'Die Farben der Schmetterlinge' - Seiten 263 - 334

  • Das ist anzunehmen, denn da gab es längst keine Unterschiede zwischen Adel und "einfaches Volks". Die Amerikaner dachten viel fortschrittlicher, damals übten auch Frauen in den Staaten Berufe aus.

    Bereits ab 1830 durften Frauen in den USA studieren - allerdings nur an privaten Hochschulen. Das war dann schon ein Unterschied zwischen den Gesellschaftsschichten, denn nur die begüterten Frauen konnten es machen. Da für Maria nicht einmal Zürich in Betracht kam, dachte sie wohl keinen Moment daran, in die Staaten zu gehen. Außerdem sprach sie zwar sehr gut französisch, sie wuchs mit der Sprache auf, aber ihr englisch muss sehr schlecht gewesen sein.

    Elisabeth von Linden, Tante Elli, wurde 1847 in New York geboren, offenbar sind ihre Großeltern (ebenfalls alter deutscher Adel) im 18. Jahrhundert in die Staaten ausgewandert. Mehr konnte ich über sie leider nicht herausfinden.

    Ich finde es faszinierend, wieviel Herzblut du auch in die Recherche gesteckt hast. Das ist beim Lesen aber besonders auch hier in der Leserunde zu spüren. Ich finde es toll, wie du aus wenigen Informationen eine Figur lebendig werden lässt. :anbet

  • Ich finde es faszinierend, wieviel Herzblut du auch in die Recherche gesteckt hast. Das ist beim Lesen aber besonders auch hier in der Leserunde zu spüren. Ich finde es toll, wie du aus wenigen Informationen eine Figur lebendig werden lässt. :anbet

    Ich danke für deine Worte! Wenn man hört, dass die ganze Arbeit in den Romanen rüberkommt, macht es gleich doppelt Spaß :)

    Ich bin ja schon ein wenig älter ;), und Geschichte war seit meiner Kindheit mein Hobby. Auch meine Mutter war geschichtlich sehr interessiert und gebildet. So habe ich ein recht hohes Grundwissen von der Historie, bevorzugt den europäischen Ländern und hier speziell die britische Inseln. Wenn ich einen historischen Roman schreibe, muss ich nicht von Grund auf recherchieren, wie die Politik, die Gesetze und die Lebensumstände damals gewesen sind. Aber in die Geschichten der Figuren tauche ich ganz tief ein. Es ist eigentlich gar keine Arbeit, sondern Vergnügen ;) In der Regel finden vielleicht 25-30 % meiner Recherche dann Einzug in die Bücher, da sie ja in erster Linie unterhalten und nicht wie Geschichtsbücher sein sollen.

    Bei Maria von Linden habe ich mehrere Monate erst mal recherchiert, bevor ich dem Verlag sagen konnte: "Ja, ich habe ausreichend Material, um einen authentischen Roman über Maria zu schreiben." Vor allen Dingen muss ich mit den Figuren warm werden. Das war bei Maria sehr schnell der Fall! Allein die wenigen Fotos, die es von ihr gibt, weckten in mir den Wunsch, diese Frau näher kennenzulernen.

  • Durch den Abschnitt bin ich irgendwie so durchgerauscht. Nachdem ich mich über Onkel Karl aufgeregt habe, musste ich den letzen Abschnitt direkt weiterlesen ...


    Ich habe mich noch gefragt, ob Maria und ihr Studienfreund wohl mal darüber nachgedacht haben, eine Scheinehe zu führen. Dann hätte jeder seine Ruhe vor der Gesellschaft gehabt. War bis vor kurzem ja nicht so unüblich.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich habe mich noch gefragt, ob Maria und ihr Studienfreund wohl mal darüber nachgedacht haben, eine Scheinehe zu führen. Dann hätte jeder seine Ruhe vor der Gesellschaft gehabt. War bis vor kurzem ja nicht so unüblich.

    Das hätte eine gute Lösung sein können. Aber ich frage mich, ob das zu Maria gepasst hätte. Sie war schon sehr selbstständig und ein wenig eigensinnig. Ich empfinde sie so, als ob sie einfach sie selbst sein wollte, ohne sich verstellen zu müssen.

  • Das hätte eine gute Lösung sein können. Aber ich frage mich, ob das zu Maria gepasst hätte. Sie war schon sehr selbstständig und ein wenig eigensinnig. Ich empfinde sie so, als ob sie einfach sie selbst sein wollte, ohne sich verstellen zu müssen.

    Für beide wäre es eine gute Möglichkeit gewesen, den ständigen Anfeindungen aus dem Weg zu gehen. Ich denke, solche Scheinehen waren lange Zeit gang und gäbe.

    Da jedoch überall nachzulesen ist, dass Maria nie verheiratet war, wäre es zwar ein schöner Twist im Plot gewesen, aber ich wollte Marias Geschichte nicht so sehr verfälschen.

    Später hat Amon ja geheiratet um als Arzt arbeiten zu dürfen. Unglaublich! Als wenn die sexuelle Ausrichtung etwas mit der Qualifikation als Arzt zu tun hat! Wie am Ende geschrieben, wusste seine Tochter nichts davon (Maria sagt es ihr auch nicht) und empfand die Ehe ihrer Eltern immer als sehr glücklich. Inwieweit Amons Ehefrau von seiner Neigung wusste, bleibt offen.

  • Es ist wirklich unglaublich, wie man früher mit Menschen, die angeblich "anders" waren, umgegangen ist. Leider ist es jetzt auch noch immer nicht ganz einfach und es wird gefühlt auch wieder schlimmer. :(

  • Ja, über eine Scheinehe zwischen den beiden hatte ich auch schon nachgedacht. Es wäre schon eine "gute" Lösung gewesen: beide hätten ihren Interessen nachgehen können, ihre wahre Natur wäre zwischen ihnen kein Geheimnis gewesen und sie mochten sich - als Freunde - ja sehr.


    Aber ich denke, das hätte nicht zu Maria und der Konsequenz, mit der sie ihren Weg ging, gepasst. Auch wenn sie es dadurch in einigen Punkten sicher einfacher gehabt hätte. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Aber ich denke, das hätte nicht zu Maria und der Konsequenz, mit der sie ihren Weg ging, gepasst. Auch wenn sie es dadurch in einigen Punkten sicher einfacher gehabt hätte. :gruebel

    Genauso sehe ich das auch. Es hätte nicht wirklich zu ihrem Charakter und zu ihrer Einstellung gepasst.

  • Ich glaube nicht, dass eine Ehe für Maria irgendetwas leichter gemacht hätte, auch von einer Ehefrau wurde doch erwartet, dass sie zu Hause hockt und sich mit Handarbeiten und Kaffeeklatsch die Zeit vertreibt, zumindest in ihren gesellschaftlichen Kreisen. Die Leute hätten nur noch mehr zu lästern gehabt, nämlich über ihren Mann, der sich auf der Nase rum tanzen lässt.

  • Ich glaube nicht, dass eine Ehe für Maria irgendetwas leichter gemacht hätte, auch von einer Ehefrau wurde doch erwartet, dass sie zu Hause hockt und sich mit Handarbeiten und Kaffeeklatsch die Zeit vertreibt, zumindest in ihren gesellschaftlichen Kreisen. Die Leute hätten nur noch mehr zu lästern gehabt, nämlich über ihren Mann, der sich auf der Nase rum tanzen lässt.

    Ich stimme dir vollkommen zu! Es ist nun mal so, dass die Frauen die Kinder bekommen. Mit einem Kind hätte Maria nicht studieren und in dem Maß forschen können. Nur quasi daheim im stillen Kämmerchen. Selbst, wenn ein Kind Angestellten überlassen werden würde (Maria ist ja auch von den "Fräuleins" erzogen worden, hätte sich Maria nicht völlig aus Haushalt und Kindererziehung ausklinken können.

    Damals gab es keine sicheren Verhütungsmittel, außerdem wollen die meisten Männer Nachkommen haben. Es war völlig undenkbar, dass die Frau dann arbeiten ging und der Mann kümmert sich um Haus und Kinder. Da wäre der Mann im ganzen Verwandten-/Bekanntenkreis völlig unten durch gewesen. Noch heute werden Männer, die zu Hause bleiben und deren Frauen arbeiten, belächelt und immer noch als "Pantoffelhelden" bezeichnet.