'Die Farben der Schmetterlinge' - Seiten ​182 - 262

  • Da man leicht nachlesen kann, dass Maria nie verheiratet gewesen war, musste ich Rudolf irgendwie "loswerden" ;). Ich habe mich für diese Art entschlossen, damit Maria eine schöne Erinnerung an einen Mann hat, der es wirklich ehrlich mit ihr gemeint hat. Außerdem spornt sie es an, mehr über Krankheiten zu forschen, wenngleich sich ihr Hauptinteresse nicht auf die Medizin richtet.

    Das fand ich einen sehr geschickten Kniff, da Maria von Linden ja teils auch über Krankheiten geforscht hat. :thumbup:

    Das entspricht der Wahrheit. In Marias Aufzeichnungen schreibt sie, dass sie bereits als Kind wusste, dass sie nichts mit Kleinkindern anfangen kann. Ja, sie findet sie sogar lästig. Ihre eigenen Worte! So krass wollte ich es im Roman dann nicht wiedergeben, weil es Maria auch irgendwie unsympathisch macht.

    Oh, ich bin mir sicher, dass die echte Maria durchaus auch unsympathische Züge trug. Wir mögen sie sehr - aber ich bin mir sicher, dass sie ihrem harten Weg Tribut zollen mußte und aus gutem Grunde vermutlich oft "weniger nett" war als die meisten Frauen ihrer Zeit.


    Intelligente Frauen, besonders Frauen, die so klug sind, um ein Studium zu meistern, passten einfach nicht in das Weltbild der meisten Männer. Professor Vöchting war auch gegen Marias Aufnahme an der Uni (historische fundiert), wurde von den anderen aber überstimmt. Ich glaube, dass er eine oder andere Professor, der dafür gewesen war, heimlich gedacht hatte, dass es Maria sowieso nicht durchhält und/oder dem Pensum nicht gewachsen ist und einsieht, dass sie fehl am Platz ist. Tja, falsch gedacht ;)

    Da bin ich ganz bei Dir: mit Sicherheit haben einige gedacht, die lassen wir mal machen, sie zieht das eh nicht durch. Vor allem auch bei den Steinen, die ihr in den Weg gelegt wurden, das fängt ja schon beim Verbot, den Waschraum zu nutzen, an. :nono


    Was das Toilettenproblem angeht: mit ein wenig gutem Willen wäre das ja durchaus zu lösen gewesen. Sei es durch abgetrennte Räumlichkeiten oder einfach nur durch einen Plan, in dem z.B. zu bestimmten Zeiten Maria Zutritt hat und zu allen anderen Zeiten die Männer. Aber wenn man nicht will, dann geht halt auch nichts.

    Und bei der Mensa fand ich es noch schlimmer: was soll daran falsch sein, dass eine Frau auch Zutritt bekommt und dort essen darf? Wird durch ihre Anwesenheit das Essen schlecht oder was? *grummel*


    Was Marias Sexualität angeht, die ja nicht zentrales Thema des Buches ist, aber auch nicht völlig untergehen kann... ich vermute abschließend auch Transsexualität - aber, wie sie es ja auch selbst sagte: sie ist Mensch. Alles andere sollte nachrangig sein (ist aber ja leider auch bei manchen Menschen heute noch ein Problem. Seufz).

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)



  • Und bei der Mensa fand ich es noch schlimmer: was soll daran falsch sein, dass eine Frau auch Zutritt bekommt und dort essen darf? Wird durch ihre Anwesenheit das Essen schlecht oder was? *grummel*

    Sicherlich ;). So, wie die allgemeine Meinung lautete, dass der "tadellose, gute Charakter" eines jungen Mannes durch die Anwesenheit einer Frau im Hörsaal hoffnungslos verdorben wird. In anderen Universitäten in Deutschland, noch bis zum 1. Weltkrieg, mussten die Frauen in den Vorlesungen hinter Holzwänden sitzen. Sie durften zuhören, aber nicht zusehen, was ja auch wichtig ist. Auch durften sie nicht gemeinsam mit den Kommilitonen Projekte erarbeiten, sogar nicht innerhalb der Universität sich zum Austausch treffen.

  • Sicherlich ;). So, wie die allgemeine Meinung lautete, dass der "tadellose, gute Charakter" eines jungen Mannes durch die Anwesenheit einer Frau im Hörsaal hoffnungslos verdorben wird.

    ... was sicherlich nicht an den Frauen, sondern an den Männern liegt. Die Frauen sind ja schließlich nur anwesend ...


    In diesem Zusammenhang fällt mir das Zitat ein "Don't tell your daughters how to dress - tell your sons how to behave"...


    Nun, einigen der Herren im Buch (und nicht nur denen) hätte ein wenig gutes Benehmen auch gut zu Gesichte gestanden. Ich wunderte mich sehr: in einer Zeit, in der Anstand und gutes Betragen so hoch gehalten wurden, benahmen sich sehr viele Menschen Maria gegenüber ausgesprochen schlecht. Und ich bin mir sicher, dass sie sich dabei auch noch im Recht fühlten, schließlich ist Maria diejenige, die sich nicht den damaligen Konventionen entsprechend verhält. Nun, das mag sein. Aber immerhin beträgt sie sich nicht ungebührlich. Das Verhalten ihrer Umgebung hingegen entspricht in keinster Weise irgendwelchen Benimmregeln. :bonk

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Sicherlich ;). So, wie die allgemeine Meinung lautete, dass der "tadellose, gute Charakter" eines jungen Mannes durch die Anwesenheit einer Frau im Hörsaal hoffnungslos verdorben wird. In anderen Universitäten in Deutschland, noch bis zum 1. Weltkrieg, mussten die Frauen in den Vorlesungen hinter Holzwänden sitzen. Sie durften zuhören, aber nicht zusehen, was ja auch wichtig ist. Auch durften sie nicht gemeinsam mit den Kommilitonen Projekte erarbeiten, sogar nicht innerhalb der Universität sich zum Austausch treffen.

    ganz ehrlich. Da tun die Männer immer so, als wären sie das starke, schlaue und moralisch überlegene Geschlecht. Aber sobald eine Frau den Raum betritt, verwandeln sie sich in Höhlenmenschen? Ich weiss ja nicht :gruebel


    Das ist ja immer noch so. Wenn eine Frau vergewaltigt wird, ist die erste Frage: Was hatte sie an? Da wird die Schuld beim Opfer gesucht und nicht beim Täter

  • Da meine ich sollten wir immer daran denken, wenn wir Muslimen vorwerfen wie sie die Bekleidungsvorschriften für ihre Frauen sehen und dass sie denken wenn eine Frau in der Nähe ist hätten sie nur unreine Gedanken und könnten sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren. So lange ist das gar nicht her, dass bei uns fast genauso gedacht wurde.

  • Da bin ich bei Dir…. Generell sollten vielleicht einfach mal die Männer an ihrer Selbstbeherrschung arbeiten anstatt sich als hilfloses Opfer darzustellen.


    Wir Frauen schaffen es ja auch unsere Hirne zu benutzen, wenn Männer in der Gegend sind

  • Da meine ich sollten wir immer daran denken, wenn wir Muslimen vorwerfen wie sie die Bekleidungsvorschriften für ihre Frauen sehen und dass sie denken wenn eine Frau in der Nähe ist hätten sie nur unreine Gedanken und könnten sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren. So lange ist das gar nicht her, dass bei uns fast genauso gedacht wurde.

    Das ist leider auch heute noch so. Viele Frauen schämen sich, eine Vergewaltigung anzuzeigen, weil sie zuerst bei sich selbst die Schuld suchen. Sie hätten den Mann irgendwie provoziert und falsche Signale ausgesendet. Glücklicherweise werden Opfer heute von Frauen untersucht und befragt, und bei einem Prozess wird, wenn möglich, eine Richterin berufen. Noch vor 20 Jahren war das anders. Da wollten viele Frauen vor den männlichen Polizisten und Richtern aus Scham nicht aussagen.

  • Ich glaube, dass er eine oder andere Professor, der dafür gewesen war, heimlich gedacht hatte, dass es Maria sowieso nicht durchhält und/oder dem Pensum nicht gewachsen ist und einsieht, dass sie fehl am Platz ist. Tja, falsch gedacht ;)

    Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Möglicherweise hat sich der eine oder andere sogar gewünscht, dass Maria auf die Nase fällt, um ihre Theorie zu untermauern. Ha! Maria hat es ihnen gezeigt! :anbet

  • Beim Abitur war ich wieder entsetzt,wie eklig die Mitabiturienten teils zu Maria waren. Dass auch diejungen Männer so wenig aufgeschlossen sind. Ausnahme ist AmonRussak, der aber leider ebenfalls Opfer ihres Spotts war.

    Sie sind doch Menschen ihrer Zeit und woher hätte eine Modernisierung der Ansichten kommen sollen. Ich stelle mir das schwierig vor, da es ja kein Internet und keine Medien außer Zeitungen gab. Und alles wurde noch von Männern geschrieben und alles war auf eine männlich dominierte Gesellschaft ausgerichtet und die Erziehung war auch so. Wie sollten sich die Männer von selber ändern? Die Frauen mussten darum kämpfen. Noch mehr als heute - aber auch heute. Freiwillig werden auch keine Zugeständnisse gemacht. Auch wenn wir es nicht gerne erkennen. Die menschliche Gesellschaft ist eine Gesellschaft des Stärkeren. In allen Bereichen. Der Mensch würde sich so gerne als fortschrittlich sehen und als ein Wesen, dass vom Verstand alleine geleitet wird. Und der Einsicht. Aber das ist leider nie so gewesen. :( Aber es gab natürlich auch schon immer solche und solche Männer.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Auch zuhause ist nicht eitelSonnenschein: ihr Vater versucht massiv, sie zu verkuppeln, wogegensie sich erfolgreich wehrt. Doch als sie darauf beharrt, dem Abiturauch das lange ersehnte Studium folgen zu lassen, wirft ihr Vater siehinaus, die Mutter kann ihn nicht daran hindern und hat auch Angstdavor, sich gegen ihn zu stellen, da sie von ihm abhängig ist.

    Das interessante an dieser Geschichte ist ja, dass unsere Heldin kämpfen muss. Der Vater ist ebenfalls ein Patriarch seiner Zeit. Und er hat ja einen Sohn. Die Tochter sollte schnell unter die Haube und wäre dann versorgt und würde keine Anstrengungen mehr kosten.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das stimmt. Frauen wie Maria von Linden haben wir so viel zu verdanken. Wenn immer alle nur gekuscht hätten und den einfacheren Weg gegangen wären, wären wir heute immer noch alle Heimchen am Herd und Muttchen

    Solchen Frauen haben wir es zu verdanken, dass wir heute in Europa weitgehend selbstbestimmt als Frauen leben und arbeiten können. Deshalb lese ich solche Bücher so gerne von Frauen, die es wirklich gab. Damit sie nicht vergessen werden. Ich zweifle immer, dass ich den Mut und die Energie aufgebracht hätte. Auch wenn ich es hoffe.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Sicherlich ;). So, wie die allgemeine Meinung lautete, dass der "tadellose, gute Charakter" eines jungen Mannes durch die Anwesenheit einer Frau im Hörsaal hoffnungslos verdorben wird. In anderen Universitäten in Deutschland, noch bis zum 1. Weltkrieg, mussten die Frauen in den Vorlesungen hinter Holzwänden sitzen. Sie durften zuhören, aber nicht zusehen, was ja auch wichtig ist. Auch durften sie nicht gemeinsam mit den Kommilitonen Projekte erarbeiten, sogar nicht innerhalb der Universität sich zum Austausch treffen.

    Zustände wie heute in manchem moslemischen Land. Ich denke, dass war schon auch der Versuch, Frauen klein zu halten. Die Vorstellung starker Frauen ängstig ja noch heute viele Männer überall auf der Welt. :pille

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Da bin ich bei Dir…. Generell sollten vielleicht einfach mal die Männer an ihrer Selbstbeherrschung arbeiten anstatt sich als hilfloses Opfer darzustellen.


    Wir Frauen schaffen es ja auch unsere Hirne zu benutzen, wenn Männer in der Gegend sind

    :lache:lache:lache:lache:lache



    So ich bin auch angekommen habe die Kapitel nur so verschlungen..

    Ihr habt Recht Maria so wie im Roman mögen wir. Aber ich glaube die „echte“ war nicht so sympathisch.


    sie hat ein ganz schönen Ehrgeiz ich will ja nicht sagen sie geht über Leichen aber ein bisschen kommt es mir so vor.


    allerdings ist sie ganz schön taff. Und das der Vater sie raus schmeißt ziemlich heftig.

    Aber klar der Vater kann auch nicht aus seiner Haut.

    Amalie mag ich gerne gut das Maria sie hat.


    Marie darf in Tübingen studieren mit ziemlich viel Häme ziemlich heftig nicht in die Mensa und auf die Toilette gehen zu dürfen.

    Schön das sie ihren Ammon wieder trifft. Die Abende im Ochsen lenken sie auch gut ab. Ich dachte schon das es noch eine Schlägerei geben wird aber Gottseidank nicht.


    Mit Rudolph das tat mir leid aber irgendetwas musste ja mit Rudolph passieren…;)

  • Maria hat es nun endlich geschafft, und darf studieren, wenn auch zunächst nur als Gasthörerin. Das Problem mit den Toiletten gab es bei mir an der Uni in abgeschwächter Form auch noch. In einem Gebäude mit Büros gab es nur eine "Unisex"-Toilette ( ;-) ), in einem großen Hörsaalgebäude gab es auf den Hauptebenen nur Herrentoiletten, für die Damentoilette musste man entweder in die oberste Etage oder den Keller rennen.

    Das Gebäude war zugegeben schon älter, aber es war halt augescheinlich, dass die Herrentoiletten einfacher zu erreichen waren.


    Toll fand ich, dass sogar die Großmutter sich damit abgefunden hat, das Maria anders ist und zumindest noch so lange leben will, bis diese ihr Abitur bestanden hat. Ich fand es ehrlich gesagt etwas klischeehaft, dass sie dann wirklich kurz nach dem bestandenen Abitur gestorben ist, weiß aber auch, dass es so etwas tatsächlich gibt.


    Generell bekommt sie von den unterschiedlichsten Seiten Unterstützung. Ihre Freundinnen helfen ihr, wo es geht und auch Professor Knop unterstützt sie, als sie nicht zum Kongress des Geologenvereins fahren darf um dort zu sprechen. Er ermuntert Maria, Publikationen zu schreiben und ist auch bereit, sie zu unterstützen, genauso wie ihre Onkel, ohne die Maria es wohl nicht auf die Universität geschafft hätte.


    Schade nur, dass ihr eigener Vater nicht in der Lage ist, sie ebenso zu unterstützen, sondern ihr im Gegenteil immer noch mehr Steine in den Weg legt.

    Zur damaligen Zeit war es, gerade für eine Tochter eines Grafens, regelrecht eine Schande, selbst Geld zu verdienen. Während Frauen aus niedrigen Ständen gezwungen waren, zu arbeiten (meistens in Haushalten oder teilweise auch schon in Fabriken in den Großstädten), war es ein absolutes No-go für eine Adlige. Für den Vater ist Marias Verhalten einfach nur peinlich. Er fühlt sich wohl in seinem männlichen Ego getroffen, weil er seine Tochter nicht "im Griff" hat. Lange hat Marias Mutter sie unterstützt, hier ist sie nun aber an einem Punkt angekommen, an dem ihr die Hände gebunden sind. Rein rechtlich kann Eugenie nichts gegen die Entscheidung ihres Mannes unternehmen. Einzig, dass auch sie gegangen wäre. Das wäre dann aber doch ein zu großer Skandal gewesen, und wie hätte sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen?

    Er hatte wohl gehofft, Maria mit dem Abdrehen des Geldhahns dazu zu bringen, ihren Traum aufzugeben und endlich "Vernunft" anzunehmen. Doch durch die Unterstützung von Familie und Freunden und ihren Ehrgeiz schafft Maria es doch etwas Geld anzusammeln. Da ist der Plan, seine Tochter vor einer Blamage zu schützen aber gewaltig nach hinten losgegangen, wenn das Arbeiten als Grafentochter damals so verpönt war.

    Besonders interessant fand ich in dem Zusammenhang auch seine Äußerung: "Keine Frau kann ledig und kinderlos glücklich sein." (S. 218) Ahja. Das weiß der gute Herr sicher aus Erfahrung. :bonk


    Es ist schon Wahnsinn, was Maria leistet, dass sie trotz aller Widerstände nicht aufgibt und an ihrem Ziel festhält. Auch jetzt an der Uni, muss sie ja viel mehr leisten als ihre männlichen Kommilitonen, genauso gut zu sein wird nicht reichen, um die Zweifler zum Schweigen zu bringen. Und dann ist auch noch ausgerechnet der Professor, der ihre Lieblinsfächer unterrichtet strickt gegen sie...

    Ich bin gespannt, ob sie ihn überzeugen kann oder ob er so verbohrt ist, dass er ihre Leistungen nicht anerkennt.

    Ich habe ja die Hoffnung, dass es sich für Maria noch als positiv herausstellen wird, dass sie sich in ihren liebsten Fächern besonders beweisen muss. So kann sie sich nicht auf ihrem Wissen ausruhen, sondern muss von vornherein beweisen, was sie kann. Ich will nur hoffen, dass die Vorlesungen keine größeren Schikanen für Maria bereit halten.

    Die Unterredung mit ihrem Bruder Wilhelm, ca. S. 215, fand ich spannend. Auch ihm fehlt ja einerseits das Verständnis für die Schwester, andererseits ist er aber selbst
    jemand, der keine Klischee-Erwartungen erfüllen will, sondern so leben will, wie er möchte (was bei ihm das Militär ist). Der Unterschied ist nur: ihm ist es möglich, Maria werden von allen Seiten Steine in den
    Weg gelegt.

    Das Gespräch fand ich ebenfalls sehr interessant. Wilhelm scheint die Parallelen in ihren Schicksalen gar nicht wahrzunehmen. Ihn interessiert nicht, was seine Schwester sich wünscht, da sie ja "nur" eine Frau ist. Aber schon als Kind hat ihn ja nicht wirklich interessiert, was seine Schwester wollte - sie durfte sein Spielzeug noch nicht einmal anfassen. Diese Einstellung hat sich letztendlich nicht geändert. Er ist der Sohn, der jedoch keinen gesteigerten Wert darauf legt, die Burg und die damit einhergehenden Verpflichtungen zu erben.

    Ich frage mich die ganze Zeit ob Wilhelm nicht deswegen so gerne beim Militär ist, weil er vom andern Ufer kommt (...)

    Der Gedanke kam mir in dem Gespräch mit Maria tatsächlich auch. Er hat irgendwie seltsam reagiert, als Maria ihm vorgehalten hat, dass er sich doch eine Frau suchen und diese schwängern solle, der erhalt der Linie sei schließlich nicht ihre Aufgabe.

    :lesend Rebecca Gablé; Die Fremde Königin (Leserunde)

    :lesend Ilona Andrews; Sweep of the Heart (eBook)

    :lesend Astrid Fritz; Der Turm aus Licht (Hörbuch: Svenja Pages)

  • Ihr habt Recht Maria so wie im Roman mögen wir. Aber ich glaube die „echte“ war nicht so sympathisch.


    sie hat ein ganz schönen Ehrgeiz ich will ja nicht sagen sie geht über Leichen aber ein bisschen kommt es mir so vor.

    Das ist ein interessanter Gedanke. So habe ich Maria noch gar nicht betrachtet. Allerdings finde ich schon, Aber da ja die Autorin viel aus Marias Memoiren rausgenommen hat, denke ich schon, dass sie das Herz am rechten Fleck hatte. Und ohne ihre taffe Seite, die sie manchmal hart rüber kommen lässt, hätte sie ihre Ziele nie erreicht. Ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass Maria rücksichtslos wäre.

    Ich bin gespannt wie du, Rebecca Michéle , siehst. :-)

  • :lache:lache:lache:lache:lache



    So ich bin auch angekommen habe die Kapitel nur so verschlungen..

    Ihr habt Recht Maria so wie im Roman mögen wir. Aber ich glaube die „echte“ war nicht so sympathisch.

    Maria war sicher egoistisch, wenn es ums Erreichen ihrer Wünsche und Ziele ging. Sie hatte aber auch ein großes Herz, war empathisch und frei von Vorurteilen. Das zeigt sich auch in ihren Verhalten gegenüber Amon. Früher mussten Frauen wohl härter sein, um solche Laufbahnen einzuschlagen. Was ich herausgefunden habe, war allerdings, dass Maria auch überheblich gegenüber - in ihren Augen - "dummen und faulen Menschen" war. Sie erwartete, dass alle gleich klug und intelligent wie sie selbst war. In ihren Memoiren blitzt das immer wieder zwischen den Zeilen durch.

  • :lache:lache:lache:lache:lache




    Mit Rudolph das tat mir leid aber irgendetwas musste ja mit Rudolph passieren…;)

    Da man überall nachlesen kann, dass Maria nie verheiratet war, musste ich Rudolf irgendwie wieder "loswerden" ;). Ich entschied mich für diese Lösung, um aufzuzeigen, dass es auch damals durchaus Männer gegeben hat, die Marias Einstellungen und Ziele nicht nur akzeptierten, sondern auch unterstützen.

  • Ich fand es ehrlich gesagt etwas klischeehaft, dass sie dann wirklich kurz nach dem bestandenen Abitur gestorben ist, weiß aber auch, dass es so etwas tatsächlich gibt.

    Da das Datum von Marias Abitur und das Sterbedatum der alten Freiin belegt sind, ist das wirklich in diesem zeitlichen Zusammenhang geschehen. In ihren Memoiren schreibt Maria, sie sei glücklich gewesen, dass die Großmutter ihre Erfolg noch mitbekommen hat und stolz auf sie gewesen war. Das habe ich mir also nicht ausgedacht ;)

  • Das ist ein interessanter Gedanke. So habe ich Maria noch gar nicht betrachtet. Allerdings finde ich schon, Aber da ja die Autorin viel aus Marias Memoiren rausgenommen hat, denke ich schon, dass sie das Herz am rechten Fleck hatte. Und ohne ihre taffe Seite, die sie manchmal hart rüber kommen lässt, hätte sie ihre Ziele nie erreicht. Ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass Maria rücksichtslos wäre.

    Ich bin gespannt wie du, Rebecca Michéle , siehst. :-)

    Bei einem solchen Roman recherchiert man so unheimlich viel, wovon dann nicht alles Einzug in den Roman findet. Maria war durchaus egoistisch, wenn es um die Umsetzung ihrer Wünsche und Ziele ging. Sie war aber auch empathisch (alle Menschen, die Tiere lieben sind empathisch, das ist zumindest meine Erfahrung ;)), setzt sich für Schwächere ein (siehe Amon - und am Ende kommt noch was dazu), und lässt auch manchmal ihre Gefühle Oberhand über ihren Geist haben.

    Damals musste eine Frau wohl hart und teilweise rücksichtslos sein, um eine solche Laufbahn einzuschlagen. Es war ja nicht nur, dass Maria studieren wollte - sondern auch noch in Naturwissenschaften. Das war den Männern vorbehalten. Der Vater schlägt Maria vor, wenn sie unbedingt studieren möchte, soll sie halt Landwirtschaft wählen, das wäre dann später für das Anwesen wenigstens von Nutzen.

    Marie Curie, die kurz mit ihrem Mädchennamen erwähnt wird und später als Maria dann bekannt wird, hatte auch große Probleme. Den ersten Nobelpreis erhielt sie nur zusammen mit ihrem Ehemann, einfach aus dem Grund, weil sie eine Frau war. Damals, das wird auch noch im Buch erwähnt, waren weibliche Studierende an der Sorbonne fast schon normal, auf jeden Fall in Frankreich, ebenso in der Schweiz, keine Exoten mehr.

    Marias Liebe zu ihrer Heimat war jedoch stärker, deswegen ist sie geblieben. Das zeugt auch von ihrem doch weichen Herzen.

  • Da man überall nachlesen kann, dass Maria nie verheiratet war, musste ich Rudolf irgendwie wieder "loswerden" ;). Ich entschied mich für diese Lösung, um aufzuzeigen, dass es auch damals durchaus Männer gegeben hat, die Marias Einstellungen und Ziele nicht nur akzeptierten, sondern auch unterstützen.

    Herrlich! :lache:lache:lache *zackundwechmitdemarmenRudolf" :grab


    Ich denke, dass Maria bei all meiner Sympathie zu ihr ein schwieriger Mensch war. Mit Menschen, die sie mochte und mit denen sie auf Augenhöhe kommunizieren konnte, war sie sicher "gut". Menschen, die aber gegen sie waren und vielleicht auch solche, die - ich will mal nicht sagen, simpel gestrickt, sondern.... - unter ihren Möglichkeiten geblieben sind, hat sie vermutlich verurteilt oder auch auf sie hinabgeblickt. Ich könnte mir schon vorstellen, dass ihre Intelligenz sie diesbezüglich ein wenig arrogant gemacht hat und der Widerstand, der ihr entgegengebracht wurde, hart.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es davon abhing, ob man ihren Weg unterstützte (oder zumindest akzeptierte/tolerierte) oder ob man ihr Steine in den Weg legte, wie man Maria dann wahrnehmen durfte. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)