Teils gruselig, oft spannend und am Ende erschütternd
4 Sterne
Kürzlich wurde ich durch Werbung auf verschiedenen Buchportalen im Internet auf dieses Thriller-Debüt aufmerksam. Da ich lesetechnisch sehr gern im Genre unterwegs bin und mir sowohl der Klappentext, als auch eine Leseprobe sehr zusagten, wagte ich den Versuch und setzte bei Vorablesen Punkte als Wunschbuch.
An einem Sommertag im August 1990 macht sich der 13-jährige Tom zusammen mit seiner 9-jährigen Schwester heimlich auf, um in dem kürzlich zusammen mit seinem besten Freund Andi entdeckten Kummersee im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet schwimmen zu gehen. Im See wird Lena von einem mysteriösen Ungetüm angegriffen und unter Wasser gezogen. Ihr Bruder kommt ihr zu Hilfe. Während Lena entkommen kann, ertrinkt Tom und wird erst am nächsten Tag, an einer dafür eigentlich unmöglichen Stelle tot aufgefunden.
Mehr als 30 Jahre später soll geprüft werden, ob sich die Salzstöcke des Horlower Moors als Atommüllendlager eignen. Da neben den Bewohnern von Horlow auch militante Umweltaktivisten dagegen Alarm schlagen, erhalten die beiden dorthin entsendeten Vermesser Personenschutz. Lena, inzwischen Polizistin, wollte diesen Auftrag unbedingt. Allerdings vor allem aus persönlichen Gründen. Sie möchte sich endlich dem Trauma um den Tod ihres Bruders stellen und herausfinden, was damals wirklich geschehen ist. Als es erneut Tote gibt, lässt sie, obwohl vom Dienst suspendiert, nicht locker und ermittelt weiter. Dabei kommt sie einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur...
Dieser Thriller ist in der dritten Person geschrieben. Hauptsächlich wird dabei die Perspektive von Lena beleuchtet. Es gibt aber auch Rückblenden und Kapitel aus den Perspektiven anderer Protagonisten. Größtenteils konnte ich dieses Buch leicht und flüssig lesen. Der Autor verstand es durchaus, mit den Erinnerungen der 9-jährigen Lena, aber auch dem Verhalten aktueller Charaktere mystische Effekte einzubauen und damit eine gruselig düstere Grundspannung zu erzeugen. Im Mittelteil des Buches verspürte ich zwar leichte Längen.
Allerdings empfand ich diese nicht als so gravierend, dass ich das Interesse am Ausgang der Geschichte verloren hätte und im letzten Drittel konnte ich das Buch dann überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Lena war mir als Hauptfigur durchaus sympathisch. Dennoch ging sie mir mit ihrem 9-jährigen „Ich“ und dem ständigen Zupfen an der Nagelhaut manchmal auch ein bisschen auf die Nerven. Da waren einige Wiederholungen, die ich als überflüssig empfand und, dass weibliche Hauptfiguren ihre Finger malträtieren, las ich in letzter Zeit ziemlich recht häufig. Dennoch mochte ich ihre Beharrlichkeit.
Obwohl ich zumindest einen Aspekt zum Geheimnis im Kummersee schon relativ zeitig erahnte, überraschte und erschütterte mich die Auflösung. Der Showdown war auf jeden Fall fesselnd, aber auch noch einmal ordentlich brutal. Insgesamt hat mir dieser Thriller sehr gut gefallen und ich hoffe, dass er nicht der Letzte aus der Feder des Autors war.
ASIN/ISBN: B0CXLCCDKG |