Hier kann zu den Seiten 001 - 092 (Kapitel 01 - 04) geschrieben werden.
'Die Farben der Schmetterlinge' - Seiten 001 - 092
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Zur Einstimmung habe ich erst mal fix ein kleines bißchen über Maria von Linden wikipediert, damit ich nicht gänzlich blank in die Leserunde einsteige. Der Name war mir bislang nämlich leider unbekannt.
Das Buch besticht schon mal durch sein schönes Äußeres, auch der „Innenumschlag“ ist sehr schön gestaltet. Das hilft natürlich auch nicht weiter, wenn ein Buch kacke ist – aber für mich ist das zumindest schon mal ein Grund, mir so ein Buch im Laden genauer anzusehen.
Das LR-Buch hingegen kam ja als Geschenk zu mir geflattert. Ich habe noch nie ein Buch von Rebecca Michéle gelesen und freue mich daher sehr auf meine erste LR mit der Autorin. Kann also losgehen.
Fieserweise hat die Autorin einen Flyer ins Buch gesteckt und bevor ich überhaupt einen richtigen Blick in die „Schmetterlinge“ geworfen habe, musste ich mir schon die beiden Miss Emily Krimis auf die Wunschliste setzen. Eine Gemeinheit ist das.
Aber Spaß beiseite... Ich bin sehr gut ins Buch reingekommen.
Im Prolog erlebt Maria ja gleich eine herbe Enttäuschung, als sie die Familie ihres Freundes in Straßburg besucht und erfährt, dass Pierre bereits verheiratet ist und seine Frau schwanger. Es spricht für Marie, dass sie trotz dieser Verletzung ihrer Gefühle Contenance bewahrt und Pierre (unverdientermassen) nicht verrät. Er hat das nicht verdient, aber seine Frau kann ja schließlich nichts dafür. Interessant fand ich ihre Reaktion mit dem Kurzhaarschnitt und dem Herrenanzug. Ich bin gespannt, später noch über die Marie dieser Zeit zu lesen.
Im ersten Abschnitt lernen wir ja erst mal die Familie von Linden kennen. Maria hadert schon als kleines Mädchen mit den damaligen Sitten: Mädchen dürfen viel weniger machen als Jungs. Ein gewisses Benehmen, Kleidung und bestimmte Interessen werden von Mädchen erwartet. Alles was darüber hinaus geht, ist verpönt und den Jungs vorbehalten.
Ihre tiefe Liebe zur Natur und den Tieren tritt quasi in jeder Szene zutage, mit Geographie und Orthographie hat sie dagegen nichts am Hut. Hier hab ich schon gegrinst, als sie während des Unterrichts beim Hauslehrer ihre Gedanken schweifen lässt und mir gedacht: das wird sich sicher eines Tages rächen. Und im Pensionat ist es ja dann auch soweit – aber dank ihrer raschen Auffassungsgabe (und Nachhilfestunden) holt sie ja gut auf. Im Pensionat findet sie nun auch endlich Freundinnen. Bisher war das ja nicht so einfach, die Kinder des Müllers zu alt und die des Verwalters zu dumm...
Interessant finde ich die Familie ja schon: der seltsam distanzierte Vater, die wesentlich aufgeschlossenere Mutter und die strenge Großmutter, die aber auch Wert auf Bildung legt und insgeheim verständnisvoller ist, als man annehmen möchte (das hat man beim Rittergut zu Weihnachten bemerkt). Die Großmutter ist aber auch noch aus einer Generation, in der großer Wert auf Standesunterschiede gelegt wird.
Marie hat den Schalk im Nacken, ich habe mir bei den Szenen mit den Tieren im Bett der Erzieherin und der Maske bei der morgendlichen Begrüßung der Großmutter eins gegrinst. Sie ist ein erstaunlich scharfsinniges Mädchen, aber leider in der falschen Zeit geboren, ständig hört sie „Das gehört sich nicht für Mädchen“ oder auf Seite 48 „Naturwissenschaften können Frauen gar nicht begreifen, dazu sind ihre Gehirne zu klein.“
Wenn ich solche Dinge lese denke ich mir, wie gut es doch ist, dass sich die Zeiten geändert haben und Frauen - zumindest hierzulande - alles tun können, wonach ihnen beliebt. Wobei auch hier noch Luft nach oben ist, wenn man sich so die Zahlen ansieht, wie "viele" Frauen in Führungspositionen tätig sind...
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Zur Einstimmung habe ich erst mal fix ein kleines bißchen über Maria von Linden wikipediert, damit ich nicht gänzlich blank in die Leserunde einsteige. Der Name war mir bislang nämlich leider unbekannt.
Damit bist du nicht allein ;). Ich nehme nichts vorweg (es steht dann auch im Nachwort) dass ich den Namen ebenfalls nicht kannte, bis der Verlag mich auf Maria von Linden aufmerksam machte und vorschlug, ihre Geschichte als Roman zu schreiben. Dabei wohne ich gar nicht so weit weg von Schloss Burgberg und Giengen an der Brenz und bin tatsächlich schon mehrmals am Schloss vorbeigefahren. Auch Tübingen, was später noch eine große Rolle spielen wird, ist mir sehr vertraut. Ich wuchs in Rottweil auf, Besuche in der schönen Altstadt von Tübingen waren die Norm, und in den 1990ern tanzte ich fünf Jahre für einen Tübinger Verein in der Formation.
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Das Buch besticht schon mal durch sein schönes Äußeres, auch der „Innenumschlag“ ist sehr schön gestaltet. Das hilft natürlich auch nicht weiter, wenn ein Buch kacke ist – aber für mich ist das zumindest schon mal ein Grund, mir so ein Buch im Laden genauer anzusehen.
Das LR-Buch hingegen kam ja als Geschenk zu mir geflattert. Ich habe noch nie ein Buch von Rebecca Michéle gelesen und freue mich daher sehr auf meine erste LR mit der Autorin. Kann also losgehen.
Fieserweise hat die Autorin einen Flyer ins Buch gesteckt und bevor ich überhaupt einen richtigen Blick in die „Schmetterlinge“ geworfen habe, musste ich mir schon die beiden Miss Emily Krimis auf die Wunschliste setzen. Eine Gemeinheit ist das.
Aber Spaß beiseite... Ich bin sehr gut ins Buch reingekommen.
Es freut mich, dass die die Aufmachung des Buches gefällt. Ich finde es auch sehr gelungen und ein Eye-Catcher.
Tja, wenn du meine Bücher "nachholen" möchtest - das hast du bisschen was zu tun, denn "Die Farben der Schmetterlinge" ist mein 53. Romanveröffentlichung :). Im Ernst: Ich freue mich, dass du in der Runde dabei bist und ein bisschen Werbung mit dem Flyer musste natürlich auch sein ;). Die Cornwallkrimis sind natürlich völlig anders, und ich hoffe, sie gefallen dir ebenso. Sowohl als Leserin als auch als Autorin liebe ich die Abwechslung und bin dankbar, dass die Verlage mich nicht auf ein Genre festnageln und ich immer mal wieder wechseln kann.
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Marie hat den Schalk im Nacken, ich habe mir bei den Szenen mit den Tieren im Bett der Erzieherin und der Maske bei der morgendlichen Begrüßung der Großmutter eins gegrinst. Sie ist ein erstaunlich scharfsinniges Mädchen, aber leider in der falschen Zeit geboren, ständig hört sie „Das gehört sich nicht für Mädchen“ oder auf Seite 48 „Naturwissenschaften können Frauen gar nicht begreifen, dazu sind ihre Gehirne zu klein.“
Die wichtigste Grundlage meiner Recherche waren Marias Memoiren, verfasst in den 1920er-Jahren, von denen ich gerade noch ein Exemplar im Antiquariat ergattern konnte. Was Maria mit ihren Erzieherinnen angestellt hat und besonders die Szene mit der Maske im Schlafzimmer der Großmutter sind wirklich so geschehen.
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Wenn ich solche Dinge lese denke ich mir, wie gut es doch ist, dass sich die Zeiten geändert haben und Frauen - zumindest hierzulande - alles tun können, wonach ihnen beliebt. Wobei auch hier noch Luft nach oben ist, wenn man sich so die Zahlen ansieht, wie "viele" Frauen in Führungspositionen tätig sind...
Das Leben der Frauen hat sich erst langsam, nach und nach, nach dem 1. Weltkrieg gewandelt. Wir können alle wohl froh sein, im Heute zu leben. Ich unterstreiche deine Worte zu 100%, dass immer noch sehr viel Luft nach oben ist! In den 1990ern (als ich noch angestellt war) wurde ich aufgrund meiner Qualifikationen und Wissen die erste Frau in einem Team von ca. 50 Männern. Ich musste wesentlich mehr arbeiten, wesentlich besser und auch härter sein, als jeder Mann in dem Team! Im Rahmen meiner Tätigkeit musste ich die Interesse meines Arbeitsgebers auch vor dem Sozialgericht vertreten. Da wurde ich von einem "Beschuldigten" massiv angegangen und beleidigt. Er ließe sich von einer jungen, dummen Frau nichts sagen und vorführen. Ich solle besser nach Hause gehen, mich ums Essen und meinen Mann kümmern und so weiter ... Der Richter wies den Typen streng zurecht und verhängte ein Ordnungsgeld gegen ihn. Nur etwa 10 Jahre später arbeiteten dann in dem Team schon knapp die Hälfte Frauen.
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Tübingen, Stuttgart... das sind Ecken in D, wie mir eher nicht vertraut sind. Aber natürlich habe ich mir das Schloß Burgberg im Internet angeguckt und auch mal geschaut, wie weit es von dort aus zur Großmutter nach Stuttgart ist. Für die damalige Zeit ist das ja schon eine ganz schöne Strecke, auch zum Victoria-Pensionat. Kein Wunder, dass Heimatbesuche nur in den Ferien möglich sind.
Zum Tanzen und zu den 53 Buchveröffentlichungen schreibe ich gleich noch was separat in den „Fragen an Rebecca“-Thread, weil ich hier nicht völlig vom Thema abkommen will.
Ich denke mir schon, dass Marias Memoiren eine wahre Schatzgrube für die Recherche waren. Hier dachte ich mir glatt, die beiden Streiche wären von Dir dazu erfunden worden, um die Figur Maria für uns besser zum Leben zu erwecken. Ich habe mir eins gegrinst, dass sie als Kind wirklich so ein Schelm war.
Ja, die Rechte der Frauen... es wurde zum Glück schon viel erreicht und es gibt noch viel zu tun – vor allem, weil es immer noch reaktionäre Menschen gibt (viele davon die so gerne zitierten alten weißen Männer), die meinen, sie könnten über Frauen und ihre Körper bestimmen. Nein. Das ist ein Thema, da kocht mir das Blut in den Adern.
In meiner Branche (Bank) waren zwar auch viel mehr Männer als Frauen in Führungspositionen, aber es wurde zumindest bei uns aktiv daran gearbeitet, dass der Frauenanteil steigt. Nicht durch „Quotenfrauen“, sondern durch gezielte Förderung und Werbung und nicht zuletzt auch durch Angebote, die die Vereinbarkeit von Karriere und Familie verbessern. Sollte in der heutigen Berufswelt eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Sollte.
Tja... und damals wurde Frauen grundlegende Bildung verwehrt, weil ihr Job sowieso bloß darin besteht, Hausfrau und Mutter zu sein. Für mehr reicht ihr Hirn ja nicht aus (hier darfst Du Dir gerne meine knirschenden Zähne vorstellen...)