'Die Farben der Schmetterlinge' - Seiten ​182 - 262

  • Mit Menschen, die sie mochte und mit denen sie auf Augenhöhe kommunizieren konnte, war sie sicher "gut". Menschen, die aber gegen sie waren und vielleicht auch solche, die - ich will mal nicht sagen, simpel gestrickt, sondern.... - unter ihren Möglichkeiten geblieben sind, hat sie vermutlich verurteilt oder auch auf sie hinabgeblickt. Ich könnte mir schon vorstellen, dass ihre Intelligenz sie diesbezüglich ein wenig arrogant gemacht hat und der Widerstand, der ihr entgegengebracht wurde, hart.

    Mit deiner Vermutung hast du recht. In Marias Aufzeichnungen blitzt immer mal wieder durch, dass sie auf weniger kluge und intelligente herabblickt. Maria hatte zwar keine Standesdünkel, die man durchaus verstanden hätte, aber mit Menschen, die ihrem geistigen Horizont nicht entsprachen, konnte sie schon als Kind nichts anfangen. Siehe die Kinder des Verwalters, das wird im ersten Kapitel erwähnt.

  • .... aber mit Menschen, die ihrem geistigen Horizont nicht entsprachen, konnte sie schon als Kind nichts anfangen. Siehe die Kinder des Verwalters, das wird im ersten Kapitel erwähnt.

    Genau, an die hab ich auch gedacht. :lache


    Wobei ich zugeben muss... als Kind muß man ja oft mit anderen Kindern spielen, die nicht die eigenen Freunde sind (weil halt nur die Eltern miteinander befreundet sind). Es gab da bei uns welche, die ich klasse fand. Es gab welche, mit denen ich schon mal einen Nachmittag rumgebracht habe. Und dann gab es ein Geschwisterpaar, da habe ich jedesmal gemauert: da will ich nicht mit. Die sind komisch. Die sind blöd. :lache In der Rückschau, 50 Jahre später, hat sich gezeigt, dass da was dran ist. Aber das ist eine andere Geschichte. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe den Abschnitt beendet, aber ich werde immer noch nicht so richtig warm mit Maria. Sie wirkt wie einer dieser Streber, deren Leistung man zwar bewundert, aber mit denen man nicht unbedingt etwas trinken gehen möchte.

    Ich habe mich immer wieder gefragt, ob sie vielleicht lesbisch gewesen ist - dazu würde das gemeinsame Grab mit ihrer Freundin passen. An trans hatte ich jetzt nicht gedacht. Asperger wäre auch möglich, ich kenne eine junge Frau im Spektrum die ebenfalls mit kleinen Kindern nichts anfangen kann.

    Rudolph tat mir leid, aber die ganze erfundene Liebesgeschichte hätte ich nicht gebraucht. Ein Buch über eine starke Frau kommt für mich auch gut ohne aus, wenn es keine gab.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich habe den Abschnitt beendet, aber ich werde immer noch nicht so richtig warm mit Maria. Sie wirkt wie einer dieser Streber, deren Leistung man zwar bewundert, aber mit denen man nicht unbedingt etwas trinken gehen möchte.

    Ich habe mich immer wieder gefragt, ob sie vielleicht lesbisch gewesen ist - dazu würde das gemeinsame Grab mit ihrer Freundin passen. An trans hatte ich jetzt nicht gedacht. Asperger wäre auch möglich, ich kenne eine junge Frau im Spektrum die ebenfalls mit kleinen Kindern nichts anfangen kann.

    Rudolph tat mir leid, aber die ganze erfundene Liebesgeschichte hätte ich nicht gebraucht. Ein Buch über eine starke Frau kommt für mich auch gut ohne aus, wenn es keine gab.

    Den Gedanken hatte ich auch mal. Die Freundin war zwar verheiratet gewesen und hatte ein Kind... aber es kann auch gut gewesen sein, dass sie damit nur den damaligen Konventionen entsprochen hat. Wir werden es nie erfahren.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Den Gedanken hatte ich auch mal. Die Freundin war zwar verheiratet gewesen und hatte ein Kind... aber es kann auch gut gewesen sein, dass sie damit nur den damaligen Konventionen entsprochen hat. Wir werden es nie erfahren.

    Bei meiner Recherche verdichteten sich zwei Aspekte über Maria:

    1. Sie war wohl Transgender, was es damals gab, aber kein Wort dafür, geschweige denn, man hätte offen darüber gesprochen. Sie sagt, sie habe das Gefühl. Gott habe einen Fehler gemacht, als er sie als Mädchen zur Welt kommen ließ. Das kam einer Gotteslästerung gleich.

    2. In ihren Memoiren und auch sonst, was man über Maria nachlesen kann, spricht sie immer viel mehr liebevoller von ihren Freundinnen und den weiblichen Lehrkräften im Pensionat, als von Männern. Das lässt schon den Verdacht zu, dass sie Frauen bevorzugte. Über ihre Freundinnen Gabriele und Amalie ist nicht so viel bekannt, beide waren aber verheiratet und hatten Kinder. Was später geschehen ist, und warum Gabriele im selbem Grab wie Maria bestattet wurde, wäre sehr interessant zu wissen. Leider konnte ich das nicht herausfinden.

  • Bei meiner Recherche verdichteten sich zwei Aspekte über Maria:

    1. Sie war wohl Transgender, was es damals gab, aber kein Wort dafür, geschweige denn, man hätte offen darüber gesprochen. Sie sagt, sie habe das Gefühl. Gott habe einen Fehler gemacht, als er sie als Mädchen zur Welt kommen ließ. Das kam einer Gotteslästerung gleich.

    2. In ihren Memoiren und auch sonst, was man über Maria nachlesen kann, spricht sie immer viel mehr liebevoller von ihren Freundinnen und den weiblichen Lehrkräften im Pensionat, als von Männern. Das lässt schon den Verdacht zu, dass sie Frauen bevorzugte. Über ihre Freundinnen Gabriele und Amalie ist nicht so viel bekannt, beide waren aber verheiratet und hatten Kinder. Was später geschehen ist, und warum Gabriele im selbem Grab wie Maria bestattet wurde, wäre sehr interessant zu wissen. Leider konnte ich das nicht herausfinden.

    Vielen Dank für deine Ausführungen. Das spricht wirklich alles dafür, dass sie Transgender war. Wenn ich daran denke, mit was für Problemen auch noch heutzutage Transgender konfrontiert werden. Wie muss es für sie damals gewesen sein... Umso bemerkenswerter finde ich ihre Zielstrebigkeit und dass sie sich nie versteckt oder gar verstellt hat.

  • Bei meiner Recherche verdichteten sich zwei Aspekte über Maria:

    1. Sie war wohl Transgender, was es damals gab, aber kein Wort dafür, geschweige denn, man hätte offen darüber gesprochen. Sie sagt, sie habe das Gefühl. Gott habe einen Fehler gemacht, als er sie als Mädchen zur Welt kommen ließ. Das kam einer Gotteslästerung gleich.

    2. In ihren Memoiren und auch sonst, was man über Maria nachlesen kann, spricht sie immer viel mehr liebevoller von ihren Freundinnen und den weiblichen Lehrkräften im Pensionat, als von Männern. Das lässt schon den Verdacht zu, dass sie Frauen bevorzugte. Über ihre Freundinnen Gabriele und Amalie ist nicht so viel bekannt, beide waren aber verheiratet und hatten Kinder. Was später geschehen ist, und warum Gabriele im selbem Grab wie Maria bestattet wurde, wäre sehr interessant zu wissen. Leider konnte ich das nicht herausfinden.

    Ja... sowas in der Art vermute ich auch. Heute kräht da ja zum Glück meistens kaum mehr ein Hahn danach, aber früher wäre natürlich beides ein absolutes No Go gewesen.


    Als ich über Maria, aber auch über Gabriele ein wenig nachgeforscht habe, hieß es ja überall, dass Gabriele als "Lebensfreundin" im selben Grab bestattet wurde wie Maria. Das fand ich extremst ungewöhnlich, irgendwie hat sich bei mir manifestiert, dass es vielleicht eher eine "Lebensliebe" gewesen sein muss.


    Wenn Gabriele ein einsamer Mensch ohne Familie gewesen wäre, hätte ich das gemeinsame Grab nicht mal so ungewöhnlich gefunden. Aber die Tatsache, dass Gabriele Angehörige hatte und noch dazu Mann und Kind und DANN in einem Grab mit Maria beigesetzt wurde... das ist schon sehr besonders. Da würde man doch zu gern die wahre Geschichte kennen...

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Als ich über Maria, aber auch über Gabriele ein wenig nachgeforscht habe, hieß es ja überall, dass Gabriele als "Lebensfreundin" im selben Grab bestattet wurde wie Maria. Das fand ich extremst ungewöhnlich, irgendwie hat sich bei mir manifestiert, dass es vielleicht eher eine "Lebensliebe" gewesen sein muss.


    Wenn Gabriele ein einsamer Mensch ohne Familie gewesen wäre, hätte ich das gemeinsame Grab nicht mal so ungewöhnlich gefunden. Aber die Tatsache, dass Gabriele Angehörige hatte und noch dazu Mann und Kind und DANN in einem Grab mit Maria beigesetzt wurde... das ist schon sehr besonders. Da würde man doch zu gern die wahre Geschichte kennen...

    Gabriele heiratete 1890, der Sohn wurde ein Jahr später geboren, und 1895 wurde die Ehe wieder geschieden. Warum - darüber fand ich leider keine Informationen, nur, dass die Scheidung in Berlin erfolgte. Wahrscheinlich galten in Preußen andere Gesetze als in Württemberg. Gleich nach der Scheidung legte auch Gabriele das Abitur an und ging dann nach Zurück zum Studium. Es ist anzunehmen, dass ihr Sohn beim Vater verblieb. Einerseits hätte sie mit einem Kleinkind nicht studieren können, es spricht aber viel dafür, dass sie "keine gute Ehefrau" - in den Augen der Männer - gewesen war und so das Kind beim Vater verblieb.

    Sicherlich war Gabriele von Maria fasziniert, wie zielstrebig sie ihren Weg gegangen ist, und eiferte ihr auch nach. Es gibt leider keine Hinweise, ob sie sich in Liechtenstein vor Marias Tod noch mal getroffen haben, geschrieben haben sie sich bestimmt. Ab 1933 lebte Gabriele in Basel, der Weg nach Schaan wäre also nicht all zu weit gewesen. Was dann mit ihrem Sohn war und ob sie Kontakt hatten, als dieser erwachsen war - darüber kann ich leider auch nichts herausfinden.