'Die Farben der Schmetterlinge' - Seiten 263 - 334

  • Zumindest die Professoren erkennenso langsam ihren Ehrgeiz und ihr Wissen an: sie darf bei Professor Eimermitarbeiten und sogar der erzkonservative Vöchting kommt nichtumhin, im Kollegenkreis lobend ihr Wissen zu erwähnen.

    Das war eine richtige Labsal das zu lesen. :) Immerhin siegt hier mal der Verstand über Vorurteile und Ignoranz. Teilweise zumindest.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Angesichts seines eigenes Lebens –sein Traum wäre die Armee gewesen, stattdessen musste er sich umsein Erbe kümmern – erkennt der Vater nun endlich, wie es für Mariagewesen sein muss. Er gibt zu , stolz auf sie zu sein. „Es brauchteseine Zeit zu erkennen, dass jeder andere Weg falsch für Dichgewesen wäre.“ Wie schön, dass es hier zu einer Aussöhnungkommt, bevor er so überraschend stirbt. Und auch Maria verstehtbesser, warum der Vater nicht über seinen Schatten springen konnte,was sie angeht. Der Vater war in Konventionen gefangen und hatte Angst davor, sein Gesicht in Adelskreisen zu verlieren.

    Das fand ich sehr schön - und sehr wichtig. Dass sie vor seinem Tod erlebt, wie er einlenkt und das auch kommuniziert.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Foundation - Isaac Asimov

    ab 10.2. LR - Fernwehland - Kati Naumann



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Maria ist nun endlich in der Universität "angekommen" und wird nach der ersten Zeit, in der sie sich erst noch beweisen musste, auch von einem Teil der Kommilitonen und auch der Professoren akzeptiert, von manchen sogar als geschätzt.

    Ich denke, dass es völlig natürlich ist, dass sie sich erst einmal beweisen musste. Es war für die damalige Zeit einfach absolut unüblich und eigentlich auch unvorstellbar. Viele haben nicht damit gerechnet, dass Maria das Studium überhaupt schaffen kann, sondern es eher als Zeitvertreib eines exzentrischen Weibsstücks angesehen.

    Sie hat jedoch schnell bewiesen, dass sie durchaus zurecht an der Universität ist. Selbst Fehlzeiten in den Vorlesungen halten sie nicht davon ab, noch Bestnoten zu schreiben.

    Hier zeigt sich, dass es auch damals tatsächlich Männer gab, denen intelligente Frauen kein Dorn im Auge waren und sie Klugheit und Arbeitseifer anerkannten. Gerade Prof. Eimer behandelt Maria auf Augenhöhe und glaubt fest daran, dass sie noch Großes vollbringen wird.

    Da konnte Maria echt froh sein, dass sie einen Professor gefunden hat, der so "fortschrittlich" war und sie ja auch noch unterstützt. Zunächst verschafft er ihr die Möglichkeit im Laboratorium zu arbeiten, wenn auch zunächst unbezahlt und unterstützt sie zudem in ihrem Bestreben, den Doktortitel zu bekommen, indem er ihr ein Forschungsthema dazu vorschlägt.

    Und Onkel Karl.... :yikes Da zeigt er sein wahres Gesicht. Das bestätigt aber auch das Bild, das man von ihm Anfang bekommen hat. Er hatte mich mit seiner Unterstützung für Maria überrascht. Jetzt weiß man, dass das reine Berechnung war. Was muss Maria noch alles erleiden... :(

    Es war ja von vornherein seltsam, wie er sich plötzlich für Maria interessiert hat, obwohl sie ihn vorher nie wirklich interessiert hat. Er wollte einfach nur zeigen, wie gut er darin ist, andere zu manipulieren, nicht zuletzt Maria. Mich würde ja interessieren, was mit Tante Ellie war. Ob sie einfach nur mitgespielt hat, um ihrem Karl eine gute Ehefrau zu sein, oder ob sie tatsächlich an Marias Fortkommen interessiert war.


    Besonders (negativ) aufgefallen ist in diesem Abschnitt außerdem Professor Liebermeister, der sagte (S.305): "Die Frauen, die meine Hilfe suchen, haben es in der Regel gut getroffen und stellen lediglich überzogene Ansprüche. Sie haben ein Heim, einen Gatten und Kinder, sind also gut versorgt. Trotzdem meinen sie, melancholisch werden zu müssen, weil sie immer noch mehr wollen."

    Man hört hier ziemlich gut die damalige Meinung heraus: Was sollte eine Frau schon mehr wollen, als sich um den Mann und die Kinder zu kümmern? Das füllt ihr Leben doch schon komplett aus und sie haben damit glücklich zu sein. Man konnte sich gar nicht vorstellen, dass es Frauen gibt, die eben "mehr" in ihrem Leben wollen.


    Interessant fand ich auch Marais Besuch mit ihrer Mutter beim Frauenverband. Aus der heutigen Sicht waren die Gespräche der Frauen gar nicht so pikant, wie Gräfin von Linden sie empfindet. Einfach weil es sich dabei um Themen handelt, die in der damaligen feinen Gesellschaft nicht be/angesprochen wurden. Gestört hat mich hingegen, dass sie ihrer Tochter verbieten wollte, sich mit den Frauen weiter zu treffen. Auch gegen Marias Treffen mit Amon hat sie etwas einzuwenden, ist sie doch auf den guten Ruf ihrer Tochter bedacht. Es ist sicher nicht einfach für Maria gewesen, nach ihrem mehr oder weniger unabhängigen Leben sich jetzt um ihre Mutter kümmern zu müssen, die sie immer wieder kritisiert und in ihre Art zu Leben eingreifen will.

    :lesend Rebecca Gablé; Die Fremde Königin (Leserunde)

    :lesend Ilona Andrews; Sweep of the Heart (eBook)

    :lesend Astrid Fritz; Der Turm aus Licht (Hörbuch: Svenja Pages)

  • Besonders (negativ) aufgefallen ist in diesem Abschnitt außerdem Professor Liebermeister, der sagte (S.305): "Die Frauen, die meine Hilfe suchen, haben es in der Regel gut getroffen und stellen lediglich überzogene Ansprüche. Sie haben ein Heim, einen Gatten und Kinder, sind also gut versorgt. Trotzdem meinen sie, melancholisch werden zu müssen, weil sie immer noch mehr wollen."

    Man hört hier ziemlich gut die damalige Meinung heraus: Was sollte eine Frau schon mehr wollen, als sich um den Mann und die Kinder zu kümmern? Das füllt ihr Leben doch schon komplett aus und sie haben damit glücklich zu sein. Man konnte sich gar nicht vorstellen, dass es Frauen gibt, die eben "mehr" in ihrem Leben wollen.

    Früher dachten die Männer, besonders in der oberen Gesellschaft, so von den Frauen. "Melancholie" war ein reines Frauenleiden und wurde denen zugeschrieben, die mit ihrem Leben am Herd, dem Mann ein schönes Heim zu bereiten und der Kindererziehung, nicht zufrieden waren.

    Leider kam es auch vor, dass solche Frauen mit Melancholie entweder von den Ärzten (die natürlich vom Ehemann dafür gut bezahlt wurden ...) unter ständige Medikamente gesetzt oder sogar in geschlossenen Heilanstalten "verschwanden", wenn sie mit ihren Ansichten und Meinungen unbequem wurden. Der Ehemann hatte jedes Recht dazu! Selbst die Eltern einer Frau, sofern sie noch lebten, konnten nicht für ihre Töchtern tun.

    Frauen die "mehr " vom Leben wollten, waren damals einfach unnatürlich bis hin zu "verrückt".

    Einige Fälle sind bekanntgeworden, ich fürchte jedoch, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist.

  • Gestört hat mich hingegen, dass sie ihrer Tochter verbieten wollte, sich mit den Frauen weiter zu treffen. Auch gegen Marias Treffen mit Amon hat sie etwas einzuwenden, ist sie doch auf den guten Ruf ihrer Tochter bedacht. Es ist sicher nicht einfach für Maria gewesen, nach ihrem mehr oder weniger unabhängigen Leben sich jetzt um ihre Mutter kümmern zu müssen, die sie immer wieder kritisiert und in ihre Art zu Leben eingreifen will.

    In ihren Memoiren schildert Maria ihr Unverständnis, wie die Mutter sich von einer aufgeschlossenen, liberalen und lebenslustige Frau in diese kleinkarierte und herrschsüchtige Person gewandelt hat. Maria vermutet, dass sie den Vater doch mehr geliebt hatte, wie es den äußeren Anschein gehabt hat, ebenfalls den Burgberg. Geboren, aufgewachsen und dann in der Ehe immer in Luxus und mit Dienerschaft war das neue Leben für Eugenie einfach zu krass.

    Von Alter her könnte Marias Mutter in den Wechseljahren gewesen sein, als sie nach Tübingen ziehen musste. Darüber wurde natürlich nicht gesprochen! Heute ist bekannt, dass man dann zu Stimmungsschwanken und Wesensveränderungen neigt.

  • Rebecca Michéle

    Ja, früher wurde die (Gefühls-)Welt der Menschen, besonders aber die von Frauen schon sehr klein gemacht.


    Depressionen, Wechseljahresprobleme etc. wurden alles als Melancholie oder Hysterie abgetan und es wurde auch nichts dagegen unternommen. Wie auch... entsprechende Therapieformen oder Medikamente waren damals noch unbekannt.


    Das ging allerdings noch sehr lange so - selbst in der Generation meiner Großeltern und Eltern wurden Depressionen und PTBS (z.B. als Folge des Kriegs) oft eher noch schulterzuckend hingenommen und auch massive Wechseljahresprobleme wurden eher mit "ist jetzt halt so" ertragen.


    Ich würde mal sagen, erst seit den 60/70er Jahren ist es in diesem Bereich wirklich mit Riesenschritten vorangegangen, so dass man heute die Möglichkeit hat, eine entsprechende Behandlung zu bekommen und was auch ganz wichtig ist: heute werden solche Probleme auch von der Gesellschaft größtenteils (es ist noch immer Luft nach oben!) anders wahrgenommen: dass Depressionen etc. ernstzunehmende Krankheiten sind und keine Marotten. Dass es keine Schande ist, sich Hilfe zu suchen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Rebecca Michéle



    Das ging allerdings noch sehr lange so - selbst in der Generation meiner Großeltern und Eltern wurden Depressionen und PTBS (z.B. als Folge des Kriegs) oft eher noch schulterzuckend hingenommen und auch massive Wechseljahresprobleme wurden eher mit "ist jetzt halt so" ertragen.

    Das muss ich leider bestätigen. Meine Großmutter (geb.1903) und meine Mutter (geb. 1930) mussten im Januar 1945 zu Fuß aus Ostpreußen fliehen. Im Westen angekommen, hatten sie auch lange Zeit ein sehr schweres Leben. Das hinterließ Spuren. Als Kind und Jugendliche empfand ich gerade meine Mutter in vielen Bereichen als etwas "seltsam", sie hatte auch schwere Depressionen und trank einige Jahre viel zu viel. Erst später, als ich mich mit der Geschichte meiner Familie auseinandersetzte, verstand ich, dass sie von den Ereignissen zutiefst traumatisiert war. Psychologische Hilfe gab es keine, alle wollten die Schrecken des Krieges einfach nur vergessen und nach vorne sehen.

    Meine Oma hingegen sprach öfters über die Vergangenheit und auch der Flucht, meistens jedoch nur in Bröckchen. Ich wuchs mit kurzen Erzählungen aus der Zeit in Masuren, wo sie direkt an einem See lebten, auf. Irgendwann jedoch verschleierten sich die Augen meiner Oma, sie murmelte "Und dann kam der Krieg ..." und dann schwieg sie.

    Meine Mutter erzählte lange Zeit gar nichts über ihre Kindheit und Jugend. Erst, als ich beschloss (und mich emotional und schriftstellerisch in der Lage fühlte), deren Geschichte als Roman niederzuschreiben, konnte ich meine Mutter interviewen. Auf alle Fragen, die ich ihr stellte, bekam ich oft keine Antwort, manche nahmen sie so sehr mit, dass sie weinte. Ich bin da sehr vorsichtig vorgegangen.

    Glücklicherweise habe ich einen noch lebenden Onkel (geb. 1928 in Ostpreußen, Cousin meiner Mutter), der mit der Vergangenheit sehr gut umgeht und mir unheimlich viel erzählen konnte. Noch heute ist er geistig beneidenswert vollkommen fit!

    Übrigens. ein wenig Werbung ;). Der Roman "Der Weg der verlorenen Träume" erschient 2018, ist inzwischen als TB neu aber nicht mehr erhältlich, wird als e-Book aber im Juni wieder erscheinen.

  • Übrigens. ein wenig Werbung ;). Der Roman "Der Weg der verlorenen Träume" erschient 2018, ist inzwischen als TB neu aber nicht mehr erhältlich, wird als e-Book aber im Juni wieder erscheinen.

    Das wäre doch nicht nötig gewesen...


    *steht doch schon längst auf meiner Liste... Ich Opfer. * :rofl

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Es war ja von vornherein seltsam, wie er sich plötzlich für Maria interessiert hat, obwohl sie ihn vorher nie wirklich interessiert hat. Er wollte einfach nur zeigen, wie gut er darin ist, andere zu manipulieren, nicht zuletzt Maria. Mich würde ja interessieren, was mit Tante Ellie war. Ob sie einfach nur mitgespielt hat, um ihrem Karl eine gute Ehefrau zu sein, oder ob sie tatsächlich an Marias Fortkommen interessiert war.

    Ja, da hast du Karl wohl früher durchschaut als ich. Ich bin viel zu gutgläubig und habe es ihm abgekauft, dass er sich wirklich für seine Nichte interessiert. Aber ich wurde dann eines besseren belehrt. Aber die Frage nach Tante Ellie ist sehr interessant. So wie sie für mich rüberkam, hatte ich aber schon das Gefühl, dass sie es ernst mit Maria gemeint hat. Später musste sie sich wohl ihrem Mann fügen. **seufz**

  • Auf Karl bin ich so halb reingefallen - irgendwie war das zu gut von ihm, um wahr zu sein. Auch wenn ich erst meine Meinung über ihn geändert hatte, hatte ich doch immer irgendwo im Hinterkopf so ein kleines Fragezeichen.


    Bei Tante Ellie bin ich letztlich zu keinem Schluß gekommen, ob sie nur mit ihrem Mann "mitgemacht" hat oder ob sie insgeheim wirklich "Pro-Maria" war und sich ihm nur gebeugt hat. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Auf Karl bin ich so halb reingefallen - irgendwie war das zu gut von ihm, um wahr zu sein. Auch wenn ich erst meine Meinung über ihn geändert hatte, hatte ich doch immer irgendwo im Hinterkopf so ein kleines Fragezeichen.


    Bei Tante Ellie bin ich letztlich zu kenem Schluß gekommen, ob sie nur mit ihrem Mann "mitgemacht" hat oder ob sie insgeheim wirklich "Pro-Maria" war und sich ihm nur gebeugt hat. :gruebel

    Du kennst mich doch: ich falle viel zu leicht auf Menschen rein.... :zwinker


    Interessant, dass ihr euch bei Tante Ellie so unsicher seid. Rebecca Michéle : Kannst du uns hier weiterhelfen? :-]

  • Das muss ich leider bestätigen. Meine Großmutter (geb.1903) und meine Mutter (geb. 1930) mussten im Januar 1945 zu Fuß aus Ostpreußen fliehen. Im Westen angekommen, hatten sie auch lange Zeit ein sehr schweres Leben. Das hinterließ Spuren. Als Kind und Jugendliche empfand ich gerade meine Mutter in vielen Bereichen als etwas "seltsam", sie hatte auch schwere Depressionen und trank einige Jahre viel zu viel. Erst später, als ich mich mit der Geschichte meiner Familie auseinandersetzte, verstand ich, dass sie von den Ereignissen zutiefst traumatisiert war. Psychologische Hilfe gab es keine, alle wollten die Schrecken des Krieges einfach nur vergessen und nach vorne sehen.

    Meine Oma hingegen sprach öfters über die Vergangenheit und auch der Flucht, meistens jedoch nur in Bröckchen. Ich wuchs mit kurzen Erzählungen aus der Zeit in Masuren, wo sie direkt an einem See lebten, auf. Irgendwann jedoch verschleierten sich die Augen meiner Oma, sie murmelte "Und dann kam der Krieg ..." und dann schwieg sie.

    Meine Mutter erzählte lange Zeit gar nichts über ihre Kindheit und Jugend. Erst, als ich beschloss (und mich emotional und schriftstellerisch in der Lage fühlte), deren Geschichte als Roman niederzuschreiben, konnte ich meine Mutter interviewen. Auf alle Fragen, die ich ihr stellte, bekam ich oft keine Antwort, manche nahmen sie so sehr mit, dass sie weinte. Ich bin da sehr vorsichtig vorgegangen.

    Glücklicherweise habe ich einen noch lebenden Onkel (geb. 1928 in Ostpreußen, Cousin meiner Mutter), der mit der Vergangenheit sehr gut umgeht und mir unheimlich viel erzählen konnte. Noch heute ist er geistig beneidenswert vollkommen fit!

    Übrigens. ein wenig Werbung ;). Der Roman "Der Weg der verlorenen Träume" erschient 2018, ist inzwischen als TB neu aber nicht mehr erhältlich, wird als e-Book aber im Juni wieder erscheinen.

    Die Flucht hat auch meinen Vater und seine Mutter geprägt. Meine Oma hat darüber gar nicht gesprochen, zumindestens nicht mit mir. Mein Vater erzählt einige Geschichten, aber nur Menschen, denen er vertraut. Er kann bis heute Brot nicht wegwerfen, weil er zu seinem 10. Geburtstag im Juni 45 bei Mauthausen einen Kanten Brot von einem befreiten KZ-Insassen geschenkt bekommen hat. Und auch mir fällt das schwer. Das ist dann wohl ererbt….

  • Die Flucht hat auch meinen Vater und seine Mutter geprägt. Meine Oma hat darüber gar nicht gesprochen, zumindestens nicht mit mir. Mein Vater erzählt einige Geschichten, aber nur Menschen, denen er vertraut. Er kann bis heute Brot nicht wegwerfen, weil er zu seinem 10. Geburtstag im Juni 45 bei Mauthausen einen Kanten Brot von einem befreiten KZ-Insassen geschenkt bekommen hat. Und auch mir fällt das schwer. Das ist dann wohl ererbt….

    Da hat dein Vater auch eine besonders schwere Zeit in seiner Kindheit erleben müssen. Auch ich bin damit aufgewachsen, dass kein Essen verschwendet oder gar weggeworfen wird. Auch ich habe das bis heute beíbehalten, und wenn ich mal wirklich ein Stück verschimmeltes Brot entsorgen muss, mache ich das mit schlechtem Gewissen.

    Wir alle können es uns auch nicht ansatzweise vorstellen, wie es ist, richtig Hunger zu haben. Mögen wir und unsere Kinder und Enkel usw. auch bitte nie erleben müssen!

  • Du kennst mich doch: ich falle viel zu leicht auf Menschen rein.... :zwinker


    Interessant, dass ihr euch bei Tante Ellie so unsicher seid. Rebecca Michéle : Kannst du uns hier weiterhelfen? :-]

    Tante Elli ist ein sehr blasse Figur, zumindest was meine Recherchen ergaben, denn sie wird kaum mehr als namentlich erwähnt. Nach Karls Tod 1910 ging sie zurück zu ihrer Familie in den Staaten, wo sie 1914 starb. Was sie da machte, woran sie starb (aber sie war da schon 67 Jahre alt) konnte ich nicht herausfinden.

    Maria schreibt, dass sie Elli nicht besonders mochte, aber ihre Kontakte waren auf ein Minimum beschränkt. Deswegen hat es Maria so überrascht als sich Elli auf ihre Seite stellte. Ich habe sie so angelegt, dass sie an Maria glaubt und, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, auf Karl einwirkt. Das macht sie sympathisch ;)

  • Das wäre doch nicht nötig gewesen...


    *steht doch schon längst auf meiner Liste... Ich Opfer. * :rofl

    Oh, das freue mich :) Ich denke, der Roman wird dir gefallen. Er ist aufgebaut wie die Geschichte über Maria: Sehr viel Wahres, gemischt mit etwas Fiktion, er soll unterhalten und auch interessante Informationen vermitteln. Wenn du ihn liest und Fragen hast (z.B. was ist wahr, was Fiktion), kannst du mich gern direkt anschreiben:

    autorin@rebecca-michele.de

  • Tante Elli ist ein sehr blasse Figur, zumindest was meine Recherchen ergaben, denn sie wird kaum mehr als namentlich erwähnt. Nach Karls Tod 1910 ging sie zurück zu ihrer Familie in den Staaten, wo sie 1914 starb. Was sie da machte, woran sie starb (aber sie war da schon 67 Jahre alt) konnte ich nicht herausfinden.

    Maria schreibt, dass sie Elli nicht besonders mochte, aber ihre Kontakte waren auf ein Minimum beschränkt. Deswegen hat es Maria so überrascht als sich Elli auf ihre Seite stellte. Ich habe sie so angelegt, dass sie an Maria glaubt und, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, auf Karl einwirkt. Das macht sie sympathisch ;)

    Für mich ist es dir jedenfalls gelungen, Tante Elli sympathisch wirken zu lassen. :) Ich muss zugeben, dass ich überlesen habe, dass sie aus den Staaten stammte. Könnte es sein, dass sie auch durch ihre Herkunft da etwas fortgeschrittener dachte? :gruebel

  • Für mich ist es dir jedenfalls gelungen, Tante Elli sympathisch wirken zu lassen. :) Ich muss zugeben, dass ich überlesen habe, dass sie aus den Staaten stammte. Könnte es sein, dass sie auch durch ihre Herkunft da etwas fortgeschrittener dachte? :gruebel

    Das ist anzunehmen, denn da gab es längst keine Unterschiede zwischen Adel und "einfaches Volks". Die Amerikaner dachten viel fortschrittlicher, damals übten auch Frauen in den Staaten Berufe aus.

    Bereits ab 1830 durften Frauen in den USA studieren - allerdings nur an privaten Hochschulen. Das war dann schon ein Unterschied zwischen den Gesellschaftsschichten, denn nur die begüterten Frauen konnten es machen. Da für Maria nicht einmal Zürich in Betracht kam, dachte sie wohl keinen Moment daran, in die Staaten zu gehen. Außerdem sprach sie zwar sehr gut französisch, sie wuchs mit der Sprache auf, aber ihr englisch muss sehr schlecht gewesen sein.

    Elisabeth von Linden, Tante Elli, wurde 1847 in New York geboren, offenbar sind ihre Großeltern (ebenfalls alter deutscher Adel) im 18. Jahrhundert in die Staaten ausgewandert. Mehr konnte ich über sie leider nicht herausfinden.