Ich habe den ersten Abschnitt nun auch endlich gelesen. Ich bin wirklich gut in das Buch herein gekommen. Maria mag ich sehr, sie weiß als junges Mädchen schon, was sie will: Nicht in eine Schublade mit anderen Mädchen gesteckt werden, sondern eben auch das tun, was sonst nur Jungen vorbehalten ist. So findet sie Puppen langweilig und will viel lieber mit den Spielsachen des Bruders spielen, der dafür allerdings kein Verständnis aufbringt. Auch wenn ihr etwas nicht passt, findet sie kreative Wege, um Abhilfe zu schaffen.
Mit "Petrefakt" (Versteinerung, Fossil) habe ich auch ein neues Wort gelernt
Onkel Bebi hat mir auf Anhieb gut gefallen, da bin ich mal noch gespannt, ob er Maria in Zukunft wirklich so unterstützt, wie er es angekündigt hat.
Etwas gestolpert bin ich über die folgenden beiden Stellen: "Das Lesen von Büchern mochte sie ebenso wenig wie die Lehrstunden über fremde Länder und Kontinente" (S. 34) und im Vergleich dazu "Alles was benötigt wurde - bei Maria waren das auch jede Menge Bücher und sogar Steine -, packten die Hausangestellten in große Koffer, Taschen und Truhen." (S. 52)
Die Stellen sind zwar in unterschiedlichen Kapiteln, aber beide im Jahr 1876, sodass sich an der Einstellung vermutlich nicht sonderlich viel geändert haben wird. Ich habe es mir dann so erklärt, dass im ersten Zitat eher Literatur gemeint ist, im zweiten hingegen eher Nachschlage-Werke, die sich auf Geologie und Naturwissenschaften beziehen, trotzdem habe ich zunächst gestutzt.
Das Buch besticht schon mal durch sein schönes Äußeres, auch der „Innenumschlag“ ist sehr schön gestaltet. Das hilft natürlich auch nicht weiter, wenn ein Buch kacke ist – aber für mich ist das zumindest schon mal ein Grund, mir so ein Buch im Laden genauer anzusehen.
Ich mag die Umschlaggestaltung ja auch total, schaue auch gerne einfach das Cover an. Da ich generell auch ein Faible für Schmetterlinge habe, finde ich auch die kleinen unterschiedlichen Schmetterlinge am Kapitelanfang einfach klasse
Die wichtigste Grundlage meiner Recherche waren Marias Memoiren, verfasst in den 1920er-Jahren, von denen ich gerade noch ein Exemplar im Antiquariat ergattern konnte. Was Maria mit ihren Erzieherinnen angestellt hat und besonders die Szene mit der Maske im Schlafzimmer der Großmutter sind wirklich so geschehen.
So etwas finde ich immer total spannend, da man so auch eine gesicherte Grundlage hat und sich viel eher in die Figur hineinversetzen kann.
Im Rahmen meiner Recherchen habe ich die Besitzer angerufen (sie stehen im Telefonbuch). Freundlich, höflich hatte ich mich vorgestellt, gesagt, ich würde über Maria von Linden schreiben und gefragt, ob es möglich wäre, mal einen Blick in das Schloss werden zu dürfen, zumindest in die Halle im Erdgeschoss und in den Garten.
Antwort: "Das ist privat, wir wollen nicht gestört werden," Dann wurde ohne Gruß aufgelegt,
Solche Reaktionen bei Recherchen sind glücklicherweise selten. In der Regel sind die Leute sehr offen, viele auch sehr gesprächig.
Das ist ja wirklich schade, ich stelle es mir immer sehr bereichernd vor, selber einmal an den Orten zu sein, an denen ein Roman spielt. Einfach weil man so natürlich auch ein viel besseres Gefühl für die Örtlichkeiten bekommt. Ich finde es als Leser ja schon immer toll, wenn ich den Ort, an dem ein Roman spielt kenne oder im Nachhinein noch kennen lerne. Da hat man gleich eine andere Verbindung zu.