'Tod am Semmering' - Seiten 222 - Ende

Hier habe ich langsam mehr Klarheit gewonnen:

Gustav Staudinger wird tot aufgefunden, mit einer Schusswunde in der rechten Schläfe und der Waffe in der rechten Hand, allerdings wird auch ein Kissen mit einer Einschussstelle gefunden, was auf Mord hindeutet. Außerdem ist Staudinger Linkshänder. Die gefundene Waffe ist ein Taschenrevolver, eigentlich eine Frauenwaffe. Der angebliche Abschiedsbrief enthält ein Mordgeständnis, aber auch Rechtschreibfehler, die Gustav nie passiert wären.

Ernestine findet im Zimmer ein Medaillon mit Fotos von Mario und Francesco und des blonden Vaters. Hier bin ich ins Grübeln geraten: War die Mörderin eine Frau? Etwa die Mutter der Buben? Hier bin ich von Mario endgültig abgekommen, denn alle Anwesenden schienen mir alle älter zu sein als Mario heute sein müßte. Das italienische Buch, das Clara liest, gehört Frau Morales – im Inneren ist aber der Name Francesca Bartolotti vermerkt. Ab hier war mir ganz klar: SIE ist die Mutter der beiden Buben gewesen.

Ernestine will in einem Miss Marple-Move den Mörder zu sich locken und setzt sich mit dem Medaillon nachts in ihrem Zimmer auf die Lauer. Leider kann ihr Anton nicht wie abgesprochen zu Hilfe eilen, sein Kakao enthält ein Schlafmittel (und ihr Tee ebenfalls... sie trank nur nichts davon).

Zu diesem Zeitpunkt für mich nicht mehr überraschend betritt Frau Morales den Raum. Dass sie die Täterin sein muss, war mir nach dem Namen im Buch klar. Das erklärt auch die Rechtschreibfehler im Brief.

Doch ihre Geschichte ist sogar noch trauriger als ich dachte. Damals sind beide Söhne gestorben. Francesco fand die von Staudinger versteckten Gasgranaten und bei der Detonation starb nicht nur er, sein Bruder Mario starb ebenfalls qualvoll am freigesetzten Gift. Das habe ich im Prolog – als ich noch nichts von den Isonzoschlachten wusste – nicht so erkannt. Aber es stand dort etwas von einer Rauchwolke, als Mario zu Francesco eilte und es war auch keine Ohnmacht, sondern „... die Bilder verschwanden für immer“. Aber ich war ja anscheinend nicht die einzige die glaubte, Mario hätte die Detonation überlebt.

Auch Carmens Mann ist während der Isonzoschlacht an Giftgas gestorben, ebenso wie Vater und Bruder. Die Mutter wollte Staudinger zur Rechenschaft ziehen, aber von Rauch hat die Angelegenheit nicht weitergegeben, sondern sich per Erpressung an Staudinger bereichert. Das vergiftete Glas wäre für Staudinger bestimmt gewesen, aber mit von Rauch hat es ja auch keinen Unschuldigen getroffen.

Das ist eine sehr traurige Geschichte, die durch Carmens Gehirntumor auch keine bessere Wendung erfährt. Sie hatte also nichts mehr zu verlieren... und nimmt sich nachts konsequenterweise mit Morphium das Leben.

Nachdem ich mein Denken von „irgendeiner hier muß doch Mario sein“ lösen konnte, war mir eigentlich fast klar, dass es nur Carmen gewesen sein konnte. Doch wie traurig ihre Geschichte letztlich war, habe ich unterschätzt. Und das wahrhaft Traurige ist ja: ihre Geschichte war sicher kein Einzelschicksal in diesen Tagen.

...

Das Buch war weit weniger cosy als von mir erwartet, mir hat es dennoch gut gefallen. Ich würde die Reihe gerne weiterlesen. Wäre noch jemand aus der Runde bei Gelegenheit mit dabei?

Als der Hinweis auf den italienischen Namen im Buch kam, habe ich gedacht: "Jetzt wird der Verdacht auf Carmen gelenkt - das ist zu plump - dann ist sie es nicht!" Und dann war es genau so . Menno!!! Ich habe bis zum Schluss mit der Enthüllung von Mario gerechnet.......konnte auch von der Idee nicht ablassen. Sebastian oder Gerhard. Ernst Schwarz war in dem Moment ausgeschieden, als es um den Brief mit den Rechtschreibfehlern ging.

Francescas Geschichte war dann wirklich traurig ..... und auch der Schluss mit letztendlich drei Toten. Ich habe den finalen Teil als Hörbuch gehört und war dann ziemlich irritiert, dass und wie der männliche Sprecher Francesca gesprochen hat. Das passte nicht (obwohl er sehr bemüht war). Wie sie an das Gift gekommen ist und wann und wie sie Gelegenheit hatte, das in das Glas zu bekommen??????

Ich weiß nicht, wie ich es fand, dass der "Prolog" schon so viel in die entsprechende Richtung gezeigt hat. Mir wäre es lieber, wenn es keinen solchen "offensichtlichen" Prolog gäbe. Dann wäre es spannender.

ich hab das Buch dann gestern noch beendet.

Irgendwie war ich ja nicht so auf dem Weg, dass Mario selbst was damit zu tun hat, irgendwie war mir klar, dass das im Prolog Giftgas war.

Ab dem Zeitpunkt mit dem italienischen Buch war es ja dann klar, das Carmen nicht diejenige ist, die sie vorgibt. Wobei ihr plötzliche Übelkeit für mich an sich schon verdächtig war.

Was für eine tragische Geschichte! Aber vermutlich leider nicht so selten damals. Und auch die Korruption und die gewissenlose Bereicherung wie von Staudinger und von Rauch hier vertreten war wohl leider auch so.

Sich vollkommen daneben verhalten und anderen Leuten dann vorwerfen, dass sie feige sind und sie damit erpressen, weil sie das ganze Grauen, das von ihnen verantwortet wurde einfach nicht mehr ertragen haben.

Was natürlich heftig war, war die Tatsache, dass Francesca es tatsächlich in Kauf genommen hatte, dass unbeteiligte dabei zu schaden kommen.

Ich fand das Buch wirklich spannend und würde auf jeden Fall ein weiteres aus der Reihe lesen. In der Hoffnung, dass Ernestine dann nicht mehr ganz so überbordend ist

Ihre Aktion den Mörder zu sich zu locken war ja nun wirklich keine gute Idee. Sie wird nicht immer auf Menschen wie Francesca treffen, die sie dann verschonen....

Wie gesagt, ich hatte eine gute Zeit lang wirklich gedacht, Mario würde noch leben. Als dann aber das Buch mit dem Namen auftauchte, hatte ich nahezu sofort Carmen im Visier. Ich kam hier wirklich erst spät drauf, dass das im Prolog Giftgas war... eigentlich erst, als ich später auch eingehend über die 12. Isonzoschlacht gelesen habe, bei der ja massiv Giftgas eingesetzt wurde. Vorher dachte ich mir ja, aufgrund der Beschreibung des spätsommerlichen Wetters im Prolog, dass es um die 11. Schlacht geht.

Dass sie irgendwie "krank" ist, ahnte ich schon, da das ja öfter mal nebenbei erwähnt wurde, Allerdings konnte ich mir vorher noch keinen Reim darauf machen, warum das für den Fall eine Rolle spielen konnte. Dass sie allerdings in Kauf genommen hat, auch Unbeteiligten zu schaden, fand ich erschreckend und nur damit zu erklären, dass sie sowieso schon lange mit sich und ihrem Leben abgeschlossen hatte.

Ein tragisches Schicksal, wenn auch vermutlich für die damalige Zeit kein Einzelschicksal. Auch, wie streifi schon sagte: auch das Drumherum ist leider kriegstypisch. Korruption, Kriegsgewinnler, Deserteure... hier eben geballt an einem Ort und dann noch miese Erpressung obendrein. Ich fand, an diesem schönen Ort, dem Hotel Panhans, hat sich (mit ein paar Ausnahmen ) ein ganz schöner Dreckhaufen versammelt.

streifi

Vielleicht bekommen wir ja noch eine 2. Leserunde zusammen Ich hoffe auf weitere Interessenten.

Ich bin auch durch. Das Buch kam zu einem vernünftigen Abschluß und Ernestine und Anton fahren fast ein wenig wehmütig ab.

Batcat schrieb:

Dass sie die Täterin sein muss, war mir nach dem Namen im Buch klar. Das erklärt auch die Rechtschreibfehler im Brief.

Auf Carmen als Mörderin war ich nicht gefasst. Ich hatte sie nie auf dem Schirm.

Eigentlich müsste man sich jetzt bei einigen der Figuren entschuldigen, weil man sie grundlos verdächtigt hat.

Herr Palomar

Also, ich hatte sie auch lange nicht auf dem Schirm.

Die anderen, die ich wirklich im Verdacht hatte, hatten alle keine weiße Weste. Und so Leute wie Herr Sebastian oder Gerhard ("könnten die eventuell Mario sein?" ) hatte ich zwar immer im Auge, aber nicht ernsthaft im Verdacht.

Ernst stand ja auch noch zur Debatte, der war mir aber zu nett als Täter Beim Erwähnen des italienischen Buches schoss es mir nur durch den Kopf: Doch nicht Clara! Aber das war ja eh unsinnig, sie ist ja behütet bei den Eltern aufgewachsen

Ich habe das Hörbuch heute beendet.

Auf Carmen wäre ich jetzt auch nicht unbedingt gekommen. Ich war zu sehr auf "Mario" fixiert.

Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen, das Hörbuch wurde sehr kurzweilig und unterhaltsam gelesen.

Und die eine oder andere Ähnlichkeiten mit den Methoden von Miss Marple oder so fand ich ganz passend und haben mich keineswegs gestört.

Das Schicksal von Carmen ist wirklich tragisch..........

Mir gefällt der Schreibstil von Beate Maly echt gut, ich kann bei ihren Büchern gut abschalten.

Wäre bei einem weitern Band der Reihe wieder mit dabei.

Ich habe mir wegen meines Irrtums mit Mario (und es haben ja noch einige andere geglaubt, er hätte das überlebt...) wieder mal gedacht: man muss wirklich auf JEDES einzelne Wort achten und es auf die Goldwaage legen.

Batcat schrieb:

Das Buch war weit weniger cosy als von mir erwartet, mir hat es dennoch gut gefallen. Ich würde die Reihe gerne weiterlesen. Wäre noch jemand aus der Runde bei Gelegenheit mit dabei?

Jou - auf jeden Fall.

ASIN/ISBN: ‎ 3740802219

Also ich würde die Reihe auch weiterlesen wollen. Bei mir käme es auf den Zeitpunkt an, wann dann die Leserunde stattfinden würde. Ernestine hat ja noch Potential, sich in die sympathischere Richtung zu entwickeln.......*hoffe ich zumindest*.

Ich finde, bei Beate Maly hat man nicht so gute Chancen, die Lösung frühzeitig zu erraten. Zunächst wird immer der Verdacht auf eine Person - zu eindeutig - gelenkt, die es nicht ist. Dann folgt ein Knäuel an Personen, die es alle sein können und im letzten Drittel wird dann ein deutlicher Hinweis vorab gegeben, wer es tatsächlich war (so wie bei Francesca mit dem Buch - im Weihnachtsbuch waren es die Murmeln). Ich bin gespannt, ob sie das Schema so weitermacht.

Ich habe es gestern noch durchgelesen, konnte halt nicht aufhören

Mir gefällt die Fokussierung auf Anton und seine Essenleidenschaft so sehr.

Das scheint ein typisches Merkmal bei Beates Charakteren zu sein.

Das lockert den Krimianteil so richtig schön auf und nebenbei hab ich eigentlich immer Appetit, wenn die kulinarischen Köstlichkeiten beschrieben werden.

Ich hoffe, daß das in den folgenden Bänden bleibt.

Anton, das kleine Schlemmermäulchen

Daß Carmen die Mörderin war, hat mich später dann etwas weniger überrascht, auch wenn ich vorher noch nicht an sie dachte.

Aber, den Gedanken, daß es eigentlich nur die Mutter der beiden kleinen Jungs aus dem Prolog sein kann, die Rache nehmen wollte, war mir vorher schon klar.

Ich hab ja auch die Hoffnung, daß sich Ernestine und Anton mit der Zeit mehr aufeinander einspielen werden - also irgendwie sind sie das ja bereits schon, aber so im Hinblick, daß sie etwas weniger forsch ist und er etwas mutiger.

Sie sozusagen gegenseitig von ihren eigenen Eigenschaften dem anderen etwas übertragen und sich dadurch noch besser ergänzen.

Und das sich besser absprechen lernen - das gilt vor allem für Ernestine.

Meinetwegen können wir sehr zeitnah weiterlesen - ich hab das Buch in der Bücherhalle gerade auf meine Merkliste gesetzt.

Hey, ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam weiterlesen wollen.

Dann mache ich später einen entsprechenden Thread auf und stelle hier den Link dazu ein.

Zum Glück habe ich heute frei, so konnte ich den letzten Abschnitt in einem Rutsch lesen.

Den Verdacht, dass Carmen Morales die Mutter der beiden Jungen und somit die Mörderin sein könnte, hatte ich ja schon im letzten Abschnitt. Aber darauf, dass Staudinger das eigentlich geplante Opfer war und Generaloberst von Rauch nur versehentlich getötet wurde, bin ich nicht gekommen.

Auch wenn mir Ernestine mit ihrer forschen Art zeitweilig auf den Keks ging, hat es mir viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Beim nächsten Buch der Reihe wäre ich auf jeden Fall dabei.

Wie bereits angekündigt, hier ist der Link zur Übersicht der Folgebände für unsere weiteren Maly-Krimi-Leserunden.