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'Die Farben der Schmetterlinge' - Seiten 182 - 262
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Es ist schon Wahnsinn, was Maria leistet, dass sie trotz aller Widerstände nicht aufgibt und an ihrem Ziel festhält. Auch jetzt an der Uni, muss sie ja viel mehr leisten als ihre männlichen Kommilitonen, genauso gut zu sein wird nicht reichen, um die Zweifler zum Schweigen zu bringen. Und dann ist auch noch ausgerechnet der Professor, der ihre Lieblinsfächer unterrichtet strickt gegen sie...
Ich bin gespannt, ob sie ihn überzeugen kann oder ob er so verbohrt ist, dass er ihre Leistungen nicht anerkennt.
So traurig die Erkrankung von Rudolf ist, hat es mich doch gefreut, dass er Maria nicht einfach fallen gelassen hat, es wäre aber auch zu schön gewesen mit den beiden.
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Zwergin , als ob du meine Gedanken zusammengefasst hättest.
Ich kann vor Maria einfach nur den Hut ziehen, wie sie alles ertragen und sich durch so manche Widrigkeit gekämpft hat. Ich weiß nicht, ob ich so eine Kraft aufgebracht hätte. So eine starke Frau!
Wenigstens hat sie Amon wieder getroffen. Ich könnte mir vorstellen, dass die beiden gute Freunde werden. Sie sind ja beide in gewisser Weise Außenseiter.
Ich freue mich über jede Figur, die der damaligen Zeit voraus war und eben nicht davon überzeugt war, dass die Frauen zu weniger fähig sind als die Männer. Ich hatte ja kurzzeitig gedacht, dass es Rudolf doch nicht so ehrlich gemeint hatte mit Maria und wurde dann eines besseren belehrt.
So traurig die Erkrankung von Rudolf ist, hat es mich doch gefreut, dass er Maria nicht einfach fallen gelassen hat, es wäre aber auch zu schön gewesen mit den beiden.
Genauso empfinde ich das auch. Es war sicher auch eine Art Erleichterung für Maria, dass sie sich nicht in Rudolf getäuscht hatte. Gleichzeitig ist es sehr traurig, dass es für die beiden kein Happyend geben wird und wir Rudolf wohl nicht mehr antreffen werden.
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In diesem Abschnitt gibt es viele Höhen, aber leider noch viel mehr Tiefen:
Maria darf tatsächlich das Abitur machen und besteht es – doch die Nachricht vom erfolgreichen Abschluss bedeutet leider auch den Abschied von ihrer geliebten Großmutter, die bereits länger krank war und nur noch diese eine gute Nachricht erleben wollte, um zufrieden die Welt verlassen zu können.
Beim Abitur war ich wieder entsetzt, wie eklig die Mitabiturienten teils zu Maria waren. Dass auch die jungen Männer so wenig aufgeschlossen sind. Ausnahme ist Amon Russak, der aber leider ebenfalls Opfer ihres Spotts war.
Auch zuhause ist nicht eitel Sonnenschein: ihr Vater versucht massiv, sie zu verkuppeln, wogegen sie sich erfolgreich wehrt. Doch als sie darauf beharrt, dem Abitur auch das lange ersehnte Studium folgen zu lassen, wirft ihr Vater sie hinaus, die Mutter kann ihn nicht daran hindern und hat auch Angst davor, sich gegen ihn zu stellen, da sie von ihm abhängig ist.
Wie kann man nur so unendlich herzlos sein und seinen engstirnigen Traditionalismus über die Liebe zur einzigen Tochter zu stellen. Angeblich will er sie schützen, doch mit dem Rauswurf und dem Entzug jeglicher finanzieller Mittel, wirft er sie der Welt doch wissentlich zum Fraße vor. Ich mag ihn nicht. Zum Glück gelingt es ihr, durch ihre Abhandlungen und durch den Verkauf selbst gesammelter Kräuter Geld für ihre Studienkasse zu verdienen. Doch diese Arbeit sorgt dafür, dass sich weitere Verwandte von ihr lossagen. Was für eine Welt: es ist OK, dass der Vater seine Tochter verbannt und sie der Welt schutzlos überlässt, aber es ist für eine Frau nicht OK, für ihren Unterhalt zu sorgen.
Die Unterredung mit ihrem Bruder Wilhelm, ca. S. 215, fand ich spannend. Auch ihm fehlt ja einerseits das Verständnis für die Schwester, andererseits ist er aber selbst
jemand, der keine Klischee-Erwartungen erfüllen will, sondern so leben will, wie er möchte (was bei ihm das Militär ist). Der Unterschied ist nur: ihm ist es möglich, Maria werden von allen Seiten Steine in den Weg gelegt.Onkel Karl und Tante Elli sind mehr oder weniger die einzigen, die für sie da sind und die sie auch ein wenig finanziell unterstützen. Ich bin mir sicher, Maria hat im Stillen schon hunderte Male dafür Abbitte geleistet, dass sie die beiden als Kind nicht sooo sehr schätzte.
Gabriele hat da mehr Glück: sie heiratet Hans Georg von Wartensleben – einen Mann, der es akzeptiert, dass auch seine Frau ein Studium beginnen möchte. Amélie hingegen bekommt Zwillinge und geht in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter voll auf. Wie schön, dass sie und ihr Mann Maria für über ein Jahr Obdach gewähren (ein Jahr, in dem Maria merkt, dass sie wirklich nichts mit eigenen Kindern anfangen könnte *ggg*).
Dank Amélies Intervention wird Maria sozusagen „gezwungen“, Rudolfs Familie aufzusuchen undd erfährt, dass Rudolf an Lepra erkrankt ist (und es theoretisch vielleicht sogar möglich gewesen wäre, sich durch den Kuss bei ihm anzustecken). Das erklärt natürlich sein langes Schweigen. Seine Mutter ist eine starke Frau und auch eine derer, die Marias Weg gutheißen.
Nun ist auch der große Tag gekommen, an dem Maria in Tübingen studieren darf, zwar nur als Gasthörerin, aber immerhin hat sie so einen Fuß in der Türe und darf auch Klausuren mitschreiben. Leicht wird es ihr aber nicht gemacht: die meisten Studenten sind auch hier ekelhaft zur ihr. Ich frage mich wirklich, wo da die vielbesungene gute Erziehung hin ist bei dem Verhalten, das viele Menschen Maria gegenüber an den Tag legen.
Von Professor Vöchting bis zum Pedell: Unverschämtheiten, Diskiminierung, Beleidigungen und schiefe Blicke begleiten sie. Der Zugang zu Mensa und sogar zu den Toiletten werden ihr (noch?) verwehrt... kurz: es wird ihr alles so schwer wie nur möglich gemacht.
Doch zumindest hat sie mit der Frau Oberschulrat Deimling eine nette Vermieterin gefunden und auch der Professor Brill scheint mir nur noch ein wenig Zeit zu brauchen, um sich mit ihr als Studentin „anzufreunden“. Außerdem sieht sie Amon Russak wieder, der auch in Tübingen studiert. Vielleicht kann die Bekanntschaft mit ihm ja ein wenig das Eis brechen.
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So traurig die Erkrankung von Rudolf ist, hat es mich doch gefreut, dass er Maria nicht einfach fallen gelassen hat, es wäre aber auch zu schön gewesen mit den beiden.
Ich dachte mir schon, dass da irgendwas Schlimmes passiert ist, denn er erschien mir nicht als der Typ, der sie so ohne ernsten Grund einfach fallen lässt.
Ich kann vor Maria einfach nur den Hut ziehen, wie sie alles ertragen und sich durch so manche Widrigkeit gekämpft hat. Ich weiß nicht, ob ich so eine Kraft aufgebracht hätte. So eine starke Frau!
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Ich freue mich über jede Figur, die der damaligen Zeit voraus war und eben nicht davon überzeugt war, dass die Frauen zu weniger fähig sind als die Männer.
Das stimmt. Frauen wie Maria von Linden haben wir so viel zu verdanken. Wenn immer alle nur gekuscht hätten und den einfacheren Weg gegangen wären, wären wir heute immer noch alle Heimchen am Herd und Muttchen.
Wobei ich Hausfrauen und Mütter damit auf gar keinen Fall dissen oder ihre Leistungen schmälern möchte. Aber es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich das mache, weil ich das so möchte oder ob ich das mache, weil ich einfach keine andere Wahl habe.
Das Schlimme ist ja, dass Frauen, um halbwegs akzeptiert zu werden, viel besser sein mußten als Männer. Es hat nicht gereicht, genau so gut zu sein, um etwas zu gelten. In manchen Bereichen ist es ja auch heute noch (ansatzweise) so, weil auch heute noch in manchen Köpfen/Branchen die Gleichberechtigung nicht so ganz angekommen ist.
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Wobei ich Hausfrauen und Mütter damit auf gar keinen Fall dissen oder ihre Leistungen schmälern möchte. Aber es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich das mache, weil ich das so möchte oder ob ich das mache, weil ich einfach keine andere Wahl habe.
Genau das ist der Punkt, Hausfrau und Mutter zu sein und sonst nix ist absolut in Ordnung, wenn Frau das möchte und nicht weil der Herr des Hauses es gern so hätte.
Zitat(ein Jahr, in dem Maria merkt, dass sie
wirklich nichts mit eigenen Kindern anfangen könnte *ggg*).och muss nicht sein, ich kann mit Kindern von anderen Leuten auch so gar nix anfangen, mit meinen eigenen aber schon.
Das stimmt. Frauen wie Maria von Linden haben wir so viel zu verdanken. Wenn immer alle nur gekuscht hätten und den einfacheren Weg gegangen wären, wären wir heute immer noch alle Heimchen am Herd und Muttchen.
und heute werden Männer und Parteien auch von Frauen gewählt, die es genauso wieder haben wollen, es ist einfach nur gruselig.
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Ich frage mich die ganze Zeit ob Wilhelm nicht deswegen so gerne beim Militär ist, weil er vom andern Ufer kommt und auch wenn der Gedanke vielleicht politisch höchst unkorrekt ist- vielleicht war ja Maria vom Linden in Wirklichkeit ein Max von Linden, im falschen Körper geboren. Schließlich ist Transsexualität etwas was es zu der Zeit als Begriff und Erkenntnis nicht gegeben haben mag, aber sicher existierte.
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Was Wilhelm angeht, habe/hatte ich eher die Vermutung, dass er keinen Bock auf Schloßverwaltung/Landwirtschaft hat und seine Erfüllung beim Militär sieht. Ich bin gespannt, ob man hierzu noch mehr erfahren wird.
Bei Maria hatte ich ähnliche Gedanken wie Du, habe das aber erst in einem späteren Abschnitt thematisiert. -
Ich habe den Abschnitt sehr mit Maria mitgelitten. Der Vater der sie rauswirft, weil sie sich nicht fügt, die Großmutter stirbt und Rudolf ist schwer krank.
Aber auch viel positives ist geschehen. Die Großmutter durfte noch erleben, dass die Enkelin das Abitur bestanden hat, der ungeliebte Onkel Karl entpuppt sich als ihr größter Unterstützer und sie darf an die Universität. Schön auch, dass die Freundinnen trotz der unterschiedlichen Lebensentwürfe zu ihr halten. Und auch der Ehemann von Amelie so gar keine Probleme mit ihr hat…..
Ich bin gespannt, wie es an der Uni weitergehen wird. Momentan hat sie ja nur Amos als Unterstützung. Professor Brill schätze ich auch so ein, dass das was werden kann, dem scheint Marias Verhalten insgeheim doch zu imponieren . Professor Göhring wird da harte zu knacken sin.
Und das Problem mit den Toiletten muss ja auch noch irgendwie gelöst werden.
Maria ist wirklich bewundernswert, die Anfeindungen sind ja wirklich sowas von daneben. Aber gut damals waren Frauen einfach für viele Männer scheinbar nur ein sprechendes Haustier, ein Besitz. Am Ende nicht besser als Sklaverei
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Professor Göhring wird da harte zu knacken sin.
Und das Problem mit den Toiletten muss ja auch noch irgendwie gelöst werden.
Meinst Du den Vöchting?
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Meinst Du den Vöchting?
Jup….. Autokorrektur, das kommt davon wenn man am Tablet tippt
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Ich hab ja ein echt grottiges Namensgedächtnis und hab schon an mir gezweifelt...
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Genauso empfinde ich das auch. Es war sicher auch eine Art Erleichterung für Maria, dass sie sich nicht in Rudolf getäuscht hatte. Gleichzeitig ist es sehr traurig, dass es für die beiden kein Happyend geben wird und wir Rudolf wohl nicht mehr antreffen werden.
Da man leicht nachlesen kann, dass Maria nie verheiratet gewesen war, musste ich Rudolf irgendwie "loswerden" ;). Ich habe mich für diese Art entschlossen, damit Maria eine schöne Erinnerung an einen Mann hat, der es wirklich ehrlich mit ihr gemeint hat. Außerdem spornt sie es an, mehr über Krankheiten zu forschen, wenngleich sich ihr Hauptinteresse nicht auf die Medizin richtet.
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Auch zuhause ist nicht eitel Sonnenschein: ihr Vater versucht massiv, sie zu verkuppeln, wogegen sie sich erfolgreich wehrt. Doch als sie darauf beharrt, dem Abitur auch das lange ersehnte Studium folgen zu lassen, wirft ihr Vater sie hinaus, die Mutter kann ihn nicht daran hindern und hat auch Angst davor, sich gegen ihn zu stellen, da sie von ihm abhängig ist.
Wie kann man nur so unendlich herzlos sein und seinen engstirnigen Traditionalismus über die Liebe zur einzigen Tochter zu stellen. Angeblich will er sie schützen, doch mit dem Rauswurf und dem Entzug jeglicher finanzieller Mittel, wirft er sie der Welt doch wissentlich zum Fraße vor. Ich mag ihn nicht. Zum Glück gelingt es ihr, durch ihre Abhandlungen und durch den Verkauf selbst gesammelter Kräuter Geld für ihre Studienkasse zu verdienen. Doch diese Arbeit sorgt dafür, dass sich weitere Verwandte von ihr lossagen. Was für eine Welt: es ist OK, dass der Vater seine Tochter verbannt und sie der Welt schutzlos überlässt, aber es ist für eine Frau nicht OK, für ihren Unterhalt zu sorgen.
Zur damaligen Zeit war es, gerade für eine Tochter eines Grafens, regelrecht eine Schande, selbst Geld zu verdienen. Während Frauen aus niedrigen Ständen gezwungen waren, zu arbeiten (meistens in Haushalten oder teilweise auch schon in Fabriken in den Großstädten), war es ein absolutes No-go für eine Adlige. Für den Vater ist Marias Verhalten einfach nur peinlich. Er fühlt sich wohl in seinem männlichen Ego getroffen, weil er seine Tochter nicht "im Griff" hat. Lange hat Marias Mutter sie unterstützt, hier ist sie nun aber an einem Punkt angekommen, an dem ihr die Hände gebunden sind. Rein rechtlich kann Eugenie nichts gegen die Entscheidung ihres Mannes unternehmen. Einzig, dass auch sie gegangen wäre. Das wäre dann aber doch ein zu großer Skandal gewesen, und wie hätte sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen?
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Gabriele hat da mehr Glück: sie heiratet Hans Georg von Wartensleben – einen Mann, der es akzeptiert, dass auch seine Frau ein Studium beginnen möchte. Amélie hingegen bekommt Zwillinge und geht in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter voll auf. Wie schön, dass sie und ihr Mann Maria für über ein Jahr Obdach gewähren (ein Jahr, in dem Maria merkt, dass sie wirklich nichts mit eigenen Kindern anfangen könnte *ggg*).
Das entspricht der Wahrheit. In Marias Aufzeichnungen schreibt sie, dass sie bereits als Kind wusste, dass sie nichts mit Kleinkindern anfangen kann. Ja, sie findet sie sogar lästig. Ihre eigenen Worte! So krass wollte ich es im Roman dann nicht wiedergeben, weil es Maria auch irgendwie unsympathisch macht.
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Dank Amélies Intervention wird Maria sozusagen „gezwungen“, Rudolfs Familie aufzusuchen undd erfährt, dass Rudolf an Lepra erkrankt ist (und es theoretisch vielleicht sogar möglich gewesen wäre, sich durch den Kuss bei ihm anzustecken). Das erklärt natürlich sein langes Schweigen. Seine Mutter ist eine starke Frau und auch eine derer, die Marias Weg gutheißen.
Nun ist auch der große Tag gekommen, an dem Maria in Tübingen studieren darf, zwar nur als
Das habe ich mit meinen Hausarzt besprochen (der sich übrigens immer freut, wenn ich ihn für Recherchezwecke interviewe ;). Ja, Maria hätte sich bei Rudolf infizieren können, denn zu dem Zeitpunkt trug der die Krankheit wahrscheinlich schon in sich, auch wenn keine Anzeichen zu bemerken waren. Es ist wahrscheinlich, dass er sich bei der Reise nach Ägypten infiziert hat. Damals war die Lepra in ganz Afrika noch sehr verbreitet. Unwahrscheinlich ist es bei der Reise nach Südafrika, da sie Inkubationszeit mehrere Monate beträgt. Damals wusste man über die Krankheit aber noch zu wenig, um es mit Bestimmtheit zu sagen.
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Nun ist auch der große Tag gekommen, an dem Maria in Tübingen studieren darf, zwar nur als Gasthörerin, aber immerhin hat sie so einen Fuß in der Türe und darf auch Klausuren mitschreiben. Leicht wird es ihr aber nicht gemacht: die meisten Studenten sind auch hier ekelhaft zur ihr. Ich frage mich wirklich, wo da die vielbesungene gute Erziehung hin ist bei dem Verhalten, das viele Menschen Maria gegenüber an den Tag legen.
Von Professor Vöchting bis zum Pedell: Unverschämtheiten, Diskiminierung, Beleidigungen und schiefe Blicke begleiten sie. Der Zugang zu Mensa und sogar zu den Toiletten werden ihr (noch?) verwehrt... kurz: es wird ihr alles so schwer wie nur möglich gemacht.
Doch zumindest hat sie mit der Frau Oberschulrat Deimling eine nette Vermieterin gefunden und auch der Professor Brill scheint mir nur noch ein wenig Zeit zu brauchen, um sich mit ihr als Studentin „anzufreunden“. Außerdem sieht sie Amon Russak wieder, der auch in Tübingen studiert. Vielleicht kann die Bekanntschaft mit ihm ja ein wenig das Eis brechen.
Intelligente Frauen, besonders Frauen, die so klug sind, um ein Studium zu meistern, passten einfach nicht in das Weltbild der meisten Männer. Professor Vöchting war auch gegen Marias Aufnahme an der Uni (historische fundiert), wurde von den anderen aber überstimmt. Ich glaube, dass er eine oder andere Professor, der dafür gewesen war, heimlich gedacht hatte, dass es Maria sowieso nicht durchhält und/oder dem Pensum nicht gewachsen ist und einsieht, dass sie fehl am Platz ist. Tja, falsch gedacht
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Ich frage mich die ganze Zeit ob Wilhelm nicht deswegen so gerne beim Militär ist, weil er vom andern Ufer kommt und auch wenn der Gedanke vielleicht politisch höchst unkorrekt ist- vielleicht war ja Maria vom Linden in Wirklichkeit ein Max von Linden, im falschen Körper geboren. Schließlich ist Transsexualität etwas was es zu der Zeit als Begriff und Erkenntnis nicht gegeben haben mag, aber sicher existierte.
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Maria sagt selbst, dass sie der Meinung ist, Gott habe bei ihr einen Fehler gemacht, indem er sie als Mädchen zur Welt hat kommen lassen. Je intensiver ich über sie recherchiert habe, desto mehr kam ich zur Überzeugung, dass sie im falschen Körper geboren wurde. Transsexualität gibt es, seit es Menschen gibt, nur früher ein absolutes No-Go, überhaupt daran zu denken!
Der Verlag und ich haben lange überlegt und alles Für und Wider abgewogen, ob wir das zum Thema im Roman machen sollen. Dann hätte er aber eine andere Wendung genommen. Schließlich haben wir uns darauf geeinigt Marias Neigung, nicht zu heiraten und Kinder zu bekommen, zwar nicht zu verschweigen, aber nicht zu sehr in die Tiefe zu gehen. Es ist auch eine rechtliche Sache: Es gibt keinen wirklichen Beweis, dass Maria transsexuell war. Über historische Person darf man zwar alles schreiben (besonders, wenn sie länger als 70 Jahre tot sind), man sollte deren Lebensläufe aber nicht zu sehr verändern. Von denen von Linden gibt es zwar keine Ahnen mehr, trotzdem wollte ich kein Bild von Maria zeichnen, das nur auf Vermutungen beruht.
Apropos Ahnen: Meine Recherchen ergaben, dass Anfang des 19. Jahrhundert ein Zweig der Familie in die USA ausgewandert ist. Offenbar gibt es dort noch Nachfahren. Rechtlich ist es aber völlig in Ordnung, dass wir diese nicht um Erlaubnis gebeten haben, zumal auch das nur eine Vermutung ist. In Deutschland ist das Geschlecht eindeutig ausgestorben.
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Ich bin gespannt, wie es an der Uni weitergehen wird. Momentan hat sie ja nur Amos als Unterstützung. Professor Brill schätze ich auch so ein, dass das was werden kann, dem scheint Marias Verhalten insgeheim doch zu imponieren . Professor Göhring wird da harte zu knacken sin.
Und das Problem mit den Toiletten muss ja auch noch irgendwie gelöst werden.
Einige Professoren unterstützen Maria, andere lassen sie ihre Abneigung deutlich spüren. In einer Szene spricht Maria das "Toilettenproblem" an und bekommt zur Antwort, dass man jahrhundertelange bestehende Ordnungen nicht Hoppla-Hopp über den Haufen werden und verändern kann. Es ist anzunehmen, dass künftig mehr Frauen an die Universitäten kommen werden, dann können auch für die die entsprechenden Einrichtungen geschaffen werden.
Mit Professor Göhring meinst du sicher Professor Vöchting, nicht wahr? Die Namen aller Lehrkräfte sind echt, deren Charaktere habe ich so wiedergegeben, wie es meine Recherchen ergeben haben. Über die Männer an der Uni Tübingen findet man viele Informationen - über Maria kaum etwas.
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Jup….. Autokorrektur, das kommt davon wenn man am Tablet tippt
Kenne ich ;). Einmal habe ich im Zug mit dem Handy getippt und meinte, ich reise gerade nach Büsum. Darauf wurde dann Bistum, um die Empfängerin hat sich gewundert, was ich in einem Bistum wolle