'Die Farben der Schmetterlinge' - Seiten 001 - 092

  • Ich habe den ersten Abschnitt nun auch endlich gelesen. Ich bin wirklich gut in das Buch herein gekommen. Maria mag ich sehr, sie weiß als junges Mädchen schon, was sie will: Nicht in eine Schublade mit anderen Mädchen gesteckt werden, sondern eben auch das tun, was sonst nur Jungen vorbehalten ist. So findet sie Puppen langweilig und will viel lieber mit den Spielsachen des Bruders spielen, der dafür allerdings kein Verständnis aufbringt. Auch wenn ihr etwas nicht passt, findet sie kreative Wege, um Abhilfe zu schaffen.


    Mit "Petrefakt" (Versteinerung, Fossil) habe ich auch ein neues Wort gelernt :)


    Onkel Bebi hat mir auf Anhieb gut gefallen, da bin ich mal noch gespannt, ob er Maria in Zukunft wirklich so unterstützt, wie er es angekündigt hat.


    Etwas gestolpert bin ich über die folgenden beiden Stellen: "Das Lesen von Büchern mochte sie ebenso wenig wie die Lehrstunden über fremde Länder und Kontinente" (S. 34) und im Vergleich dazu "Alles was benötigt wurde - bei Maria waren das auch jede Menge Bücher und sogar Steine -, packten die Hausangestellten in große Koffer, Taschen und Truhen." (S. 52)

    Die Stellen sind zwar in unterschiedlichen Kapiteln, aber beide im Jahr 1876, sodass sich an der Einstellung vermutlich nicht sonderlich viel geändert haben wird. Ich habe es mir dann so erklärt, dass im ersten Zitat eher Literatur gemeint ist, im zweiten hingegen eher Nachschlage-Werke, die sich auf Geologie und Naturwissenschaften beziehen, trotzdem habe ich zunächst gestutzt.


    Das Buch besticht schon mal durch sein schönes Äußeres, auch der „Innenumschlag“ ist sehr schön gestaltet. Das hilft natürlich auch nicht weiter, wenn ein Buch kacke ist – aber für mich ist das zumindest schon mal ein Grund, mir so ein Buch im Laden genauer anzusehen.

    Ich mag die Umschlaggestaltung ja auch total, schaue auch gerne einfach das Cover an. Da ich generell auch ein Faible für Schmetterlinge habe, finde ich auch die kleinen unterschiedlichen Schmetterlinge am Kapitelanfang einfach klasse :-]


    Die wichtigste Grundlage meiner Recherche waren Marias Memoiren, verfasst in den 1920er-Jahren, von denen ich gerade noch ein Exemplar im Antiquariat ergattern konnte. Was Maria mit ihren Erzieherinnen angestellt hat und besonders die Szene mit der Maske im Schlafzimmer der Großmutter sind wirklich so geschehen.

    So etwas finde ich immer total spannend, da man so auch eine gesicherte Grundlage hat und sich viel eher in die Figur hineinversetzen kann.

    Im Rahmen meiner Recherchen habe ich die Besitzer angerufen (sie stehen im Telefonbuch). Freundlich, höflich hatte ich mich vorgestellt, gesagt, ich würde über Maria von Linden schreiben und gefragt, ob es möglich wäre, mal einen Blick in das Schloss werden zu dürfen, zumindest in die Halle im Erdgeschoss und in den Garten.

    Antwort: "Das ist privat, wir wollen nicht gestört werden," Dann wurde ohne Gruß aufgelegt,

    Solche Reaktionen bei Recherchen sind glücklicherweise selten. In der Regel sind die Leute sehr offen, viele auch sehr gesprächig.

    Das ist ja wirklich schade, ich stelle es mir immer sehr bereichernd vor, selber einmal an den Orten zu sein, an denen ein Roman spielt. Einfach weil man so natürlich auch ein viel besseres Gefühl für die Örtlichkeiten bekommt. Ich finde es als Leser ja schon immer toll, wenn ich den Ort, an dem ein Roman spielt kenne oder im Nachhinein noch kennen lerne. Da hat man gleich eine andere Verbindung zu.

    :lesend Rebecca Michéle; Die Farben der Schmetterlinge (Leserunde)

    :lesend Ilona Andrews; Sweep of the Heart (eBook)

    :lesend Astrid Fritz; Der Turm aus Licht (Hörbuch: Svenja Pages)

  • Oh, das war bei weitem mehr als nur das. :freudeBin jetzt quasi Fan... außer es wird mir zu historisch. :lache

    Das freut mich sehr, dankeschön! Ebenfalls einen herzlichen, großen DANK für deine wundervolle Rezension, die ich eben entdeckt habe. Gut, dein Satz, dass die es auch geschrieben hättest, wenn das Buch dir nicht gefallen hätte ;)

    Mein nächster Roman "Die Steinmetzin" (Lübbe, April 2025) wird dann wohl eher nichts für dich sein, denn hier sind wir ums Jahr 1300 herum in Wales. Eine fiktive Geschichte der Protagnisten, aber der historische Hintergrund genau recherchiert. Aber eben sehr historisch ;)

    Im Frühjahr 2026 wird es wieder historisch bei Lübbe, dann wieder eine Geschichte mit dem Setting Deutschland, bzw. damals Württemberg.

    Du hast ja schon ein Auge auf die Cornwall-Krimis geworfen. Miss Emily ist ebenfalls historisch, aber Anfang des 20. Jahrhunderts, es finden durchaus historische Ereignisse und Personen Erwähnung, in erster Linie geht es jedoch (neben den Morden und Spitzbubereien ;), ebenfalls um eine taffe Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist und sich für mehr Rechte für die Frauen einsetzt und auch selbst aus dem engen Korsett, in dem die Frauen damals gefangen waren, befreit. Im wahrsten Sinne des Wortes ;)

  • Ich mag die Umschlaggestaltung ja auch total, schaue auch gerne einfach das Cover an. Da ich generell auch ein Faible für Schmetterlinge habe, finde ich auch die kleinen unterschiedlichen Schmetterlinge am Kapitelanfang einfach klasse :-]

    Da hat der Verlag ein wirklich gutes Händchen bewiesen! Ich war auch gleich total begeistert, als ich den Coverentwurf zu sehen bekam.

  • Was mich gewundert hat, war "Dann sehen wir, was der Weihnachtsmann mir für dich mitgegeben hat." War der Weihnachtsmann überhaupt schon Thema in Deutschland? Bei uns kam immer das Christkind...

    Und Maria hat Glück, Englisch als zweite Fremdsprache zu lernen. Mein Vater hatte es als dritte Fremdsprache, nach Latein und Altgriechisch.

    Da Maria ihn ihren Memoiren, die sie in den 1920er-Jahren verfasst, hast "Weihnachtsmann" erwähnt, bin ich davon ausgegangen, dass es zuvor auch schon gebräuchlich war. Mit mir selbst kam immer der Weihnachtsmann, dass es anderswo Christkind heißt, wusste ich als Kind gar nicht.

  • Was mir Spaß macht, ist, dass ich die Gegend ganz gut kenne. Ich habe in Stuttgart studiert und zu der Zeit in Holzgerlingen gewohnt, und später in Tübingen. Zwei Studienkameraden kamen aus Gärtringen, das war für uns Zugezogene schon tiefste Provinz. Mit der S-Bahn aber gut zu erreichen. Wie gut, dass wir nicht mehr auf Kutschen angewiesen sind :grin

    Ja, dann ist dir die Gegend auch ein wenig vertraut, bzw. Tübingen sehr gut! Da kannst du dann im Laufe des Romans noch intensiv auf Marias Spuren wandeln :)

  • Das Christkind kommt heute eher in katholischen Gegenden - also in Süd- und Westdeutschland. Den Weihnachtsmann gibt es eher in Regionen, die protestantisch sind - also im Norden, im Osten und in der Mitte der Republik.

    Wie an anderer Stelle gerade geschrieben: Ich bin mit dem Weihnachtsmann aufgewachsen, Christkind sagte bei uns niemand, auch nicht die anderen Kindern und in der Schule. Dabei ist Rottweil erzkatholisch und liegt im Südwesten. Man kann es also nicht verallgemeinern .

  • Etwas gestolpert bin ich über die folgenden beiden Stellen: "Das Lesen von Büchern mochte sie ebenso wenig wie die Lehrstunden über fremde Länder und Kontinente" (S. 34) und im Vergleich dazu "Alles was benötigt wurde - bei Maria waren das auch jede Menge Bücher und sogar Steine -, packten die Hausangestellten in große Koffer, Taschen und Truhen." (S. 52)

    Die Stellen sind zwar in unterschiedlichen Kapiteln, aber beide im Jahr 1876, sodass sich an der Einstellung vermutlich nicht sonderlich viel geändert haben wird. Ich habe es mir dann so erklärt, dass im ersten Zitat eher Literatur gemeint ist, im zweiten hingegen eher Nachschlage-Werke, die sich auf Geologie und Naturwissenschaften beziehen, trotzdem habe ich zunächst gestutzt.

    Vielleicht hätte ich es an der zweiten Stelle kurz erklären sollen. Maria besitzt viele Bücher, und liest sie auch, die sich mit den Naturwissenschaften, an der genannten Stelle besonders Geologie und Steine, beschäftigen. An der ersten Stelle waren mehr allgemeine Schriften gemeint sind, wie du richtig vermutest.

  • Marie will sich daraufhin verändern – Haare ab, Herrenanzug an. Doch ich denke nicht, dass ihr das in jener Zeit wirklich mehr Anerkennung verschafft.

    Wenn wir Marias Geschichte kennen vor dem Zeitpunkt des Prologes, wird ihre Verhalten nach dieser Enttäuschung verständlich. In den nächsten Leseabschnitten wurde schon Einiges über Marias Verhalten geschrieben. Hier möchte ich nicht vorgreifen.

  • Oha das scheinen ja keine netten Menschen zu sein :gruebel

    so oft werden die sicher nicht kontaktiert und das wäre bestimmt spannend gewesen vielleicht im Anhang vom Buch ein paar Fotos vom Garten zu sehen..

    Von außen konnte ich das Haus ansehen, aber eher nicht näher rankommen. Glücklicherweise beschreibt Maria in ihren Aufzeichnungen Schloss Burgberg sehr genau. Heute wird es innen sowieso anders aussehen. Ich hänge hier mal zwei Fotos ran.

  • Aber so sind sie die Schwaben :unverstandenich habe mich da überhaupt nicht wohl gefühlt.

    War immer die neigschmeckte habe nie richtig Anschluss gefunden.

    Gibt sicher auch nette Schwaben und Badenser aber ich habe sie nicht gefunden;)

    Dann hast du jetzt eine sehr nette Schwäbin gefunden - mich ;)! Es stimmt aber schon, dass, gerade auf dem Land, die Schwaben sehr verschlossen sind.

    Nicht umsonst heißt es hier: Gehst du in ein Lokal, und an jedem Tisch sitzt eine Person, dann ist das Lokal voll ...

    Das ist im Rheinland völlig anders! Da ist ein Fremder gleich mittendrin. Auch in Hamburg habe ich die besten Erfahrungen gemacht.

  • Das freut mich sehr, dankeschön! Ebenfalls einen herzlichen, großen DANK für deine wundervolle Rezension, die ich eben entdeckt habe. Gut, dein Satz, dass die es auch geschrieben hättest, wenn das Buch dir nicht gefallen hätte ;)

    Ich lasse mich bei meinen Rezensionen nie davon beeinflussen, ob ich für das Buch etwas bezahlt habe oder nicht und auch nicht davon, ob der Autor mitliest oder nicht. Ich bemühe mich allerdings immer darum, eventuelle Kritikpunkte fair und konstruktiv mitzuteilen - so hätte man es selbst ja auch bitte gerne. ;)


    Miss Emily interessiert mich in der Tat sehr, da werde ich auf jeden Fall irgendwann mal den 1. Band lesen. "Historisch" ist immer so eine Sache... ab ca. 1850 beginnt es, mich zu interessieren. Die 50er Jahre finde ich toll, die 60er/Mauerbau hingegen eher nicht. Letztlich ist es aber auch immer eine Einzelfallentscheidung, ich hab auch schon oft Sachen gelesen und gemocht, die nicht meinem üblichen Beuteschema entsprachen. :lache Vielleicht sehen wir uns also auch mal in einer "wirklich historischen" Leserunde wieder. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mein nächster Roman "Die Steinmetzin" (Lübbe, April 2025) wird dann wohl eher nichts für dich sein, denn hier sind wir ums Jahr 1300 herum in Wales. Eine fiktive Geschichte der Protagnisten, aber der historische Hintergrund genau recherchiert. Aber eben sehr historisch ;)

    Oh, das ist etwas auf das ich mich freuen kann. Ich war ja letztens mit Sabrina Qunaj in Wales unterwegs allerdings ca 100 Jahre früher. englische Geschichte ist definitiv was für mich :-)

  • Mein Schwerpunkt liegt ja im historischen Roman. Mir ist es sehr wichtig, bei aller Fiktion die historischen Fakten immer stimmig wiederzugeben (wobei ich nur ein Mensch bin und sicher auch mal Fehler mache ;)). Gerade aus dem Grund, weil bei Lesenden das eine oder andere hängenbleibt. Wie peinlich, wenn dann jemand im Freundes-/Verwandtenkreis einen historischen Fakt äußert, über den er in einem Buch gelesen hat, und dann stimmt das nicht!

    Das ist auch genau das, was ich an historischen Romanen mag. Man kann entspannen und sich gut unterhalten fühlen und gleichzeitig was Lernen. Was will man mehr.... :-]

    Das hat mir hier auch gut gefallen: alles, was ich nachgelesen habe (und es ist IMMER ein sehr gutes Zeichen und spricht für Buch + Autor*in, wenn ich bei der Lektüre Dinge nachschlage!), hat auch gepasst.

    Das geht mir auch so. Die Autorin oder der Autor hat alles richtig gemacht, wenn das Interesse an der realen Person geweckt wurde - wie hier geschehen. :thumbup: :-]

  • Eine Autorin hat mir gegenüber mal den Vergleich gemacht, das Schreiben eines historischen Romanes sei wie Teppich weben. Die Fäden längs der Geschichte seien die harten historischen Fakten und die sind klar definiert. Die Kunst ist mit Querfäden aus der Geschichte einen in sich geschlossenen Teppich zu weben. Wobei z. b. bei einem Roman über Walther von der Vogelweide da für den ganzen Teppich nur ein Faden vorgegeben ist, bei einem Roman über Henry VIII. wird’s da schon enger.

  • Wie an anderer Stelle gerade geschrieben: Ich bin mit dem Weihnachtsmann aufgewachsen, Christkind sagte bei uns niemand, auch nicht die anderen Kindern und in der Schule. Dabei ist Rottweil erzkatholisch und liegt im Südwesten. Man kann es also nicht verallgemeinern .

    Das Christkind ist ursprünglich evangelisch, wurde von Martin Luther als Gabenbringer eingeführt, um den katholischen Hl. Nikolaus, aus dem der ursprüngliche Weihnachtsmann entstand, zu ersetzen.