die sein Leben ruiniert hat, kam mir auch der Verdacht, dass Elli was mit seiner Schwester zu tun hat.
Ab hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen...