'Fernwehland' - Seiten 314 – Ende

  • Ich habe das Buch auch sehr genossen.


    Die Episode, dass Frida sogar noch geehrt wird, weil sie als Zeugin bei der Taufe dabei war, ist ja rührend.


    Interessant auch der Einblick, wie die Reisen mit westlichen Passagieren waren, vor allem aber, was weiter oben schon zitiert wurde:

    "1970: Die DDR zählt zu den bedeutendsten Seefahrernationen der Welt, ...größte europäische Flotte. Mehr als 10.000 Seeleute fahren auf 203 Schiffen und laufen Häfen in über 100 Ländern an."


    Das hätte ich nie geahnt. Die Warnowwerft ist mir aus dem Fernsehen (Polizeiruf 110 / Rostock) ein Begriff.


    Wie abgeklärt Simone und Henri mit den Vorfällen rund um die Flüchtlinge umgingen, dass das halt irgendwie dazu gehörte, dass man danach auch befragt wurde und eben nur auf Reisen gehen konnte, wenn man vertrauenswürdig war, am besten ohne Westverwandschaft und mit Verwandten in der DDR, die man natürlich wiedersehen wollte.

    Die Besatzung war schon eine tolle Truppe, enger als die eigene Familie, die man ja nur im Urlaub sah.


    Das Kapitel "seekrank" bringt viel zutage. Simone und Henri erzählen, dass sie erst seit kurzem ein Paar sind. Die beiden wirken so vertraut, dass man meinen könnte, sie sind schon ewig zusammen. Daher konnten sie auch keine gemeinsamen Kinder haben, wenn sie sich erst im Alter, nach 38 Jahren) wiedergetroffen haben. Ich kann Henris Bitterkeit verstehen. Dass Karin ihm alles genommen hat, wo er doch immer an sie gedacht hat mit seinen Andenken und Postkarten, ist ein herber Schlag gewesen, zumal er sich keiner Schuld bewusst ist. Da habe ich so Mitleid gehabt, das ging mir richtig nahe.

    Dass Karin einen Ausreiseanrag stellte, kann man ihr jedoch nicht verdenken. Henri ist in der weiten Welt unterwegs, ihr wird jedoch jede Chance verbaut, sich irgendwie zu entfalten. Dass Erzählungen neugieig machen auf die Welt hinterm Zaun, ist klar. Ob es 1980 weit verbreitet war, ausreisen zu wollen? Ob ihr nicht klar war, dass sie ihre Familie mit Sippenhaft strafen würden? Gab es niemanden in ihrer Umgebung, dem das schon passiert ist?


    Der letzte Abschnitt hatte es wirklich in sich. Den habe ich nur so verschlungen.

  • Kati Naumann


    Danke auch hier noch mal für die Bilder. Vor allem der Link bietet ja wirklich einen reichlichen Fundus an Fotos, so dass man sich die Bars etc. wirklich gut vorstellen kann. Klasse! So bekommen die Orte aus dem Roman nun auch ein Gesicht, das ist sehr selten.


    Ich habe ja kein Problem damit, solche Orte in meiner Fantasie entstehen zu lassen - aber nachdem die Astoria ja ein reales Schiff ist, ist es natürlich noch viel cooler (zumindest für mich!) die Romanvorlage "in echt" zu sehen. :thumbup:

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)